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Union im Europapokal: Ein betont normales und gleichzeitig sehr besonderes Spiel

Ist das Spiel gegen Kuopion PS heute Abend um 18 Uhr (live bei Sport1) das wichtigste der Vereinsgeschichte wurde Urs Fischer auf der Pressekonferenz im Olympiastadion von Helsinki gefragt (die ganze PK gibt es auf AFTV). Ich finde die Frage um so besser, je länger ich darüber nachdenke. Denn es gab in den vergangenen Jahren so einige Spiele, in denen sich Union-Geschichte verdichtete. Seien es die Relegationsspiele gegen Stuttgart oder das Spiel in Bochum davor, sei es der Bundesliga-Auftakt gegen Rasenballsport oder der erste Bundesliga-Sieg überhaupt, der Sieg im ersten Bundesliga-Derby oder der letzte Bundesliga-Spieltag, bei dem in letzter Minute der Europacup klargemacht wurde. Und auch Urs Fischer kamen bei der Antwort wohl das eine oder andere Spiel in den Sinn, als er sinngemäß antwortete, es sei eine besondere Partie, aber nicht die wichtigste.

Christopher Trimmel und Urs Fischer hören konzentriert den Fragen auf der Pressekonferenz zu, Screenshot: AFTV
Christopher Trimmel und Urs Fischer hören konzentriert den Fragen auf der Pressekonferenz zu, Screenshot: AFTV

Die Antwort liegt ein bisschen zwischen den Polen, dass es das wichtigste Spiel oder eine ganz normale Partie ist. Sportlich muss man da ganz nüchtern herangehen und wie Christopher Trimmel sagen, dass das nächste Spiel das wichtigste sei, um die Abläufe und Konzentration nicht zu stören. Sportlich muss auch Urs Fischer betonen wie eklig KuPS zu bespielen sei und dass er sich mit dem Favoriten-Thema null beschäftigt habe. Das ist der Sport bei Union und der hat jedes Recht so zu reagieren.

Der Verein hingegen, und dazu zähle ich nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch alle Fans, hat das absolute Recht auszuflippen. Da können Eintrittskarten für das Stadion in Helsinki gebucht werden, auch wenn die Uefa keine Gästefans zulassen will. Da werden parallel mit einem riesigen Aufwand Städtereisen nach Helsinki oder Nur-Sultan in Kasachstan geplant. Da wird sicher auch überlegt, wie das Olympiastadion in Berlin so Rot erstrahlen kann, dass die sonstigen Mieter im Strahl kotzen. Und da werden heute Elternabende boykottiert, weil dann Union spielt. Wer bei all dem nichts Besonderes erkennen will, spürt wahrscheinlich auch sonst im Leben nichts.

Wunderbar als Sinnbild dafür steht für mich dieses Bild, das hoffentlich noch lange am Bahnhof Köpenick kleben wird.

Paste-up im Zeichen von Europa am Bahnhof Köpenick, Foto und Bild: Eike Mitte
Paste-up im Zeichen von Europa am Bahnhof Köpenick, Foto und Bild: Eike Mitte

Natürlich wird das Spiel heute Abend kein Leckerbissen. Das haben die zwei Spiele von KuPS gegen Astana gezeigt. Und Urs Fischer warnt davor, die Finnen zu unterschätzen, weil sie so eklig spielen würden wie Union, was einige Medien vollkommen zurecht zur These verleitet, das Team von Urs Fischer würde heute gewissermaßen gegen sich selbst spielen (Kicker, Morgenpost-Bezahllink).

Wer ersetzt Robert Andrich?

Es ist auch Spiel 2 ohne Robert Andrich im Zentrum. Und die Frage steht groß im Raum, wie der Mittelfeldspieler ersetzt werden kann. Angesichts dessen, dass Sebastian Griesbeck gar nicht im Kader steht, würde ich sagen, dass wieder Rani Khedira auf der Sechser-Position spielen wird.

Der Kicker schreibt heute in der Donnerstagsausgabe, wer alles intern für die Rolle in Frage kommen würde, wenn die Frage nach dem Ersatz intern gelöst würde. Da fallen zwar viele Namen, aber so richtig überzeugt wirke ich danach nicht. Da hat mich eher der von dort aufgenommene Gedanke angesprochen, dass das schlicht die Spielweise von Union etwas ändern wird, indem weniger über Kurzpässe herausgespielt wird, wenn Andrich als Anspielstation in der Spieleröffnung fehlt. Oder es kommt doch noch ein Zugang …

Rani Khedira kann auch die Grätsche auspacken, Foto: Matze Koch

Mich hat übrigens verwundert, wie negativ Rani Khedira wahrgenommen wird, was mich ein bisschen an die heftige Kritik an Christian Gentner in seinen ersten Spielen für Union erinnert hat. Ich würde mich freuen, wenn er die gleiche Chance wie alle bekommen würde, bei Union seinen Platz zu finden.

Kicker nennt Andrich-Ablöse

Der Kicker schreibt übrigens, Leverkusen hätte 5,5 Millionen Euro Ablöse bezahlt. Da wir allerdings nicht wissen, wieviel davon an Union ging, sind wir auch nicht schlauer als vorher. Die Berliner Zeitung (Bezahllink) sieht angesichts von Andrichs Wechsel ein bisschen die Fußballromantik in Köpenick schwinden. Dem kann man zustimmen. Aber man kann auch sagen, dass es diese Romantik bezogen auf die Spieler und ihre Verträge sowieso nie gab. Das kommt ein bisschen darauf an, ob man das Geschäft an sich betrachtet oder die Projektionen aus Fan-Sicht.

Das sind die Vorberichte der Berliner Medien vor dem Europacup-Hinspiel:

Apropos international: Der Auftritt im Europacup hat den Nebeneffekt, dass auch die Deutsche Welle auf Englisch wieder einmal über Union schreibt: ‚If you don’t want to play in Europe, then Union Berlin isn’t for you‘

Pohjanpalo warnt vor KuPS

Nach einem Jahr Leihe kehrte Joel Pohjanpalo mit Leverkusen gleich am ersten Spieltag an die Alte Försterei zurück, Foto: Matze Koch

Nach dem Spiel in Berlin am vergangenen Wochenende wurde Joel Pohjanpalo über KuPS ausgefragt und gab ausführlich Antwort. In der Donnerstagsausgabe des Kickers erstrecken die sich über eine ganze Seite, die Bild macht es etwas kompakter. Darin wird auf jeden Fall ziemlich deutlich, dass man die Finnen nicht unterschätzen und den Einzug in die Gruppenphase als gegeben ansehen sollte. Meine Lieblingsantwort ist allerdings diese hier auf die Frage, ob man Kuopio als Tourist trotzdem ansteuern sollte, auch wenn in Helsinki gespielt werde:

Ich komme ja aus Helsinki, und Kuopio liegt ziemlich weit weg … Da gibt es nicht so viele Sachen. Ich war ein paar Mal da zum Fußballspielen. In Kuopio spricht man außerdem einen anderen Dialekt. Der ist etwas komisch. (lacht)

Und sonst so?

Gestern feierte Ehrenpräsident Günter Mielis seinen 96. Geburtstag (Vereinsmitteilung) und es dürfte ihn sicher stolz machen, Union europäisch spielen zu sehen.

Warum so manch organisierter Fan beim DFB-Pokalspiel bei Türkgücü München lieber auf die Partie verzichtete als für den Kauf die eigenen Personalien in der bayerischen Landeshauptstadt zu hinterlassen, war angesichts der rigiden Polizeigesetze dort leicht nachzuvollziehen. Der Kicker gibt nun noch ein paar Fakten für die Öffentlichkeit dazu und enthüllt eine bisher unbekannte Datenbank der bayerischen Polizei mit der heimlich die Fanszenen vermessen werden. Um Gefahrenprävention (sowieso eigentlich keine Hauptaufgabe der Polizei) geht es da schon lange nicht mehr und selbst bei Eintrag in der Datenbank gibt es kaum eine Handhabe, die eigenen Eiträge löschen zu lassen.

Während die erste Männermannschaft keine Teamfotos mehr macht, ist das bei den Frauen- und Mädchenteams noch üblich. Die aktuellen Bilder findet ihr hier. Dabei auch Stefanie Klug aus dem ersten Frauen-Team, die am Dienstag noch Wildcard-Kandidatin bei Jokos Sendung „Wer stiehlt mir die Show war“ …

… und zumindest einen Papp-Joko aus der Sendung mitgenommen hat, der nun einen besonderen Platz einnimmt.

Screenshot: officialjoko

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4 Kommentare zu “Union im Europapokal: Ein betont normales und gleichzeitig sehr besonderes Spiel

  1. „da werden heute Elternabende boykottiert“ – kann ich so unterschreiben

  2. Steffen G.

    Als der Aufstieg fest stand dachte ich darüber nach, wie geil es ist Bundesliga zu spielen und wer in dem Jahr alles in die Försterei kommt, heute denke ich darüber nach, wer eventuell in der Gruppenphase kommt, Irrsin, freue mich erstmal auf Schüsselspiel

  3. „Ich komme ja aus Helsinki, und Kuopio liegt ziemlich weit weg … Da gibt es nicht so viele Sachen. Ich war ein paar Mal da zum Fußballspielen. In Kuopio spricht man außerdem einen anderen Dialekt. Der ist etwas komisch. (lacht)“

    ????????

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