Unions Plan, das Testspiel gegen Hannover 96 trotz rasch steigender Corona-Fallzahlen in Berlin weiterhin vor Zuschauen stattfinden lassen zu wollen, schlägt vor allem in den sozialen Netzwerken hohe Wellen. Ich kann zwar einerseits die Bedenken verstehen, sehe in vielen Kommentaren jedoch auch einen typischen Beißreflex, wenn es um Union geht. Union sei wohl wiedermal zu kultig und anders um sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst zu sein, so oftmals der Vorwurf.
kultige Vollidioten
— NiklasHBSC (@NiklasHBSC) October 6, 2020
Natürlich wirkt das Festhalten am Plan etwas trotzig. Union hält sich aber an die Regeln der Gesundheitsämter und veranstaltet nichts Verbotenes. Solange die Behörden den Besuch von Zuschauern also keinen Riegel vorschieben, ist es aus Veranstalter-Perspektive (also aus der von Union) meiner Meinung nach verständlich, weiterhin mit Besuchern zu planen. Vor allem wenn man bedenkt, dass die meisten Ansteckungen von privaten Feiern oder Indoor-Veranstaltungen ausgehen, das RKI diese auch als Hauptansteckungsquellen identifiziert und beim Stadionbesuch eine bessere Nachverfolgung als auch Abstandseinhaltung möglich ist, als in wohl nahezu jeder Berliner Kneipe.
Die Polemik rührt daher, weil ich bisher nicht den Eindruck gewonnen habe, dass die Union-Verantwortlichen sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind. Aus meiner Sicht ging es nur darum das Stadion voll zu bekommen (= Einnahmen generieren).
— Christøpher (@rammc) October 7, 2020
Insgesamt gibt es wie bei fast allen Themen zwei Seiten einer Medaille. An den rechtlichen Rahmen und der Umsetzung hält sich Union. Und das vermutlich sogar besser als einige andere Veranstalter bzw. Kneipiers. Auf der anderen Seite kann man sicherlich moralische Bedenken aufgrund der angespannten Situation äußern. Diese sollten meines Erachtens aber frei von Polemik formuliert werden (was auf Twitter und anderen Netzwerken aber sowieso schwierig erreichbar ist), und sich nicht an dem plumpen in Mode-gekommenden Unionbashing (ala „kultig“) orientieren. Ich für meinen Teil bin auch zwiegespalten. Daher erachte ich es als besonders wichtig, in einem konstruktiven Dialog zu bleiben. Zudem erhoffe ich mir, dass von Vereinsseite die Vorgehensweise noch besser kommuniziert wird.
Union(er) international
Sportlich wird Unions kleine Bundesligaserie von vier Punkten aus den letzten zwei Spielen mal wieder durch eine noch sinnloser als sonst erscheinende Länderspiel-Pause unterbrochen.
Wäre kein Corona, würde ich mich jetzt pausenlos darüber aufregen, dass ich wegen so einer Scheiße dieses Wochenende nicht ins Stadion kann. #GERTUR #DieMannschaft einfach abschaffen. ?????
— ? (@ballerhuehnchen) October 7, 2020
Trotzdem sollte zumindest erwähnt werden, dass zwei Unioner am gestrigen Abend im Einsatz waren. Kapitän Christopher Trimmel war dabei immerhin 45 Minuten lang im ÖFB-Trikot für nahezu alle Standardsituationen zuständig.
Zudem hat Joel Pohjanpalo in seinem Länderspiel-Einsatz für Finnland gegen Polen (1:5) nicht nur nicht innerhalb von zehn Sekunden, sondern überhaupt nicht getroffen. Wahrscheinlich lag das aber auch daran, dass ihn der finnische Nationaltrainer Markkku Kanerva völlig falsch einsetze: Pohjanpalo durfte von Beginn an auflaufen und konnte somit seine gefürchteten Jokerqualitäten gar nicht erst zeigen. Hoffentlich begeht Urs Fischer beim Spiel auf Schalke nicht den gleichen Fehler…
The boss starts — @JPohjanpalo!
A goal after 10 seconds? ?#fcunion https://t.co/KzxL8j4aIG
— 1. FC Union Berlin (@fcunion_en) October 7, 2020
Die Berliner Medien befassen sich derweil weiterhin mit der guten Arbeit von Oliver Ruhnert, der Terminierung des Derbys gegen Hertha und mit der Torhüter-Position:
- Unions Manager Oliver Ruhnert: Wir haben keine Angst vor großen Namen! (Kurier)
- Hertha gegen Union: Der Termin für das Derby steht fest! (Kurier)
- Machtwort von Union-Manager Ruhnert im Kampf um die Nummer Eins im Tor (BZ)
- Union-Manager Ruhnert über große Namen, goldene Steaks und Tücken des Internets (Berliner Zeitung)
- Max Mustermann oder Max Kruse? „Wir haben keine Angst vor Namen“ (Kicker)
Und sonst so
Damir Kreilach schießt nicht nur regelmäßig schöne Tore, sondern hat sich bei Real Salt Lake City auch zum wichtigsten Spieler des Vereins entwickelt. Hinter der Bezahlschranke findet man beim amerikanischen Online-Sportjournal The Athletic einen schönen Artikel zu seiner Entwicklung und den Anfängen seiner Karriere. Für mich als Kreilach-Fan waren einige interessante und neue Aspekte dabei.
Damir Kreilach’s rise to becoming Real Salt Lake’s most important player #einmalunionerimmerunioner #fcunion
— Tim Schlappohr (@tschlappohr) October 7, 2020
Außerdem findet auch dieses Jahr das 11mm Fußballfimfest statt. Am 16.10. wird dabei auch der neue Union-Film „Dit is Union, verstehste“ gezeigt.
Unsere Berliner Freunde @11mm tun es wirklich: Fussballfilmfestival!
Vom 15. bis 19. Oktober im Kino @BABYLON_Berlin ????— Flutlicht (@FlutlichtFFF) October 7, 2020
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Ich verstehe das Problem tatsächlich nicht. Meinen die Kritiker wirklich, dass es sinnvoller ist, wenn sich die Fans in Privatwohnungen treffen, um die Spiele dann im TV zu verfolgen? Größere Ansammlungen in privaten, geschlossenen Räumen, die vielleicht nicht erlaubt sind, die aber dennoch stattfinden werden, so wie die Tanzpartys und andere Veranstaltungen? Dann doch lieber im Stadion, mit Abstand, mit frischer Luft und mit Nachverfolgbarkeit der Teilnehmer. Ich weiß nicht, ob die Kritiker wirklich glauben, dass die Menschen so vernünftig sind und ihr soziales Leben komplett einschränken. Es gibt einige, die das tun, die das können, weil sie schon vor der Pandemie keine Probleme damit hatten, aber es gibt eben auch die, für die es ein Ventil ist nach einer langen Arbeitswoche und die es nicht so einfach können, die sich zwar auch einschränken, die aber doch auch immer mal eine Zuflucht brauchen und die sollen sie dann lieber in einem Rahmen bekommen, wo die Ansteckungsgefahr nicht ganz so hoch ist und die Nachverfolgung gegeben ist, wenn es dann doch passiert.
Eine Veranstaltung im Freien birgt mit Sicherheit viel weniger Risiken als indoor. Und wenn die Genehmigung des Gesundheitsamtes vorliegt ist es meiner Meinung nach okay, dass weiterhin Fans ins Stadien dürfen. Ob es gesellschaftlich fair ist, wenn man alle anderen Einschränkungen betrachtet, sei dahingestellt.
@Svn Mit Bezug auf deine Meinung: „Es gibt einige, die das ( „ihr soziales Leben komplett einschränken“) tun, die das können, weil sie schon vor der Pandemie keine Probleme damit hatten,..“
Ernsthaft?! Die meisten die Bauchschmerzen mit öffentlichen u privaten Veranstaltungen haben und sich jetzt massiv einschränken, hatten auch vor der Pandemie keine Probleme wenig oder keine sozialen Kontakte zu haben? Es tut mir leid für die Formulierung, aber das ist der größte Blödsinn den ich in Zusammenhang mit diesem Thema gehört habe. Vielleicht ist das in deinem Umfeld anders, aber ich persönlich kenne sehr viele, die wirklich sehr darunter leiden sich aus nachvollziehbaren Gründen (eigene Gesundheit, Risikogruppe, Angehörige, berufliche Gründe) einschränken zu müssen um das Risiko einer Infektion zu minimieren. Dazu gehört auch der Stadionbesuch, der für nicht wenige das 2-wöchige soziale Highlight darstellt.
Egal wie man dazu steht, dass weiterhin Spiele vor Publikum stattfinden. Zu behaupten das stört nur die Leute die eh keine oder wenige soziale Kontakte haben, ist einfach nur falsch.
Habe ich geschrieben, dass sich NUR Menschen einschränken, die das vorher schon konnten oder habe ich im nächsten Satz geschrieben, dass sich auch die Menschen einschränken, die ab und an ein Ventil brauchen? Ich habe hier zwei Gegensätze gegenüber gestellt, dazwischen gibt es aber noch sehr viel Farbe und eben nicht nur Schwarz und Weiß, nichts Absolutes. Und ich habe auch nicht geschrieben, dass nur die erste Gruppe ein Problem damit hat, dass da Zuschauer im Stadion sind, dann hätte ich nämlich komplett anders argumentiert, weil ich eben zur ersten Gruppe gehöre, zu der Gruppe, die kein Problem damit hat auch Mal wochenlang zu Hause zu bleiben ohne mit anderen Menschen direkten Kontakt zu haben, da ich aber Empathie besitze, kann ich mich auch in die genau gegenteilige Gruppe hineinversetzen, für die es schon eine Qual ist, wenn sie einen halben Tag alleine sind.
Wir Köpenicker Eltern waren bisher froh, dass die Köpenicker und Köpenickerinnen keine wilden Intimpartys in Parks feiern und deshalb die Infektionsraten niedrig und wenig Schulklassen in Quarantäne sind. Die Berliner Studenten werden das 2. Semester in Folge fast keine Vorlesungen an der Uni haben sondern allein vor ihren Computern sitzen. Das Köpenicker Gesundheitsamt wäre bestimmt nicht in der Lage, die Kontakte mehrerer Hundert Stadionbesucher zurückzuverfolgen.
Man kann ja Kritik als Beißreflex bezeichnen. Sich als Beleg für die Sinnhaftigkeit von Fußballspielen dabei gerade auf das RKI zu berufen, ist schon interessant. Dessen Chef (Fan des 1. FCK) würde jedenfalls im Moment nicht zum Fußball gehen: https://www.sueddeutsche.de/sport/fussball-rki-chef-zu-stadion-besuch-nicht-wenn-ich-nicht-muss-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200927-99-725682.
Das Problem am Vergleich besteht aber dann schon darin, dass die Partys im Park ohne Hygienekonzept und ohne Abstand stattfinden, es auch keine personalisierten Tickets gibt, die eine Rückverfolgung der Gäste möglich machen und auch sonst nichts passiert, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Im Stadion ist das aber so, dort werden Abstandsregeln durchgesetzt, dort gibt es ein Hygienekonzept und dort gibt es die Möglichkeit der Rückverfolgung, weil die Karten personalisiert sind.
Was in einer Konsumgesellschaft Sinnhaft ist und was nicht, das ist tatsächlich eine andere Diskussion, aber es muss dann halt auch die Frage erlaubt sein, warum Schulen, Großraumbüros und andere Dinge dann jetzt zwanghaft offen gehalten werden müssen und warum hier nicht in den Sommerferien auch digitale Konzepte erarbeitet wurden, um zum Beispiel den Schüler*Innen, die Angst davor haben sich in der Schule anzustecken, eine Alternative zum Präsenzunterricht zu bieten. Oder geht es bei den Schüler*Innen vielleicht auch um die soziale Komponente, die auch beim Stadionbesuch zum Tragen kommt?
@Micha: Danke, du sprichst mir aus der Seele.
Für mich auch arg überzogen. Da das Gesundheitsamt bisher nichts Gegenteiliges sagt, ist es völlig legitim am Spiel und am Kartenverkauf festzuhalten. Des Weiteren wird niemand gezwungen zum Spiel zu gehen. Jeder kann selbst entscheiden, ob er sich einem möglichen Risiko aussetzen möchte oder nicht. Ganze Diskussion geht am Thema vorbei und konzentriert sich nur darauf, Union schlecht dastehen zu lassen und dies ohne jede Grundlage…
Etwas überrascht war ich davon, dass Union eigens eine PK zum Ende des Transferfensters gemacht hat. Wird Union das jetzt nach jedem Transferfenster machen? Wohl kaum. Vielleicht hatten die Verantwortlichen das Gefühl, den Journalisten auch mal wieder etwas anbieten zu müssen. Nicht, dass die eines Tages unkontrolliert nach spannenden Themen suchen, die Union nicht in der Zeitung lesen will… :-)
@Maria Draghi
Da muss ich mal kurz einhaken. Solche Hintergrundgespräche mit den Protagonisten sind bei Union seit Jahren Gang und Gäbe. Je nachdem, auf welchen Thema der Fokus in den Tagen/Wochen/Zeitabschnitten lag mit Manager, Trainer, Präsident oder oder oder.
Richtig ist, dass Union dies nicht inflationär handhabt. Falsch wiederum scheint nach meinen Erfahrungen, dass Union etwas anbietet, um abzulenken.
nDieses Mal sollte es also um das Thema „Transfers“ gehen. Doch scheinbar hat niemand der Anwesenden die Frage gestellt (bzw. in „seinem“ Medium die Antwort wiedergegeben), wie es sich ergeben hat, dass Union im jüngsten Transferfenster gut investiert hat, während viele andere – auch etablierte – Erstligisten das nicht taten, bzw. wohl nicht konnten? Zufall oder Strategie? Finanzsituation dahinter?
Ich weiß nicht genau, was ihr bei „Hintergrundgesprächen“ so macht – die naheliegenden Fragen stellt ihr dort offenbar nicht.
Na dann frisch ans Werk! Legt euren Fokus auf Themen, die Union bislang noch hinter dem Hintergrund versteckt gehalten hat – dann wird sich Union auch früher oder später dazu äußern. Mir fallen da gleich mehrere undercover-Themen ein…
Dann lass es uns doch wissen Maria!
Wissensdurstige Neu-Unioner scrollen ein bisschen in die Vergangenheit und werden schnell fündig. Allen anderen werden die undercover- bzw. under-carpet-Themen schon mal über den Weg gelaufen sein.
„Das Köpenicker Gesundheitsamt wäre bestimmt nicht in der Lage, die Kontakte mehrerer Hundert Stadionbesucher zurückzuverfolgen.“
das glaub ich nicht mal. Da alle Tickets mit ihrem Stehplatz-Standort personalisiert sind wäre es recht einfach die umstehenden Personen eines positiv gemeldeten Besuchers zu ermitteln und diese zu informieren. Das sollten auch höchstens 1-2 Dutzend sein, nicht hunderte, wenn alle auf Abstand stehen und erst recht in einem schwächer besuchten Testspiel.
(Im Vergleich dazu ist es vermutlich in einem Restaurant weitaus schwieriger nachzuvollziehen, wer wo und wann genau neben wem gesessen haben könnte, hinzu kommen da die oft nicht kompletten oder korrekten Personendaten.)
Ein Punkt, der die Diskussion in meinen Augen unnötig angeheizt hat, war die Meldung, dass ein Unioner 4 Karten kaufen kann. Das klingt einfach nach viel. 1 Mensch 4 Karten, das klingt nach Gruppenbildung und kein Abstand. Das klingt nach „bitte kommt möglichst zahlreich“.
So was triggert natürlich alle, die sich auf Union versteift haben, wenn sie jemanden suchen, den sie in Sachen Corona angreifen können.
Das war in meinen Augen psychologisch ungeschickt kommuniziert.
Das hätte man einfach bleiben lassen können und dann im Online-Shop entsprechend anzeigen sollen.
Abgesehen davon sind Freundschaftsspiele mit Zuschauern im Moment überflüssig wie ein Kropf und sorgen nur dafür, dass die Stimmen, die fordern, die Pflichtspiele wieder zu Geisterspielen zu machen, Futter und Gewicht bekommen.
Wenn man – wie Union – ein längerfristiges Ziel hat, das Stadion wieder ohne Abstandsregeln und Masken zu füllen, dann sollte man sich auf diesem Mienenfeld besonders vorsichtig bewegen. Dann sollte man Freundschaftsspiele mit Zuschauern nur machen, um an diesem Konzept zu arbeiten und z.B. trotz Abstand und Masken vor dem Einlass kostenlose Schnelltests durchzuführen.
Dann hat man eine gute Begründung und lernt auch noch was für das eigentliche Ziel.
Man kann die Diskussion auch abkürzen: angesichts von Inzidenz-Werten für ganz Berlin knapp unter 50 dürfte das heute (wie sinnvoll oder nicht) auf Sicht das letzte Spiel mit besetzten Rängen sein. WDa ist sicher weniger spekulativ als Rätseleien, ob Kritik am Stadionbesuch wohl nur von Leuten kommt, die Union eins mitgeben wollen.
PS: Inzidenz berlinweit stand 17.00: 52.8 – noch fragen?
Ja: wann kommt die Quarantänepflicht für Neuköllner in Köpenick? ;-)
Wieso sind denn Gesänge erlaubt, obwohl sie es nicht sind? § 5 Abs. 9 …“Fan-Gesänge und Sprechchöre sind zu unterlassen“.
Nimm Ohropax, dann hörste sie nicht
[…] hatten wir gestern schon mal kurz geschrieben, etwas ausführlicher setzte sich natürlich das Textilvergehen damit auseinander. Allerdings wird dort auch eine etwas bessere Kommunikation seitens des Vereins […]
die alte neoliberale Tante aus dem Westen schiebt auch noch einen nach: https://www.tagesspiegel.de/sport/union-ignoriert-neue-infektionsschutzverordnung-singen-verboten-die-fans-des-1-fc-union-tuns-trotzdem/26258308.html
Ich frag mich manchmal wirklich ob es um sinnvolle Maßnahmen geht, die dann auch gerechterweise überall gelten müssen und nicht nur in der Freizeit und privaten Bereichen: Gibt es Regelungen, dass in Büros nur leise geredet werden darf, und singen, lachen, schimpfen, niesen zu unterlassen ist? Die Aerosolbelastung dürfte jeweils sehr ähnlich sein, aber in jedem Fall um einiges höher in geschlossenen Räumen als an der frischen Luft und mit sicher mehr Abstand an den allermeisten Arbeitsplätzen.
ODER geht ist es vielmehr ein Vorgehen nach dem Motto: „wir haben auch keinen Plan, aber weil wir die Infrastruktur bis zum Kollaps kaputtgekürzt haben sind nun pauschale Restriktionen bevor uns sonst einer aus Bayern die Satisfaktionsfähigkeit abspricht“
– dessen Umsetzung dann von sehr vielen Erbsenzählern mit generationsübergreifend erhaltenen Willen zum Bevormunden der Mitmenschen (aus Staatsräson?) quasi viral (sic!) weitergetragen wird.
So einen Ansatz fände ich längst überfällig: https://gbdeclaration.org/die-great-barrington-declaration/
na ja, matze, derartige bestrebungen, durch spezifische auflagen für risikogruppen das „normale“ leben für den durchaus größeren anderen teil der bevölkerung zu ermöglichen, hat es hier ja auch schon gegeben. nur konnten sie sich, als „unmoralisch“ bewertet, nicht durchsetzen. mal sehen, wie fest die säulen der moral in unserer gesellschaft stehen.
Arbeit informiert nicht über geltende Bestimmungen. Welch heroische Widerstandstat!
Man kann über Maßnahmen sicher unterschiedlicher Auffassung sein. So ein Verhalten zeugt nicht von Verantwortung, sondern ähnelt bockigem Kindergartenverhalten.
Der Tagesspiegel-Artikel ist sauber recherchiert, stellt die Positionen der unterschiedlichen Seiten nachvollziehbar dar – was ist dagegen einzuwenden?
ich denke es ist überfällig aus zT wenig sinnvollen und stets pauschalen Maßnahmen umzudenken und spezifisch vorzugehen. Einiges ist auch schlichtweg sinnlos oder gilt willkürlich hier aber nicht dort, und ist nur eine Art psychologische Rückversicherung oder schlicht plakativ, damit keiner die Pandemie vergisst. Das mag bewusst so gemacht sein, muss dann aber auch von wirklich wichtigen Maßnahmen getrennt diskutiert werden.
Die Kritik vom Tagesspiegel kann ich nicht nachvollziehen. Union hat hier bisher keine Auflagen ignoriert sondern diese im Gegenteil sehr genau studiert, so dass eine Lösung mit dem Anspruch und der Verpflichtung grade für den gesellschaftlichen Zusammenhalt erarbeitet werden konnte. Dafür gebührt Union und speziell Zingler ein sehr grosses Lob für den Mut und auch für den bisherigen Erfolg damit.
Den Aufmacher des Tagesspiegels für ein Testspiel mit nur 1800 Besuchern, verteilt über drei Sektoren, die zudem mit Abstand zueinander draussen sind, finde ich reisserisch und geeignet eine sehr repressive Stimmung zu erzeugen, als gäbe es einen Wettbewerb zu „welches Verbot fehlt noch?“.
Wenn mit derselben Wucht auch andere Bereiche angeprangert würden, wäre diese Kritik wenigstens konsistent. So aber werden aber allerlei Risiken oder Situationen ignoriert, denen Menschen trotzdem auf Arbeit, in der Öffentlichkeit, und (für viele) auch im privaten Wohnbereich, ausgesetzt sind. Das ist für mich eine Form der Überheblichkeit derjenigen, die es sich gut leisten können aus ihrer komfortablen Situation aus anderen die Welt an sich und dessen Prioritäten zu erklären.