Aus Unionsicht ist dieses Wochenende nicht viel passiert. Durch die Siege von Rasenballsport und Dortmund im DFB-Pokal ist nun auch faktisch klar, dass der 7. Platz für die Qualifkation zum Europapokal reicht (Bild). An der grundsätzlichen Ausgangslage, dass Union diesen Platz erst einmal erobern und behaupten muss, hat sich allerdings nichts geändert. Ebensowenig an der fast schon philosophischen Ausgangsfrage, ob denn eine Europacup-Quali zum jetzigen Zeitpunkt gut sei oder man sich dadurch nicht für die Liga schwäche.
Meine Antwort darauf lautet ja. Natürlich schwächt man sich in der Liga, weil man in bestimmten Phasen nicht regenerieren oder trainieren kann wie die Konkurrenz. Aber gleichzeitig ist das auch eine Diskussion, die wahrscheinlich von den Spielern null verstanden wird. Hier geht es darum, etwas für viele Einmaliges zu schaffen. Und das gilt aus meiner Sicht auch für uns Fans. Deshalb halte ich es mit dem Hashtag, den Robert Andrich kürzlich bei Instagram benutzt hat: #weiterhinanEuropakratzen
Dass es nun ernst wird in Bezug auf die Krönung einer sowieso schon formidablen Saison, merken die Spieler auch an den Umständen, die uns der Kurier noch einmal in Erinnerung ruft. Ab heute dürfen sie sich nur noch zwischen ihrem Zuhause und dem Arbeitsplatz bewegen und ab Mittwoch nächste Woche verschärft sich das noch durch ein Quarantäne-Trainingslager.
Die Berliner Zeitung (Bezahl-Link) fragt sich derweil, was aus Petar Musa bei Union wird. Das ist eine gute Frage. Ich vermute, dass Union versuchen wird, den kroatischen Angreifer zu verpflichten. Nur zu welchem Preis? Denn es gibt keine Kaufoption, sondern nur die vertraglich fixierte Gelegenheit, mit einem möglicherweise anderem Angebot eines dritten Vereins für Musa gleichziehen und ihn dann verpflichten zu dürfen.
Die Diskussion um Khedira und die Verpflichtung früherer Rasenballsportler
Der Kicker greift in seiner Montagsausgabe den angeblichen Widerspruch zwischen früheren Äußerungen von Dirk Zingler zur Verpflichtung von Spielern von Rasenballsport Leipzig aus dem Jahr 2017 und der Verpflichtung von Rani Khedira im Jahr 2021 auf. Ich möchte das Fass hier nicht noch einmal aufmachen, aber vielleicht daran erinnern, dass Menschen im Laufe der Zeit ihre Meinung verändern.
So kategorisch wie damals war die Ablehnung von Personen mit einer Vergangenheit im österreichischen Franchise sowieso nicht. Henrik Pedersen war 2017 Unions Co-Trainer und hatte zuvor in Salzburg gearbeitet. Diese Personalie wurde auch kritisiert und Dirk Zingler musste dazu auf der Mitgliederversammlung 2016 auch die Frage beantworten, wann denn der erste Spieler von Rasenballsport verpflichtet würde:
“Wir werden Red Bull nicht bekämpfen und nicht bekämpfen können. Wir müssen uns selbst weiterentwickeln und ein Gegenangebot machen, für Leute die Fußball mögen. Wir müssen uns selbst stark machen. Und wir bewerten Mitarbeiter nicht nach ihrer Herkunft, sondern nach ihren Fähigkeiten und was sie für den 1. FC Union einbringen können.”
Ich vermute, dass das Thema heute intern anders diskutiert wird, weil Union durchaus die ernstzunehmende Möglichkeit hat, Spieler aus der Kategorie „war früher mal bei Rasenballsport“ zu verpflichten.
Es ist ja ansonsten schon eher eine leichte Option, etwas auszuschlagen oder abzulehnen, was sowieso nicht ernsthaft zur Debatte steht. Wenn Union 2017 sagt, dass sie keinen Spieler von Rasenballsport verpflichten, dann war das für mich so werthaltig wie die kürzlich formulierte Aussage von Rasenballsport, nicht an einer europäischen Super League teilnehmen zu wollen.
Ist der Verein damit umgefallen? Wurden damit die Werte von Union verraten? Aus meiner Sicht nicht. Es geht ja darum, unsere Werte zu vertreten. Und wir können weiter davon ausgehen, dass nicht plötzlich Oliver Mintzlaff bei Union Geschäftsführer Sport und Guido Schäfer hier Pressesprecher werden.
Das sind die weiteren Medienberichte über Union:
- Drei Tore fehlen! So tippt Ex-Union-Profi Thomas Boden den eisernen Saisonausgang (Kurier)
- Union-Stürmer Max Kruse spricht Klartext zum Fall Metzelder (BZ)
Podcast über das „Eiserne Konzept“
In unserem Geschichtspodcast Und niemals vergessen geht es in der aktuellen Episode um das „Eiserne Konzept“. Das war ein Entwicklungsplan für den 1. FC Union, der 2004 auf einer sehr langen Mitgliederversammlung vom damaligen Aufsichtsrat Antonio Hurtado vorgestellt wurde. Ein Ziel des Plans lautete Bundesliga-Aufstieg bis spätestens 2010. Worum es im Plan ging, an wen sich der Plan in der damaligen Chaos-Zeit richtete und warum er trotz des meilenweit verfehlten sportlichen Ziels strategisch wegweisend für den 1. FC Union war, erfahrt ihr in der Folge.
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Ihr hattet es schon 2016 von der MV via Live-Blog (https://www.textilvergehen.de/2016/11/30/live-blog-von-der-mitgliederversammlung) notiert:
„Frage zu Red Bull und wann es einen ersten Spieler von Red Bull bei Union. Dirk Zingler: “Wir werden Red Bull nicht bekämpfen und nicht bekämpfen können. Wir müssen uns selbst weiterentwickeln und ein Gegenangebot machen, für Leute die Fußball mögen. Wir müssen uns selbst stark machen. Und wir bewerten Mitarbeiter nicht nach ihrer Herkunft, sondern nach ihren Fähigkeiten und was sie für den 1. FC Union einbringen können.”“
@bro coli Wow, vielen Dank fürs Wühlen in unserem Archiv. Das nehme ich mal in den Text mit auf.
Ich erinnere mich auch noch an die Ablehnung jeglicher Spieler, die jemals beim FCB unterschrieben haben… denen man, jedenfalls wenn man das Liedgut der toten Hosen mal heranzieht, jegliche charakterliche Eignung abgesprochen hat, irgendwo ausserhalb Münchens gewollt sein zu können, hurra Leon D. !
Ich sehe nicht im Ansatz, dass Khedira charakterlich wie auch sportlich, kein guter Zugang wäre. Erfahrung auf etwas höherem Niveau ? Vorhanden ! Im Abstiegskampf ? Vorhanden ! Vorhandene (plus etwaige) Kadervakanzen ? reichlich ! Handlungsoptionen ? Daniel Baier reaktivieren ? Omar Mascarell von Schalke holen ? lol !
Das ganze RB-Bashing nervt eh irgendwann. Wenn man sich mal das Gebahren innerhalb der Liga anschaut kann man beinahe schon RB zu den Purismus-Vertretern zählen !
By the way: Auf den gleichen zwei Positionen werden/würden Spieler künftig zu teuer für den Verein… Upamecano/Friedrich sowie Andrich/Sabitzer.
Da wird keiner weggejagt, da kommen aber beide Vereine nicht auf die Idee, besagten Spielern Verträge zu geben, die doppelt so hoch dotiert sind wie die vom Rest der Truppe… und beide Clubs kriegen das stets hin, sich sportlich stabil und wirtschaftlich vernünftig aufzustellen.
Stuttgart, Freiburg und Leverkusen, wohl auch Wolfsburg noch dazugezählt… und da haben wir die 5-6 Clubs, die Corona besser überstehen werden als andere !
Union hat diese Saison verzaubert ! Echt auch über weite Strecken der Saison richtig guten Fussball geboten ! Aber da bricht sich keiner nen Zacken aus der Krone, wenn er anerkennt, dass anderswo auch einfach nur: „gut gearbeitet“ wird !
Entweder du bist RB-Fan oder hast dich mit der Materie nicht tiefgründig auseinandergesetzt.
Es spricht auch nichts dagegen, sich für die eigenen Werte einzusetzen und in dem Zuge Fehlentwicklungen an anderer Stelle anzuprangern bzw. zu bekämpfen.
@Martin Behnke, für dich ist und bleibt RB also sowas wie ein normaler Konkurrent (der sich meist beim Bruder in Salzburg bedient)?
Wofür die damaligen Aktionen gegen RB wenn man jetzt einen Spieler verpflichtet der auf Umwegen mal für sie spielte?
RB wird, solange sie ihr Geflecht nicht aufdröseln und transparent agieren ohne den Konzern, immer ein Gegner bleiben den man bearbeiten muß.
Das hat nichts mit Hass oder Neid zu tun, aber es kann doch keinem Fußballfan gefallen das immer mehr Klubs große Geldgeber haben um aufzurüsten und Geld zu verbrennen. Der Fan hat da nichts mehr zu sagen sondern wird lediglich als Konsument wahrgenommen der zu zahlen hat. Wenn das wirklich die Zukunft ist, dann gute Nacht.
Ich habe nichts gegen R.Khedira persönlich, kann diesem Transfer aber nichts positives abgewinnen.
PS: Stateoftheunion schon so früh am Montag? :-) Gefällt mir!
Red bull so gut sie auch spielen mögen etc. Werden nie akzeptiert werden und es wird immer Aktionen in welcher form auch immer aus der fanszene gegen sie geben. Sie sind nicht teil unser Vorstellung wie Fußball zusein hat und das wird so Jahr für Jahr gezeigt bis sie hoffentlich ausgerottet sind. Sie sind die Monster die es gilt zu töten.
P.s. Garkeine Anmerkung für die klasse fanproteste in Manchester gegen die feinde des fußball?
Ich war überwältigt das auf der insel jetzt sich endlich aufgelehnt wird das es diesen kommerz in der form nicht weitergehen darf und kaputtgemacht werden muss.
Kean und neville haben tolle Statements gesetzt gestern und haben klar Stellung bezogen, ich wahr gerührt.
Ausrotten? Töten? Falls noch möglich, solltest Du mal Deine Wortwahl überdenken, hinter der sich eine Denke verbirgt, die Dich höchstens noch für den DFB und Nazi-Vergleiche a la Keller/Freisler qualifiziert.
https://www.footyheadlines.com/2021/05/union-berlin-21-22-home-kit.html?m=1