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Geisterspiele pur: Union wird keine Fans simulieren

Die Bild (Bezahl-Link) berichtet von einem „Covid-19 Organisations-Rundschreiben Sonderspielbetrieb“ der DFL an die Clubs, in dem Dinge wie Torjubel ohne großartigen Körperkontakt (mit Fuß oder Ellenbogen ist okay) empfohlen wird. Außerdem wird geklärt, wer eine Maske tragen soll und wer nicht. Ersatzspieler auf der Bank sollen eine tragen, beim Aufwärmen aber nicht. Der interessante Punkt betrifft das Thema Zuschauerränge. Der akustischen Simulation von Stadion-Atmosphäre oder Träumen von irgendwelchen Start-ups, man könne per App aus dem heimischen Wohnzimmer Buh-Rufe oder Jubel ins Stadion schicken erteilt die DFL eine Absage. Pappfiguren oder Banner hingegen sind erlaubt.

Wie wird Union damit umgehen? Christian Arbeit hatte das eigentlich schon in der letzten Ausgabe des Radioeins-Podcasts Union am Ball signalisiert, dass es im Stadion an der Alten Försterei keine Fan-Simulation geben wird. Einlaufmusik ist erlaubt und vielleicht wird noch die Hymne gespielt. Aber die leeren Tribünen werden nicht durch Plakate (von Sponsoren oder welche, die Fans auf Fotos zeigen) überdeckt. Da ausdrücklich auch Transparente erlaubt sind, kann ich mir schon vorstellen, dass auf der Waldseite eins hängen wird. Was drauf stehen wird? Ich fände „Ausgesperrte immer mit uns“ ganz passend.

Neven Subotic findet, dass es vor allem ums Geld ging beim Bundesliga-Neustart

Neven Subotic hat in der BBC etwas über den Bundesliga-Neustart gesprochen. Dass er den als zu früh empfindet, kann ich nachvollziehen. Das ist die Fortführung auch gemessen an Dirk Zinglers Worten seines ersten Videos an die Unionfans, als er davon sprach, dass es sinnvoll wäre, erst Kindergärten und Schulen zu öffnen und kleine Geschäfte. Wir alle wissen, wie weit Schulen von einem Regelbetrieb entfernt sind. Alle 3 Wochen darf bei meinem großen Kind ein Drittel der Klasse in 3 Kernfächern Präsenzunterricht bekommen. Beim kleinen Kind wurde ein tageweise Schulbetrieb für frühestens Juni in Aussicht gestellt. Von Kindergärten will ich gar nicht erst anfangen.

Dass ein Spieler eine eigene Meinung zum Spielbetrieb in Coronazeiten hat, finde ich gut. Ebenso, dass er sie äußert und auch sagt, worum es beim Spielbetrieb ohne Fans geht, nämlich ums Geld. Ich kann an den Worten nichts Verwerfliches finden. Zumal er für sich persönlich keine weiteren Konsequenzen zieht, natürlich mit ins Trainingslager fährt und hofft, irgendwann wieder vor Fans spielen zu dürfen.

Union hat übrigens gestern das komplette Video der Pressekonferenz mit Dirk Zingler am Samstag online gestellt:

Verletzung im ersten Mannschaftstraining

Sheraldo Becker hat sich beim ersten Mannschaftstraining am Freitag verletzt, berichten Bild und Kicker. Sebastian Andersson hat wegen einer Knieverletzung sowieso nicht daran teilgenommen.

Hier sind die weiteren aktuellen Medienberichte:

Etwas allgemeiner äußern sich zwei andere Text. In der Taz werden Zweifel daran geäußert, dass es wirkliche Reformen im Profifußball geben werde, wenn sich erst einmal das Hamsterrad der Spieltage wieder dreht. Ich glaube auch, dass der Reformwille stark vom fließenden Geld abhängt. Allerdings kommt das nicht nur von den Fernsehanstalten und wenn Sponsoren Etats zusammenstreichen dürfte das auch spürbar sein. Nur weil es nun Geisterspiele gibt, ist noch lange nicht alles gut.

Ein diffuses Unzufriedenheitsgefühl mit dem Profifußball transportiert dieser Text der Berliner Zeitung, der nach den Werten des Fußballs fragt. Ich kann zwar dem Text nicht in allen Bereichen folgen, weil er nicht sehr geradlinig argumentiert. Denn irgendwie kritisiert er die Überhöhung des Fußballs auf der einen Seite, indem er als „Kommerzmaschinerie“ bezeichnet wird. Auf der anderen Seite wird der Fußball doch überhöht, wenn kritisiert wird, in der „Coronapause“ hätte niemand „tiefgründige Visionen über das System Profifußball“ angeschoben.

Ich würde vom Profifußball genau diese tiefgründigen Visionen gar nicht erwarten. Wann hat er die denn jemals gehabt? Oder sind damit die Banner gemeint, die Oliver Bierhoff die Nationalmannschaft über den Rasen tragen lässt?

Unions erstes Spiel im Profifußball

Eine Erinnerung an Unions erstes Spiel in der Zweiten Liga ermöglicht dieses Foto auf Instagram vom 1. Spieltag der Saison 2001/02 gegen Hannover 96 (1:1). Das war in meiner Erinnerung eine äußerst rasante Partie im Vergleich zur Regionalliga zuvor.


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7 Kommentare zu “Geisterspiele pur: Union wird keine Fans simulieren

  1. jöhei

    Hallo,, bin natürlich auch sehr gespalten über die quarantänegerechte weitere Durchführung der Meisterschaft!
    Warum müssen dazu die ganzen Trosse quer durch Deutschland fahren/fliegen, um Heim- oder Auswärtsspiele zu simulieren?
    Man hätte alle Mannschaften in ein Hotel stecken können und eine „Spielwiese“ samt einmaliger Kameraausstattung installieren können! Dann lasst sie doch nacheinander gegenseitig antreten!
    Bin jedenfalls sehr gespannt, was auf uns zukommt!
    Fernsehfußball jedenfalls: Nein-Danke!
    u.n.v.e.u.

  2. Musiclover

    Macht Adidas eigentlich am Sonntag eine Autogrammstunde mit Uli Hoeneß und den Bayern-Stars vor unserer Haupttribüne? Natürlich unter strenger Einhaltung des DFL-Hygienekonzeptes und unter Einsatz von vielen SEK-Hundertschaften mit Literweise Desinfektionsmittel und Verkauf von Union-Mund-Nasen-Schutz?

  3. Holger

    Danke, Sebastian dür den heutigen SotU Text, der noch einmal die ganze Bandbreite der aktuellen und potenziellen Fragen und Probleme anreißt. Und auch Danke an das gesamte Textilvergehen-Team, dass Ihr uns so regelmäßig mit Stoff versorgt. Nicht selbtverständlich in einer Zeit, in der viele Strukturen irgendwie verschwimmen.

    Je näher der Tag des Bundesliga Re-Starts rückt, desto mehr Zweifel habe ich, dass es die richtige Entscheidung war. Dass die DFL dahinterstehen muss: geschenkt, aber dass die Politik das Konzept in dieser Form abgesegnet hat, wirft mehr Fragen als Antworten auf (u.a. jöhei hat das ja sehr zutreffend kommentiert).

    Gibt´s eigentlich etwas neues aus dem Schacht?

    Eisern.

  4. Torsten

    Ich denke,wir werden,sofern diese Saison zu Ende gespielt werden kann, erhebliche Probleme bekommen die Klasse zu halten.Wer,wenn nicht wir,brauchen diese Wahnsinnsheimatmosphäre?!Und die unmittelbare Gegnerschaf treibt sich sicher Heute schon die Hände darüber.
    Aber ich bin eh für Saisonabbruch und einer neuen Saison ab Mitte Juli mit 22 Mannschaften.Dadurch hätte der Druckmacher Fernsehen 8Spieltage mehr(Einer würde flöten gehen,wie für Uns ein Heimspiel),wenn ich von Heute ausgehe.Das erste Drittel einer neuen Saison mit Geisterspielen,nicht schön,aber okay.Immer noch besser,als eine entscheidene Saisonphase.Ich denke das hätte unser Verein mit seinen Partnern und Uns an seiner Seite auch ausgehalten.

  5. Stefan Amberg

    Es ist zwar traurig ein echtes super Spiel ohne uns Fans. Aber ein echter Fan kann etwas Herzschmerz vertragen und wenn es nur für den Verein ist.

  6. Immeramball

    Geisterspuken nein Danke. Das ist kein Fußball.

  7. Totosik

    Torjubel mit dem Ellenbogen, Ersatzspieler mit Maske, leere Stadien mit Bannern…
    Als Stadionmusik empfehle ich einen alten Puhdys-Song:
    Du bist der fernsehliebling der nation
    Man kennt dich auch in der sowjetunion
    Aber du du kennst und siehst mich leider nicht
    Doch ich doch ich will dich
    Doch leider nur in tv show und video
    Tv show sterereo

    Sorry… aber das kann doch alles nur ein schlechter Scherz sein.

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