„Die fetten Jahre sind vorbei“ schreibt der Kicker in seiner Montagsausgabe und beschreibt den unterkühlten Transfermarkt für Spieler, der spürbar von den Auswirkungen der Corona-Krise getroffen ist. Union profitiert allerdings durchaus davon, dass Vereine weniger bereit sind, hohe Ablösen zu zahlen. Denn dies führt zu der Abkehr von der Devise „Verlängern oder verkaufen“, die bisher 1 Jahr vor Vertragsende für Spieler galt. Es gibt also ablösefreie Spieler, die Manager Oliver Ruhnert sonst nicht bekommen hätte. Als Beispiel nennt der Kicker Max Kruse. Da Kruse allerdings seinen Vertrag gekündigt hat, würde ich ihn als Sonderfall kategorisieren und eher einen Spieler wie Robin Knoche nennen, der für mich der unterschätzteste wertvollste Spieler dieser Saison ist (falls es so eine Kategorie gibt).
Das und das frühzeitige Nachfragen auch bei scheinbar unerreichbaren Spielern sieht nach einer Spezialität von Union aus. Deshalb kann ich mir gut und gerne vorstellen, dass man auch bei Alexander Nübel vorgefühlt hat, ob er nicht für ein Jahr probieren möchte, an Andreas Luthe statt an Manuel Neuer vorbeizukommen (Unions Keeper schilderte im Kurier, wie er reagierte als Loris Karius verpflichtet wurde und wie er seinen Stammplatz verteidigte).
So wie sich der Transfermarkt aktuell gestaltet, könnte Union vielleicht auch davon profitieren, dass sich beim Thema Kaderbreite etwas zurückgehalten wird. Denn normalerweise wären Spieler wie Robert Andrich oder Marvin Friedrich kaum zu halten. Laut Bild/BZ aus der vergangenen Woche liegt aber für keinen der beiden Spieler ein konkretes Angebot vor. Das kann sich über den Sommer noch ändern und gehört sicher zu den Herausforderungen von Oliver Ruhnert und seinem Team, darauf vorbereitet zu sein. Aber ich frage mich schon, zu welchen Clubs außer Leverkusen, Frankfurt oder Gladbach Friedrich wechseln sollte, die gleichzeitig bereit wären, die kolportierte fixe Ablöse von 7,5 Millionen Euro zu zahlen.
Union bekommt als einziger Bundesliga-Club mehr Geld in der nächsten Saison
Denn die Corona-Krise schlägt nun auch bei den TV-Geldern durch, die signifikant sinken. Dadurch haben alle Bundesliga-Clubs aus der aktuellen Saison in der nächsten Spielzeit weniger Geld zur Verfügung. Alle Clubs? Nein, denn ein Verein aus Köpenick ist der einzige, der mehr erhält. Das liegt allerdings nicht daran, dass Union besonders toll ist (sind wir natürlich auch), sondern dass sich der Club nach seiner zweiten Saison in einer Phase des aufholenden Wachstums befindet.
Vermarktung der nationalen und internationalen Medienrechte.
Der #VfB bekommt 21/22 2,7 Millionen Euro weniger als 20/21.Bis auf die Aufsteiger profitiert nur Union. pic.twitter.com/DgBwfDNMrR
— Riky Palm (@RikyPalm) May 31, 2021
In der 5-Jahres-Wertung, die einem großen Teil der TV-Geld-Ausschüttung zugrunde liegt, gibt es aktuell erst 2 Spielzeiten mit Bundesliga-Zugehörigkeit. Union kann dort also besonders gut aufholen, wenn Clubs aufsteigen, die noch weniger Bundesliga-Jahre haben und gleichzeitig klassische Bundesligaclubs wie Schalke oder Bremen absteigen. Dazu kommt dann noch eine gute Performance im vergangenen und diesem Jahr. Jedes weitere Jahr Bundesliga hilft hier weiter.
Köln, einer von Unions Konkurrenten beim Kampf um den Klassenerhalt bekommt in der nächsten Saison nicht nur rund 10 Millionen Euro weniger an TV-Geldern, sondern muss laut Vorstandsbeschluss auch noch 20 bis 30 Millionen Euro Transfer-Erlöse erwirtschaften. Nur für den Vergleich: Unions Kaderkosten beliefen sich in der vergangenen Saison auf rund 30 Millionen Euro.
Union profitiert also weiterhin auch davon, dass man noch gar keine Kosten eines etablierten Bundesligaclubs hatte, von denen man nun runterkommen muss. All das bedeutet aber im Gegenzug nicht, dass die Verluste einem Verein wie dem 1. FC Union nicht auch weh tun. Sie schlagen vielleicht nicht so stark rein wie bei anderen Clubs, aber dafür dürfte Union auch länger benötigen, diese Verluste auszugleichen. Die Gleichung dafür wird möglicherweise lauten: Je länger Bundesliga, desto einfacher können die Verluste in Zukunft ausgeglichen werden.
Wasserstandsmeldungen
Der Kicker beschäftigt sich mit der Torwartfrage bei Union. Zwar steht Lennart Moser vor einer Rückkehr von der Leihe zu Austria Klagenfurt, mit der er und Tim Maciejewski in der Relegation gegen St. Pölten aufgestiegen sind. Doch ob sich der Keeper tatsächlich auf die Bank setzen wird, steht in den Sternen. Eine erneute Ausleihe ist auch möglich.
Hertha hat wieder mehr Mitglieder als Union (Morgenpost). Herzlichen Glückwunsch dazu. Ich halte von diesen dauernden Zahlenvergleichen recht wenig. Beiden Vereinen dürfte ohnehin mehr daran gelegen sein, über die Mitgliedsbeiträge einen Sockel an Finanzierung zu erhalten, als an Nummer 1 zu stehen. Will heißen: Klar bringen beispielsweise Familienmitgliedschaften einen Zuwachs der reinen Mitgliederzahl, aber wichtiger ist, dass so frühzeitig Kinder an Clubs gebunden werden und später als Mitglieder nicht nur den vollen Beitrag zahlen, sondern auch Dauerkarten etc. kaufen. Interessanter als die absolute Zahl dürften also Zahlen der einzelnen Altersgruppen sein.
Weil mit Genki Haraguchi ein zweiter Spieler aus Japan zu Union stößt, hat die Bild mit Unions erstem Japaner, Yuzuru Okuyama, gesprochen.
Und niemals vergessen
Vor 35 Jahren verlor Union das FDGB-Pokal-Endspiel gegen Lok Leipzig mit 1:5. Trotz des bitteren Final-Ergebnisses war das wohl eine der erfolgreichsten Spielzeiten in der Vereinsgeschichte von Union. Beispielsweise war es das einzige Mal, dass Union den Torschützenkönig in der Oberliga stellte. Ralf Sträßer stand an Nummer 1. Mehr zum Finale gibt es auf der Vereins-Seite und mehr zur Saison 1985/86 inklusive dem legendären Halbfinale gegen Dynamo Dresden gibt es bei unserem Geschichts-Podcast Und niemals vergessen.
Auch sportlich gibt es heute ein Jubiläum zu feiern. Vor 35 Jahren stand Union im Endspiel um den FDGB-Pokal.
Falls Ihr Euch nicht erinnert gegen wen und wie es ausging ? https://t.co/ojOhcUCMmQ#fcunion | #unveu pic.twitter.com/o2UTekzmwQ
— 1. FC Union Berlin ??? (@fcunion) May 31, 2021
Und sonst so?
Die BZ hat mit Joe über die Lego-Försterei gesprochen, die tatsächlich sehr schön geworden ist. Und ebenso wie unser Stadion wird das Lego-Pendant wohl nie fertig werden, weil es immer neue Details gibt. Ich warte noch auf die Gulaschkanone aus Lego hinter Sektor 4.
So my friend @kleinkeul asked if I could put his badge in the Lego @fcunion stadium where he normally stands in real life. Hope I got this right!?@fcunion_en @StadionAdAF #fcunion #stadaf #EisernUnion pic.twitter.com/s3XVndC95O
— Joe Bryant (@AwayDayJoe_) May 26, 2021
Die Bild schreibt über Nico Schlotterbeck, der heute mit der U21 bei der EM im Viertelfinale gegen Dänemark spielt (live auf Pro7).
Tymoteusz Puchacz kann auf Wappen zeigen. In diesem Fall ist er noch bei ??, bevor er nach der Europameisterschaft zu ?? kommt.
Sheraldo Becker zeigt, wie wohl er sich bei der Auswahl von Suriname fühlt.
Und Matze Koch fährt sein neues Buch tatsächlich mit dem Lastenrad aus und veranstaltet dabei Mini-Lesungen. Wir haben uns das Exemplar am Wochenende direkt in Köpenick abgeholt, natürlich auch mit dem Fahrrad. Nächste Woche gibt es eine Podcast-Episode zum Buch. Falls ihr Fragen zum Buch an Matze habt, könnt ihr die gerne hier in die Kommentare schreiben.
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Ich würde mal bezweifeln, dass Union der einzige Erstligiste (neben den Aufsteigern) ist, der mehr Geld bekommt. Zumindest bei Bielefeld dürfte es auch so sein, da die auch zwei Plätze gut machen durch Überholen der Absteiger in der Fünfjahreswertung und sie haben auch in der übergreifenden Rechnung Plätze gut gemacht, etwa ggü. HSV, Hannover. Und auch Bielefeld dürfte von der Gleichverteilung eines Teils profitieren. Intuitiv würde ich deshalb sagen muss hier irgendein Rechenfehler vorliegen.
Gebe ich Dir Recht. Ich habe meine Berechnungstabelle vom Dez. 2020 mit den aktuellen Platzierungen aktualisiert (https://www.textilvergehen.de/2020/12/10/dirk-zingler-begruesst-den-neuen-verteilungsschluessel-fuer-die-tv-gelder/)
Danach komme ich bei Bielefeld und auch Stuttgart auf ein leichtes Plus ggü. 2020/21 (aber wesentlich geringer als bei Union). Stuttgart profitiert überproportional von der Tatsache, dass der bestplatzierte Zweitligist in der durchgehenden 5-Jahreswertung max. den 14. Platz belegen darf (rechnerisch wären Schalke/Werder hier auf Platz 12/13).
Meines Erachtens hat der Kicker die Säule Nachwuchs nicht in der Rechnung drin (3,0%/32,2 Mio. €). Hier lässt sich mangels öffentlicher Daten auch kaum eine belastbare Annahme treffen (bei Gleichverteilung wären es 0,9 Mio. €, aber der Betrag wird bei uns wesentlich geringer bzw. nahe Null sein…).
Was will Puchacz denn in Monaco? ?
Liegt Monaco in Donesien? ;-)
Der Vergleich der Geldtabelle zeigt möglicherweise die Auswirkung der Relegation.
Ein Bundesligist Kiel hätte uns möglicherweise im Vergleich stärker begünstigt.
Der Vergleich der Geldtabelle zur Vorsaison sieht ganz anders aus.
33,3 laut kicker für diese Saison .
32,6 laut fernsehgelder.de