Eigentlich war das Spiel gegen Dresden (2:0 durch Tore von Joshua Mees und Sheraldo Becker) nur eines auf dem Weg der Vorbereitung auf die zweite Bundesliga-Saison (Spielbericht beim RBB). Doch irgendwie war es doch besonders, weil Neven Subotic noch einmal zum Einsatz kam. Kurz bevor er wahrscheinlich den Club wechselt, wofür er vom Trainingslager freigestellt ist. Es gibt Ansätze in der Berichterstattung, die nahelegen, es gäbe ein Zerwürfnis zwischen Union und Subotic wegen dessen Engagement bei der Spielergewerkschaft FifPro und der neugegründeten deutschen Profifußball-Vertretung Spieler-Bündnis, das inzwischen über 400 Spielerinnen und Spieler vertreten soll. Ich kann das nicht recht nachvollziehen, denn wenn Union ein Problem damit gehabt hätte, dürften sie Andreas Luthe, der im Spieler-Bündnis auch eine Rolle spielt, nicht verpflichten.
Außerdem würde solche eine Haltung auch nicht prinzipiell zu Personen wie Oliver Ruhnert passen. Der wurde am 20. Juni im ZDF-Sportstudio (hier noch einmal ab Minute 16:50 zum Nachschauen) zu dem Thema befragt und mit dem angeblichen Zitat „Er soll mal besser spielen und nicht so viel reden“, konfrontiert. Dieses stritt der Manager ab und es war seitdem nie klar, wo das Sportstudio diese Worte hergehabt haben will. Doch der Kontext war schon richtig, wenn Oliver Ruhnert ausführte, dass man bei Union volle Konzentration auf das eigene sportliche Ziel sehen wolle.
Der Umkehrschluss blieb offen: Nämlich, ob man Subotic einen Mangel an Konzentration auf dieses sportliche Ziel vorwarf. Zugunsten der vielen anderen Engagements des Spielers. Aber letztlich bleibt es dabei: Es ist eine Kritik an der Prioritätensetzung und keine inhaltliche Kritik am Engagement. Ich finde, dass man diesen feinen Unterschied schon machen muss. Denn auch Felix Kroos kritisierte beispielsweise, wie Spieler kein Mitspracherecht bei den Geisterspielen hatten und wurde dafür nicht angezählt.
Statt etwas hineinzugeheimnissen, würde ich hier eher vom naheliegenden Punkt ausgehen, dass die sportliche Perspektive für Neven Subotic nicht mehr so war, dass er zu hundert Prozent als Startelfspieler gesehen wurde. Und diese Situation kann man annehmen oder man sieht einfach keine sportliche Perspektive. Beides ist absolut okay und Subotic hat sich für letzteres entschieden.
„Ich glaube, es ist für mich und für den Verein der richtige Schritt, sich um die Zukunft zu kümmern. Für mich persönlich gilt es jetzt, das Beste aus dem Leben zu machen. Ich habe noch ein paar Jahre in diesem Geschäft. Und die will ich zu 100 Prozent angehen. Und dafür im nächsten Schritt einen neuen Verein finden“, wird er in der Berliner Zeitung zitiert.
Das schreiben die Berliner Medien über den Abschied von Subotic:
- Neven Subotic geht als mündiger Profi (Tagesspiegel)
- Und mittendrin auf einmal doch Neven Subotic (Berliner Zeitung)
- Subotic verabschiedet sich von Union (Morgenpost)
- Union feiert gegen Dresden dritten Testspielsieg (BZ)
- Fans hinter dem Stadion feiern Unions Rekordtorschützen Karim Benyamina (Kurier)
- „Es ist der richtige Schritt“ – Subotic verabschiedet sich mit 2:0-Sieg (Kicker)
Unions Kader dünnt aus
Moritz Nicolas ist nicht mehr Torhüter bei Union (Vereinsmitteilung, Berliner Kurier) und wechselte dafür jetzt nach Osnabrück. Dort trifft er auf Verteidiger Ken Reichel. Bei Sulaiman Abdullahi zeichnet sich die initial angedachte Leihe ab und zwar zurück nach Braunschweig (Kicker). Damit würde der Kader weiter ausdünnen. Für meinen Geschmack ist das zu viel, aber vom aktuellen Ist-Zustand sollten wir nicht den Fehlschluss ziehen, dass dies die finale Zusammensetzung des Kaders ist. Der muss schon (gerade in der Defensive) auch eine gewisse Tiefe haben, um diese Saison durchzustehen, die quasi ohne Winterpause gespielt wird.
Diskussion über Zuschauer im Stadion
Wir haben kein Zwischenergebnis von der Stadionbegehung mit dem Gesundheitsamt vom Freitag (aber Zwischenstände wären auch nicht Union-Style), doch wir wissen, dass in Berlin ab 1. September bis zu 5.000 Personen (inkl. Spieler und allen dazugehörigen Personen) ins Stadion dürften, wenn das Konzept vom Gesundheitsamt abgesegnet wurde (die Eindämmungsverordnung gilt bis 24. Oktober). Dazu gibt es noch die Selbstbeschränkung der DFL, bis 31.Oktober auf Stehplätze zu verzichten.
Was ist innerhalb dieses Rahmens möglich? Darüber sprechen Thomas Matscheroth (FuMa) und Sven Mühle (Eiserner Virus) in der aktuellen Episode des Podcast Wir – Union vereint. Sie stellen beide auch dar, warum die Forderung „Alle oder keiner!“ vor allem sehr lange nur „Keiner!“ bedeuten würde. Im Gegensatz zu manch aufgeregten Diskussion ist diese geradezu nüchtern. Mir hat das beim Zuhören sehr gut getan.
Einweihung der Rollstuhl-Wippe im FEZ
Die Kampagne für die Rolli-Wippe im Fez war nicht nur erfolgreich, sondern es ging auch echt fix mit der Installation. Gestern konnte sie schon eingeweiht werden. Ich bin echt beeindruckt, wie viele Unionerinnen und Unioner das unterstützt haben.
Heute war ein ereignisreicher Tag. Der Höhepunkt:
Wir haben die Schaukel im FEZ eingeweiht. Ohne viel Jedöns aber mit janz viel Tamtam. Kommen wir nicht ins Wohnzimmer, treffen wir uns halt so und machen was vernünftiges. Unioner halt. Alle. #EisernTrotztHandicap #fcunion pic.twitter.com/nGwJNDBSul— Eckensteher Nante (@NuSajaz) August 15, 2020
Auf den anderen Plätzen
Heute spielt um 14 Uhr Unions Frauenteam im Pokalhalbfinale bei Viktoria. Die A-Junioren der Männer haben dagegen gestern das Halbfinale erst erreicht durch ein 7:1 über Tasmania.
Unsere U19 zieht mit einen 7:1 (3:0) beim Verbandsligisten Tasmania ins Berliner Pokal-Halbfinale ein. Glückwunsch, Jungs! #eisernernachwuchs #fcunion
— 1. FC Union Berlin (@fcunion) August 15, 2020
Und sonst so?
In diesem Text geht es um einen rassistischen Vorfall nach einem Spiel von Union im Jahr 2017, bei dem ein Afghane erst beleidigt wurde und es dann zu körperlichen Auseinandersetzungen kam. Das Ganze fand am S-Bahnhof Karlshorst statt. Ob die Tatbeteiligten tatsächlich Unionfans waren, wird für mich aus dem Text nicht klar und damit auch nicht die Forderung, die Geschäftsführung von Union müsse sich nun um diesen Fall kümmern, da die angegriffene Person bereits nach Afghanistan abgeschoben worden sei. Aber ich empfinde es schon als schwierig, dass das mutmaßliche Opfer dieses Vorfalls aufgrund der Abschiebung nicht persönlich am Prozess teilnehmen kann. Über den Prozess gegen einen der Täter, einen zur Tatzeit nicht im Dienst befindlichen Polizisten, berichtet die Taz.
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natürlich ist subotic ein spieler, mit dem man sich sofort identifizieren kann – er fährt bahn, baut brunnen in afrika, ist nicht auf den kopf gefallen usw.. vom rein fußballerischen aspekt her allerdings, hat er seinen zenit deutlich überschritten. einen stammplatz mit den gezeigten leistungen zu beanspruchen, wäre schlicht vermessen. er zieht weiter, bedankt sich beim verein und vergisst auch nicht, unions besondere fangemeinde zu loben – ein mann, der sich freunde macht und erhält. ein mann der begriffen hat, dass der wahre egoist kooperiert.
tatsächlich glaube ich, dass ihm im sport ein wenig der biss abhanden gekommen ist, aber wer will es ihm verdenken – er hat alles gehabt.
union ist im aufbruch – hier gehts um leidenschaft und schweiß und blut.
insofern ist die trennung richtig – für beide.
@Silberhacke, Volle Zustimmung, interessante Dynamic bei Union, letztes Jahr noch der Königstransfer und jetzt reicht es nicht mehr.
Zum Thema Zuschauer: https://www.bz-berlin.de/berlin-sport/union-berlin/union-legt-neues-hygiene-konzept-vor-eine-revolution?amp
Mir gehts so auf den Senkel das stets und ständig in irgendwelche „Besonderheiten“ außerhalb der eigenen 4 Wände ein tieferer Sinn oder gar Verschwörungen hinein gesponnen wird, nur weil das, was geschieht, für einen selber zu einfach, zu offensichtlich Ist oder einfach nicht zur eigenen Denkweise passt.
Ja vllt hassen sich union und Suboti?, vielleicht ist es aber auch einfach wie es ist:
Er ist zu langsam und hat zu viele fehler gemacht, die Konkurrenz ist stärker und er selber ist reflektiert (was er immer wieder zeigt) genug, um das selbst zu erkennen.
Sympathie hat nichts mit Sportliche-/ Arbeitsleistung zu tun.
absolut. das naheliegende ist leider oft nicht so spektakulär, wie man es bräuchte, um den puls zu treiben.
Ich finde die persönliche Note von dem Tag Artikel mehr als unangebracht. Warum soll sich Union bitte darum kümmern, dass dieser Mann zurück geholt wird? Kann ich irgendwie nicht nachvollziehen. Da soll die Politik einfach mal handeln wenn die solch eine scheiße bauen. Nur weil einzelne Personen die zu Union gehen so einen scheiß machen gleich mit wehenden Fahnen zu Union gehen und wedeln: ihr müsst etwas unternehmen ihr habt Verantwortung zu tragen. Solch ein Stuss! Da sollten wesentlich andere Positionen in die Verantwortung genommen werden und da mal aufräumen.