Sebastian Polters mediale Beschwerde in der Morgenpost in dieser Woche hatte noch einmal eine Runde in der Pressekonferenz am Samstagmittag (AFTV) gedreht. Hier war eigentlich nur interessant, ob der Verein in Person von Trainer Urs Fischer oder Pressesprecher Christian Arbeit ein Statement dazu abgeben oder nicht. Zeit für die Vorbereitung einer Kommunikation hatten beide ja genug.
Hier das Statement von Urs Fischer:
„Grundsätzlich kann ich verstehen, wenn Spieler nicht zufrieden sind, weil sie zu wenig spielen, weil sie nicht spielen, weil sie nicht eingewechselt werden. Das verstehe ich, weil ich lange genug Spieler war und mich auch schon in ähnlichen Situationen angetroffen habe.
Ich glaube aber, es geht ein bisschen um die Art und Weise. Wenn du dann so einen Alleingang startest, dich an die Öffentlichkeit wendest, dann habe ich Mühe. Dann bin ich nicht einverstanden. Das habe ich Sebastian auch so gesagt.
Für mich gilt aber auch deutlich zu erwähnen aus dem Gespräch, das wir hatten, dass Sebastian bis zum Schluss alles, was er hat, für die Mannschaft machen wird. Das ist für mich entscheidend. Somit ist dieses Thema für mich abgeschlossen.“
Urs Fischer machte aus meiner Sicht viel richtig, in dem er einerseits Verständnis für den Spieler äußerte, aber den Weg über die Medien absolut kritisierte. Es zeichnet den Trainer aber auch aus, dass er dem Spieler eine Brücke zurück baute und dieser offensichtlich über die auch gegangen ist. Damit beugt er auch eventuellen Nachahmern vor.
Wir haben eine Zielsetzung, die heißt Klassenerhalt. Da braucht es jeden. Ich glaube auch, dass wir uns über das Team definieren und auch dass wir schlussendlich dieses Ziele auch nur als Team erreichen. Persönliche Befindlichkeiten gehören da hinten angestellt.
Über weitere Inhalte des Gespräches (Geldstrafe, Abmahnung usw.) wollte sich der Verein nicht äußeren. Diskretion sei auch eine Qualität, sagte Christian Arbeit dazu. Der Trainer meinte zu einer mögliche Strafe wie dem Streichen aus dem Kader: „Seitdem ich hier bin treffe ich nur sportliche Entscheidungen. Es geht um sportliche und nicht persönliche Bedürfnisse. Ich werde auch in Zukunft es so halten, dass meine Entscheidungen nur sportlicher Natur sind.“ Das war ein Moment, in dem der Trainer wirklich klar und fest sprach und es sehr, sehr ernst herüber kam. Wer wissen wollte, wo die Grenze für Urs Fischer liegt, hat sie hier zu sehen bekommen.
Hier die Berichte der Berliner Medien zum Thema Sebastian Polter:
- Union bemüht sich um Schadensbegrenzung (Tagesspiegel)
- Urs Fischer äußert sich zum Streitfall Sebastian Polter (Berliner Zeitung)
- Union-Trainer Fischer zeigt Verständnis für Polter, aber … (Morgenpost)
- Union-Trainer Fischer über Polter: „Damit bin ich nicht einverstanden“ (BZ)
- Aussprache: Fischer gibt Polter weiter eine Chance, Teil des Teams zu sein (Kurier)
- Aufmüpfiger Polter bleibt weiter Gesprächsthema (Kicker)
Vorschau auf das Montagsspiel in Frankfurt
Über das Spiel gegen Frankfurt am Montagabend sagte Urs Fischer in der Pressekonferenz mehrfach, dass es vor allem darum ginge, Kompaktheit zu bewahren, also die Eintracht nicht ins Laufen kommen zu lassen.
Aus Unionsicht nicht dabei sein werden: Kapitän Christopher Trimmel wegen seiner Gelbsperre, Joshua Mees, Andy Gogia. Fraglich sind Manuel Schmiedebach (muskuläre Probleme), Keven Schlotterbeck (gesundheitlich angeschlagen) und Sheraldo Becker (muskuläre Probleme). Michael Parensen konnte mittrainieren, da wolle man aber noch schauen, ob es eine Reaktion gibt. Er hatte zuvor wegen muskulärer Probleme ausgesetzt.
Vorberichte in den Berliner Medien gibt es bei Kurier, Morgenpost und RBB.
Auf den anderen Plätzen
Die B-Junioren haben sich gestern im Spiel gegen den Tabellenletzten FC Carl Zeiss Jena mit 4:3 durchgesetzt, machten es aber wirklich spannend. Erst zwei Minuten vor Schluss machte Malick Sanogo per Elfmeter den Treffer zum 4:3. Den kompletten Spielbericht gibt es auf der Vereins-Website. Die U17 steigt damit auf Rang 8 und hat 13 Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz.
Die Männer-U19 spielt heute in der Bundesliga um 14 Uhr gegen den Hamburger SV am Bruno-Bürgel-Weg. Das zweite Frauen-Team ist bereits um 12 Uhr an der Hämmerlingstraße in der Berlin-Liga gegen den SC Staaken im Einsatz.
Und sonst so?
Toni Leistner war gestern zurück in Berlin und hatte mit Sebastian Polter auch seinen Freund im Stadion, der ihn anfeuerte. Praktisch für den Verteidiger, der sein Bundesliga-Debüt gab, dass sein neuer Verein die richtigen Farben hat ?
Berlin ist und bleibt Rot-Weiß ???! ?
Gute Besserung Rafa ?#BSCKOE #effzeh #BFG #TL37 pic.twitter.com/CwF8jxGbSg— Toni Leistner (@ToniLeistner) February 23, 2020
Ich würde gerne noch etwas zum Thema Sicherheitskontrollen im Gästeblock des Olympiastadions oder Spielunterbrechung wegen eines Protests gegen Kollektivstrafen, der das Corpus Delicti (ein Anti-Hopp-Banner) zeigte, in Mönchengladbach schreiben. Aber ich will da auch nicht so einfach drüberbrettern und nehme mir noch etwas Zeit dafür.
Wie immer kurz vor dem Union-Spiel gibt es eine neue Episode der Alten Podcasterei. Perfekt für eine Auswärtsfahrt. Ich werde sie aber schon heute im Auto auf dem Weg in die Uckermark hören: „Get your kicks on Route 96“ oder so …
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Hallo Sebastian,
der Link zum Gladbachvorfall funktioniert nicht.
Viele Grüße und schöne Fahrt in meine Heimat,
Alex
@alex Habe ich geändert. Danke.
Einer von Urs Fischer prägnantesten Sätze zur Medienoffensive von Polti war für mich: „Das schöne ist, wir alle können im Leben dazulernen.“
Ich hoffe, Sebastian geht über diese Brücke, die Urs ihm gebaut hat.
Sebastian Polter ist ein verdienter und ehrlicher Spieler. Pech ist dabei, dass Andersson momentan auf hohem Niveau spielt und für die Mannschaft ackert und jederzeit für ein Tor gut ist. Der Fokus soll auf der Mannschaft als Ganzes bleiben. Nebengeräusche wie dieses Interview schaden dem mannschaftlichen Klima. Und die Mannschaft hat sich stetig weiterentwickelt! Auch ohne Polter.