In den Beiträgen der Berliner Medien zu Union geht es heute darum, wie die Niederlage gegen Mainz für die Mannschaft einzuordnen ist und welche Schlüsse daraus gezogen werden sollen. Einigkeit gibt es dabei weder bei der Bewertung der Leistung Unions noch den Mitteln, um diese zu verbessern.
Der Kurier rät Urs Fischer scheinbar ernst gemeint dazu, von der Dreierkette wieder zu Gunsten einer Viererkette abzurücken. Als Grund wird dazu aber nur angeführt, dass „Position des dritten Innenverteidigers verflucht“ sei. Mir zumindest kam die Dreierkette in den letzten Spielen nicht wie die Ursache für gewisse spielerische Probleme bei Union vor, im Gegenteil, sie stärker einzubinden hätte vielleicht dabei helfen können, den eigenen Ballbesitz in bessere, offenere Räume zu verlagern.
Allerdings könnte es trotzdem zu einer Umstellung auf eine Viererkette kommen, wenn Union wieder offensive Außenbahnspieler aufbieten und dafür keine Position im Mittelfeldzentrum opfern will (wie es im 343 der Fall wäre). Ein Wechsel zum 433 könnte eine Option sein, um mit Außenstürmern mehr Ziele für Konter und Präsenz für höheren Ballbesitz zu haben.
Zugleich beschreibt der Kurier Union ob des Spiels in Mainz als „ratlos“, weil Urs Fischer nicht an fehlendem Engagement oder an fehlenden Spielern die Probleme in diesem Spiel oder dem gegen Augsburg festmachen will. Daraus aber zu schließen, dass die Mannschaft auch intern keine Ideen hat, woran gearbeitet werden kann, halte ich für gewagt. Und vielleicht ist Urs Fischer intern auch noch kritischer, was Unions Offensivbemühungen gegen Mainz betrifft als zu sagen, dass man eigentlich so viel Chancen gehabt habe, wie man erwarten kann – denn das galt gegen Mainz noch weniger als gegen Augsburg.
Nach vier Spielen, die Union nicht gewonnen hat, von einer ersten Krise zu sprechen, wie Bild/BZ das tun, ist trotzdem stark übertrieben. Das wird eigentlich schon deutlich, wenn man sich noch einmal kurz daran erinnert, was in diesen Spielen passiert ist: Union hat gegen die zweitbeste Mannschaft der Liga verloren, gegen einen Champions League-Achtelfinalisten Unentschieden gespielt und zwei knappe Spiele mit schwächeren Leistungen verloren. Eine „Krise“ sehe ich da längst noch nicht.
Gerade der Vergleich zu Unions phänomenaler Hinrunde sollte dabei nicht dazu herhalten, der Mannschaft aktuell größere Probleme nachzusagen als sie wirklich hat. Denn es ist klar, dass Union in der Hinrunde auch ein bisschen über seinen Verhältnissen gespielt und gepunktet hat. Im übrigen aber haben sich in den ersten zwei der drei Rückrundenspiele auch nur die Ergebnisse aus der Hinrunde wiederholt. Und das Spiel gegen Mainz war mit dem aus der Hinrunde wirklich nicht vergleichbar (dass Mainz in der Bundesliga in jedem Spiel gegen Union einen anderen Trainer hatte, ist übrigens schon bemerkenswert).
In einem Kicker-Interview mit Urs Fischer (print-Ausgabe, zusammengefasst online) spricht der Trainer nicht über die aktuelle sportliche Lage, sondern die Mannschaft, die Saison und seine Karriere insgesamt.
Das sind die übrigen Medien-Berichte, die vor allem erwähnen, dass Max Kruse langsam wieder ins Mannschaftstraining einsteigt.
- Die erzwungene Rotation ruiniert dem 1. FC Union die Ergebnisse (Berliner Zeitung)
- Max Kruse ackert weiter am Union-Comeback (BZ)
- Wortakrobat Fischer (RBB)
- Der 1. FC Union ist in einer kleinen Schaffenskrise (Tagesspiegel)
- Max Kruse absolviert Teile des Mannschaftstrainings (Kicker)
Pyrotechnik Verboten!
Feels like longer than a year! pic.twitter.com/TlhKoaL3tC
— arleneisaboot (@arleneisaboot) February 8, 2021
Podcast
Wir haben gestern unseren Podcast zur Partie gegen Mainz aufgenommen. Das hat – inklusive einiger Rants – mehr Spaß gemacht, als das Spiel zu schauen.
Podcast: Eigentlich wollten wir uns gar nicht über #m05fcu aufregen, weil Union selbst nicht gut genug gespielt hat. Aber dann tun wir es doch. Für die gute Laune sorgen wieder die Eisernen Müggelheimer. #fcunion https://t.co/f3pDc6SgQn
— Textilvergehen (@textilvergehen) February 7, 2021
Und sonst so
In der Frauen-Bundesliga ist der SC Sand verärgert über den Umgang des DFB mit dem Spieltag am vergangenen Wochenende. Sand sollte am Sonntag in Essen spielen, und diese Partie wurde erst am Sonntagmorgen abgesagt – obwohl sich das dafür verantwortliche Wetter schon früher klar abgezeichnet hat. Wegen der späten Entscheidung, das Spiel abzusagen, musste sich das Team von Sand zuvor auf eine unnötige, zwecklose Reise machen.
Women's Bundesliga club SC Sand openly criticized DFB for how they handled their fixture against SGS Essen today. The game got canceled this morning because of the weather and pitch conditions. A lot to unfold here. ??
— Jasmina Schweimler ???? (@JasSchweimler) February 7, 2021
Schon am Freitag hatte das Spitzenspiel zwischen Wolfsburg und Potsdam bei mindestens grenzwertigen Verhältnissen stattgefunden.
Heatmap, aber wörtlich. pic.twitter.com/q8E8rXJbXN
— Daniel Roßbach (@da_rossbach) February 5, 2021
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Lieber Daniel, meinst Du den Wechsel zum 433, oder habe ich was nicht verstanden? Herzlichen Grüße
Ja, natürlich, hab ich korrigiert. Danke für den Hinweis!
Tolle Hinrunde aber so war es schon immer mit der Rückrunde macht nichts Klassenerhalt steht wer mehr gedacht hat soll weiter träumen. Eiserne Gruesse.