Als ich gestern nach dem Spiel auf Twitter geschaut habe, war ich ein bisschen überrascht von der negativen Haltung von Teilen der Union-Timeline der Leistung der Mannschaft gegenüber. Denn während ich dem ebenfalls oft geäußerten Gefühl absolut zustimmen würde, dass das 0-0 gegen Schalke ein frustrierendes Spiel war, habe ich mir schwer getan, Unions Mannschaft oder einzelne Spieler dafür allzu sehr zu kritisieren.
Was für ein anstrengendes Spiel #fcus04 #fcunion
— Nightmare Bruhn (@bruhndsoweiter) February 13, 2021
Denn das war gestern bestimmt kein herausragendes Spiel von Union. Aber eigentlich hat die Mannschaft von Urs Fischer genug getan, um es zu gewinnen. Außer, ein Tor zu schießen, und natürlich ist das der frustrierende Teil, wie man auch an Urs Fischers Auftritt in der Pressekonferenz sehen konnte. Aber es gab trotzdem deutlich mehr gelungene Offensivaktionen als in den letzten Spielen gegen Teams aus dem Tabellenkeller. Das ist für sich genommen erst einmal positiv, denn die enormen Probleme, die Schalke hat, zeigten sich vor allem in den Offensivbemühungen von Unions Gegner.
"Fußball ist ein Männersport"
Ralf Fährmann zur Strafstoßdiskussion und die #SkyBuli Menschen nehmen das natürlich gern auf. ?#S04 #FCUS04— Karsten Jahn (@Karstenzio) February 13, 2021
Warum hat Union dann trotzdem kein Tor geschossen und das Spiel nicht gewonnen? Der Begriff Chancenverwertung wird sicher eine Rolle spielen müssen, um diese Frage zu beantworten, aber das ist auch nicht der einzige entscheidende Punkt dabei. Denn abgesehen davon, vorhandene Chancen nicht zu verwerten, hat Union in seinem Offensivspiel gestern auch in drei Aspekten Konsequenz gefehlt, um mehr bessere Gelegenheiten zu bekommen:
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Flügelspiel: Union hatte gestern vor allem zwei Muster für Angriffe. Während schnelle Ballbesitzangriffe und Konter durch das Zentrum liefen, kam man aus dem Spielaufbau heraus vor allem auf die Flügel. Das zeigt sich darin, welche Pässe den meisten offensiven Raumgewinn brachten (Graphik). Das Problem daran war, dass das Flügelspiel nicht konsequent genug war.
Vor allem auf der linken Seite gab es zu viele Aktionen aus dem Halbfeld, statt Durchbrüche an die Grundlinie zu versuchen. Dazu fehlten manchmal passende Laufwege und öfter individuelle Entscheidungen (und 1v1-Fähigkeiten). Das war ein Problem, weil Hereingaben aus dem Halbfeld, wie die zu Joel Pohjanpalos Chance, schwer zu verarbeiten und ungefährlicher sind als etwa solche vom vordersten Eck des Strafraums. Für Union fehlt damit aber noch ein weiterer Aspekt: eine größere Chance, sich Ecken zu erarbeiten. Denn …
- Standards: Mindestens, seit Union in der Bundesliga spielt, sind Standardsituationen ein ganz wesentlicher Teil der offensiven Produktivität der Mannschaft. Gestern hatte Union wegen der gerade angesprochenen Mängel im Flügelspiel nur eine Ecke. Aber auch aus der und den circa sechs Freistößen in Zonen für gute Standards entstand keine Gefahr. Das lag weniger an schlecht getretenen Bällen als daran, dass Schalke in manchen Situationen gute Mittel fand, die Läufe im Zentrum zu blocken oder zu erschweren – etwa indem man sehr hoch stand – und Union sich dabei auch nicht durchsetzen konnte.
- Pressing: Hohes Pressing gehört nur sehr vereinzelt zu Unions Repertoire, und gestern konnte man Urs Fischer einige Male mit Warnungen hören, nicht zu früh und hoch zu stören. Im Verlauf der ersten Halbzeit wurde eine gewisse Passivität und fehlende Dynamik im Spiel gegen den Ball im Zentrum aber trotzdem zum Problem, weil Union zu immer weniger Ballgewinnen kam. Weil Schalke aus dem daraus entstehenden Ballbesitz nichts machen konnte und Unions Strafraumverteidigung sicher war, stellte das kein großes defensives Problem dar, aber es fehlte die Grundlage für mehr Offensivszenen, wie man sie in der besseren Phase der zweiten Halbzeit sehen konnte.
joah. ich wäre jetzt in stimmung für eine winterpause. #fcunion #fcus04
— keano (@keanofcu) February 13, 2021
Das sicher ich tatsächlich komplett anders. Wenn man qualitativ unterlegen wäre, dann wäre man heute untergegangen so unvorteilhaft wie die Strukturen im Ballbesitz waren!
Warum man sich so wenige Chancen herausgespielt hat, lag an einem sehr planlosen Aufbauspiel (U-förmig von— Darius Schwering (@da_schwe) February 13, 2021
All das gesagt habend: Union hatte genug Chancen, ein Tor zu machen. Im Blickfeld steht dabei vor allem Taiwo Awoniyi, weil er neben Marcus Ingvartsens Kopfball die beiden klarsten Chancen hatte. Allerdings fand ich nicht, dass Awoniyi diese beiden Chancen schlecht gelöst hat – übermäßige Kritik halte ich hier also auch nicht für angebracht.
So sehen die Berliner Medien das Spiel
- Eiserne dominieren Schalke nach Belieben und gewinnen doch nicht (Kurier)
- Union beherrscht Schalke, muss sich aber erneut mit einem Punkt begnügen (Berliner Zeitung)
- 0:0! Union verballert zu viel, aber Loris Karius punktet (BZ)
- Union kommt gegen Schalke 04 nicht über Remis hinaus (Morgenpost)
- Der 1. FC Union spielt gegen Schalke nur 0:0 (Tagesspiegel)
Was es neues gibt fragt Twitter.
Na noch 10. #fcunion
und hin und wieder eine der Torchancen verwerten.
Sonst nüscht.
— Eckensteher Nante (@NuSajaz) February 13, 2021
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… Fand nicht das Awoniyi die Chancen schlecht genutzt hat… Hallo frei vor dem Tor was braucht man mehr?
Pohjanpalo hat auch eine riesen Chance
die wesentlich schwerer war. Seine Fußstellung war nicht optimal.
Bei der Chance am Spielbeginn war der Abschluss zwar nicht ideal, aber auch nicht schlecht an eine nicht so einfach zu haltende Stelle, aber Fährmann kam eben gut runter. Bei der in der zweiten Halbzeit war der Winkel nicht allzu groß. Kann man die beide oder eine davon machen? Klar. Aber man muss es nicht sehr schlecht machen, um da nicht zu treffen.
Sorry, aber ich kann mir mittlerweile auch nicht mehr ansehen wie Awoniyi eine 100%ige nach der nächsten versemmelt. Ich denke es wäre gut für ihn mal 1-2 Spiele nicht in der Startaufstellung zu stehen und als Joker zu kommen.
Ich habe die Hoffnung, dass mit Max Kruse in den nächsten Spielen die Umschaltsituationen auch etwas besser werden, das war gestern nämlich auch nicht so dolle
Awoniyi hat sehr viele Qualitäten, die uns schon oft geholfen haben. Leider hat er einfach keinen vernünftigen Torschuss im Repertoire. Immer nur überhastetes Über-den-Ball-Wischen oder Schiebchen-mit-der-Innenseite, aber für einen schönen scharfen Vollspannschuss fehlt es irgendwie. Schade bei der Statur und den guten Positionen, in die er sich oft bringt.
Uups…. zwei Unioner – ein Gedanke ;)
uns fehlt ein knipser. awoniyi wirkt auf mich wie ein schüler, der seinem lehrer (fischer) gefallen will. er stellt sich bravourös in den dienst der mannschaft und rennt sich die lunge aus dem hals. ich wünsche ihm mehr kaltschnäuzigkeit und gesunden egoismus. pohjanpalo wühlt fleißig, guckt aber nur auf den ball, sonst währe ihm der rechts von ihm freie mann im strafraum aufgefallen. ingwartsen versucht die übersicht zu behalten, was ihm auch nicht schlecht gelingt, bekommt aber im abschluss gerade nur wenig druck auf den ball.
es ist eben schade, wenn du merkst, dass du den kruse-ausfall kompensieren kannst und es dir trotzdem gelingt, mit dem ball vors tor zu kommen, und dann wird der ball verwertet, ohne wirkliche gefahr zu erzeugen.
ja, man kann positiv festhalten, dass das aufbauspiel bisweilen funktioniert. von 20:5 schüssen aufs tor mit 4 bis 5 großchancen darunter, muss aber auch mal einer ins netz rollen. das wäre auch ein anspruch, den man neben dem klassenerhalt formulieren kann.
EISERN
Zu Taiwo fällt einfach nur auf, dass der arme Kerl schlicht und ergreifend nicht schießen kann. Da ist immer irgendwie die Hacke oder das Schienbein dabei :) Aber das ist ja der Grund dafür, dass er überhaupt bei uns spielt und nicht in Liverpool…
Das gilt im Übrigen für alle Stürmer. Das ist einfach das Niveau was sich Union leisten kann. Max ausgeschlossen.
Neben taiwos schwachen Abschlüssen zählen auch schlampige Pässe und fehlendes spielverständnis.
Taiwo kann eklig sein, sich auch gut in den Mann stellen.
Kopfbälle kann er sehr schlecht verarbeiten, Pässe sind oft zu ungenau, Konter spielt er schlecht aus und die Übersicht fehlt oft.
Taiwo erinnert mich an einen Fußball von vor 5-10 Jahren. Wo nur auf den Ball geschaut und irgendwie nach vorne geschossen wurde.
Im Gegensatz zu vielen anderen in der unioner Mannschaft fehlt einfach das mitdenken.
Bundesliga ist zu viel für ihn. Ich glaube bei einem 2. Liga Verein könnte er sich besser einspielen. Für Kombinationen ist er zu stumpf (ohne Abwertung)
Vor ein paar Wochen war Taiwo noch der King, weil selbst seine schwachen Abschlüsse irgendwie reinkullerten. Jetzt meckern alle rum. Vermutlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen.
Übrigens: Seb Andersson konnte auch nicht schießen.
Generell finde ich es allerdings auch erstaunlich, dass viele abschlussschwache Spieler als Stürmer ihr Geld verdienen.
Die Mannschaft hat alles gegeben, die Beinaheniederlage hat eine klare Ursache und die heißt Taiwo Awoniyi. Wer 10 Großchancen brauch um ein Tor zu schießen sollte lieber in der 2 Liga kicken.
Seiner Zeit hätte ich mich vielleicht über solch einen Spiele gefreut, jetzt raubt der Mann mir sämtliche Nerven. Das kann man sich einfach nicht mehr mit ansehen.
Ich denke auch das einigen (noch??) die Souveränität fehlt wenn zum Angriff geblasen wird!
Notenmäßig beginnen wir „hinten“ fast mit einer „Zwei“, die je mehr es nach vorn geht leider mit einer (schlechten) „Vier“ endet. Am Fernseher kriege ich während des Spiels mehrmals Krämpfe.
Da muss wieder mehr kommen!!
u.n v.e.u.
Eh, war da nicht mal was ?
………….
Mache nie einen Spieler zum Sündenbock
…………
…………
Man wird doch mal das Problem beim Namen nennen dürfen!?
Jo, kann man. Aber das Problem ist nicht ein einzelner Spieler, wenn überhaupt dann die ganze Offensive. Die letzten fünf Spiele genau 1,6 Ecken pro Spiel, es geht kaum was über Aussen, bestenfalls lange Bälle nach vorne oder Flanken aus dem Halbfeld. Und vielleicht mal darüber Nachdenken ob wir in der Hinrunde nicht extrem effizient bei den Abschlüssen waren und daher etwas verwöhnt waren. Und wenn hier von Mittelmaß geschrieben wird, ja das sind wir und das ist eine sensationelle Leistung im zweiten Bundesligajahr.
Ich finde es immer alibimäßig wenn man nach den Spielen sinngemäß sagt „Was wollt ihr, wir haben xx Punkte“.
Oder sind wir wieder soweit das sich Spieler hier an die Komfortzone gewöhnen und keine hohen Ziele anvisieren (wollen)? Klar, Europa käme zu früh für uns, aber die Chance war da und wurde leider verspielt. Nach unten wird uns nix mehr passieren. Es sei denn, wir spielen noch 13x so wie gestern/letzte Woche, dann überholt uns sogar noch der Rivale aus Charlottenburg.
Wenn ein Spiel schlecht war, darf man das auch sagen, das hat auch nix mit erhöhter Erwartungshaltung zu tun.
Gegen Schalke muß man gewinnen. Bei 20 Torschüssen (lt. Statistik), muß auch einer mal reingehen. Es mag ja schön sein das es hier auch Applaus gibt nach Niederlagen und keine Pfiffe, aber der ein oder andere scheint sich zu sehr daran zu gewöhnen und gibt sich mit Mittelmaß zufrieden a la „mir passiert hier eh nix wenn wir nicht gewinnen“ ;-)
Nochmal abschließend: Saison bisher super, hätte aber getoppt werden können wenn man gewollt hätte. Sich immer nur auf dem Erreichten ausruhen bringt nichts. Immer weiter E.U.
Während das Stadion leer war wurden scheinbar die Eventis von Erfolgsfans verdrängt. Dieses Gemecker und Gehacke auf einzelnen Spielern hier in den Kommentaren – einfach ciao.
Union als Mannschaft ist genauso erfolgsorientiert wie jeder andere Verein auch. Das hat überhaupt nichts mit den „Eventis“ oder „Erfolgsfans“ zu tun, sondern vielmehr mit Ehrgeiz. Gestern wurden Chancen vergeben. Die Erwartung, das nicht anzusprechen ist falsch.
1. Taiwo hat bis jetzt fünf Tore geschossen, mehr als ua Bas Dost, Fosberg, Hahn. Finde ich nicht so schlecht.
2. Wir haben 30 Punkte und stehen auf Platz 9, mit dem zweitkleinsten Etat. Was soll die Mannschaft denn noch leisten, bevor einige zufrieden sind?
3. Gelten die Boonschen Gesetze eigentlich nur, wenn wir gewinnen?
In der Hinrunde habe ich mir ein ums andere Mal die Augen gerieben und gedacht: ,,dit is mein Union?“ Aber Irgendwie is der Zauber jetzt weg. Wir spielen wieder wie immer. Vielleicht fehlt ja wirklich das Mojo von Max?
Und eins noch. Vielleicht bin ich ja naiv, aber wenn ein Torschuss nicht im Tor ist, ist er nicht gut.
lenz fehlt natürlich auch schmerzlich, der sich die pille schnappt und einfach mal den flügel runtermarschiert. schade, dass er geht. ein toller spieler!
Ein Torschuss muss nicht zwingend ins Tor, damit er gut ist. Dafür gibt es ja auch noch den Torwart. Aber – geht ein Torschuss nicht mal AUFS Tor, dann ist er schlecht.
Aber „Endlich wieder mein Union“ habe ich nach Mainz auch geschrieben… ;)
Seh ich gar nicht so: 10 cm am Pfosten neben dem Tor vorbei ist besser als 2 m zu mittig.
Ich finde, wir werden von Spiel zu Spiel wieder besser und haben aus den Fehlern der letzten „versemmelten“ Spiele gelernt. Klar ist es ärgerlich, wenn dieser dämliche Ball einfach nicht ins Tor will und knapp daneben ist auch vorbei. Aber immerhin haben wir auch unser Tor sauber gehalten, way einige „Meckerer“ echt zu vergessen scheinen. Und nach Null-Punkten, einen Punkt einzutüten, ist doch ein guter Weg für den Klasseberhalt. Und wer wirklich an Europa geglaubt hat: Mal Träumen ist schön, aber bleibt dabei realistisch – „immer schön eins nach dem anderen“… Unser Team spielt eine TopSaison und nur das sollte im Fordergrund stehen, wir kämpfen und mal verlieren wir und genauso oft gewinnen wir! Also alle mal ein bisschen wieder runterkommen… U.N.V.E.U
Man nennt das Saison. Da haben fast alle Vereine mal ein Tief, bei Union ist das nicht mal der Fall, höchstens relativ. Es ist ganz normal, dass auch Spiele mit grosser Überlegenheit mal nicht gewonnen werden. Und Spieler sind keine Maschinen die, einmal geölt und befeuert, einfach konstant laufen bis ein Zahnrad bricht.
Alles im Lot.
Wir haben immer noch den besten Trainer und Leitung überhaupt, eine fantastische Mannschaft, die zusammenhält und Ausfälle sehr gut kompensiert, und sie spielen immer noch – gemessen an Punkten in der gegebenen Liga – die beste Saison der Vereinsgeschichte.
[…] wenn die ein oder andere Leserin oder der ein oder andere Leser nun denkt, „das habe ich doch gestern schon hier gelesen“, möchte ich das Thema noch einmal […]