Blog State of the Union

Das neue Union-Magazin „Fußball pur“ ist das Gegenteil von Geisterspielen

Fußball Pur Union Magazin

Beim Frühstück habe ich eben in dem neuen Union-Magazin Fußball Pur gelesen, das gerade erschienen ist. Und auch wenn ich noch nicht wirklich weiß, wie es sich anfühlen wird, wenn Union morgen Abend ohne uns Fußball spielt: In den Texten, Photos und Geschichten in diesem Magazin ist viel mehr von dem, was ich an Union vermisse – und was es grade trotzdem gibt – als in einem Spiel ohne gemeinsame Anspannung, Enttäuschung und Ekstase. Ein Fanzine ohne Fußball ist das Gegenteil von Fußball ohne Fans, und ich weiß, wozu ich eine stärkere emotionale Bindung habe.

Gemacht haben das Magazin TeiChi Teichmann, Erik Lautenschläger, Daniel Blauschmidt und Steffi aus unserem Team, zusammen mit Jochen Lesching, der bei Union-Aufsichtsratsmitglied ist und hifreicher Weise eine Druckerei betreibt. Steffi beschreibt das Magazin selbst so:

Unsere erste Bundesligasaison ist plötzlich einfach stehengeblieben. Eine Welt ohne Fußball konnte und wollte sich niemand von uns vorstellen. Nicht ins Stadion gehen zu dürfen, verändert nicht nur unseren Alltag, sondern auch das Leben derer, die im Fußball arbeiten. Wir alle zusammen haben sehr gute Gru?nde dafu?r, Fußball zu vermissen. Bisher war aber noch keine Situation so ausweglos, dass nicht findige Unioner etwas Gutes daraus geschaffen haben. So sind während der Wochen des Wartens auf Union zahlreiche Hilfsaktionen geboren worden, von denen dieses Magazin einige vorstellt. Freut euch außerdem auf Comics von Sam Paff, Texte von Michael Parensen, Ingo Petz, Frank Nussbücker, Jacob Sweetman und Matti Michalke. Jan Hollants hat wunderbare Fotos beigesteuert, und es ist sogar Musik im Heft!
Es ist ein echtes Fanzine. Von Unionern, für Unioner. Die Idee dazu hatten Sam Paff und Olaf Forner. Herausgegeben wird es von Jochen Lesching und der Stiftung „UNION VEREINT. Schulter an Schulter“. Der Erlös kommt der Stiftung des 1. FC Union Berlin zugute für die Projekte: Unionfans mit Handicap und Bolzplatz-Helden im Kiez.

Frank Nussbücker erzählt eine Geschichte über Wolfgang Matthies und Reißzwecken, die Ultras von den Hammerhearts berichten davon, wie sie mit 3D-Druckern Schutzvisiere für Notaufnahmen hergestellt haben und Micha Parensen schreibt darüber, wie es ihm in der Zeit ohne Fußball geht:

Das Kind in mir wollte raus und spielen. Nun ist es in der Regel so, dass nicht das Kind entscheidet was passiert, son- dern die erwachsene Person. Diese ist sich des Risikos und der Verantwortung bewusst, warum wir nicht einfach weitermachen dürfen, sondern innehalten müssen, um größeren, gesundheitlichen Schaden abzuwenden.

Und es gibt auf den 80-Seiten noch viel mehr sehr schöne Texte in diesem Magazin. So großer Mist die aktuelle Lage auch ist – ich freue mich sehr, dass es dieses Projekt gibt.

Das Magazin kann man (mit dem richtigen Abstand zueinander) im Zeughaus kaufen, oder bei vierC bestellen (für drei Euro) – da gibt es übrigens auch Bücher über den Stadionbau und das Weihnachtssingen.

Fußball, oder sowas ähnliches

Nun, ab heute spielt die Bundesliga wieder. Und ich werde mir das anschauen, auch wenn ich Ingo Petz gut verstehen kann, wenn er im Neuen Deutschland beschreibt, warum er das nicht tun will: „Wenn ich an das Wochenende denke, stellt sich ein seichtes Gefühl der Übelkeit ein. Es ist nicht die übliche Aufregung vor dem Spiel, die dieses Gefühl provoziert, sondern eine Art Hilflosigkeit.“

Am Tag vor Spielen von Union schreiben wir hier eigentlich immer eine Vorschau aus einer taktischen Perspektive. Doch ohne eine Ahnung, wie die Mannschaften aus der Pause kommen, fehlt dazu das Material. Auch wenn von Union mit sehr wenig echtem Training erst recht keine neuen taktischen Varianten zu erwarten sind, und die BZ schreibt, dass Marcus Ingvartsen auf der rechten Seite (des 343?) spielen soll. Die Unsicherheit darüber, wie das Spiel aussehen wird, kommt auch in Sebastians Vorschau beim Spiegel zum Ausdruck:

Eine interessante sportliche Notiz gibt es aber doch noch: In den restlichen Spielen sind fünf Auswechslungen erlaubt, ein Umstand, von dem natürlich die Mannschaften profitieren, die bessere Spieler auf ihrer Bank haben (bei Cavanis Friseur gibt es eine Podcast-Folge mit dem Unioner Till Oppermann dazu). Spannend ist nun, dass zumindest den Statistiken von GoalImpact zufolge Union zu den Teams gehört, die dabei am besten dastehen:

Darüber, was GoalImpact ist, haben wir mit der Person dahinter, Jörg Seidel, im Herbst im Podcast gesprochen.

Der Kurier hofft für Union gegen Bayern auf die Ecken von Christopher Trimmel.

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#Impressionen aus Barsinghausen

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In der Print-Ausgabe des Tagesspiegels am Sonntag gibt es außerdem einen Text darüber, wie Fans von Union mit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs umgehen, unter anderem mit Nadine aus unserem Team. Auch der RBB hat einen ähnlichen Blick auf die Spiele.

Urs Fischer wird morgen zum Spiel noch nicht zurück bei Union sein. Wie der Verein mitteilt, war der Tod seines Schwiegervaters der Grund dafür, dass der Trainer zu seiner Familie gefahren ist. Auf einer Schweizer Webseite gibt es ein Interview mit Urs Fischer, das vor seiner Abreise aus dem Trainingslager geführt wurde.

Und sonst so

Steffi hat für die Zeit einen Text über Frauen beim Fußball, und insbesondere bei Union geschrieben, in dem sie einerseits auf ein paar der vielen Frauen aufmerksam macht, die den Verein gestalten, andererseits aber auch anmerkt, dass sich natürlich auch bei Union noch viele Stellen finden, an denen Frauen nicht genauso repräsentiert und prominent sind wie Männer – zum Beispiel in den Gremien des Vereins, wo es in Aufsichtsrat, Präsidium, Ehrenrat und Geschätsführung nicht eine Frau gibt.


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2 Kommentare zu “Das neue Union-Magazin „Fußball pur“ ist das Gegenteil von Geisterspielen

  1. Prima Beitrag in der Zeit, Steffi.

  2. Auch wenn Union heute 3:0 oder höher gegen Bayern gewinnen würde.
    Für mich bedeutete es die vermeidbarste und fatalste Niederlage der Klubgeschichte seit 1906.

    Ein unendlich trauriges Eisern.

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