Blog State of the Union

Union braucht im Winter-Transferfenster nur kurzfristige Lösungen

Die Saison 2020/21 ist eine, in der die Winterpause aus einem freien Wochenende an Weihnachten besteht. Und das sieht man heute auch, wenn man auf die Berichterstattung über Union in den Berliner Medien schaut.

Denn da gibt es gleichzeitig Jahresrückblicke und resümierende Portraits, Spekulationen über Wintertransfers und die Perspektive von Spielern, und Meldungen damit, wie der Verein in der Pandemie mit dem Trainingsauftakt nach ein paar Tagen Pause für die Feiertage umgeht. Also alles auf einmal, was sich normalerweise (minus den Covid-Aspekt) über ein paar Wochen verteilen würde.

So lesen wir aber eben heute beim RBB, wie Christopher Trimmel auf das Jahr zurück blickt. Dabei wird klar, dass Corona auch innerhalb einer Mannschaft für Fragestellungen gesorgt hat, die es sonst nicht gibt. Gerade jemand wie Trimmel als Kapitän musste da auch zwischen verschiedenen Persönlichkeiten mit verschiedenen Ansichtsweisen moderieren.

Ebenfalls der RBB portraitiert Urs Fischer und zählt all die Vorzüge auf, die ihn zu einem Glücksfall und genau dem richtigen Trainer für Union machen.

Der Kurier/die Berliner Zeitung blickt auf Unions Programm ab dem kommenden Wochenende und vermutet, dass sich Union dafür um eine Verstärkung im Sturm bemühen wird. Welche Optionen es dafür gibt, die sportlich und wirtschaftlich sinnvoll sind, ist aber noch Oliver Ruhnerts Geheimnis.

Geschäftsführer Sport Oliver Ruhnert, Foto: Matze Koch

Was dafür sprechen könnte, dass es eine Lösung für diese Aufgabe gibt, ist dass diese nur kurzfristig funktionieren muss. Yunus Malli, der im vergangenen Wintertransferfenster zu Union kam, spielte nur eine Halbserie für den Verein und war nicht herausragend, hat aber schon eine Rolle gespielt. Wenn es wie jetzt darum geht, auf einer Position kurzfristig für etwas mehr Tiefe zu sorgen, dann muss dafür nicht unbedingt ein Spieler gefunden werden, der über Jahre in die Kaderstruktur passt. Denn die sind ja einerseits im Winter schwieriger für Wechsel verfügbar, und solche Transfers in der aktuellen wirtschaftlichen Situation mitten in der Pandemie auch schwerer umzusetzen.

Der Kurier stellt auch die Frage, wie es mit Loris Karius und Union weitergeht. Ich finde das Framing der Überschrift („Beißt er sich durch – oder flüchtet er schon wieder?) zwar schwierig, weil ich mir kein Urteil über Karius Situation Istanbul bei Besiktas anmaßen will. Aber was wohl stimmt ist: Nach etwas mehr als einem Drittel der Saison gibt es keine klare Perspektive für mehr Spielzeit für Karius.

Die BZ berichtet schließlich, dass bei Trainern und Spielern von Union, die an Weihnachten nicht in Berlin geblieben sind, tägliche Tests mögliche Corona-Infektionen erkennen und Übertragungen verhindern sollen.

Oliver Ruhnert kritisiert Reformpläne des DFB

Schon vor den Feiertagen ist in der Süddeutschen Zeitung ein langes Interview mit Oliver Ruhnert erschienen, in dem es um DFB-Pläne für Strukturänderungen im Nachwuchsfußball (für Jungen) geht. Unions Manager, der lange bei Schalke und kleineren Vereinen in der Jugendförderung gearbeitet hat, kritisiert diese Pläne mit sehr klaren Worten („ich wundere mich, dass man allen Ernstes glaubt,mit solchen Ideen den deutschen Fußball und den deutschen Nachwuchsfußball zu retten.“)

Neben ein paar anderen Punkten geht es dabei vor allem darum, dass die Reform eine Trennung zwischen dem Ligafußball für die älteren Nachwuchsklassen und den U17 und U19-Mannschaften der Profivereine mit ihren NLZ schaffen würde. Ruhnert hält das nicht nur aus Prinzip für falsch, weil es das Leistungsprinzip im Sport gegen ein Franchisemodell austauscht. Sondern auch sowohl für die kleineren Vereine als auch für die Jugendlichen, die ambitioniert Fußball spielen wollen, für schlecht. Denn die Vereine verlieren so die Möglichkeit, sich auf hohem Niveau zu beweisen, und damit auch die, talentierte Spieler bei sich zu halten. Und für die Spieler gibt es weniger Wege in Richtung Profifußball, ohne dass die Durchlässigkeit oder das Niveau in den Profivereinen deswegen steigen würde.

Außerdem hat Ruhnert auch für die neue „DFB-Akademie“, ein Prestigeprojekt des Verbandes und von Oliver Bierhoff, wenig übrig:

Frage: Nochmals: Wem nützt dann das „Projekt Zukunft“?

Ruhnert: Der neuen DFB-Akademie in Frankfurt. Die Reform sorgt dafür, dass man sie auslastet. Also noch mehr Lehrgänge. Aber ich frage mich: mit wem denn? Die Verbände machen doch die Spieler nicht gut, es sind die Vereine.


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4 Kommentare zu “Union braucht im Winter-Transferfenster nur kurzfristige Lösungen

  1. Max Ohlert

    Der Kurier stellt auch die Frage, wie es mit Loris Karius und Union weitergeht. Ich finde das Framing der Überschrift (“Beißt er sich durch – oder flüchtet er schon wieder?) zwar schwierig, weil ich mir kein Urteil über Karius Situation Istanbul bei Besiktas anmaßen will.

    Hi Daniel,
    die Zeile wurde von einem Kollegen umgeschrieben, sodass sie so nicht von mir war. Bezogen war sie aber nicht auf Besiktas, sondern auf den kurze Zeit, die Loris erst in Köpenick ist (im Sinne von: seit kurzem erst da und nun SCHON WIEDER weg).

    LG,
    Max

  2. Maria Draghi

    Schon mehrfach hat sich Bunki auf eure „Überschriften-Redaktion“ beklagt, weil diese Aussagen im Text verfremdet hat. Erst vor ein paar Tagen wurde aus dem „Verlust“ im DZ Interview in eurer Überschrift ein „Umsatzrückgang“ gemacht, was betriebswirtschaftlich etwas ganz anderes als „Verlust“ ist. Vielleicht solltet ihr da einen anderen Bearbeitungsmodus anstreben, wenn immer wieder Überschriften auf eure Artikel draufgeklebt werden, die sinnentstellend oder gar inhaltlich falsch sind.

  3. […] könnte sich dabei insbesondere die ebenfalls im Artikel erwähnte dünne Personaldecke entpuppen. Daniel hat gestern schon darauf hingewiesen, dass kurzfristige Neuzugänge helfen könnten, um insbesondere die angespannte Situation im Offensivbereich etwas zu […]

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