Zwar war Max Kruse gestern im Trainingslager am Ball, aber nur weil dieser ihm vom Reha-Coach Christoph Busse zugeworfen wurde, berichten Kurier und BZ/Bild (nicht online). Noch ist spannender, was bei ihm auf Insta passiert (freier Nachmittag mit Christopher Lenz im Café oder seine Castingcouch, auf der Spieler für Spieler Platz nehmen dürfen wie BZ und Kurier ebenso berichten).
Da Trainingslagerzeit auch Gesprächszeit ist, dürfen Spieler nicht nur täglich bei Max Kruse antanzen, sondern auch mit den Journalisten sprechen. Christian Gentner wurde beispielsweise nach den einzelnen neuen Spielern befragt und sagt klar, dass er bei Abstieg sicher nicht bei Union geblieben wäre (Kurier/Berliner Zeitung). Der Mittelfeldspieler begründet das mit der Trennung von seiner Familie. Aber ich finde solche Aussagen prinzipiell gut, denn sie bedeuten im Umkehrschluss, dass Union in der Bundesliga durchaus ein attraktiver Ort ist und Spieler das Ziel haben, das so zu erhalten. Das kommt hoffentlich uns irgendwann mal wieder zugute, so dass wir Bundesligafußball beim 1. FC Union live im Stadion schauen können.
Zwei Knackpunkte in Unions Testkonzept
Das bringt uns zu Unions Testkonzept als Antwort auf die Coronavirus-Pandemie mit ihren Beschränkungen. Der Kicker hatte sich in der Donnerstagsausgabe auf einer Doppelseite damit beschäftigt und im Prinzip zwei Kernpunkte herausgegriffen, die medial diskutiert werden, wenn sich die gefragte Person tatsächlich mit der Grundidee beschäftigt:
- Wie lange dauert es eigentlich von einer Infektion mit dem Virus, bis eine Person selbst infektiös ist?
- Welche Testkapazitäten gibt es eigentlich?
Der erste Punkt ist wirklich interessant, weil es um den Zeitpunkt zwischen Test und Stadionbesuch geht. Der Kicker hat schon recht damit, dass die Antwort, die beim Testkonzept von Union fachlich gegeben wird, auch zu den anderen Testverfahren auf das Coronavirus in Deutschland passen muss. Beispielsweise wenn es darum geht, ob Personen aus Risikogebieten (beispielsweise Touristen) nach Deutschland einreisen dürfen. Hier schreibt das Auswärtige Amt: „Falls das Testergebnis bei Einreise mitgeführt wird, darf der Test höchstens 48 Stunden vor der Einreise nach Deutschland vorgenommen worden sein.“
Die zweite Frage klingt leicht faktisch beantwortbar, weil wir doch annehmen, dass jede Woche veröffentlicht wird, wie viele Testkapazitäten es bundesweit gibt und wie oft sie in Anspruch genommen werden. Das führt auch Dirk Zingler aus, der die Testkapazitäten mit 1,2 Millionen möglichen Tests je Woche angab, wovon gut 600.000 abgerufen worden seien. Ich sehe im Lagebericht des Robert-Koch-Instituts, dass die Zahl der Testkapazitäten mit der Aussage des Präsidenten übereinstimmt, dort aber für die Kalenderwoche 33 (also die vergangene Woche) 875.000 Test durchgeführt wurden.
Wie hoch können Testkapazitäten ernsthaft werden?
Die Schwierigkeit besteht im Prinzip einerseits in der Datenerhebung, also übermitteln die Labore die korrekte Anzahl der Kapazität und Tests und andererseits in der Bewertung der Zahlen. So soll eine Reserve für Pflegepersonal immer vorgehalten werden, aber ich konnte nicht auf die Schnelle finden, wie hoch die sein soll. Und da wir dezentral arbeitende Labore in Deutschland haben, kann das auch möglicherweise je nach Land geregelt sein.
Zingler meint dann, man könne die Testkapazität auch erhöhen, in dem es eine höhere Nachfrage gibt. Hier hat er prinzipiell recht, denn gerade durch die Dezentralität war eine Erhöhung der Testkapazitäten im Verlauf der Pandemie in Deutschland schnell möglich. Gab es beispielsweise Mitte März 93 Labore mit einer täglichen Testkapazität von rund 31.000 Tests, so waren es vergangene Woche 151 Labore, die gut 183.000 Tests am Tag durchführen könnten. Auch richtig ist, dass zwischendurch in Deutschland Testkapazitäten aufgebaut, aber nicht abgerufen wurden, was für die Labore möglicherweise eine wirtschaftliche Frage aufgeworfen hat.
Ich traue mir nicht ohne weiteres zu, diese auf den ersten Blick leichte Frage zu beantworten. Im Kicker (hier aufgeschrieben von der BZ) äußert sich ein Labordirektor mit Blick auf die Testkapazitäten skeptisch.
Dazu kommt noch die politische Großwetterlage, nach der einerseits das Infektionsgeschehen zunimmt und andererseits sich der Profifußball hinten anzustellen habe. Man kann sich beispielsweise über die kritische Aussage von Max Eberl zum Testkonzept von Union aufregen oder nicht, sollte aber diese beiden Rahmenbedingungen immer im Blick haben.
Heute testet Union sportlich gegen Tirol
Um 17 Uhr ist heute Anstoß im Test gegen Tirol (live auf AFTV). Mal sehen, ob wir aus dieser Partie vielleicht schon etwas mitnehmen können für die neue Saison. Ich vermute allerdings, dass es dafür noch etwas früh sein wird.
Cedric Teuchert ist heute der Schwerpunkt in der Morgenpost. Und in der Bild (nicht online) wird von Andreas Luthes kaputtem kleinen Finger geschrieben, der aufgrund von Zwängen im Profigeschäft nicht ausheilen konnte. Das ist ehrlich gesagt eine extrem bittere Geschichte.
Oliver Ruhnert spricht über Neven Subotics Vertragssituation
Und im Kicker-Interview äußert sich Oliver Ruhnert sehr explizit zu Neven Subotic. Ich mag den Ruhnertschen Konjunktiv, mit dem er sich über Vertragsdetails äußert wie hier: „Vielleicht haben wir damals auch schon vereinbart, dass Neven trotz eines weiterlaufenden Vertrags nicht ablösepflichtig ist.“ Das ist eine ganz neue Art des „Ich will es weder bestätigen noch dementieren“, denn es bringt einen Punkt auf, nach dem gar nicht gefragt wurde. Fakt ist: Neven Subotic ist aktuell Spieler des 1. FC Union Berlin und schaut sich nach einem neuen Verein um.
Unabhängig davon, ob Neven Subotic wechselt oder nicht, kann man sich die neue Episode des Podcasts „Wir Union vereint“ anhören, in der David Höltgen von der Neven-Subotic-Stiftung und Andreas Zeidler von Tore für Neven zu Gast sind. Beide sprechen über die Arbeit der Stiftung und den Kampf um das Menschenrecht auf sauberes Wasser.
Was ist bei den Union-Frauen los?
Die Teams der Frauen haben gestern die aktuellen Mannschaftsfotos für die neue Saison aufgenommen.
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Kekule hat heute Morgen kurz vor 6 im Inforadio die Testmöglichkeiten erklärt und auch bemerkt, dass mit den Tests Milliarden Euro Umsätze gemacht werden.
@Jan Grobi Ich finde es nicht schlimm, wenn damit Geld verdient wird. Arbeit soll schließlich bezahlt werden.
Wenn man sich auf die Testergebnisse verlassen könnte und entwickelte Impfungen tatsächlich wirksam wären, bin ich bei Dir.
„Beispielsweise wenn es darum geht, ob Personen aus Risikogebieten (beispielsweise Touristen) nach Deutschland einreisen dürfen. Hier schreibt das Auswärtige Amt: “Falls das Testergebnis bei Einreise mitgeführt wird, darf der Test höchstens 48 Stunden vor der Einreise nach Deutschland vorgenommen worden sein.”
Was heißt das dann?
Das ist doch eine trügerische Sicherheit. Die 36h/48h im Zusammenhang mit dem Stadionbesuch finde ich dagegen konsequent, da damit ausgeschlossen werden kann, dass sich jemand während des Stadionerlebnisses infiziert.
Aber in beiden Fällen -Einreise und Stadionbesuch- müsste sicherheitshalber noch einmal getestet werden, wenn man davon ausgehet, dass beide Sachverhalte ein erhöhtes Risiko darstellen. Nach der Einreise spätestens nach zwei Wochen (wobei in der Zwischenzeit eine Vielzahl von Menschen angesteckt werden können, falls die eingereiste Person doch infiziert war) und im zweiten Fall allerspätestens vor dem nächsten Stadionbesuch.
Oder wie meinst Du das mit dem zusammenpassen?
Eisern.
@holger Es bedeutet: Wenn man 48 Stunden Zeit zwischen Test und Einreise akzeptiert, sollte man es nicht bei Union kritisieren, wenn zwischen Test und Stadionbesuch 36-48 Stunden liegen. Das muss ja faktisch zusammenpassen.
Da es ja um Fußball geht wird die Mehrheit der Zuschauer immer wieder getestet.
So lange keine Nachfrage da ist wird es keine höheren Testkapazitäten geben.es sei denn die bezahlt Spahn!ich halte die Menge der Tests für ein Scheinargument.
Spahn hat doch selber gesagt, das bei Mehr Tests mehr gefunden wird es geht also auch darum die Politik dazu zu bringen reale Bewertungskriterien zu haben.
Maßstab kann immer nur die Zahl dersymptomalen Erkrankten sein!
Luxemburg beweist gerade das viel Testen diese Zahl langfristig rapide denkt.
@Sebastian: exakt. Danke für die Klarstellung.
Frage mich immer wieder um diese Zeit, wann es das Mannschaftsfoto der Männer geben wird. Und unter den jetzigen Umständen, ob es überhaupt eins geben wird?
@Sebastian, man akzeptiert diese Zeit unter der Voraussetzung, dass es keine Großveranstaltungen gibt und sich Einreisende aus Risikogebieten in Quarantäne begeben müssen. Sollte man bei der Betrachtung beachten.
Testkapazitäten werden in Zukunft wohl durch weniger zur Verfügung stehende Reagenzien eingeschränkt sein. Das dürfte das Konzept zu Fall bringen.
Nicht zu vergessen ist das im Fall eines vollen Stadions gut 15000 Unioner mit den Öffentlichen anreisen und auch dort ein Infektionsrisiko durch nicht getestete Personen besteht.
@Meraner
von 15000 redet im Augenblick keiner, da in Berlin bis Ende Oktober sowieso nur Großveranstaltungen bis 5000 Zuschauern zugelassen sind. In Berlin fahren jeden Tag Hunderttausende mit den Öffis, was offensichtlich kein Problem ist, nur wann immer es um Fußball geht wird es zum Problem erklärt. Im Übrigen wurde gestern eine bundesweite Kampagne für den ÖPNV gestartet weil man eben die Ansteckungsgefahr für nicht besonders hoch hält.
dürfen wir die bilder des frauenteams noch guten gewissens „mannschaftsfotos“ nennen? hoffentlich ändert sich das bald, denn sonst verstehe ich die welt nicht mehr.
@silberhacke Ich bin nicht die Sprachpolizei. Meinetwegen kannst du das nennen, wie du willst.
@silberhacke – you made my day.
Hi Seba,
etwas Souveränität bei der Wortwahl zur Bezeichnung eines recht neuen und erfolreichen „Konkurrenz`´konzeptes stünde Dir gut.
Es geht um das Wort antanzen.
Das ist irgendiwe schon anders belegt….
Bin schon wieder weg ;o).
@malermario Ich verstehe es gerade nicht. Antanzen im Sinne von antreten ist doch total gebräuchlich.
@sebastian
immer generös.
[…] was passiert in der Zeit zwischen Test und Einlass zum Stadion und natürlich die Testkapazitäten (Details gibt es hier zum Nachlesen). Und vor allem hätte das Testkonzept in die Infektionsschutzverordnung aufgenommen werden […]