Blog State of the Union

Oliver Ruhnert kann Sebastian Andersson nichts übel nehmen

„Ich bin ein bisschen blöd, weil ich auch bei allen Spielen mitfiebere.“ Das hat Oliver Ruhnert gesagt, als er im Podcast Wir – Union vereint danach gefragt wurde, wie er die letzten Monate und generell die Saison erlebt. Die wird für ihn also auch außerhalb der Transferzeiten nicht wesentlich entspannter, auch wenn er dann zumindest weniger telefonieren muss.


Außer es stehen gerade Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung wie die von Sebastian Andersson im Winter an. Denn die war, wie Ruhnert sagt, mindestens so kompliziert wie viele Transfers, weil Union Sebastian Andersson von etwas überzeugen wollte, was nicht offensichtlich in seinem eigenen Interesse lag. Denn ohne sie hätte er Union jetzt ohne Ablöse verlassen zu können. Aber Oliver Ruhnert ist es offenbar gelungen, Andersson einerseits davon zu überzeugen, vielleicht auch noch weiter für Union zu spielen. Und andererseits davon, dass er auch mit einer Ablöse die Chance hat, „anderswo vielleicht drei oder viermal so viel zu verdienen wie bei uns“, wie Ruhnert erklärt, warum man Andersson einen Wechsel nicht übel nehmen kann.

Oliver Ruhnert bei der PK zum Saisonabschluss, Photo: Matze Koch

Dass Union dank dieser Vertragsverlängerung die Möglichkeit hat, für Andersson in diesem Sommer eine Ablösesumme zu bekommen, macht es für Union jedenfalls sehr viel einfacher, mit einem möglichen Abgang umzugehen.

Und anders als es im Kurier kürzlich insinuiert wurde, ist Oliver Ruhnert auch überzeugt davon, dass Sebastian Andersson falls kein Transfer zustande kommt in der nächsten Saison mit der gleichen Überzeugung und Qualität für Union spielen wird wie in den letzten beiden.

Transfermarkt

Bei den anstehenden Transfers hat Oliver Ruhnert in dem Gespräch natürlich nichts verraten, aber immerhin durchscheinen lassen, dass es demnächst noch die ein oder andere Nachricht geben könnte. Und im Tor und im Sturm soll auf jeden Fall noch etwas passieren.

Dabei könnte es auch um den Angreifer Cedric Teuchert von Schalke (zuletzt an Hannover ausgeliehen) gehen, dessen Wechsel zu Union ein Sky-Reporter als Fakt darstellt:

Der vereinslose Alexander Brunst ist schon bei Union, allerdings erstmal zum Probetraining. Brunst hat in der letzten Saison bei Magdeburg gespielt, und dort nach einer Verletzung seinen Stammplatz verloren. Zumindest ganz akut fehlen Union tatsächlich Torhüter, weil Moritz Nicolas verletzt ist und Lennart Moser an Pfeifferschem Drüsenfieber erkrankt ist. Wenn er das überwunden hat, soll für ihn ein Wechsel oder eine Leihe anstehen. Bereits gewechselt ist Leo Oppermann, was den Kurier dazu bringt, die Verzahnung von Nachwuchs und Profis bei Union zu kritisieren.

Darüber, wie Urs Fischer die Vorbereitung angeht, schreiben Kicker, Tagesspiegel, Morgenpost und Berliner Zeitung/Kurier. In letzterem ist auch zu lesen, dass Christopher Trimmel den Vorstoß des Vereins zu Publikum im Stadion begrüßt.

Die BZ schreibt, dass ein Spiel gegen Energie Cottbus am 8. August Unions erster Test sein soll.

Dann ist vielleicht auch Keita Endo zumindest schon bei der Mannschaft – gestern konnten wir ihn beim Abschied aus Japan und Ankommen in Deutschland sehen:

Und sonst so

Von Matze Koch wird es ein Buch über die Bundesliga-Saison geben:


Entdecke mehr von Textilvergehen

Subscribe to get the latest posts sent to your email.

13 Kommentare zu “Oliver Ruhnert kann Sebastian Andersson nichts übel nehmen

  1. Laut kicker hat Union Nico Schlotterbeck (kleiner Bruder von Keven) ausgeliehen. Macht für bei Seiten Sinn denke ich.

  2. Bravo, FCSP (in Ergänzung des Union-Positionspapiers vor einiger Zeit…).

    Aber es bleibt ein Kampf gegen die (DFL-)Windmühlen, der nicht mehr zu gewinnen sein wird…

  3. Finde ich beide Top. Olli macht das schon, hab auch für den Kasten keine Sorge.

  4. Danke @jacek für den Link.

  5. Die DFL ist vermutlich gar nicht der wirkliche Knackpunkt, aber der übermächtige Einfluss des Fussballmafiadauermeisters und dessen Sponsoren, sowie die Vereine, deren Zweck letztlich Unternehmens-PR ist. (auch wenn die rein sportlich auch gute Arbeit leisten). Die können so ein Positionspapier in grossen Teilen gar nicht verstehen bzw wäre dessen Umsetzung im Widerspruch zu deren Geschäftsmodell, Daseinszweck und dem bisherigem Verhalten.
    Umso wichtiger hier geduldig und stur weiter klare Position zu beziehen und Veränderunge einzufordern.

  6. @ Matze: klar, die DFL ist nur das ausführende Organ der 36 Vereine. Die bestimmen letztlich mit den satzungsmäßig vorgeschriebenen Mehrheiten wohin die Reise zu bestimmten Fragen gehen soll. Und da gilt es gegen die finanziell mächtigen Vereine, Sponsoren, Lobbyisten Mehrheiten zu organisieren (was in der jüngeren Vergangenheit leider nicht funktioniert hat). Zum einen wegen des „mafiösen“ Verhaltens und Drohgebärden bestimmter Clubs, zum anderen weil bei dem einen oder anderen wohl immer die diffuse Hoffnung mitschwingt, mit massivem Ressourceneinsatz und steigender Risikobereitschaft im finanziellen „Rattenrennen“ doch aufzusteigen.

  7. Hab da auch wenig Hoffnung auf Mehrheiten, trotz der vielen warmen Coronaworte. Vielleicht ja wenn sich Bayern und Konsorten doch Richtung Europa ausgliedern. Dann gäbe es zwar weniger zu verteilen, aber es gäbe mehr Spielräume zur Gestaltung des Fussballs.

  8. Na, mal nicht so negativ denken, DFL-Präsidium ist fast nur mit Vertretern der kleinen besetzt also wenn nicht jetzt, wann dann.

  9. Das DFL-Präsidium entscheidet aber nicht bei so grundlegenden Entscheidungen wie Lizenzierungsanforderungen, Verteilung TV-Gelder usw. , sondern die 36 Vereine.

    Man sollte meinen, dass die sogenannten „Kleinen“ über eine Mehrheit verfügen könnten, aber einerseits erfordern bestimmte Entscheidungen wohl 2/3-Mehrheiten und andererseits werden so manche „Kleine“ mit dem Totschlagargument und der Drohgebärde „Einzelvermarktung“ von FCB und Co. von einer Stimmabgabe im Sinne größerer Solidarität und Nachhaltigkeit abgehalten oder sie vertreten von vornherein ähnliche Interessen (manch „kleiner“ Verein ist schließlich auch ein Investorenclub).

    Allein in der Bundesliga eine einfache Mehrheit zu organisieren wäre schwierig (Platz 1-7 plus Schalke plus Hertha plus VfB plus …).

    Eher wird weiteren Investoren aus Abu Dhabi/Katar/…, „Brauseplagiaten“, Konzernfilialisten oder „lokalen Investoren à la Hopp/Kind“ die Tür geöffnet als die Oligopolstruktur durch eine solidarische und nachhaltige Verteilung aufzubrechen.

    ESG-Kriterien für nachhaltiges Wirtschaften und Investieren sind im Profifußball am Ende des Tages ein theoretisches Gedankenspiel.

    Das Schlimme daran ist, dass es der fußballinteressierten Mehrheit am Ende egal ist, Hauptsache Brot und Spiele. Und in diese Richtung gehen leider auch die nicht nur coronabedingt richtungsweisenden Beschlüsse, die am Dienstag getroffen werden sollen.

    Sorry für so viel Pessimismus zum Wochenende… Ich lasse mich gerne positiv überraschen…

  10. Maria Draghi

    Corona ist mal wieder eine super Sache für alle, deren Sache das polarisieren, öffentliche hyperventilieren und sich profilieren ist.

    Ich denke, dass es leider keinen „einfachen“ Weg aus Corona heraus gibt. Auch ein einfach mal „weiter so“ (wie vor einem Jahr) ist kein makelloser und erst recht kein risikoloser Weg.

    Ich hab den Eindruck, einigen von denen, die am penetrantesten Rumquaken kann man es eh nicht recht machen. Die rufen abwechselnd nach mehr Abschottung und nach mehr Lockerung, weil sie mit einer ihrer Positionen dann immer „richtig“ liegen.

  11. Den Beschluß über die Verteilung der TV Gelder trifft das Präsidium der DFL. Klar brauchen die dafür eine Mehrheit unter den Mitgliedern, aber ich denke die Gelegenheit das sich da was ändert ist im Augenblick nicht so schlecht. Es wird mit Sicherheit nicht soweit gehen das alles das gleiche bekommen, aber ich denke das die Abstände von oben nach unten deutlich geringer werden.

  12. @ Andreas: Du hast natürlich Recht, dass das Präsidium über die Verteilung der TV-Gelder entscheidet. Danke.

    Aber letztlich geht die Frage darüber hinaus, ob die Vermarktungseinnahmen der DFL demnächst etwas gleichmäßiger verteilt werden. Etwas mehr Wettbewerb, aber wenn das zusätzliche Geld weiterhin 1:1 in Ausgaben fürs spielende Personal fließt, führt das nicht zu mehr Nachhaltigkeit und Stabilität im System. Es geht ja auch nicht darum, dem FCB und anderen Vereinen ihren strategischen Wettbewerbsvorteil zu nehmen (Mitgliederzahl, Stadioneinnahmen, Sponsoring, Einnahmen aus europäischem Wettbewerb, etc.), aber es sollten alle nach den gleichen fairen finanziellen Regeln spielen.

    Ich glaube halt nicht, dass das Präsidium der DFL die Kompetenz hätte, auch in anderen Bereichen der Lizenzierung für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen und ob da Mehrheiten vorhanden wären: Bildung von Rücklagen auf Ebene der DFL, stärkere Kontrolle der Ausgabenseite (welche Einnahmen dürfen für was ausgegeben werden), Sanktionierung von finanziell unsolidem Verhalten bzw effizientes Financial Fair Play (siehe Ergebnisabfühungsverträge bei Wolfsburg), soziale Kriterien, stärkere Honorierung der Jugendarbeit inklusive Verpflichtung zum Betrieb einer U23 (ob Union dem zustimmen würde ?!?) usw.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert