Blog State of the Union

Selbst ein Europacup-erfahrenes Team wie Frankfurt ist derzeit nicht Favorit an der Alten Försterei

Spieltag. Ja, mittlerweile ist es schon zu Routine geworden: Samstags mittags mache ich mich nicht mit der S-Bahn in eine mal wieder ausverkaufte Alte Försterei auf, sondern schlafe meistens noch ein bisschen länger, um dann gegen halb vier irgendeinen halbwegs funktionierenden Stream zu finden und Union im Fernsehen zu schauen.

Anfangs hatte ich die Geisterspiele noch weitestgehend boykottiert. Mittlerweile schaue ich die Union-Spiele wieder mit einer gewissen Anspannung. Und dennoch: Dieser Zustand darf niemals normal werden. Es ist einfach nicht das Gleiche. (Profi-)Fußball muss vor Menschen im Stadion gespielt werden.

Eine pickepacke-volle Alte Försterei, Foto: Matze Koch

Natürlich kann aber auch ich mich nicht der allgemeinen Begeisterung entziehen, die nun schon seit Wochen, trotz der fehlenden Nähe, um dieses Union-Team weht. Dass dabei sogar aufgrund der Ungeschlagenen-Serie quasi wöchentlich neue Rekorde aufgestellt werden könnten, ist nicht wirklich wichtig (der Klassenerhalt bleibt das Ziel) aber beeindruckend.

Noch beeindruckender ist dabei eine Entwicklung, die wohl die wenigsten erwartet hätten: Gerade scheint es so, als wenn sich Union nachhaltig in der Bundesliga etablieren könnte. Auch wenn dieser Zustand natürlich im schnelllebigen Fußballgeschäft trügerisch sein kann, so wird doch deutlich, welche Sprünge Urs Fischers Team wöchentlich macht. Mittlerweile kommt selbst ein gestandener Bundesligist wie Frankfurt, der die letzten Jahre erfolgreiche Europapokal-Ausflüge absolviert hat, nicht automatisch als Favorit nach Berlin-Köpenick.

Derzeit kommt es mir so vor als wenn wir dem Selbstvertrauen der Mannschaft beim Wachsen zuschauen könnten. Kleinere Rückschläge im Spiel werden wie selbstverständlich weggesteckt, die Spielweise wirkt immer aktiver und kontrollierter. Der von Urs Fischer angesprochene Mut bei gleichzeitiger Überzeugung Tore zu schießen ist jedes Mal mehr, auch ohne Stadionnähe, spürbar.

Benjamin Köhler weiß nicht recht für wen er mitfiebern soll

Während Union also nicht nur vor Selbstvertrauen strotzt sondern auch die letzten drei Spiele in Folge gewonnen hat, kommt die Eintracht mit fünf sieglosen Spielen zum Trainerduell zwischen Adi Hütter und Urs Fischer, welches es auch in der Schweiz schon oft gab. Für uns ist klar, wem wir nachher die Daumen drücken. Benjamin Köhler tut sich dagegen schwer das Spiel zu tippen: „Zwei Seelen wohnen in meiner Brust.“

Benjamin Köhler beim Traditionsmasters 2019, Foto: Matze Koch

Personelles

Der Kurier wagt unterdessen eine Prognose für die Startaufstellung gegen die Eintracht aus Frankfurt. Vermutlich wird es nur eine Änderung im Vergleich zur Vorwoche geben und Grischa Prömel anstatt von Sebastian Griesbeck starten. Aber warten wir es ab. In wenigen Stunden wissen wir mehr.

Im Tagesspiegel geht es derweil um Taiwo Awoniyi, dessen gute Beziehung zu Urs Fischer und einen Beruf den es so wohl nur im modernen Fußball gibt.

Weitere Medienberichte:

NOFV setzt Spielbetrieb bis Jahresende aus

Unions Frauen werden dieses Jahr in der Regionalliga Nordost kein Pflichtspiel mehr bestreiten. Gestern hat der NOFV nach Abstimmung mit den spielleitenden Organen entschieden, dass der Spielbetrieb in allen Spielklassen des NOFV bis zunächst 31. Dezember 2020 ruht.

Somit finden aufgrund der Maßnahmen zu Eindämmung der Corona-Pandemie neben der Frauen-Regionalliga auch in der vermeintlich stärksten vierten Liga der Welt, der Oberliga, den Junioren-Regionalligen sowie in der Futsal-Regionalliga in diesem Jahr keine Partien mehr statt.

D10s

Ich habe Maradona aufgrund meines Alters nie spielen gesehen (also abgesehen von Youtube-Videos und anderer Filmschnipseln) und bin eher mit Zidane, dem brasilianischen Ronaldo, den Galácticos oder mit Kostadin Vidolov aufgewachsen. Außerdem bin ich seit dessen Karrierestart ein großer Messi-Fan. Trotzdem hat mich der Tod von Diego Armando Maradona vergleichsweise tief bewegt. Denn auch ich konnte mich der Faszination des „el pibe de oro“, des Goldjungen, des streitbaren Charakterkopfes, des vielleicht besten Fußballers aller Zeiten nicht entziehen.

Dennoch habe ich keine Ahnung davon, was Maradona den Menschen in Argentinien bedeutet hat. Es gibt tausende Anekdoten dazu und ihr habt sicher schon unzählige gelesen oder gehört. Dass Maradona einfach nur die Menschen glücklich machen wollte und sei es durch ein selbst-verherrlichendes Lied, welches der früh verstorbene argentinische Sänger Rodrigo Alejandro Bueno für „La Mano de Dios“ schrieb, zeigt dieser Ausschnitt aus dem Film „Die Hand Gottes – Emir Kusturica trifft Diego Maradona“.

Jemanden, dem es vergönnt war, gegen den Torschützen von zwei der wohl berühmtesten Tore der Fußballgeschichte, gespielt zu haben, ist unser Trainer Urs Fischer, wie er auf Instagram zeigt. Einen härteren und hartnäckigeren Gegenspieler hatte Maradona vermutlich selten.

Wenn ihr euch selbst davon überzeugen wollt, könnt ihr euch die Partie der Schweiz gegen Argentinien aus dem Jahr 1990 hier ansehen.


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5 Kommentare zu “Selbst ein Europacup-erfahrenes Team wie Frankfurt ist derzeit nicht Favorit an der Alten Försterei

  1. AtomikkPunk

    Adi Hütter ist Ösi – also kein Schweizer Trainerduell

    • Felix Morgenstern

      Danke, habs geändert! Er hat nur in der Schweiz trainiert…

  2. @Felix Grödig, Altach und RB sind imho keine schweizer Vereine.

    • Felix Morgenstern

      Ja, weiß ich. Es ging mir aber um die Zeit bei den Young Boys, wo er erst Meister wurde, als Urs nicht mehr in Basel war…

  3. „irgendeinen halbwegs funktionierenden Stream zu finden“ – probier mal die legalen ?

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