Blog State of the Union

Union hat in der Fernsehgeld-Tabelle nicht viel zu gewinnen

Nach dem Spiel in Köln ist in dieser Woche so schnell wie nur selten vor dem Spiel gegen Paderborn, das schon morgen Abend im leeren Stadion an der Alten Försterei stattfindet. Dort kann der gefühlten Entscheidung über den Klassenerhalt nach dem Sieg in Köln so schnell die rechnerische Bestätigung folgen. Der Prognose von GoalImpact zufolge würde Union nur in ungefähr einem von tausend Fällen in den letzten drei Spielen noch auf Platz 16 rutschen, dagegen ist es gar nicht unwahrscheinlich, noch auf Platz 13 oder höher zu kommen.

Das Spiel gegen Köln und unsere Erwartungen und Bewertungen für den Ausgang der Saison haben wir gestern im Podcast besprochen. Und auch die Alte Podcasterei hat ihre Folge zu diesem Spiel schon veröffentlicht.

Das schreiben die Berliner Medien nach dem Spiel in Köln:

Alex Feuerherdt von Collinas Erben geht in seiner Kolumne bei NTV auf die VAR-Entscheidung ein, mit der der Handelfmeter für Union gegen Köln zurückgenommen wurde. Alex ist nicht überzeugt, dass diese Entscheidung wirklich klar genug falsch für eine Revision war. Außerdem stellt er auch fest, dass die Spielfortsetzung mit Schiedsrichterball falsch war.

Kann Union sich noch mehr Fernsehgeld erspielen?

Einer der Anreize dafür, im Mittelfeld der Tabelle die eigene Position zu verbessern, spielt für Union in dieser Saison aber keine so große Rolle: die Fernsehgeld-Verteilung. Denn Union hat da in der Bundesliga mehrere Nachteile. In der Fünfjahreswertung liegt man hinter allen Mannschaften, die in den letzten Jahren schon einmal Bundesliga gespielt haben. Noch dazu hat die DFL in den letzten Jahren weitere Faktoren für die Verteilung eingeführt, von denen einer, der mit „Nachhaltigkeit“ überschrieben ist und sich sogar auf die letzten 20 Jahre bezieht, noch mehr den Status Quo zementiert. So kann Union Hoffnung auf ein etwas größeres Stück eines kleiner werdenden Kuchens vor allem auf den Auf- und Abstieg lenken: Wenn am Ende Heidenheim und Bielefeld aufsteigen würden, wäre das gut für Union, weil beide in der Bundesliga hinter Union liegen würden.

Fernsehgeld Union
Oliver Ruhnert und Dirk Zingler wissen noch nicht, mit wie viel Geld genau sie rechnen können, Photo: Matze Koch/Pool/Matze Koch

Scouting bei Union

In der Sendung Nachspiel des Deutschlandfunk gibt es ein Feature über die Scouting-Arbeit von Theo Gries für Union. Dabei erfährt man ein bisschen etwas darüber, wie dieser Bereich bei Union strukturiert ist (mit fünf fest angestellten Mitarbeitern), und wie die Abläufe dafür sind bzw. vor der Corona-Krise waren.

Einer der konkreten Punkte ist, dass Union sich auf deutschsprachige Spieler konzentriert, um die Kommunikation in der Mannschaft einfacher zu machen. Ich bin mir nicht sicher, ob das nicht auf Bundesliga-Niveau ein zu eingeengter Fokus ist.

Beim Deutschlandfunk gibt es außerdem noch ein Gespräch mit Thomas Wheeler, dem Autoren des Features.

Eine andere Geld-Tabelle für die Bundesliga

Mit den beiden Themen Geld-Verteilung in der Bundesliga und Scouting hat auch die Auswertung zu tun, welcher Verein in der Bundesliga aus seinen wirtschaftlichen Mitteln wie viel Erfolg macht.

Diese Tabelle zeigt, wie viel Geld die Bundesliga-Vereine relativ zu ihrem Erfolg ausgeben (ausgedrückt im Durchschnittsgehalt pro Spieler pro Punkt):

Dass Union in dieser Tabelle weit oben steht, zeigt allein aber nur im Ansatz, dass man die eigenen finanziellen Mittel effizient einsetzt. Denn die Spreizung der wirtschaftlichen Voraussetzungen ist noch viel weiter als die der Punkteverteilung, so dass Paderborn in so einer Tabelle auch weit oben steht, und Bayern ganz unten. Entscheidender ist daher, darauf zu schauen, welche Vereine in der sportlichen Tabelle auf einem anderen Platz stehen als in der für die Gehälter. Und da ist Unions Sprung nach oben eben groß genug, um sich in der Liga zu behaupten (die Zuordnung der Finanzzahlen zu den Vereinen in der ersten Tabelle hier ist etwas verwirrend, da sie den Positionen in der sportlichen Tabelle folgt).

Und sonst so

In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (nicht online) gab es gestern ein Interview mit dem Unioner Olaf Forner, in dem es um seine Tätigkeit als Handverkäufer von Zeitungen abends in Berliner Kneipen geht und wie dieser Beruf langsam ausstirbt. Durch die Coronakrise wird diese Entwicklung noch verstärkt.


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5 Kommentare zu “Union hat in der Fernsehgeld-Tabelle nicht viel zu gewinnen

  1. silberhacke

    „Nach dem Spiel in Köln ist in dieser Woche so schnell wie nur selten vor dem Spiel gegen Paderborn, dass schon morgen Abend im leeren Stadion an der Alten Försterei stattfindet.“
    (James Joyce – Finnegans Wake)
    nach der lektüre kannste dein hirn neu zusammensetzen.

    EISERN

  2. Über 1 Millionen Euro kann Union hat in der Fernsehgeld-Tabelle noch dazugewinnen. Bei Bestand und Wettbewerb gilt die 5 Jahre Wertung. Bei Nachhaltigkeit die 20 Jahre Wertung.

    Ganz allgemein hat die Plazierung Auswirkung auf die kommenden 5 bzw. 20 Jahre. Also bitte keine so abwertenden Schlagzeilen ala Boulevard nach dem Motto wir könnten 9 Punkte einfach herschenken (Union hat in der Fernsehgeld-Tabelle nicht viel zu gewinnen).

    Aktuell bei Bestand und bei Wettbewerb:
    HSV 2.Liga 2.Platz 278 Punkte
    Hannover 2.Liga 8.Platz 260 Punkte
    Union 1.Liga 14.Platz 255 Punkte

    Verbessert sich Union auf den 12.Platz und Hannover bleibt so, haben wir Hannover überholt und erhalten circa 1 Millionen Euro dazu. HSV überholen wäre auch noch möglich.

    Aktuell bei Nachhaltigkeit:
    Düsseldorf 1.Liga 16.Platz 165 Punkte
    Karlsruhe 2.Liga 15.Platz 165 Punkte
    Union 1.Liga 14.Platz 164 Punkte

    Verbessert sich Union auf den 12.Platz und D’dorf sowie Hertha 3. Mannschaft bleiben so, haben wir beide überholt und erhalten circa 175.000 Euro.

    Weiter Veränderungen durch Abstiege bzw. Aufstiege anderer Vereine sind möglich.

    Union kann durchaus noch 6 Punkte holen.

    • @mattis Überschriften sind auch bei uns eben Überschriften… dass Union nicht „9 Punkte einfach herschenken“ kann, will und soll versteht sich ja von selbst, und das alles auch für die nächsten Jahre zählt ebenso. Der Punkt ist nur, dass die Regeln eben so gemacht sind, dass sich das erst sehr langsam auszahlt.

      Das gilt allerdings nicht für die Liga-Zugehörigkeit. Es gibt die Erträge für 1. und 2. Liga getrennt, und alle Ranglisten gelten nur innerhalb der Ligen. Ob wir also Karlsruhe oder Hannover überholen, ist egal, bei sFasD und dem HSV kommt es auch auf deren Ligazugehörigkeit (sie zu überholen wäre aber natürlich trotzdem gut, falls sie in der selben Liga wie wir landen, da hast du recht).

  3. Glaube die Säule Wettbewerb ist durchgängig für erste und zweite Liga, also wäre das da schon wichtig vor Hannover zu stehen.

  4. maria draghi

    Mattis hat schon völlig recht, dass die Überschrift eine Fehleinschätzung ist. Sowohl im Hinblick auf die aktuelle Saison, in der es für Union – ohne Berücksichtigung von Auf- oder Absteigern – noch um über 1 Mio. (Unterschied in der kommenden Saison) geht und auch im Hinblick auf die langfristigen Auswirkungen. 20 Jahre lang „nur“ 100.000 € Unterschied sind in Summe dann doch 2 Mio. Differenz. Haben oder nicht haben.

    Noch dazu, wenn man bedenkt, dass es für Union gar nicht so schwer wäre, jetzt noch 3 Tabellenplätze gut zu machen.

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