Blog State of the Union

Die gesamte Hinrunde ist das eigentliche Geburtstagsgeschenk

Zum Geburtstag sucht man sich in der Regel ja die Partygäste selbst aus. Union bekam, wie von Daniel gestern schon schön formuliert, von der DFL aber mal wieder keine Ansetzung serviert, die Feierstimmung aufkommen ließ.

Das Spiel war dann vielleicht auch ein kleines Abbild davon. Nach sechs ungeschlagenen Bundesliga-Spielen in Folge und einigen überraschenden bzw. tollen Siegen, verließ Union mal wieder als Verlierer den Rasen. Robin Knoche und Urs Fischer fassten es danach zwar nicht komplett deckungsgleich aber schon treffend zusammen.

Schauen alle nach dem Gegentor etwas bedröppelt: Robin Knoche, Andreas Luthe und Julian Ryerson, Foto: Matze Koch

Der Innenverteidiger meinte einerseits, dass das eigene Tor lange stark verteidigt wurde, das Gegentor etwas unglücklich zustande kam und am Ende vielleicht sogar mit ein bisschen Glück der Ausgleich möglich gewesen wäre und kam letztendlich auf AFTV dennoch zur folgender Erkenntnis: „Rundum kann man sagen, dass es ein gelungenes Spiel war.“

Leistungsmäßig lässt sich da schwerlich widersprechen. Auch Trainer Urs Fischer stieß daher ins gleiche Horn und sprach davon, dass Union vor allem in der ersten Spielhälfte sehr kompakt stand und sich auch immer wieder gut aus dem „Leipziger“ Pressing befreien und nach vorne kombinieren konnte. Insgesamt wäre der Sieg von „Rasenballsport“ jedoch verdient gewesen. Dem kann man sich objektiv betrachtet wohl anschließen.

 

Dirigierte wie eh und je: Urs Fischer, Foto: Matze Koch

Union befreite sich wie in der 14. Minute vor Marcus Ingvartsens Abschluss zwar zum Teil außerordentlich gut, aber mit Blick auf die expected goals-Statistik (1.35 zu 0.12 für „Leipzig“) geht das Ergebnis wohl in Ordnung. Union schoss damit am letzten Spieltag (!) der Hinrunde erstmals (!) kein Tor. Was für eine Statistik.

Mit Blick auf die Tabelle und auf die gesamte Hinrunde schmerzt die Niederlage dann gar nicht mehr. Zwar hat sich Union am 55. Geburtstag nicht selbst mit Punkten beschenkt. Aber das hat die Mannschaft ja schon in den Wochen und Monaten davor getan. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, so viele sportliche Bestmarken gab es, so viel Freude hat die Mannschaft uns trotz fehlendem Stadionerlebnis bereitet. Eigentlich lässt sich mein und wahrscheinlich auch euer Gefühlsleben dahingehend so…

und so zusammenfassen….

Die Torwartfrage stellt sich nicht mehr

Zugegeben, das ist keine ganz neue Erkenntnis und wirklich ernsthaft wurde es schon seit Wochen nicht mehr diskutiert. Dennoch möchte ich an dieser Stelle nochmal Andreas Luthes Leistungen der letzten Wochen hervorheben. Luthe hat in den letzten Spielen einfach sehr starke und erwähnenswerte Leistungen gebracht – vielleicht bis auf klitzekleine fußballerische Schwächen bei Rückpässen, die für mein Empfinden aber auch öfter als früher gespielt werden. Und das zeugt von Vertrauen in den Keeper. Dass er auch selbst Vertrauen in sein Spiel mit dem Ball hat, zeigt, dass er auch in Pressingsituationen manchmal flache Pässe zu seinen Vorderleuten spielt, wovon es gestern auch  einige starke Beispiele gab. Und vor allem vereitelte der 33-Jährige wieder einige große Chancen, sodass Vergleiche wie diese nicht mal ganz unangebracht sind.

Leon Dajaku gibt sein Union-Debüt

Beim gestrigen Spiel durften wir auch direkt Neuzugang Leon Dajaku erstmalig beobachten, der von Urs Fischer nach rund einer Stunde eingewechselt wurde. Auch wenn es nicht sein erstes Spiel in der Bundesliga war, hat man einerseits schon viele gute Ansätze gesehen.

Anderseits ist auch klar, dass der 19-Jährige noch Zeit braucht. Das Potenzial ist aber meiner Meinung nach definitiv vorhanden und da er ja nicht nur kurzfristig ausgeliehen ist, wird er auch genügend Zeit bekommen um dies auszuleben. Urs Fischers Aussage wonach er „angedeutet hat zu was er fähig ist“ fasst es daher ganz gut zusammen.

Medienberichte zum gestrigen Spiel

Christian Arbeit äußert sich in einem Podcast zu den Rassismusvorwürfen

Beim Dazn meets Kicker-Podcast geht es ab ca. Minute 60 um die Rassismusvorwürfe vom Freitagabend. Christian Arbeit ist auch zugeschaltet und verdeutlicht noch einmal, dass Union die Thematik sehr ernst nimmt und Florian Hübner gegenüber den Union-Verantwortlichen versichert hat, dass er die Beleidigung so nicht gesagt hätte. Zudem müsse man aber natürlich die Untersuchung des DFB-Kontrollausschusses abwarten. Hört euch aber am besten einfach die Folge selbst an und macht euch ein eigenes Bild.

Nachhaltigkeitstabelle der Bundesliga

Der RBB hat wohl in den letzten Tagen nochmal über eine Studie berichtet, die eigentlich schon im letzten September veröffentlicht wurde, jedoch auch bei uns etwas durchgerutscht ist. Cum ratione– die Gesellschaft für Aufklärung und Technik hat untersucht, wie fair und nachhaltig eigentlich die Produkte in den Fanshops der Bundesligisten sind. Das Ergebnis ist aus Union-Sicht sehr erfreulich:

„Union Berlin ist mit rund 100 fair produzierten Fantextilien wie Shirts und Pullovern für Erwachsene und Kinder, Hosen oder Baumwolltaschen einsame Spitze. Während der Titel des Fairnessmeisters in Sachen Fanshop in die Hauptstadt geht, landen große Klubs wie der FC Bayern München oder Borussia Dortmund abgeschlagen im Mittelfeld. Champions League-Teilnehmer RB Leipzig landet in diesem Ranking sogar auf einem Abstiegsplatz.“

Nachhaltigkeitstabelle, Quelle: cum-ratione.org

Und sonst so

Die BZ lässt die Gerüchteküche nur sehr halbgar köcheln, da sie zwar einen polnischen Stürmer mit Union in Verbindung bringen, aber gleichzeitig schreiben, dass der Transfer vor allem aufgrund der hohen Ablöseforderung sehr unrealistisch erscheint.

Anlässlich des 55. Vereinsgeburtstags schreibt der RBB über Ulrich Prüfke, der nicht nur Union-Kapitän bei der Gründung war, den FDGB-Pokalsieg als Spieler miterlebt hat und zwischen 1972 und 1974 als Union-Cheftrainer sogar einen besseren Punkteschnitt als Urs Fischer vorweisen kann. Interessant ist auch, dass sich bei der Klub-Gründung am 20. Januar 1966 Union als Namensvorschlag gegen „Gloria“, „Rakete“ oder „FC Spreeathen“ durchsetzte.

Wer einen Twitteraccount hat und Union-Spielern auch dort folgen möchte, kann nun Sheraldo Becker folgen, der dort eventuell genauso viel Aufruhr erzeugt, wie in den gegnerischen Defensiven.

 

 

 


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5 Kommentare zu “Die gesamte Hinrunde ist das eigentliche Geburtstagsgeschenk

  1. reverend_mayhem

    „Rakete Berlin“ hätte ich auch fetzig gefunden. Können wir das bitte noch als Nebentitel etablieren?

  2. Vor allem ein Rundum gelungener Protest gegen das Konstrukt aus Leipzig, selbst die Leipziger haben das Spiel boykottiert. :-)))

  3. War eine super Leistung gestern! Mal wieder.

    Ich bin froh, dass es im Gegensatz zu Sebastians Befürchtungen doch ein wenig Aufklärung gab und bin aufgrund der vielen Relativierungen einiger Kommentierenden hier trotzdem noch beunruhigt…:

    https://www.kicker.de/auseinandersetzung-mit-amiri-dfb-sperrt-huebner-fuer-zwei-spiele-794892/artikel

    • Nun, beim DFB verfährt man offensichtlich nach dem Grundsatz: Vor dem Gesetz sind alle gleich, nur einige sind gleicher.

  4. Zumal anscheinend auch andere Beleidigungen nachzuweisen sind und zugegeben wurden… Gut von Hübner, dass er um den Rassismus Vorwurf auszuräumen seine Beleidigung beim Sportgericht zugegeben hat. Verstehe Zinglers Vorwurf daher sehr gut.

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