Blog State of the Union

Sheraldo Becker findet immer häufiger den Rückwärtsgang und Joel Pohjanpalo das Tor nur als Joker

Wie gestern schon vermutet, hat der Berliner Senat mal wieder die Corona-Eindämmungsmaßnahmen verschärft. Ab Samstag dürfen laut der neuen Infektionsschutzverordung draußen nur noch 500 Personen zusammenkommen. Nach Prüfung eines Hygiene-Konzepts durch die jeweilig zuständige Senatsverwaltung kann diese Beschränkung jedoch geändert oder aufgehoben werden. Laut RBB kann ein Veranstalter die Obergrenze mit Hilfe eines Punktesystem-basierenden Hygiene-Konzepts bis auf 1000 Menschen erhöhen. Dafür müsste allerdings die maximale Punktzahl erreicht werden.

Darf wahrscheinlich immer ins Stadion: Dirk Zingler, Foto: Matthias Koch

Ob es sich bei solch geringer Anzahl an verkauften Tickets überhaupt lohnt, die Stadiontore zu öffnen, ist mehr als fraglich. Allerdings kann es sein, dass Union diese Überlegungen auch schnell abgenommen werden und sich diese in Luft auflösen. Heute kommen nämlich die MinisterpräsidentInnen der Länder zusammen, um über das weitere Vorgehen in der Pandemie zu beraten. Dabei wird Bundeskanzlerin Angela Merkel laut übereinstimmenden Medienberichten (u.a. SZ) weitere Verschärfungen und einen sogenannten Teil-Lockdown vorschlagen. Falls die Vorschläge aus dem Kanzleramt von den Ländern angenommen werden, dürften wir wohl mindestens den ganzen November über nicht mehr ins Stadion. Was aber genau beschlossen und letztendlich in den Verordnungen umgesetzt wird, werden wir sehen. Jetzt heißt es einfach abwarten …

Joel Pohjanpalo

Die Berliner Zeitung beschäftigt sich derweil mit zwei Akteuren aus Unions Offensivabteilung. In der wöchentlichen Union-Kolumne wird darüber philosophiert, dass es im Fußball, gerade in den höchsten Spielklassen, immer mehr um Details, um Nuancen, um Intuition geht. Verknüpft werden diese Überlegungen mit der Frage, wie Urs Fischer Joel Pohjanpalo am besten einsetzt. Der Finne hat bisher nämlich ausschließlich als Joker in der Bundesliga getroffen (sieben Tore für Leverkusen, ein Tor für Union) und wartet immer noch auf sein erstes Startelf-Tor.

Ich plädiere seit Verpflichtung des Torjägers – vermutlich anders als Pohjanpalo selbst – dafür, ihn nahezu ausschließlich von der Bank zu bringen. Einerseits hätte man so die Möglichkeit jederzeit Instant-Torgefahr einzuwechseln. Anderseits hat sich Unions Spielstil etwas verändert. Es ist nun nicht mehr ganz so entscheidend (hohe) Bälle festzumachen und auf nachrückende Mitspieler abzulegen. Eine Disziplin in der Pohjanpalo zudem nicht die gleichen Qualitäten mitbringt wie Sebastian Andersson, der in dieser Kategorie aber wohl auch der beste Bundesliga-Spieler ist.

Sheraldo Becker

Außerdem hat sich die Berliner Zeitung bereits gestern mit der positiven Entwicklung von Sheraldo Becker auseinandergesetzt. Neben den Verbesserungen im Spiel des Holländers werden vor allem die Gründe für dessen Startschwierigkeiten thematisiert. Eine der Ursachen liege laut Oliver Ruhnert darin, dass „das 4-3-3 in Holland komplett anders interpretiert (wird), als bei uns.“ Vor allem die Defensivaufgaben werden in den Niederlanden euphemistisch formuliert anders wahrgenommen.

Ich finde neben Beckers genaueren Flanken, die schon einiges an Torgefahr heraufbeschworen haben, hat er sich vor allem in der Rückwärtsbewegung klar gesteigert. Meiner Meinung nach ist das auch der Hauptgrund, warum Urs Fischer ihn immer regelmäßiger vertraut. Das fußballerische Potenzial war ja schon vorher klar zu erkennen.

Berliner Medienberichte

Ansonsten ist die Berliner Medienlandschaft heute sehr übersichtlich was Union angeht. Bild+ hat mit einem Social-Media-Experten ein Interview über Unions Potenzial in den sozialen Netzwerken geführt. Dabei geht es vor allem um den Reichweiten-Gewinn, der durch die Transfers von Kruse und Karius in den sozialen Netzwerken erzielt wurde. Außerdem empfiehlt der Experte, dass sich Union einen japanischen Twitter-Account anlegt, um mit Neuzugang Keita Endo auch im Land der aufgehenden Sonne Fuß zu fassen.

Keita Endo beim Spiel gegen Mainz, Foto: Matthias Koch

Ich kann mit solch Internationalisierungs-Strategien nicht viel anfangen, vor allem da es vordergründig darum geht, aus Sympathisanten Konsumenten zu machen. Das wäre jedoch laut Interviewtem „ein ganz normaler Entwicklungsprozess“ und gehört wohl vermutlich mittlerweile auch zum Fußball-Geschäft. Und somit wohl früher oder später auch zu Union.

Und sonst so

An dieser Stelle möchte ich ein weiteres Mal auf die Sammelaktion „Winter, mollig warm“ verweisen, die heute startet.

Mathew Burt, der auch einen Artikel über Herthas und Unions Umgang mit der Pandemie geschrieben hat, findet, dass Robert Andrich und Bert aus der Sesamstraße eine gewisse Ähnlichkeit hätten. Naja, An(dr)sichtssache …


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2 Kommentare zu “Sheraldo Becker findet immer häufiger den Rückwärtsgang und Joel Pohjanpalo das Tor nur als Joker

  1. Mir macht Sheraldo immer noch zuviele Fehler als das ich ihn nach 3 guten Spielen hochleben lasse.
    Ich denke manchmal das der Ball nicht gerade sein Freund ist und er einen besseren Leichtathleten abgibt ;-)

  2. ‚An(dr)sichtssache‘ ……. durfte da der Matthias Bunkus mal an die Tastatur? ;)

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