Blog State of the Union

„Ausgerechnet“ Christopher Lenz?

In den Berliner Medien war Christopher Lenz gestern schon ausgiebig Thema. Ich finde aber, dass Unions Linksverteidiger vor seinen letzten Spielen für den Verein noch einmal genauere Beachtung verdient.

Denn ich finde Lenz Entwicklung bei Union in den vergangenen drei Jahren immer noch bemerkenswert. In dieser Zeit hat er sich in der Konkurrenz mit Ken Reichel um den Stammplatz auf der linken Abwehrseite definitiv durchgesetzt, sich als einer der besten Spieler auf dieser Position in der zweiten Liga gezeigt und sich als absolut verlässlicher und sogar einflussreicher Spieler in der Bundesliga etabliert. Und dass, obwohl Lenz keine besonders auffälligen Attribute als Spieler hat.

Sondern indem er seine Rolle mit viel Aufwand und sehr sauber gespielt hat. Das zeigt sich auch darin, wie stabil Lenz Leistungen in den beiden Bundesliga-Saisons waren. Da gibt es sehr wenig Schwankungen. Und die Werte, die sich verändert haben (mehr Pässe, weniger defensive Drucksituationen) zeigen sich ähnlich auch bei Christopher Trimmel, haben also mehr mit Union als Mannschaft als mit den Einzelspielern zu tun. Christopher Lenz hat also wirklich sehr stabil einen wichtigen Beitrag zu Unions hervorragenden Bundesliga-Jahren geleistet. Darum ist natürlich auch sehr schade, dass er den Verein verlässt und wird es interessant, ob und wie Union eine ähnlich gut funktionierende Besetzung für die Position findet.

Christopher Lenz Union Berlin
Christopher Lenz verlässt Union nach der Saison. Photo: Matze Koch

Und in den letzten Spielen dieser Saison und vor allem dem gegen Wolfsburg am Samstag könnte Lenz ja noch auf eine gewisse Weise zum ‚ausgerechnet‘-Spieler werden: Denn ein Sieg von Union gegen Wolfsburg wäre sehr schlecht für deren Hoffnungen, in die Champions League zu kommen. Und das wäre vor allem gut für Lenz neuen Club Eintracht Frankfurt.

Was Urs Fischer vor dem Spiel gegen Wolfsburg sagen möchte, kann man heute Mittag in der Pressekonferenz hören.

In den Medienberichten zu Union geht es heute vor allem wieder um Transferspekulationen. Die BZ greift das Gerücht auf, dass Union sich für Genki Haraguchi interessiert. Der offensive Mittelfeldspieler spielt nach einigen Jahren bei Hertha und Düsseldorf aktuell in der zweiten Liga bei Hannover und hat dort individuell – zumindest gemessen an Toren und Vorlagen – eine ziemlich ordentliche Saison und wäre am Saisonende ablösefrei. Außerdem spekuliert die BZ, wie es um eine Leihe von Torwart Alexander Nübel von Bayern zu Union stehen könnte. Und der Kicker schreibt, dass sich neben Union noch andere Bundesligisten für Petar Musa interessieren.

Der RBB hat sich dagegen mit Daniel Ernemann (von 1999 bis 2004 bei Union, Immerunioner) über seine Erinnerung an Unions letzte Europapokalspiele unterhalten.

Und sonst so

Wegen der Pandemie und der abgebrochenen Saison können die Union-Frauen immer noch nur auf Instagram zeigen, was sie mit dem Ball können…

Und bevor an diesem Wochenende auch in der zweiten Liga das letzte Montagsspiel ausgetragen wird, blickt der Millernton auf diesen nie geliebten Spieltermin und seine Geschichte zurück.


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8 Kommentare zu “„Ausgerechnet“ Christopher Lenz?

  1. Phrandts

    Also falls ich mich richtig erinnere, ist Lenz in der zweiten Liga nicht an Reichel vorbeigekommen. Das war ja das abgefahrene, dass er dann erst in der ersten Liga den Stammplatz bekam und vollends überzeugte. Trotzdem sollte er gewarnt sein…Skrzybski, Karl, Edu wollten auch mal noch höher hinaus…

    • @phrandts das stimmt – hatte ich anders in Erinnerung und nicht nochmal nachgeschaut. wahrscheinlich, weil ich damals schon team lenz war…

  2. Jöhei

    Für das doppelte (?) an Gehalt würde ich mich für zwei Jahre auch ins Risiko
    stürzen!
    u.n.v.e.u.

  3. Pierre

    Wobei der Vergleich mit Skrzybski nicht ganz passt: schließlich hat Lenz ja bereits bewiesen, dass er in der Bundesliga mithalten kann. Das ist ja kein Schritt in eine höhere Liga, sondern „nur“ zum größeren Verein. Aber klar: der Anspruch an guten Fußball und die Erwartungshaltung an die Kicker sind bei der Eintracht sicherlich größer.

  4. Michael

    @Phrandts du brauchst nicht so weit zurückschauen, ich sage nur Andersson und Gikiewicz.

    • Zumindest Andersson wirst du damit nicht ganz gerecht. Nach allem, was man so hört, steht der am Rande der Sportinvalidität, da sein Knie wohl nicht mehr richtig wird. Wäre schon verdammt bitter für ihn. Dass er was kann, hat er bei uns auch in der Bundesliga bewiesen. Und ob Köln unbedingt der Verein für den nächsten Schritt ist, wage ich auch stark zu bezweifeln. Er verdient da nur mehr als 3 Millionen im Jahr.

  5. Martin Behnke

    Mal ganz davon ab, dass ich Lenz bei Eintracht bei Dreifachbelastung (recht viele) Einsätze zutraue, und ich niemandem verübeln kann, fürs doppelte Geld selbst Union zu verlassen, hier mal zwei Betrachtungen aus Sicht des Vereins:

    Mit Lenz direkt nach dem Aufstieg langfristig gegen kräftige Aufstockung zu verlängern: Haste wenne Pech hast, einen bis 2024 an der Backe, der mehr verdient als deine Leistungsträger im Falle, dass er nicht in Liga 1 funktioniert.

    Mit Lenz im Sommer 2021 verlängern ? Hätte dann sicher bereits nochmal wesentlich mehr gekostet… aber eben dann in der Gewissheit, dass er sportlich hilft. Nur: Bin ich mir nicht sicher, ob Union dann nochmal guten Gewissens nen Musa hätte verpflichten können, der wohl durchaus den Unterschied zwischen Platz 8 und Platz 11 in der laufenden Saison ausmachen könnte.

    Solange mehr gute Spieler zu Union zu bezahlbaren Kursen kommen als weg wollen, wird da sportlich nicht im Ansatz was „ausbluten“. Damit das so bleibt ist neben der Seriösität der Vereinsführung, den Werten, die nirgendwo anders so gelebt werden, wie bei Union, die teils echt der Magnet für viele Verpflichtungen war… eben auch der Umstand, dass Spieler, die den Verein freiwillig verlassen haben, nie mit bösen Worten verabschiedet wurden.

    An der Stelle: Danke Chris Lenz, dass Du in der Zeit alles für den Verein gegeben hast und viel Erfolg bei der Eintracht !

    Nen bisschen Rivalität darf dann aber doch sein: Wag Dich in den zwei direkten Duellen bitte nicht, dem Hoheitsgebiet von Trimmel nahezukommen !

  6. […] Lenz ist das Spiel gegen Wolfsburg nicht nur etwas brisanter als für den restlichen Kader, da er wie Daniel gestern richtigerweise schon schrieb, einem direkten Konkurrenten für die Champions League-Qualifikation seines neuen Vereins […]

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