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Eine Erlaubnis für Geisterspiele heißt nicht, dass eine Saison möglich ist

Stadion an der Alten Försterei

Von dem Treffen der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsident*innen heute wird verschiedenen Medienberichten (Süddeutsche, Kicker) zufolge erwartet, dass es eine Genehmigung für Geisterspiele der Bundesligen geben wird.

Stadion an der Alten Försterei
Das Stadion an der Alten Försterei in der Corona-Zwangspause, Foto: Matze Koch

Dabei ist aber trotzdem nicht nur ein Termin für den Start weiter unklar, sondern auch, welche Auflagen für den Umgang mit positiven Tests es geben wird. Auch wenn möglicherweise die Art von Veranstaltung, die ein Spiel ohne Zuschauer wäre, zugelassen würde, heißt das allein noch nicht, dass ein Spielbetrieb realistisch ist.

Ich tue mich selbst immer noch schwer damit, eine Position in dieser Frage zu finden. Nicht nur, weil der Fußball in einer komplizierten Beziehung zum Rest der Gesellschaft in der Corona-Krise steht. Sondern auch, weil ich mir nicht sicher bin, welche Marker im Verlauf der Pandemie sich wie ändern müssen, um solche Veranstaltungen wie Spiele ohne Publikum mehr oder weniger sinnvoll und möglich zu machen. Und damit ist auch unklar, wie der Zeithorizont dafür aussieht.

Eine Diskussion zum Neustart der Bundesliga gibt es auch im Podcast Drei90, dessen neue Folge vor allem auch wegen des Interviews mit dem Journalisten und Autor Ronny Blaschke empfehlenswert ist. Er hat gerade das Buch „Machtspieler“ über Kultur und Instrumentalisierung des Fußballs in verschiedenen Ländern geschrieben (und macht dann auch noch einen Ausflug nach Mittelstadt).

In jedem Fall wird es noch lange dauern, bis es wieder „richtigen“ Fußball mit allem was dazu gehört geben wird. Aber das heißt nicht, dass man sich nicht hin und wieder mit der Hoffnung oder Vorfreude darauf aufheitern kann:

Rafal Gikiewicz
Alles Liebe, euer Giki: Rafal Gikiewicz fährt nach dem Corona-Test mit einer Vespa weg, Foto: Matze Koch

In seiner Kolumne schreibt Andreas Baingo noch einmal über den Abschied von Rafa? Gikiewicz und setzt ihn in Kontrast zu Salomon Kalou. In der Bild (Bezahl-Link) gibt es ein Interview mit Robert Andrich, der wegen Corona seine große Hochzeitsfeier (er hat schon verheiratet) verschiebt.

Kabinen-DJ Christopher Lenz

In der Podcast-Version der Gesprächsreihe im Union-Webradio „Wir – Union vereint“ kann man das Gespräch mit Christopher Lenz nachhören. Darin geht es vor allem um seine Aufgabe als Kabinen-DJ bei Union, die er von Akaki Gogia übernommen hat. Und zwar nicht nur, weil Lenz sich für Musik interessiert, sondern auch, weil er immer zeitig genug in der Kabine war.

Wir erfahren dabei dann, dass in der Kabine viel Deutsch-Rap gespielt wird, dass Christopher Lenz Unions Fangesänge mag und dass im Spiel vor allem die ‚Eisern! Union!‘ Kaskaden zu den Spielern durchdringen.

Und a propos Podcast: Bei Plattsport gibt es ein Interview mit Halil Savran.

Und sonst so

Toni Leistner freut sich auf weiteren Nachwuchs:


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11 Kommentare zu “Eine Erlaubnis für Geisterspiele heißt nicht, dass eine Saison möglich ist

  1. Waschweib*r

    Da kann man mal sehen auf welche guten Gedanken die Spieler kommen wenn Pause ist. Glückwunsch an Toni und Frau

  2. Die Geisterspiel-Strategie ist ja schon ein Zeugnis der Ignoranz von DFL und DFB gegenüber dem überhitzten Geschäftsmodell. Offenbar konnte keine andere Möglichkeit auch nur angedacht werden, als ein „weiter so“ im Sinne der Sponsorenverträge.

    Auch wenn unser Präsident hier quasi ein Wortverbot ausgesprochen hat: Der Profifussball nimmt sich eine Sonderrolle heraus (und wird von der Politik -vornehmlich von den Anwärtern auf das Bundeskanzleramt- auch so behandelt, aber das kann man der DFL nicht direkt vorwerfen).

    Die Sonderrolle gilt schon für die 1.+2. BL gegenüber der 3. Liga, wo die Vereine die Bedingungen für Geisterspiele kaum/nicht erfüllen können UND Geisterspiele den 3.Liga-Vereinen vornehmlich zusätzliche Kosten aufbürden, anstatt weiterer Einnahmen.

    Aber die Sonderrolle gilt auch gegenüber dem Breitensport. Dort sind Geisterspiele ja der Alltag, aber die Umsetzung des Sicherheitskonzepts* ist dort nicht möglich.
    Amateure können also keinen Sport ausüben, Profis mit wahnsinnigem Einsatz aber schon. Was sonst ist eine Sonderrolle?

    * Das Sicherheitskonzept ist meiner Meinung nach nur auf das gewünschte Ergebnis optimiert worden, beachtet aber viele Begebenheiten nicht oder interpretiert diese einfach um. Zb müsste jemand direkt nach einem Test für 4 Tage in Quarantäne, um dann bei einem inzwischen eingegangenen negativen Befund sicher sein zu können, sich nicht in der Zwischenzeit angesteckt zu haben. (Meine Frau nimmt derzeit Corona-Tests für das Gesundheitsamt ab, übrigens wundert sie sich sehr, dass man im TV oft sieht wie ein Test ganz falsch abgenommen wird, das sollte kein einfacher Schleimhautabstrich sein, sondern muss ganz tief im Rachen abgenommen werden – das ist kurzzeitig sehr unangenehm für die zu testende Person. Was man häufig sieht wirkt aber eher wie ein Wangen/Gaumen-Abstrich wie für eine DNA-Probe. Es steht also zu vermuten, dass sehr viele negativ ausgefallene Tests falsch abgenommen wurden und somit eine Ansteckung übersehen wurde. Aber das nur am Rande.)

    Sobald man nach einem negativen Test vor die Tür tritt und Leuten begegnet, wäre genaugenommen der nächste Test fällig.

    Um eine Ansteckungsgefahr über viele Vereine hinweg sicherzustellen, müssten alle Vereine erstmal alle einzelnen Spieler negativ testen (mit kurzer Quarantäne wie oben) und dann müssten die 14 Tage in Gruppenquarantäne leben. Ohne Familienkontakt, ohne Balljungen oder Platzwart, kein Friseur, kein Einkaufen, kein Werbetermin, kein Spielerberater.
    Wenn das alle Vereine machen würden UND alle Tests negativ ausfallen, DANN könnten die Vereine tatsächlich ohne Ansteckungsgefahr gegeneinander spielen. Das passt nur leider in keinen Zeitplan und wäre auch arbeitsrechtlich etwas ziemlich besonderes… ;-)

    Lange Rede kurzer Sinn: Der Saisonabbruch ist nur verschoben.

  3. jöhei

    @Matze
    Was du beschreibst wäre die Maximalvariante! Da müsste jeder (!!!) nach einem Einkauf oder Gang durch die Bahnhofstraße/Bölsche ebenso sofort in eine 2-wöchige Quarantäne!
    Bei aller Kritik am „Profifußball“ (schließe mich da auch ein!) sollte ein Abwägen zu Gunsten der Durchführung solcher (höchst fragwürdigen) Geisterpiele positiv ausfallen!
    Vielleicht ist es auch ein positives Zeichen an die Gesellschaft, dass es mit Auflagen möglich ist, einen „Sport“ nachzugehen oder „Geld zu verdienen“!
    u.n.v.e.u.

  4. Andreas

    Mich würde ja mal interessieren was den so eine andere Möglichkeit wäre ?
    Lese das immer wieder mal, aber nichts konkretes hört man nicht.

  5. @Johei: Das ist nicht die Maximalvariante, sondern der Weg eine Ansteckung trotz Gruppenbildung und gegeneinander Fussballspielen zu unterbinden.
    „Menschen ohne Sonderrolle“ (*scnr*) brauchen das nicht. Ich wollte nur erklären was der Unteschied zwischen dem Konzept und der Realität ist.

    @Andreas: Ich schrieb es schon. Ich würde einfach mal im Grundgesetz nachschlagen und das mit dem „Eigentum verpflichtet“ nochmal neu durchdenken. (jaja, dieser stalinistischer Kommunistenkram, den auch die CDU damals ins GG geschrieben hat ;-)
    Was ich meine: Es gibt fette Millardenvermögen, die im Profifussball angehäuft wurden. Von den astronomischen Spieler- Funnktionärs- und Beratergehältern bis zur (hier und da aus Schwarzgeld entstandenen, nochmal *scnr*) Festgeldkasse mit hunderten Millionen € bei einigen Vereinen. Dazu haben viele auch „ärmere“ Vereine in BL1+2 auch Vermögen, zB Immobilien und Grundstücke.

    Ich vermute einfach mal, dass nur kleine Teile dieser gigantischen Vermögen ausreichen würden, um die Vereine der Liga überleben zu lassen, vor allem alle Angestellten die dazu nötig sind. Wenn die hochbezahlten Profis/Funktionäre/Berater statt 100.000 bis 1 Mio € im Monat übergangsweise nur noch 15-20.000€ / Monat erhielten, was diese nicht arm macht und sicher auch noch reicht um zweimal täglich warm zu essen, wären damit das Gehalt sehr vieler normale Angestellte gesichert, und damit der Verein und alles drumherum.
    (Werbeverträge von Spielern sind hier nichtmal dabei, das ist ja ein weiterer „Nebenverdienst“)

    Aus Sicht der nicht von Insolvenz bedrohten Vereine stellt sich die Frage ob sie die Liga noch wollen oder nicht. Wenn ja, müssen sie in diesem eigens geschaffenen künstlichen Ökosystem eine Lösung finden, die allen das überleben sichert. Solidarität bedeutet nicht hier und da ein Almosen abzuwerfen, wie RBL, FCB und B04 es taten (oder war der BVB auch dabei, damit es pro Club billiger wird?).

    Wenn die reichen Vereine ihr Vermögen unbedingt behalten wollen läuft es wohl auf eine neu zu schaffende Europa-Quatsch-Liga aus, mit Teilnahme ab Kapitalmenge X und ohne Absteiger, weil das die Finanzplanung nur stört. Dafür aber mit viel TV Geld, das Live-Publikum hier wäre eh fast egal.

    Es gibt keinen Weg, den Profit weiter (ungerecht) aufzuteilen wie bisher und trotz Corona einfach weiterzumachen.

    Auch wenn es keiner hören mag: Ich sehe auch die kommende Saison als höchst gefährdet. Vermutlich kann mindestens in 2020 kein Fussball vor Publikum mehr stattfinden.
    Somit wären Geisterspiele also keine kurzfristige Lösung für die letzten 9 Saisonspiele, sondern müssten eher mittel- bis langfristig weitergehen. Wie das ungünstigsterweise über eine ganze Saison funktionieren soll ist völlig unklar.
    Auch das will keiner hören und sagen.

  6. Sobald ein Sportminister aus welchem teilnehmenden Bundesland auch immer die Sondergenehmigung für die örtlichen Bundesligisten verweigert, kippt das Geisterspielesystem.

    Wenn die Tests von den eigenen Mitarbeitern der Bundesligisten durchgeführt werden, werden wohl die meisten Tests negativ verlaufen. Ungefähr so, wenn Otto Normalbürger den Alkoholtest an sich selbst vornimmt und dann der Polizei zur Auswertung übergibt.

    Ein Traum

  7. Andreas

    @Matze
    HaHa, das mit dem GG und dem „Eigentum verpflichtet“ meinten die glaube nicht so, eher so eine freiwillige Selbstverpflichtung oder so :-)
    Ach so, also das übliche, Profis, Funktionären Gehälter kürzen, ok damit bekommst Du in jedem Internet-Forum ne Menge Beifall, ist aber natürlich Realitätsfern weil die nun mal gültige Verträge haben.
    Das sich da in Zukunft was ändern muß dürfte nun mittlerweile beim letzten angekommen sein und jetzt ist wahrscheinlich auch der richtige Zeitpunkt das da was passieren muß, aber das hilft in der aktuellen Situation nicht weiter. Geisterspiele sind Scheiße, aber in der aktuellen Situation wahrscheinlich die einzige realistische Möglichkeit wirtschaftlich zu überleben. In der DFL sind die kleineren und mittleren Vereine in der Mehrheit, vielleicht kriegen die jetzt endlich mal den Arsch hoch und sorgen für eine gerechte Verteilung der TV Gelder, kann ja nicht sein das die Bayern soviel kassieren wie die untere Hälfte der Liga. Aber wie gesagt ist Zukunftsmusik, hilft aktuell nicht. Geld ist auf jeden Fall genug im System das es in Zukunft nicht wieder zu so einer Situation kommen muß.

  8. Kann Matze nur weitgehend beipflichten. Alles wohl überlegt.
    Aber mal was Anderes, mit Blick nach vorn, also was Realistisches:
    wie viele Sky-Parties stehen jetzt wohl an?
    wie viele der BL-Getestesteten sind Kalous?
    wie viele Kalous mag es unter den Fans geben?
    wie viele (wohl nicht weniger) entfallen auf Union?
    Der Wettbewerb ist eröffnet.
    Ischgl läßt grüßen!

  9. Andreas

    Grade im Spiegel erschienen so aus sportmedizinischer Sicht
    https://www.spiegel.de/sport/fussball/bundesliga-wird-trotz-corona-fortgesetzt-das-sind-die-gefahren-a-fd576304-beae-4f5b-9c98-ad9e09db5469
    Die fehlende Vorbereitungszeit scheint medizinisch das größere Problem zu sein.

  10. Ja ich weiß nicht ob das nun die Lösung ist. Gesund bleiben wäre jetzt die Devise. Meine Meinung dazu ist auf meiner Homepage http://www.unioner.eu zu lesen. Einerseits möchte ich schon wissen ob Union die Klasse halten kann. Aber sollte nicht auch ein Umdenken stattfinden… Eisern bleiben…

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