Blog State of the Union

Zwei Niederlagen in Folge: (Echte) Probleme haben nur die anderen

Während eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, machen zwei Niederlagen am Stück noch keine Krise. Auch wenn darunter die vielleicht schlechteste Saisonleistung in Augsburg fällt. Auf die Frage ob wir nun also Bammel vor der zweiten Saisonhälfte haben sollten, kann die Antwort nur ein klares Nein sein! Das hat vielerlei Gründe.

Zunächst einmal ist die Ausgangslage so komfortabel, dass Union auch bei einem ganz negativen weiteren Saisonverlauf wohl auch die Klasse halten würde, wenn ab nun nur noch zwei Siege und zwei Unentschieden eingefahren werden würden.

Zudem haben die Niederlagen gegen „Leipzig“ und Augsburg einerseits mit der durchaus vorhandenen Qualität des Gegners als auch mit einem gewissen Kräfteverschleiß zu tun. Vor allem im Sturm scheint Taiwo Awoniyi mal eine Pause gebrauchen zu können, wie die Morgenpost oder der Kurier richtigerweise anmerken.

 

Ein Wechsel den wir zukünftig wieder häufiger sehen könnten: Pohjanpalo kommt für Awoniyi, Foto: Matze Koch

Passenderweise kündigt sich dort Entspannung an. Urs Fischer ließ nämlich einen gewissen Optimismus durchblicken, dass Joel Pohjanpalo vielleicht schon gegen Gladbach am Samstag eine echte Option sein könnte. Und auch in den anderen Mannschaftsteilen können wir uns scheinbar wieder auf einen breiteren Kader freuen, wenn lange verletzte Spieler wie Gentner und Schlotterbeck mehr Einsatzzeiten bekommen. Somit sollte sich die Personalsituation ohne neue Verletzungen und mögliche Corona-Ausfälle also deutlich entspannen. Für einen gewieften Rotationsexperten wie Urs Fischer sicherlich nicht die schlechteste Nachricht.

Darüber hinaus ist neben dem Mannschaftsgeist und der tollen Organisation auf dem Spielfeld vor allem der Trainer ein Garant gegen eventuell von außen aufkommendes Krisengerede. Urs Fischer sieht es weiterhin pragmatisch: „Es gilt weiterhin, Schritte zu machen. Wir sind noch nicht am Ziel.“

Trotz zweier Niederlagen am Stück würden somit wohl die meisten Bundesliga-Vereine mit Unions Ausgangslage für die zweite Saisonhälfte tauschen. Dies lässt auch eine Bewertung des Kickers vermuten.

Union ist in der „Rangliste des deutschen Fußballs“ mehrfach vertreten

Der Kicker (Print) ist gerade mal wieder dabei seine halbjährlichen „Ranglisten des deutschen Fußballs“ zu veröffentlichen und hat es daher aufgrund des Spielplans scheinbar besonders eilig. Während die Ranglisten normalerweise über ein, zwei Wochen in mehreren Ausgaben behandelt werden, sind diesmal alle Ranglisten im Kicker vom Montag zu finden.

Wenig überraschend haben es nach Unions starker Hinrunde auch einige Union-Spieler in die Ranglisten geschafft. Vor allem Marvin Friedrichs Einordnung sticht dabei heraus. Er wird in der Innenverteidigung sogar in der Internationalen Klasse verortet. Während Tapsoba die Spitzenposition einnimmt, wird Friedrich auf den fünften Platz gerankt.

Marvin Friedrich war nicht nun in dieser Situation vor dem Angreifer am Ball, Foto: Matze Koch

Dadurch stehen mit Hummels nur ein aussortierter und mit Ginter ein aktueller deutscher Nationalspieler vor Friedrich in der Rangliste. Ich möchte ja nicht unken, aber die Aufmerksamkeit auf Friedrichs Leistungen werden damit wohl nicht geringer.

Weitere vertretene Union-Spieler

Unsere defensive Flügelzange hat es in der Kategorie „Aussen defensiv“ in die nationale Klasse geschafft. Während Christopher Lenz an elfter Position eingeordnet ist, reiht sich Kapitän Christopher Trimmel zwei Plätze dahinter ein.

Robert Andrich wurde im defensiven Mittelfeld ebenfalls in die nationale Klasse gepackt. Besser als er sind laut Kicker nur neun andere Bundesliga-Spieler auf der mittlerweile vielleicht wichtigsten Position im Weltfußball gewesen.

Sind beide vertreten: Christopher Trimmel und Robert Andrich, Foto: Matze Koch

Max Kruse hätte ohne Verletzung vielleicht sogar noch höher eingeordnet werden können. So reicht es für einen starken neunten Platz und die nationale Klasse in der Kategorie „Sturm“. Damit ist er drei Positionen besser als Taiwo Awoniyi gerankt, der die Stürmerriege komplettiert.

Ich gebe zu, es gab Zeiten da hat mich die sogenannte Rangliste des deutschen Fußballs deutlich mehr interessiert. Zudem hat sich mit immer neuen Analysetechniken und Statistikwerten sicherlich der Alleinvertreteranspruch des Kickers bei der Bewertung von Spielerleistungen etwas verschoben. Dennoch ist der Kicker immer noch eine Instanz, wenn es darum geht, Bewertungen von Spielern vorzunehmen. Zwar lässt sich über die ein oder andere Platzierung wie immer streiten, insgesamt spiegeln sich aber gleich sechs Nominierungen von Unionern in der überragenden Hinrunde wider. Trotzdem hätten wir wohl alle auch noch einige gute Argumente für eine Nominierung von Robin Knoche und Sheraldo Becker gefunden.

Wichtiger Aufruf der Szene Köpenick

Über 16 Jahre nach „Bluten für Union“ ruft die Union-Fanszene mal wieder zum Blutspenden aus. Da durch die Corona-Pandemie die Blutreserven in den Krankenhäusern immer weniger werden und es großen Bedarf gibt, sind alle Unionerinnen und Unioner, denen es möglich ist, dazu aufgerufen, Blut zu spenden.

Und sonst so

Was mir in den letzten Wochen vermehrt aufgefallen ist, ist die sehr schlecht aussehende Qualität des Rasens in nahezu allen Bundesliga-Stadien. Auch Union bildet da keine Ausnahme. Während es anno 200x noch normal war, dass in der Alten Försterei ein Acker vor sich hingedieh, besserte sich dieser Umstand in den letzten Jahren, auch über die kalten Monate, meines Erachtens enorm. Diese Saison sah das, wohl auch aufgrund des engen Terminkalenders, anders aus. Nun hat Union Gegenmaßnahmen ergriffen.

Im Plattsport-Podcast steht der Berliner Fußball im Mittelpunkt. Dabei geht es natürlich vor allem um die Ereignisse bei Hertha. Natürlich wird unter der Überschrift „Hauptstadtbeben“ aber auch lange über Union gesprochen. Ab ca. 1:15h werden die Probleme des Augsburg-Spiels thematisiert und eine generelle Einordnung der bisherigen Saison vorgenommen. Zudem wird mit dem anwesenden Hertha-Vertreter auch über das Verhältnis und die Unterschiede der beiden Vereine diskutiert.

Auf Youtube ist zudem ein Video über Union in englischer Sprache erschienen, das jetzt nicht so viel Neues beinhaltet, aber dafür mit einigen schönen Bildern aufwarten kann.


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6 Kommentare zu “Zwei Niederlagen in Folge: (Echte) Probleme haben nur die anderen

  1. Peter Thederjahn

    Zu den zwei Niederlagen gehörte auch die von Augsburg, deswegen mein Kommentar. Rafa sah und sieht sich wahrscheinlich immer noch als besten Spieler von Union. Das zeugt von ordentlich „Selbstvertrauen“. Am Anfang der Saison war sein größtes Ziel besser zu sein als Union. Nach dem Spiel hat er verraten, dass am Kühlschrank ein Zettel hängt 6 Punkte in den Spielen gegen Union. Für mich zeigt das nicht wirklich von Größe, weil er ja angeblich am liebsten bei Union geblieben wäre. Für Max Kruse und andere hat das Geld gereicht, für Rafa nicht. Ist okay, aber dann bitte piano Rafa und für mich ist Fußballgott definitiv vorbei

    • Ich bin da ganz bei Dir. Es gibt bestimmt einige Unioner, die das anders sehen. Aber ich glaube wir alle waren spätestens extrem genervt, als gerade der selbsternannte „König von Köpenick“ dann auch noch den Elfmeter hielt.

    • Felix Morgenstern

      Ich bin einer von den Unionern, der das anders sieht… Ich finde zwar auch, dass Rafa oft eine zu große Klappe hat und kann sonst auch nicht viel mit den sog. Lautsprechern im Fußball viel anfangen. Dennoch finde ich es immer wieder sehr unterhaltsam wenn ich Interviews mit Rafa lese. Außerdem werde ich es ihm nie vergessen, dass er vor den letzten Spielen in der Aufstiegssaison das Kind beim Namen genannt hat und als Einziger offensiv meinte, na klar will ich aufsteigen. Ich denke schon, dass das der Mannschaft nochmal einen Push gegeben hat. Dass er sich nun u.a. über Punkte gegen Union definiert und motiviert, zeigt doch nur, wie gut er es hier fand.

      Beim Elfer habe ich mich natürlich trotzdem geärgert, vor allem da ich geahnt habe, dass er ihn hält….
      Alles in allem bin ich aber froh, dass wir nun Luthe haben!

    • Ärgerlich auch, weil er nicht gerade als Elfmeterkiller bekannt ist. Ich konnte mich an gar keinen für uns gehaltenen erinnern, aber offenbar waren es 2 von 11: https://www.transfermarkt.de/rafal-gikiewicz/elfmeterstatistik/spieler/78339

  2. Naja. Die 6 Punkte hat Gikie nun von uns.
    Wenn das alles ist was er will, wird es für den Klassenerhalt schwierig werden und wer weiß wo er dann Nr.1 wäre.

  3. Peter Thederjahn

    Felix hat natürlich Recht, die Verdienste um Union sind unbestreitbar groß und ich möchte diese nicht mindern. Aber er war es nicht allein. Ich bin wohl doch zu sehr Fußball Romantiker

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