Union hat gestern angekündigt, beim Spiel gegen Köln am Sonntag einen Test des Schnelltest-Konzepts durchführen zu wollen. Allerdings ohne, dass deswegen mehr oder andere Menschen bei dem Spiel anwesend sein werden als ohnehin der Fall gewesen wäre: Schnelltests vor dem Spiel werden denjenigen angeboten, die im „Sonderspielbetrieb“ ohnehin im Stadion sind, also Mitarbeiter:innen, Ordner:innen oder Medienschaffende. Die Zulassung von Schnelltests zur allgemeinen Anwendung ermögliche es, diesen Teil der im Sommer und Herbst vorgestellten Konzepte von Union zum Umgang mit der Pandemie zu erproben.
Wir testen das Testen! Alle Infos gibt's auf der Homepage #fcunion | #eisern https://t.co/1fbug4spgp
— 1. FC Union Berlin (@fcunion) March 11, 2021
Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel hat Christian Arbeit einige Fragen zu dem Vorhaben beantwortet. Die Quintessenz davon ist: Union will mit den Tests beim Spiel gegen Köln die Abläufe dafür testen, Schnelltests als Voraussetzung und Ermöglichung des Stadionbesuchs für Zuschauer zu verwenden. Es geht also etwa darum, welche Kapazitäten und wie viel Zeit man für die Testung einer gewissen Anzahl von Personen benötigt und wie man die am besten organisiert.
Das im Rahmen der Geisterspiele zu testen ist sicher hilfreich, um es später auf einen weiteren Personenkreis ausdehnen zu können. Es bedeutet aber an und für sich noch nicht, dass eine solche Anwendung und damit Spiele mit Zuschauern in unmittelbar naher Zukunft möglich sein werden. Denn dafür hängt weiter vieles auch von der Entwicklung der Pandemie ab. Einerseits, weil das Testkonzept mehr Sicherheit bringt, je geringer die Inzidenz des Virus in der Gesellschaft ist (weil dann unwahrscheinlicher ist, dass falsch-negative Ergebnisse zum Problem werden). Und andererseits, weil bei Infektionszahlen die sachlichen, sozialen und politischen Voraussetzungen nicht gegeben sind, um derartige Konzepte anzuwenden (schon, weil ein Spiel mit Publikum auch mit Schnelltests mehr Kontakte bedeutet, als ein Spiel ohne Publikum – selbst, wenn alle Infizierten vor dem Stadionzutritt erkannt würden).
Dass es aber auch in anderen Bereichen Versuche gibt, solche Lösungen auszuprobieren, zeigt sich darin, dass in Berlin demnächst zwischen dem 19. März und dem 4. April Kulturveranstaltungen mit vorangehenden Schnelltests mit Publikum stattfinden sollen (Tagesspiegel). Christian Arbeit sagte bei der Pressekonferenz auch, dass Union an Gesprächen über dieses Pilotprojekt beteiligt gewesen sei.
Das schreiben die Berliner Medien über die Test-Pläne:
- Kampf dem Corona-Virus! Union will beim Spiel gegen Köln die Besucher testen (Kurier)
- Union testet für Fan-Rückkehr mit kostenfreien Schnelltests (BZ)
- Freiwillige Schnelltests für alle Stadionbesucher beim Heimspiel gegen Köln (Tagesspiegel)
- Testlauf für Pilotprojekt mit Zuschauern: Union Berlin bietet Schnelltests an (Kicker)
Zum Sport
Auf der Pressekonferenz wurde natürlich Urs Fischer auch zu seiner sportlichen Einschätzung von Unions aktuellen Leistungen und dem Spiel am Wochenende gefragt. Im Mittelpunkt stand dabei Unions Offensive, deren in der Rückrunde schwache Torquote besonders seit dem 0-0 gegen Bielefeld im Blickpunkt steht. Fischer blieb dabei bei seiner Einschätzung, dass Union in diesem und in vorangegangenen Spielen genug Chancen erspielt habe, die aber besser ausnutzen müsse.
Objektiv betrachtet stimmt das aber höchstens teilweise. Ja, Union hatte gegen Bielefeld zwei, drei gute Torchancen. Aber gemessen an expected goals kamen nur zwei der besten zehn Offensivauftritte von Union in der Rückrunde zustande (Schalke und Augsburg), aber vier der schwächsten zehn – und das vor der Phase, in der Union in der Rückrunde gegen die besseren Mannschaften der Liga spielen muss.
Es stimmt also, dass Union mit mangelnder Effizienz zu kämpfen hatte. Es stimmt aber auch, dass diese Effizienz über ein Problem hinweg geholfen hätte, das trotzdem da war und ist.
Dass Union gegen Bielefeld zum ersten Mal seit längerer Zeit das eigene Spielsystem gewechselt hat, deutet meines Erachtens auch darauf hin, dass das Trainerteam um Urs Fischer das durchaus ähnlich sieht und nach Lösungen sucht. Ich bin also gespannt, ob es gegen Köln gelingt, die zu finden.
Dabei muss Union weiterhin ohne Christopher Lenz auskommen, der ebenso wie Sheraldo Becker, Taiwo Awoniyi, Niko Gießelmann und Anthony Ujah verletzt ist. Auch Florian Hübner wird wohl nicht spielen, nachdem er einige Trainingstage in dieser Woche krank aussetzen musste.
Das sind die sportlichen Texte zu Union:
- Union arbeitet für das Köln-Spiel an seiner Chancenverwertung (Kurier)
- Warum den Eisernen die Leichtigkeit des Beins abhandengekommen ist (Kurier)
- Fischer-Auftrag: „Nicht verkrampfen“ – Union will Köln-Serie ausbauen (BZ)
- Gegen die Torflaute und für die Rückkehr der Zuschauer (RBB)
Und sonst so
Tippabgabe nicht vergessen:
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Berlin braucht keinen Karneval
Wir steh'n hier mehr auf Schwermetall
Und zieh'n wir auch durchs Jammertal
Ein Tipp der geht auf jeden Fall!
??25. Spieltag! ????https://t.co/ZerJ0TYIMY#tipperfoersterei #fcunion
— Der Tipperförster (@tipperfoerster) March 11, 2021
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„Fischer blieb dabei bei seiner Einschätzung, dass Union in diesem und in vorangegangenen Spielen.“
Ich glaube, da fehlt was…
Danke, fixed.
Daniel – keine 130,… km mit dem Rad. Ich hab’s verboten. Oder warum schreibst du so früh? ;)
Eiserne Grüße
Was mich wundert bei „Union testet als Erster“, wurden etwa bei den 36 Profimannschaften deren Ordner und Zuschauer auf den Vip-Räumen nicht kontrolliert?
@Michael: Nein, meines Wissens gibt es „nur“ Hygienekonzepte für alle beim Spiel beteiligten „Zuschauer“ (also Ordner/Balljungen, TV-Leute/Fotografen, usw. – die VIP Logen sind aber nicht für die VIP-Karteninhaber geöffnet).
Laufende (PCR) Tests werden nur mit den Spieler- und Betreuerteams gemacht.