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Loris Karius spricht, sagt aber nichts Kontroverses

Eigentlich zucke ich ja zusammen, wenn nach guter alter Boulevard-Manier in der Überschrift steht „Jetzt spreche ich“. Dann muss ich erst einmal auf den Kalender schauen, ob wir doch noch in den 90ern stecken, denn spätestens seit den 2010ern braucht kein Spieler mehr eine Zeitung oder einen Sender, um zu sprechen. Das kann er ja einfach auf Instagram schreiben. Aber wir haben tatsächlich 2021, die Bild (Bezahl-Link) hat mit Loris Karius gesprochen und in der Überschrift seht „Jetzt spricht Karius“.

Inhaltlich ist das dann schon gar nicht mehr kontrovers. Ganz im Gegenteil. Die Aussagen sind so wachsweich formuliert, dass ich mich frage, was denn der Grund war, dass er dieses Gespräch überhaupt geführt hat. Denn Plattitüden wie „Es geht um den Erfolg der Mannschaft, nicht um meine Person“ oder „Der Trainer weiß, dass ich da bin. Wenn er mich braucht, kann er sich auf mich verlassen“ sind nun alles, aber bestimmt nicht kontrovers.

Ich musste ein bisschen grinsen, als ich den folgenden Satz las: „Wer im Tor steht, weiß ich nicht.“ Denn an der grundsätzlichen Hierarchie im Tor hat Trainer Urs Fischer nichts geändert, wie er nach dem Spiel auch sagte. Sollten sowohl die persönlichen Gründe als auch die Knieprobleme bei Andreas Luthe überwunden sein, dürfte er im Tor stehen. Das hat überhaupt nichts mit einer Geringschätzung der Leistung von Karius zu tun, an der es wirklich nichts zu beanstanden gibt. Ganz im Gegenteil. Ich war davon sehr angetan im vergangenen Spiel.

Unions Torhüter Loris Karius und Andreas Luthe beim Training in dieser Woche, Foto: Matze Koch

Die Nachricht aus dem Karius-Gespräch war dann dieser Satz: „Aber selbstverständlich kann ich mir vorstellen, wenn alles passt, in Berlin zu bleiben.“ Es ist leichter einen Pudding an die Wand zu nageln, als bei dem Keeper aus diesen Satz eine Art Verpflichtung herauszuhören. Ich kann mir nämlich auch sehr viel vorstellen. Ich glaube Karius, dass es ihm in Berlin gefällt. Aber ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass Union seinen aktuellen Vertrag in Liverpool ansatzweise matchen kann.

Um es kurz zu machen: Sollte Urs Fischer in Zukunft Loris Karius zur Nummer 1 machen, hätte ich auch kein Problem damit. Meinetwegen soll er auch einen dicken Sportwagen fahren, wenn ihn das glücklich macht. Grischa Prömel ist für mich auch kein besserer Spieler, weil er den alten Ford Fiesta seiner Oma fährt oder Marius Bülter, weil er mit E-Roller kommt.

Trainer Urs Fischer konnte sich in den vergangenen 3 Spielen auf Loris Karius verlassen, Foto: Matze Koch

Es gibt wirklich wenige Spielzeiten wie diese, in denen wir die Spieler im Prinzip nur als Berufsfußballer wahrnehmen, weil die persönlichen Bilder auf Twitter und Instagram aktuell nicht en vogue sind. Einerseits, weil nichts offen hat, wo man sich beim Essengehen zeigen kann. Und andererseits weil die Spieler keine Angriffsfläche bieten sollen und wollen, in denen aus privaten Bildern auf eine mögliche Verletzung der Hygienerichtlinien der DFL vermutet werden kann oder auch nur ansatzweise das Thema „Aber die Millionäre dürfen weitermachen“ befeuert werden kann.

Deswegen sehe ich Loris Karius tatsächlich als nur als Torhüter und der ganze vermeintliche Glamour und was sonst noch mit ihm in Verbindung gebracht wird, ist gerade wie hinter einem Vorhang versteckt. Und als Torwart finde ich ihn gut. Aber das gilt auch für Andreas Luthe.

Urs Fischer wird sich sicher freuen, heute in der Pressekonferenz um 13 Uhr Fragen zu diesem Thema zu beantworten.

Die Morgenpost schreibt heute über Grischa Prömel und die Signale seines Körpers.

Und sonst so?

Vergesst nicht, eure Tipps in der Twitterförsterei abzugeben. Tusche hat schon vorgelegt.

Beim Podcast der Union-Stiftung Wir – Union vereint gibt es eine neue Episode, in der Torsten Schlüter aus seinem Leben und vor allem von der Insel Hiddensee und den Unionern dort erzählt. Ich habe einen Moment gebraucht, um ins Gespräch reinzukommen, fand es dann aber sehr interessant.

Die Eiserne Hilfe teilt einen Artikel von Netzpolitik.org über die Neustrukturierung der rheinland-pfälzischen Landesdatenbank über gewalttätige Sportfans. Die soll nun weniger Daten speichern, die Daten alle 12 Monate überprüft werden und die Betroffenen über den Eintrag informiert werden. Nach Aussage der Polizei geschieht das aufgrund einer IT-Umstellung. Die Vermutung liegt nahe, dass auch rechtliche Erwägungen nach Urteilen bei der Umstrukturierung eine Rolle gespielt haben dürften. Ist damit alles fein? Nein, denn weiterhin muss man nicht verurteilt werden, um in einer solchen Datenbank zu landen. Es geht also nicht um nachweisliche Gewalttäter, sondern weiter um eine breite Datensammlung der Polizei ohne konkreten Ermittlungsanlass.


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7 Kommentare zu “Loris Karius spricht, sagt aber nichts Kontroverses

  1. Ein klassischer Sebastian: Ihn kotzen Stargehabe und Lambo-Parade maximal an. Aber er redet es sich und uns wortreich schön.

    • @martin Zwischen „es ist mir egal“ und „es kotzt mich an“ besteht schon ein großer Unterschied.

    • Stefan Bütow

      Pal Dardai hat LK schon angerufen, ob er sich die 2. Liga zutraut. Union war mal ein Arbeiter erring. Das waren noch Zeiten. Für Sophia Thomalla würde ich als Mainzer auch in Berlin bleiben. Meister Löw sollte mal in die Alte Försterei kommen, um den aktuell besten deutschen Verteidiger der Bundesliga zu entdecken. Marvin Friedrich. Aber bei Herrn Löw geht es schon lange nicht mehr um Leistung. Das macht nix. Auswärtssieg in Bielefeld. Eisern Union.

  2. Musiclover

    Neulich gab es ein klein wenig Aufregung nach den Äußerungen von Karius im Sky-Interview nach einem Spiel. Vielleicht ist dieser Artikel der Versuch seines Managements ihn wieder in weicherem Licht dastehen zu lassen, um sich alle Möglichkeiten für den Sommer offen zu halten.

  3. Loris könnte ja in Berlin, wo es so schön ist, weiter Fußball spielen.
    Nur nicht bei uns!
    Bin gespannt!!
    „u.n.v.e.u.“ aus Köpenick!

    • Jöhei, meinst du er tut sich Hertha in Liga 2 an? ;-)

  4. Victoria in der 3.Liga…

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