Union hat gestern mit Menschen auf den Stehplatztribünen des Stadions an der Alten Försterei ein Ligaspiel bestritten. Nach den letzten sechs Monaten ist das in vielerlei Hinsicht die größere Nachricht, als dass dieses Spiel sportlich mit einer enttäuschenden 1-3 Niederlage gegen Augsburg endete.
Ihr könnt euch nicht vorstellen, was dieser Anblick für mich heute bedeutet. Nach über einem halben Jahr #WartenaufUnion endlich wieder meinen Stehplatz einnehmen. Das ist unfassbar großartig. #fcunion #FCUFCA pic.twitter.com/iN2yovhQLS
— Sebastian Fiebrig (@saumselig) September 19, 2020
Über die Stimmung im Stadion kann ich mangels eigener Eindrücke aus dem Stadion nicht allzu viel sagen – die Wahrnehmungen und Bewertungen gingen da auseinander:
Meine Stimme ist auch weg, das muss sich alles erstmal einspielen. Kaum jemand steht mit seinen Leuten zusammen u.s.w….war schon alles komisch heute #fcunion
— Beucke (@beucke76) September 19, 2020
Und ich kann auch nicht sagen, wie sich das Erlebnis Spieltag für alle, die im Stadion waren oder das Spiel von woanders verfolgt haben, angefühlt hat. Sicher überwiegt da für manche das schöne Gefühl, überhaupt wieder bei Union zu sein, während für andere zu viele vertraute Leute, Momente oder Dynamiken fehlen. Wir werden uns damit aber alle auf verschiedene Weisen noch für eine Weile arrangieren müssen.
Dafür, dass es keine unkommentierte Rückkehr des Fußballs zu einer Art weiter so gab, sorgte ein Transparent, dass auf der Gegengerade hing, und auf dem stand: „Gelder streichen beim Fanprojekt und kleinen Vereinen, das soll es gewesen sein? Wir haben es nicht vergessen, Reformen waren euer Versprechen.“
Ey Gegengeradler, kann das ma einer richten? #fcunion pic.twitter.com/d9HvWBn1u9
— ?enni (@schrippe) September 19, 2020
Zum Sportlichen
Etwas überraschend, jedenfalls für mich, hat Union gestern in einem 433/4231 begonnen, also ohne die Dreierkette, die wir aus der vergangenen Saison und auch den letzten Vorbereitungsspielen kennen. In der Startelf hat damit Nico Schlotterbeck seinen Platz verloren. Was Urs Fischers Ziel damit gewesen sein könnte, kann man so zusammenfassen wie Till hier:
Schön, Viererkette und Ingvartsen auf der 9, das lässt vermuten, dass Fischer sich ein vernünftiges Aufbauspiel wünscht, mit dem sich Union heute vor allem flach nach nach vorne kombinieren soll. Ausserdem wird sich direkt zeigen wie weit die Mannschaft wirklich ist. #fcunion https://t.co/EPMnGgaLJP
— Till Oppermann (@tilloppermann) September 19, 2020
In der Tat war auffällig, dass Union im Spielaufbau viele flache Pässe gespielt hat. Darauf wurde Urs Fischer auch auf der Pressekonferenz nach dem Spiel angesprochen, und zeigte sich mit dem Spielaufbau ansatzweise zufrieden. Die allermeisten der angesprochenen Flachpässe waren aber quer gespielte Bälle zwischen den Innenverteidigern und Robert Andrich, der sich zwischen und neben sie fallen ließ.
Es ist Union noch eher selten gelungen, durch das 442-Pressing von Augsburg ins Mittelfeld zu spielen und so dynamische Angriffe auszulösen. So fand keiner der zentralen Mittelfeldspieler im Spiel mit dem Ball statt. Dass das schade ist, hat man zum Beispiel an Andrichs Einleitung des Ausgleichs gesehen. Unions bessere offensive Momente entstanden aber zum größten Teil, wenn die Abwehrspieler die Möglichkeit gesehen haben, Bälle direkt in den Angriff oder in Schnittstellen und offene Räume zu spielen. Das haben Marvin Friedrich, Robin Knoche und die Außenverteidiger tatsächlich ordentlich gemacht, reichte aber nicht, um zu nennenswert vielen oder guten Chancen zu kommen. Am Ende hat Augsburg seine Chancen nicht nur effektiver genutzt, sondern hatte auch die besseren Schussgelegenheiten. Das zeigt sich nicht nur an den expected goals, bei denen Augsburg am Ende leichte Vorteile hatte, sondern auch daran, dass die Schwaben fünf von neun Abschlüssen aufs Tor gebracht haben, und Union nur drei von fünfzehn.
wenn du vorne so ungenau spielst, darfst du dir hinten halt nicht solche unaufmerksamkeiten leisten. #fcunion #fcufca
— keano (@keanofcu) September 19, 2020
Das Ergebnis gestern kam dann natürlich dadurch zustande, dass Union einige Augsburger Angriffe schlecht verteidigte. Beim ersten Tor schlug ein Befreiungsschlag fehl und verlor die Abwehr die Zuordnung auf Vargas, beim zweiten kommt Union in einer unübersichtlichen Situation in keinen Zweikampf und lässt Christopher Lenz (auf der ‚falschen‘ Abwehrseite) die Flanke viel zu frei zu, beim dritten kann Nico Gießelmann körperlich nicht mit André Hahn mithalten. Wir werden abwarten müssen, ob solche Probleme öfter auftreten, oder ob das ein isolierter Fall war.
Bockmist. Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen. Das war Kacke. Aber: EISERN UNION!#undwirliebenunsernclubundwirsindstolzaufihn #fcunion #3null
— Sirius (@si_rius_) September 19, 2020
Gleichzeitig gibt es auch ein paar Andeutungen für Hoffnung: Union hat eben einige positive, mutige Bälle nach vorn gespielt, Marius Bülter hatte nicht nur mit seinem Tor gute Momente, und Union hat in Rückstand zu einer Druckphase gefunden, auch wenn dabei die systematischen Mittel noch fehlten, um sie effizient zu gestalten. Aber eigentlich hat Union in der letzten halben Stunde genug produziert, um dieses Spiel nicht zu verlieren. Dass macht es aber nur noch bitterer, dass das trotzdem passiert ist. Keine Grüße an Rafa? Gikiewicz für seinen Reflex in der 84. Minute…
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Transfer
Nach dem Spiel hat Union hat Union gestern noch die Verpflichtung von Taiwo Awoniyi bekannt gegeben (Vereinsmitteilung). Awoniyi kommt als Leihe aus Liverpool. Nach dem FSV Frankfurt, NEC Nijmengen, KAA Gent, Royal Mouscron und Mainz 05 ist Union dann schon seine sechste Leih-Station. Ganz ehrlich: Außer den Statistiken, die man über ihn nachlesen kann (zum Beispiel bei Tranfermarkt), könnte ich gerade nichts über ihn sagen.
Über den Transfer schreiben Morgenpost und BerlinerZeitung. Eventuell ist Union auch weiterhin an Philipp Hofmann von Karlsruhe interessiert, der für den KSC am Samstag nicht gespielt hat (Kurier).
Und sonst so
Die Abstimmung zum „Unioner des Jahres“ läuft wieder:
Wie immer zu Saisonbeginn heißt es: Wer ist Euer "Unioner des Jahres" der Vorsaison? ?
?? Zur Abstimmung geht's hier lang ? https://t.co/RagrD4KXdb ?#fcunion #unveu #unionerdesjahres ?? pic.twitter.com/Kjca5Ja9Yu
— 1. FC Union Berlin (@fcunion) September 20, 2020
Und schließlich ein Beitrag aus Hannover zum Thema „Wie ein Verein die Pandemie und die Einschränkungen nicht handhaben sollte“:
Zynisch: Hannover 96 Anhänger rollen den 500 Stadiongästen (nur VIPs und Logen-Inhaber dürfen dabei sein) den roten Teppich aus. #H96 #H96KSC pic.twitter.com/rCzk0ocvdS
— Fabian Wittke (@fabianwittke) September 19, 2020
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Christian:“ Unioner!“ . Kloß im Hals . Hymne: Rotz und Wasser geheult! Voll emotional! Ausgleich: Torschrei: geil! Der Rest war Mist (Drumherum > trotz der Bemühungen aller Beteiligten und Spiel)… will mein altes Leben zurück… Eisern!!!
Bei mir, Block R, „Reihe“ 10, waren um mich herum einige Löcher in den Beton gebohrt. Weiß jemand, ob die schon immer da waren oder die Vorbereitung auf Sitze sind?
Die wurden gebohrt, da vor dem Start der Bundesliga und der entscheidungsgewalt der Gesundheitsämter nicht klar war, ob Union überhaupt Stehplätze verkaufen darf.