Blog State of the Union

Das Union-rote Olympiastadion hat auch für Hertha etwas Gutes

Als Union am Dienstag ein kleines Video von der rot-weißen Fahne auf dem Olympiastadion postete, fanden das sicher nicht alle Herthafans gut. Aber Fakt ist, dass der 1. FC Union Berlin sein Heimspiel gegen KuPS am Donnerstagabend in eben diesem Stadion austragen muss und es sich dort so schön wie möglich machen wird.

Denn nichts anderes ist das aus meiner Sicht. Das Europapokalspiel soll ein Erlebnis für Unionfans, die Mannschaft und den Verein werden. Ein Spiel, an das wir im Zweifel sehr lange zurückdenken werden. Und es soll dabei so unionig wie möglich aussehen.

Blaue Tartanbahn? Wird überdeckt. So wie es bei Pokalendspielen vor den Kurven auch üblich ist. Hertha-Deko in der Mixed-Zone? Wird mit roten Stellwänden verdeckt. Die Bild (Bezahl-Link) berichtet darüber. Was bei manch einer Person wie eine Provokation rüberkommt, sind nichts anderes als die Vereinsfarben des 1. FC Union Berlin. Wer da schon rot sieht …

Im Ernst: Hätte man ernsthaft provozieren wollen, wäre irgendwas mit der Ostkurve passiert. Die ist aber von vorneherein tabu gewesen, was Union in der Vorbereitung des Spiels auch mehr als deutlich nach intern kommuniziert hat. Es geht um den 1. FC Union Berlin. Und es geht darum, einen Eindruck in Europa zu hinterlassen.

Ist das ein riesiger Aufwand? Ja. Ist das Spiel etwas Besonderes? Auch ja. Es ist ein bisschen wie mit der Auswärtssaison im Jahnsportpark 2008/2009. Auch da gab es Elemente, um zumindest halbwegs so etwas wie Heimspielatmosphäre aufkommen zu lassen. Auf der Anzeigetafel sahen wir damals das alte Anzeigentafelhäuschen aus dem Stadion an der Alten Försterei.

Ich freue mich auf das Spiel und das Europapokalerlebnis morgen. Und ich werde das alles aufsaugen. Denn die Bilder von morgen werden für immer bleiben. An Details wie diesem Sticker werde ich mich wahrscheinlich nicht sattsehen können.

Aufkleber auf Sitzplatz im Olympiastadion, Foto via 1. FC Union Instagram
Aufkleber auf Sitzplatz im Olympiastadion, Foto via 1. FC Union Instagram

Medial ist das auch nicht schlecht gedacht. Denn so hat dieses Europapokalspiel auch eine Geschichte, die einfach erzählt werden kann, die vollkommen unabhängig vom Sport ist. Gar nicht so schlecht für einen Wettbewerb, der in Deutschland eher unter ferner liefen wahrgenommen wird.

Hat das rot-weiße Olympiastadion irgendwas Gutes für Hertha?

Aber nehmen wir ruhig mal die Perspektive der Herthafans ein: Wären wir sauer, wenn in unserem Stadion so etwas passieren würde? Ganz sicher. Aber wenn man sich nicht mit der Empörung über rot-weiße Oberflächen im Olympiastadion aufhält, kommt man ganz schnell darauf, was das Problem ist. Das Problem ist nicht Union. Denn eines kann man ganz klar sagen: Am liebsten hätte der 1. FC Union sein Heimspiel in Köpenick gespielt. Das Problem ist, dass Hertha BSC im Olympiastadion Mieter ist. Auch wenn sich das verständlicherweise durch die lange Spielzeit an diesem Ort ganz anders anfühlt.

Hertha gibt nicht Union das Gastrecht im Olympiastadion, sondern Union mietet es. Genauso wie Hertha es für die eigenen Spiele mietet. Und wenn diese rot-weiße Party am Donnerstag im Olympiastadion aus blau-weißer Sicht irgendetwas Gutes hat, dann die Tatsache, dass nun wirklich für alle ganz offensichtlich wird, warum Hertha ein eigenes Stadion benötigt. Zumindest vereinsintern sollte das komplett klar sein.

Und der Stadt Berlin sollte klar sein, dass sie sich schleunigst Gedanken machen sollte, welche Sportstätten die Vereine (nicht nur Fußball) in dieser Stadt wirklich brauchen und was man eigentlich mit diesem Monstrum Olympiastadion anfängt, sollte Hertha ausziehen. Denn dass das passieren wird, dürfte wirklich der letzten Person nun klargeworden sein.

Das Stadion-Dilemma für Fußballvereine in Berlin in zwei Tweets, via @tilloppermann
Das Stadion-Dilemma für Fußballvereine in Berlin in zwei Tweets, via @tilloppermann

Was ist sonst bei Union los?

Wir haben zuletzt etwas über die Lösung im defensiven zentralen Mittelfeld nach dem Weggang von Robert Andrich diskutiert. In unserem Podcast vergangene Woche hatte Christoph Biermann gesagt, dass Grischa Prömel doch eine größere Rolle einnehmen könnte. Das stimmt natürlich. Und umso froher sind wir alle, wenn wir bald wieder auch im Stadion die Grischa-Rufe von Urs Fischer hören können. Mal sehen, was der Trainer heute um 14.30 Uhr in der Pressekonferenz dazu sagen wird (live bei AFTV).

Apropos Christoph Biermann. Er wird am 4. September um 17 Uhr in Altglienicke bei den Kulturwochen aus dem Buch „Wir werden ewig leben“ lesen.

Am 1. September testet Union im Zoschke-Stadion gegen Lichtenberg 47 (Vereinsmitteilung).

Für die überhaupt gar nicht umstrittene WM in Katar gibt es bereits Qualifikatioonsspiele. Dafür wurden von Union folgende Spieler nominiert: Christopher Trimmel, Julian Ryerson, Fredrik Rönnow und Tymo Puchacz. Alle übrigens für Länder, die mindestens rote und weiße Farben in ihren Flaggen haben. Zufall? Ich glaube nicht. ?

Wer es nicht wie ich komplett aufgegeben hat, sich mit dem Setz- und Auslosungsmodus der Uefa für die Conference League zu befassen, dem wir von Union in Englisch weitergeholfen, die mal wieder ihre Excel-Tabelle der möglichen Gegner in der Gruppenphase aktualisiert haben.

Michael Parensen spielt nicht nur bei Polar Pinguin ein bisschen Fußball und assistiert Oliver Ruhnert in der Profiabteilung. Nein, der ewige Micha lernt auch wieder. Und zwar absolviert er ab Oktober das 18-monatige Zertifikatsprogramm „Management im Fußball“ von DFL und DFB. Das wurde ins Leben gerufen, um so etwas wie Grundlagen für einen Beruf zu schaffen, für den es kein klassisches Ausbildungsprofil gibt. Michael Parensen ist im zweiten Jahrgang dieses noch sehr jungen Programms.

Auf die Ohren

Die Alte Podcasterei hat ihre neueste Episode veröffentlicht. Es geht natürlich um Europa und Hoffenheim.


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5 Kommentare zu “Das Union-rote Olympiastadion hat auch für Hertha etwas Gutes

  1. Ich möchte mal ein ganz großes Lob und vor allem *Respekt* all denen aussprechen, die innerhalb kürzester Zeit die Schüssel in ein Unionansprechendes rotes Gewand „gezaubert“ haben. Vielen Dank an Euch! Das wird unsere Jungs wie uns Fans noch ein bisschen mehr Ansporn es der *EU* zu zeigen, dass wir ein Team sind, dass wir Spaß an Spiel und natürlich auch auf einen Sieg [wenn auch außerhalb der AT] Bock haben… Ich bin dabei und werde herausrufen, was meine Lungen hergeben ;-)
    * U.N.V.E.U *

  2. Ich kann dieses „Hertha braucht ein eigenes Stadion“ lamentiere nicht mehr hören. Jetzt nun in Neuauflage beim Textilvergehen.
    Da wird seit Höness-Zeiten drüber schwadroniert und sie haben mehr als 10 Jahre später nicht mal ein Vorkaufsrecht auf ein Grundstück gesichert geschweige denn eines im Eigentum, auf dem sie dieses Projekt entwickeln könnten. Schuld sind natürlich immer die anderen, wahlweise der Senat, der Bezirk, die Politik. Nun mietet auch noch Union die Schüssel und nu muss aber unbedingt allen anderen klar sein, wie dringend die Tante einen Neubau braucht… Gähn.
    Nicht Fingerzeigen oder lamentieren, halt mal machen. Bekommen zig andere auch hin!

  3. Es ist nicht Herta’s Stadion , es gehört der Stadt . Herta hat garkein Stadion !!!!

  4. Sebastian

    Hey liebes @Textilvergehen, kleiner Hinweis zur Lesung von Christoph Biermann, diese veranstaltet die Stadtteilbibliothek Altglienicke in Kooperation mit dem Bürgerverein in Altglienicke. Vielen Dank für die unverhoffte Werbung.
    Anmeldungen werden gerne über veranstaltungen.altglienicke.gmail.com entgegen genommen. :-)

  5. Ich bin so stolz auf uns! ! Auf alle, die in irgendeiner Art und Weise mit UNION verbunden sind. FÜR EWIG UNION !!! U. N. V. E. U… EISERN !!!

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