Union hat gestern noch einen Transfer verkündet, über den es zuvor nur kurze Zeit Gerüchte gab: Joel Pohjanpalo kommt per Leihe mit Kaufoption von Bayer Leverkusen. Damit ist nun wenigstens der Sturm personell komplett.
@JPohjanpalo @fcunion
?
Der finnische Nationalspieler kommt von @bayer04fussball an die Spree ? Zur Meldung: https://t.co/fcGovZpiNQ#fcunion #unveu ??? pic.twitter.com/6hpbJEdWU3— 1. FC Union Berlin (@fcunion) September 30, 2020
Der Finne spielt schon seit 2013 in Deutschland, ist seit 2014 bei Leverkusen unter Vertrag und wurde von dort zuerst nach Düsseldorf und in der letzten Hinrunde nach Hamburg ausgeliehen. Dass er an der Saison des HSV beteiligt war, kann man ihm aber nicht wirklich zum Vorwurf machen. Immerhin hat er neun Tore geschossen, fast eins pro 90 Minuten, und pro Tor auch nur drei Abschlüsse benötigt. Das sind sehr gute Werte, deutlich besser etwa als die von Philipp Hofmann.
Pohjanpalo ist dabei ein Stürmer mit starkem Kopfballspiel und Fokus auf den Strafraum. Außerdem kann Pohjanpalo ein guter Wandspieler sein, auch Urs Fischer hat ihn in der Pressekonferenz gestern für seine Ballverarbeitung und Anschlussaktionen gelobt. Ins Kombinationsspiel einer Mannschaft schaltet Pohjanpalo aber nicht sehr stark ein, auch Vorlagen für andere Spieler sind eher die Ausnahme. Das ist bei Union aber wahrscheinlich auch nicht so sehr seine Aufgabe.
Die Kaufoption, die Union in der Mitteilung zum Transfer erwähnt, bedeutet natürlich grundsätzlich, dass die Verpflichtung langfristiger zur Entwicklung des Kaders beitragen kann als eine Leihe ohne solche Option. Wie realistisch es aber ist, dass Union Pohjanpalo dauerhaft verpflichtet, kommt aber natürlich auf die Höhe der Ablöse und die Modalitäten der Option an, und ist ohne die zu kennen schwer zu sagen – ganz abgesehen davon, dass wir noch keine Ahnung haben, wie sich alles sportlich entwickelt.
Sowieso stellen sich dabei die finanziellen Fragen an Unions Investements, auf die wir hier gestern eingegangen sind.
Unter diesem Aspekt ist es vielleicht seltsam, als nächstes über noch mehr Verpflichtungen nachzudenken. Aber mir gefällt immer noch überhaupt nicht, wie dünn Union im zentralen Mittelfeld aufgestellt ist. Ansonsten bin ich gespannt, ob es Union noch gelingt, Lennart Moser, Lars Dietz, Berkan Taz und Tim Maciejewski zu verleihen. Und/oder, ob es für sie einen Plan gibt, wenn das nicht zustande kommt.
Das schreiben die Berliner Medien
Die Berliner Medien widmen sich Pohjanpalo und der Vorschau auf das Spiel gegen Mainz am Freitagabend:
„Er weiß situativ, wo er hinmuss, er hat so dieses Gespür. Auch sein Kopfballspiel, wirklich erstaunlich“, schwärmt @fcunion-Coach Urs #Fischer von Neuzugang Joel Pohjanpalo. Und der Schweizer warnt vorm @1FSVMainz05. Alle Facts zu #FCUM05, hier. #fcunionhttps://t.co/FnjhGKde2D
— Stephanie Baczyk (@StephanieBaczyk) October 1, 2020
- Dieser Finnen-Brecher passt perfekt zu den Eisernen (Kurier)
- Union-Trainer Fischer lässt Karius-Einsatz gegen Mainz offen (BZ)
- 1. FC Union Berlin: Coach Fischer schließt Karius-Debüt nicht aus (Morgenpost)
- 1. FC Union Berlin: Pohjanpalo macht Union-Trainer Fischer froh (Morgenpost)
- Union Berlin leiht Pohjanpalo von Leverkusen aus (RBB)
- Joel Pohjanpalo ist das eiserne Transfer-Sahnehäubchen (Berliner Zeitung)
- Schon fix: Pohjanpalo wechselt von Leverkusen nach Berlin (Kicker)
- Karius & Co.: Neue Optionen gegen das „angeschossene Tier“ (Kicker)
Andreas Baingo widmet sich in seiner Kolumne der Situation von Andreas Luthe.
?? Wer Freitag gegen @1FSVMainz05 dabei sein will, hat ab heute um 12 Uhr eine letzte Chance auf Tickets #fcunion #FCUM05 ?? https://t.co/4ATXlgiCLf pic.twitter.com/YZ2yEjGBMB
— 1. FC Union Berlin (@fcunion) October 1, 2020
Wir gehen nicht zum Fußball, sondern zu Union
Eine exklusive Erklärung für Unions Transferpolitik hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung gefunden:
Die FAZ hat Union Berlin enttarnt: »Bekannte« Spieler werden nur geholt, damit man das bald irgendwann in paar Jahren größere Stadion gefüllt bekommt ? https://t.co/rvlUIJa7YK
— Dennis (@gglnx) September 30, 2020
Ja, das ist tatsächlich eine faire Zusammenfassung des Artikels. Ich habe extra noch einmal auf die Liste der Gründe geschaut, aus denen ich und alle Menschen, die ich jemals dort getroffen habe, zu Union gehen, und bekannte Spieler mit Glamour-Faktor nicht darauf gefunden…
Nachwuchs
Die A-Junioren spielen am Sonntag ihre Pokalpartie im Stadion an der Alten Försterei. Davor gab es noch eine Runde Covid-Tests im NLZ, nachdem in der vergangenen Woche mehrere Infektionen aufgetreten waren. Laut dem Verein fielen alle Tests diesmal negativ aus:
? Auch Sonntag rollt im @StadionAdAF der Ball. Im Junioren-DFB-? freut sich unsere U19 auf Eure Unterstützung! Der Eintritt ist kostenfrei, aber jeder benötigt vorab eine Karte! Die Buchung ist ab sofort möglich ? https://t.co/GnG0kn4kzD #fcunion #EisernerNachwuchs ?? pic.twitter.com/gZaRDI1S9I
— 1. FC Union Berlin (@fcunion) September 30, 2020
Die U17 der Jungen tritt am Samstag bei St. Pauli an, die B-Juniorinnen in Jena.
Und sonst so
Beim VfB Stuttgart gab es nach Berichten des Kickers relativ skandalöse Vorgänge: Der Verein hat einerseits angebliche Fan-Community-Seiten auf Facebook benutzt, um heimlich die Meinungsbildung zu Fragen wie der Ausgliederung der Profiabteilung zu beeinflussen (das hatte im Prinzip einer der Beteiligten schon selbst im VFB-STR Podcast gesagt). Und andererseits sind dabei auch noch Mitgliederdaten genutzt worden, um sie mit Daten aus Facebook abzugleichen. In der neuesten Folge des Podcast werden die Vorgänge noch einmal zusammengefasst.
? Stuttgarter Guerilla-Marketing auf Kosten der VfB-Mitglieder
Big data in little Cannstatt: Was hat der VfB mit den sensiblen Daten seiner Mitglieder gemacht? Wer ist dafür verantwortlich? Welche Konsequenzen müssen folgen? Welche Rolle spielen eigentlich die lokalen Medien? pic.twitter.com/HoAjSWxRwi
— STR – VfB Stuttgart Podcast (@VfBSTR) September 29, 2020
Und nachdem inzwischen vier Folgen erschienen sind, ist es nochmal Zeit, den Podcast 11 Leben von Max-Jacob Ost über Uli Hoeneß zu empfehlen. Und sei es nur für die Geschichte, dass Hoeneß in den 1980ern Fans des Eishockey-Clubs DEG engagiert hat, um mit umgeschriebenen Liedern bei Bayern für Stimmung zu sorgen.
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Die Spekulation (?) der FAZ zum möglichen Engagement von Adidas bei den prominenten Spielertransfers geht allerdings in eine ganz andere Richtung… :)
Das steht im letzten Absatz: „Und so wäre ein Kader der Namenlosen wie in der vergangenen Saison gegenüber Partnern wohl bald schwer zu vermitteln.“
Mein erster Gedanke zum FAZ-Text war: Offenbar ist der Autor neidisch, dass Union investiert während andere – z.B. der Lieblingsclub des Autors – sparen muss.
Aber es ist ja doch ein wahrer Kern dahinter. Ohne Adidas als Partner wären Kruse oder Karius wohl nicht bei Union. Nicht wegen der Marke, sondern wegen der Penunsen. Adidas ist nicht Partner, weil sie Union so durfte finden, sondern weil sie den eigenen (!) Unternehmenswert steigern wollen. Das ist völlig legitim. Allerdings hatte Adidas mit dem damaligen Zweitligisten Union eine Partnerschaft neu begründet, die im krassen Gegensatz dazu stand, was Adidas selbst zum Thema veröffentlicht hatte.
War damals für die Berliner Medien kein Thema. Und auch jetzt werden die Berliner Medien wohl nicht die offensichtliche Frage beantworten, wie es kommt, dass Union investiert/investieren kann, während andere sparen/sparen müssen.
Zu Adidas: Meine, mich zu erinnnern, gelesen zu haben, dass Adidas unter anderem für Union von seiner Haltung, nur europäische Spitzenteams auszurüsten, abgewichen ist, weil wohl Nike seinen europäischen Sitz wohl nach Berlin verlegen will/wollte und mit dem BCC ja auch ein Nike-Kunde in der Stadt ist.
Das allein ist für einen Weltkonzern wie Adidas zu wenig, um von seiner strategischen Linie komplett abzuweichen.
Ich denke, wie gesagt, dass da mehr dahinter steckt. Union hat keinerlei Details zum Deal mit Adidas veröffentlicht, noch nicht einmal, welche Laufzeit der Ausrüstervertrag hat. Das spricht in meinen Augen klar dagegen, dass es bei der Partnerschaft allein um die Ausrüstung geht.
Ich bin gestern noch über dieses Interview gestolpert, in dem Jan Glinker ein paar Einblicke Hinter die Kulissen in seiner Zeit als Aktiver bei Union gibt. ( https://www.sportbuzzer.de/artikel/union-berlin-torwart-jan-glinker-loris-karius-liverpool-luthe-thomalla-fischer/ )
Ich finde solche Perspektiven auch im Nachhinein immer sehr spannend.
Vielen Dank für den Link. Ich freue mich immer über solche kleinen „Zurück in die Vergangenheit“-Gelegenheiten. Und Glinker wird immer einer meiner Lieblinge bleiben.
https://schalke04.de/ir-anleihen/financials/finanzberichte/
https://schalke04.de/content/uploads/2020/09/Konzernzwischenbericht-2020.pdf
Schalke 04 hat letzte Woche den Konzernzwischenbericht veröffentlicht, der den Zeitraum 1.1.-30.6.2020 umfasst. Das ist insofern interessant, weil es ziemlich detailliert sowohl in Zahlen als auch in den Erläuterungen beschreibt, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie hatte, indem das 1. Halbjahr 2019 mit dem 1. Halbjahr 2020 verglichen wird und auch ein Ausblick gegeben wird, u.a.
– Umsatzrückgang um 50% von 150 Mio. auf 100 Mio. (davon 13 Mio. wg Nichtteilnahme CL, 10 Mio. wg. Transfererlösen)
– Halbierung der Einnahmen aus Spielbetrieb
– Signifikante Rückgänge bei Sponsoring / Catering / Merchandising
– Trotzdem relativ konstantes EBITDA aufgrund entsprechender Einsparungen bei Materialaufwand, Personalaufwand und sonstigen betrieblichen Aufwendungen und Halbierung des Jahresfehlbetrags (der aber immer noch 10 Mio. für das Halbjahr beträgt und gleichzeitiger Anstieg der Verbindlichkeiten um einen vergleichbaren Betrag).
– „Zur Finanzierung der Verluste der Corona-Pandemie ist die Aufnahme weiterer Finanzmittel notwendig. Die entsprechenden Transaktionen konnten im September 2020 erfolgreich abgeschlossen werden.“
Ich hatte es bereits an anderer Stelle bereits erwähnt, aber das ist inhaltlich und vom Umfang her das Reporting, das ich mir bei Union von Präsidium / AR an die Mitglieder wünschen würde !!!
Wenn eine nennenswerte Zahl der Mitglieder mehr Transparenz einfordern würde, könnte sich der Verein auch kaum so abschotten wie er es tut.
Aber die Mehrheit der Mitglieder will offenbar gar nicht im Detail über den eigenen Verein informiert sein. Jeder mit ein bisschen Lebenserfahrung weiß, wo fehlende Kontrolle endet. Noch dazu in einem Millionen-Business.
PS: Ja, der Andersson-Verkauf war lukrativ. Ja, wir haben in Summe mehr Spieler abgegeben als neu verpflichtet und unter den Verabschiedeten waren auch Gehalts-Hochkaräter. Aber wir verzeichnen auch Mindereinnahmen in Millionenhöhe (Corona).
Ich gehe davon aus, dass Adidas bei uns in irgendeiner Form Investor – und nicht bloß Ausrüster – ist.
Die Eigenkapitalprüfung wurde ja ausgesetzt und wir jetzt nachgeholt. Die Vereine müssen die Zahlen (per 30. Juni) bei der DFL einreichen, die Zwischenprüfung läuft jetzt. Wir können wohl davon ausgehen, dass Union dies geschafft hat, heisst aber rund 2 Mio. weniger Schulden – sonst drohen Strafpunkte, die Union sich nicht leisten kann. Mögliche „Investoren“ – über welche Konstrukte (Gehälter?) auch immer – ist neben Adidas auch Aroundtown… Das dürfte geholfen haben…
Welche Mindereinnahmen seht ihr denn durch Corona bei Union? Eintrittsgelder dürften durch die Dauerkarten in überschaubaren Rahmen zurückgehen und teilweise durch die Cateringspenden ausgeglichen werden. Fernsehgelder gehen nur geringfügig zurück. Sponsorengelder? Merchandise eher mehr, da Onlinehandel boomt.
Allein 2.000 fehlende Gästefans pro Spiel bedeuten rund eine halbe Million Ticketeinnahmen weniger auf die Saison gerechnet. Für einige Logen dürften Preisnachlässe gefordert werden. Komplett fehlende Umsätze aus Catering im Stadion. Wenn man nur 10 € Catering pro Besucher und Spieltag unterstellt = 3,5 bis 4 Mio. weniger Umsatz p.a.. Merchandising fällt auch an jedem Spieltag was weg. Gerade Besucher aus dem Ausland decken sich gerne im Stadion an Spieltagen ein. Und bei eventuellen Pokal-Heimspielen nochmal das gleiche. TV-Geld Mindereinnahmen im Mio.-Bereich (bei kaum geringeren TV-Ausgaben). Kommt unterm Strich schon einiges zusammen.
Die Aussage von Sebastian, hier schon mehrmals gefallen… Das dürfte Umsatz sein…: „Bis auf die Aussage von Dirk Zingler, dass die Rückrunde der vergangen Saison und die aktuelle Hinrunde, wenn sie durchgespielt ist, zusammen einen zweistelligen Millionenverlust bedeuten.“
Ich meinte natürlich Rückgang „um ca. 50 Mio. €“, nicht 50%, bezogen auf 150 Mio. beträgt der Rückgang nur 33%…
Bei der MV im Nov. 2019 waren in Summe Einnahmepositionen i.H.v. 74,5 Mio. €. für 2019/2020 budgetiert:
– Zuschauereinnahmen (Dauerkarten, Eintrittskarten) 4,7 Mio. €
– Werbeeinnahmen (Sponsoring, Hospitality) 16,7 Mio. €
– TV-Verwertung 36,0 Mio. €
– Sonstige Erträge (Mitgliedsbeiträge, Nachwuchseinnahmen, Merchandising, Zuschüsse, Förderungen, Signing Fee, Transfererlöse, außerordentliche) – 17,1 Mio. €
Das sind alles Jahreswerte, bei den direkten Zuschauereinnahmen dürfte sich der Rückgang tatsächlich in Grenzen halten: (5 von 17 Heimspielen, also ca. 30%, sind ausgefallen. Wenn die meisten Dauerkartenbesitzer auf eine Erstattung verzichtet haben, könnte bei dieser Position der Einnahmeausfall rd. 15% betragen -> 0,7 Mio.).
TV-Verwertung dürfte ebenfalls relativ konstant geblieben sein, zumal hier auch das eine oder andere Pokalspiel bis Viertelfinale Einnahmeausfälle kompensiert haben dürfe.
Catering / Sponsoring / Hospitality / Merchandising sind die größte Black Box, da diese nicht separat ausgewiesen werden. In welcher Position ist z.B. das Catering enthalten ?
Nimmt man Werbeerträge und Sonstige zusammen (abzgl. Mitgliedbeiträge) standen vielleicht 10 Mio. Einnahmen im Feuer (30 Mio. Gesamtjahr, davon 4 Monate im Krisenmodus).
Wobei bilanziell tatsächlich Verluste (nicht bloß geringere Umsätze) drohen, je nachdem wie die Cateringrechte bilanziert werden. Denn für die Cateringrechte müssten (aufgrund deren Wertminderung) Rückstellungen gebildet oder Abschreibungen vorgenommen werden, die zwar nicht cash-wirksam sind, aber bilanziell durchschlagen.
@ MariaDraghi:
„Wenn eine nennenswerte Zahl der Mitglieder mehr Transparenz einfordern würde, könnte sich der Verein auch kaum so abschotten wie er es tut.
Aber die Mehrheit der Mitglieder will offenbar gar nicht im Detail über den eigenen Verein informiert sein. Jeder mit ein bisschen Lebenserfahrung weiß, wo fehlende Kontrolle endet. Noch dazu in einem Millionen-Business.“
Ich habe fristgerecht einen ausführlich begründeten Antrag auf Satzungsänderung eingereicht, in dem die Bereitstellung der Geschäftsjahresabschlüsse (Verein und Konzern) an die Mitglieder im Vorfeld einer MV geregelt werden soll. Mal sehen was daraus wird.
Der Antrag mag wenig Aussicht auf Erfolg haben, wenn sich das Präsidium dagegen stellt, aber damit kommt das Thema wenigstens auf die Agenda und geht nicht nach 2 Stunden Ehrungen und Berichten in einer Q&A-Session unter.
Auch deshalb wird es spannend sein, welche Form die MV haben wird (physisch, virtuell, hybrid, Umlaufverfahren).
Noch ein überregionaler Artikel zum Thema:
https://www.sueddeutsche.de/sport/bundesliga-union-berlin-loris-karius-1.5049201
Prognose – auch ohne den Antrag zu kennen: Der Vorstand wird den Mitgliedern empfehlen, den Antrag abzulehnen. Erforderlich für die Annahme eines Antrages sind 75% der teilnehmenden Mitglieder. Bei einer reinen Präsenzveranstaltung unrealistisch. Bei einer digitalen keineswegs. Spannend wird auch, wenn eine Mehrheit der Mitglieder (über 50%) einen solchen Antrag annimmt, es aber formal nicht reicht (unter 75%). Dann käme der Vorstand nicht ohne Gesichtsverlust aus der Nummer raus.
Gemäß § 14.2 der Satzung ist sogar „nur“ eine 2/3-Mehrheit erforderlich ;)
(75% gilt für Ausgliederung)
Für mich wäre selbst eine niedrige zweistellige Zustimmung eine deutliche Message, dass offensichtlich seitens der Mitglieder mehr Transparenz bei diesem Thema gewünscht ist.
Es bräuchte ja auch keine Satzungsänderung, wenn das Präsidium proaktiv diese Transparenz an den Tag legen würde.
66% – OK; hatte ich falsch im Hinterkopf. Bleibt jedenfalls der drohende Gesichtsverlust, wenn der Vorstand eine Ablehnung empfiehlt, sich ein erheblicher Teil der Mitglieder – oder gar eine Mehrheit – aber trotzdem dafür ausspricht.
Antrag lautet wie folgt. Die detaillierte Begründung würde die Kommentarspalten sprengen, aber die gibt’s dann hoffentlich unverändert mit der Einladung zur MV ;)
Es wird beantragt, § 27 der Satzung wie folgt zu ändern bzw. zu ergänzen:
§ 27 Ziff. 4 (neu):
Das Präsidium hat den Mitgliedern den geprüften Geschäftsjahresabschluss (Geschäftsbericht und eine Bilanz mit Gewinn- und Verlustrechnung) sowohl für den Verein als auch für den Konzern 1. FC Union Berlin (entsprechend der Konzerndefinition des Ligaverbandes) zeitgleich mit der Einladung zur Mitgliederversammlung auf geeignetem elektronischen Wege und auf Nachfrage eines Mitglieds auch auf physischem Wege zugänglich zu machen.
§ 27 Ziff. 5 (neu):
Der Inhalt des Geschäftsjahresabschlusses und der Bericht des Präsidiums in der Mitgliederversammlung sollen sich hinsichtlich der Gliederung und Erläuterung von Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung an den handelsrechtlichen Vorgaben für große Kapitalgesellschaften orientieren, eine Aufgliederung der Verbindlichkeiten nach Fristigkeiten beinhalten und die Entwicklung der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung für das abgelaufene Geschäftsjahr, die beiden vorangehenden Geschäftsjahre sowie eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr beinhalten. Sofern für den Konzern kein geprüfter Geschäftsjahresabschluss vorliegt, ist stattdessen ein pro forma Geschäftsjahresabschluss durch das Präsidium zu erstellen und entsprechend § 27 Ziff. 4 den Mitgliedern zugänglich zu machen.“
Ich weiß, dass zur Transparenz ein sogar noch niedrigschwelligerer Antrag als deiner fristgerecht eingereicht wurde. Der aber mit recht fadenscheinigen Argumenten zur Ablehnung empfohlen werden soll. Wird spannend.
Ja, ja das liebe Geld. Irgendwo gehört klappern zum Handwerk.
War der Aufschrei groß im Frühjahr. 13 Vereine ständen vor dem Ruin.
Und heute sind wieder alle mit dabei.
Wir zum Beispiel sind jetzt 37129 Menschen mit Mitgliedschaft beim 1. FC Union Berlin.
Wenn die TV-Gelder bei einem vorzeitigen Abbruch der Saison nicht geflossen wären, hätte es sicher den einen oder anderen Verein erwischt.
Und es wurde sehr viel Liquidität durch Abtretung / Vorziehen zukünftiger Einnahmen generiert. Nichts anderes ist ja auch der DK-Verkauf bei Union in dieser Saison, wenn die Hälfte der Einnahmen am Ende der Saison als Guthaben auf den Zeughaus-Konten stehen.
Mindestens 2 Vereine haben Staatsknete bekommen. Also zumindest für diese beiden waren die Pleite-Ängste offenbar nicht übertrieben. Viele andere Vereine werden sich Geld von Investoren besorgt haben. Stichwort Hertha. Stichwort möglicherweise wir.
Gute idee, hier mal bestimmte Dinge zu hinterfragen. Um wirklich mehr gehört zu werden, in der Hoffnung Transparenz zu schaffen in Bezug auf die Finanzkennzahlen (operativ, taktisch, strategisch) und aber auch zu dem Adidas Deal bedarf es allerdings mehr. Gerade hier würden mich die tatsächlichen Hintergründe mehr als nur interessieren.
Ich war gestern mal bei dem Fantreffen, nicht in der Hoffnung Informationen zu bekommen, die man auf der MV nicht bekommen hat, wie auch, sondern um mir mal ganz in Ruhe anzuschauen wie DZ und CA das ganze moderieren. Mein Eindruck, zwischen beiden passt kein Blatt Papier. Die Aussage, das beide im Verbund im ständigen Austausch mit dem ihnen sehr nahe stehenden AR sind, habe ich bereits auf der letzten MV herausgehört bzw. vernommen. Mein Fazit aus dem gestrigen Fantreffen: Es war kuschlig und gemütlich, Fragen durften gestellt werden, die Antworten den Anwesenden ausreichend für Lobeshymnen. So what, das ist Eisern Union in der heutigen Zeit.
Bleibt alle gesund und eiserne Grüsse.
Gerade bei so Themen wie dem Adidas Deal oder dem Quattrex-Konstrukt mache ich mir wenig Hoffnung auf mehr Transparenz. Das wird dann unter dem Mantel Geschäftsgeheimnis bzw. faktischer oder unterstellter vertraglicher Vertrauchlichkeitsverpflichtungen totgeschwiegen. Und der Aufsichtsrat sei ja das satzungsgemäß relevante Kontrollgremium für das Präsidium…
Die Jahresabschlüsse / Geschäftsberichte, die gemäß Satzung ohnehin erstellt werden müssen und im Rahmen der Lizenzierung bei der DFL einzureichen sind, wären ein erster kleiner Schritt.
Dass CA genau die Linie nachspurt, die DZ vorgibt, ist nicht verwunderlich. CA könnte sich seine Schwächen im Umgang mit den Medien gar nicht leisten, wenn er nicht volle Rückendeckung durch DZ hätte (denen er dafür seinerseits den Rücken freihält).
Im Prinzip haben wir einen „closed shop“. Vorstand, Aufsichtsrat und Wirtschaftsrat agieren im Prinzip aus Grunde wie eins. DZ kam ja bekanntlich auch aus dem Wirtschaftsrat.
Das hat – wie alles im Leben – Vor- und Nachteile. Nachteil ist Risiken aufgrund der fehlenden Kontrolle.
Unsere Satzung ließe zu, dass wir Leute von außen noch zusätzlich in den Aufsichtsrat holen, die nicht aus dem eigenen Stall kommen. Z.B. einen langjährigen, hochrangigen Adidas-Manager. Das wäre für uns sicher kein Nachteil, wenn auch unabhängige Leute im Kontrollgremium sitzen. Nicht nur Leute, die letztlich von denen in den Aufsichtsrat geholt worden sind, die sie kontrollieren sollen.
… einen langjährigen, hochrangigen Adidas Manager im AR … da würde ich aber mehr als hellhörig werden. Nicht das es gleich zwei werden, womit wenigstens die strategische Ausrichtung klar würde.
Eiserne Grüsse zum Abend
Wenn (!) Adidas Geld gegeben hat, dann wäre es nur normal, wenn sie dafür auch einen Platz im AR beanspruchen. Da war mein Hintergedanke – nicht andersrum.
@ Maria Draghi. Wir liegen da auf gleicher Wellenlänge, wieder gut durchdachte und formulierte Kommentare von dir. Übrigens hier nicht zum ersten mal. Ich wünsche mir hier im blog mehr davon, weil ich glaube dass es sich lohnt auch mal um die Ecke zu denken.
Vorstand, Aufsichtsrat und Wirtschaftsrat agieren wie eins. Ich denke, dass ist der Grundstein unseres Erfolges. Vorstand, Aufsichtsrat und Wirtschaftsrat reichen mir zur Kontrolle.
Das Geheimnis der vermeintlichen Aufsichtsratsposten wird sich auf der MV zwangsläufig auflösen.
Duisenberg, Trichet, Draghi. Lagarde und die Konkurrenz sind sicher interressiert.
@Maria Draghi, „Staatsknete“ klingt nach Subventionierung, es war aber meines Wissens eher ein (KfW?) Kredit, der auch anderen Unternehmen gewährt wird. Das ist eigentlich nichts besonderes wenn ein Engpass überbrückt werden muss.