Seit Union am Freitag seine Ideen für ein volles Stadion in der neuen Saison mit Tests für alle Fans vorgestellt hat, wird darüber viel geredet, und werden längst nicht nur gute Argumente ausgetauscht. Inhaltlich hat sich in dieser Diskussion nicht viel bewegt – vielleicht auch ein bisschen, weil Union zu seiner Idee, die eben kein fertiges Konzept ist, sondern noch viele Leerstellen hat, wenig ergänzende Informationen oder Überlegungen kommuniziert hat.
So sind eben noch viele Fragen offen, und ist es deshalb auch okay, keine abgeschlossene Meinung zu der Idee zu haben. Das betrifft zum Beispiel die Frage, wie man die Bedingungen um das Spiel herum so gestaltet, dass Risiken minimiert werden. Ich denke da vor allem an volle Straßenbahnen und S-Bahnen auf dem Weg zum Stadion, die sich durch Autos auch nicht ersetzen lassen. Das ist einer der Punkte, in denen das Konzept entwickelt werden muss.
Und auch was den Infektionsschutz im Stadion angeht, sind viele Fragen noch zu klären. Die Rate von falsch-negativen Tests ist dabei das geringste Problem, denn angesichts der eher kleinen Zahl von Infizierten – beim aktuellen Stand der Epidemie in Berlin – ist ziemlich unwahrscheinlich, dass dieser Faktor zum Tragen kommt. Wichtiger ist eine genauere Antwort auf die Frage, wie wahrscheinlich es ist, dass jemand am Freitag negativ getestet wird und am Samstag ansteckend ist. Das ist eine Frage, die wir diskutieren, seit Annahmen darüber auch ein wichtiger Teil des Spieltagskonzepts waren. Und deren Antwort tatsächlich auch für andere Bereiche des öffentlichen Lebens wichtig ist.
Das sind die aktuellen Berichte der Berliner Medien zu Unions Vorstoß:
- Heftige Diskussionen über Unions Vorschlag, getestete Menschen ins Stadion zu lassen (Kurier)
- Chancen für volles Union-Stadion steigen (Bild)
- Geisel zeigt sich offen für Union-Vorstoß (RBB)
- Berlins Sportvereine erhöhen den Druck auf die Politik (Berliner Zeitung)
- Warum die Pläne des 1. FC Union schwer umsetzbar sind (Tagesspiegel)
- Zuschauer im Stadion? Pläne, Konzepte, Bedenken (Kicker)
Außerdem beendet der Kurier seine Serie mit einem Saisonrückblick aus der Perspektive von Micha Parensen.
Gerüchte über einen Transfer von Max Kruse zu Union
In seiner Print-Ausgabe thematisiert der Kicker auch nochmal die Gerüchte über eine Verpflichtung von Max Kruse, die zuerst aus türkischen Medienberichten aufkamen. Die Fragezeichen sind dabei immer noch dieselben wie vor einigen Tagen: Ist Kruses Vertrag mit Fenerbahce wirklich aufgelöst und er frei zu unterschreiben, wie passt er charakterlich zu Union und was wäre seine sportliche Rolle? Denn Kruse ist ein Spieler, den Christian Streich einmal so schön „schwimmenden Neuneinhalber“ genannt hat. Das heißt, dass er sehr aktiv in Kombinationen auch in Räumen im offensiven Mittelfeld eingebunden ist, es idealerweise andere Spieler gibt, die – von welchen Positionen auch immer – offensive Räume auch vor ihm besetzen und er insgesamt eine ganz andere Rolle spielt als Sebastian Andersson. Dass Kruse übrigens in Freiburg funktioniert hat, ist vielleicht ein Hinweis, dass er sich charakterlich durchaus integrieren ließe.
Strong ice cube action.@UnioninEnglisch#fcunion pic.twitter.com/CnYWyLkAFF
— David E ? (@dce8) July 11, 2020
Einmal Unioner, Immer Unioner
Damir Kreilach hat mal wieder für Real Salt Lake City ein schönes Tor geschossen:
Hallo @fcunion er kann es noch immer #krailach https://t.co/8065LLa4SW
— Jürgen Kalwa (@americanarena) July 13, 2020
Wie andere Sportarten in den USA es vorhaben, haben die Fußballligen der Frauen und der Männer dort ihren Spielbetrieb auf einem Campus in Disney World in Florida wieder aufgenommen. Das ist im Vergleich zu allen Diskussionen über den Sport hierzulande eine frappierend andere Situation. Denn in den USA breitet sich die Epidemie gerade unkontrolliert aus, und auch sehr viele der Sportler*innen werden positiv getestet. Ganze Mannschaften können deshalb nicht an der Fortsetzung der Saison teilnehmen. Beim Deutschlandfunk gibt es das Sportgespräch mit Florian Jungwirth, der bei den San José Earthquakes spielt, darüber, wie es ist an dieser Veranstaltung teilzunehmen.
Und sonst so
Marcus Ingvartsen hat geheiratet – herzliche Glückwünsche dazu:
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„Wichtiger ist eine genauere Antwort auf die Frage, wie wahrscheinlich es ist, dass jemand am Freitag negativ getestet wird und am Samstag ansteckend ist.“
Unbestritten ist ein Test immer nur eine Momentaufnahme, nur verstehe ich nicht warum das jetzt plötzlich ein Problem ist wo sich doch Bund und Länder vor nicht mal zwei Wochen geeinigt haben das Reisende aus Corona-Risikogebieten einen Test vorweisen müßen der nicht älter als 48 Stunden ist. Also aus Risiko-Gebieten reicht ein 48 Stunden Test und beim Fußball ist ein 24 Stunden Test aus einem Nicht-Risikogebiet ein Problem ?
@Andreas: Das ist ein legitimer Punkt und das meine ich damit, dass die Antwort darauf, was ein verantwortungsvoller Umgang damit ist, auch gesamtgesellschaftlich wichtig ist.
Welch eine Hysterie, um das Ziel von Union zur Vollauslastung des Stadions An der Alten Försterei zum Saisonauftakt, obwohl ein konkretes, diskussionsfähiges Konzept dafür überhaupt noch nicht vorliegt. Insbesondere die üblichen Verdächtigen aus der Politik, denen sonst die Lockerungen der Corona-Regelungen nicht schnell genug gehen können, entpuppen sich jetzt als Bedenkenträger, obwohl Union ein Konzept, über das man diskutieren kann überhaut noch nicht vorgestellt hat. Ist das Nachdenken über konstruktive Lösungen heute schon verboten? Ich finde es ausgesprochen lobenswert das sich Union rechtzeitig vor dem Saisonauftakt Gedanken darüber macht und daran bereits mit Hochdruck arbeitet, wie denn ein solches Konzept aussehen könnte und nicht erst eine Woche vor Spielbeginn. Ein solches Konzept ist technisch und organisatorisch eine Herausforderung. Man sollte es aber auch nicht mit nicht erfüllbaren Forderungen überlasten. Eine hundertprozentige Sicherheit wird es nicht geben. Es kann nie und nirgends ausgeschlossen werden, dass Menschen nach 24 Stunden positiv werden und somit andere anstecken können. Das gehört in diesen Zeiten zum allgemeinen Lebensrisiko. Auch volle Busse, Straßen- und S-Bahnen gibt es nicht nur auf dem Weg zum Stadion, sondern auch täglich auf dem Weg zur Arbeit. Ferner ist die Forderung nach einem einheitlichen Konzept für die gesamte Bundesliga nicht machbar, weil es aufgrund des Staatsaufbaus unterschiedliche Hygieneregelungen in den Ländern gibt und auch die Stadien unterschiedliche Anforderungen an ein Konzept stellen.
Das größte Problem für ein erfolgreiches Konzept zur Vollauslastung des Stadions sehe ich in der täglichen Ignoranz der bestehenden Hygienereglungen in Verkehrsmittel, Geschäften, auf Demonstrationen sowie beim Feiern in Parks, auf Straßen und im Urlaub am Ballermann. Eine zweite Pandemiewelle gefährdet alle Bemühungen zum Weg in das „normale Leben“.
Ob die Diskussion hinter den Kulissen Fortschritte macht kann ich nicht beurteilen – und was darüber öffentlich in Talkshows & Co. geredet wird ist mir ehrlich gesagt Bockwurst. Hinter den Kulissen werden viele darauf achten, ob und was Union tatsächlich umsetzen kann. Also einfach mal abwarten.
Man nehme an die Testungen finden vor Anpfiff am Stadion statt und einige werden positiv getestet. Dann hat sich die Zahl bon 22012 eh erledigt.
Mir sind bei dem bisher bekannten Konzept noch zuviele Frage offen.
Genau so ist es; Hysterische Reaktionen, obwohl es um die Rückkehr in ein normales Leben geht. Verkehrte Welt! Angstgetrieben!