Ich hoffe, dass es der Mannschaft mit einem Tag Abstand genauso wie mir geht. Denn mit jeder Minute, die das 2:3 gegen Leverkusen her ist, wird mein Frust geringer. Und ich sage mir: Genau so weitermachen! Ich finde gar nicht, dass sich Trainer Urs Fischer für seine Art, Fußball zu spielen rechtfertigen muss, wie er es ein bisschen gemacht hat, als er auf der Pressekonferenz nach dem Spiel sagte: „Die Mannschaft war gefährlich. Gerade im Spiel mit dem Ball konnten wir zeigen, dass wir auch Fußball spielen können.“
Das sind Ansprüche, die nun wirklich null im Umfeld formuliert werden (Kicker und Bild nehmen das Zitat von Urs Fischer heute in ihren Montagsausgaben auf). Natürlich haben wir uns über die Hackenablagen gefreut oder gelungene Doppelpässe in der Partie gegen Leverkusen. Aber wenn ich so mein Umfeld an der alten Anzeigetafel so betrachte, möchte ich sagen, dass ein gutes Tackling, ein abgefangener Ball oder ein Kopfballduell ähnlich begeistert aufgenommen wird. Ich konnte mich am Arsch-raus-Ballabschirmen von Sebastian Polter, das dem 2:2 voraus ging, mindestens genau so erfreuen wie am Tor von Marius Bülter.
Union muss sich nicht für eigenen Fußball rechtfertigen
Union hat überhaupt nicht die gleichen Möglichkeiten wie andere Bundesliga-Klubs und deshalb ist es auch keine Schande, weiter nach dem Prinzip zu verfahren, erst das Nötige zu machen, dann das Mögliche zu versuchen und zum Schluss das Unmögliche zu schaffen. Ohne hier wie ein Motivations-Coach in der Volkshochschule zu klingen finde ich, dass man sich als Mannschaft nicht dafür schämen muss, die Basics von Fußball besonders gut umzusetzen. Es gibt aus meiner Sicht kein größeres Lob als das, dass Teams so richtig keinen Bock auf ein Spiel gegen Union haben, weil es da ordentlich eklig wird.
Was aus taktischer Sicht besonders gut lief, hat Daniel in seiner Analyse des Spiels gegen Leverkusen dargestellt. Auffällig war für ihn, dass zwar die langen Bälle auf Sebastian Andersson weiter ein Mittel waren (Leverkusen hatte am Ende mehr lange Bälle als Union gespielt), aber Urs Fischers Team auch Flachpass-Kombinationen gezeigt hat.
Zu viele angeschlagene Spieler
Der Trainer hat ein internes Testspiel gegen den eigenen Nachwuchs abgesagt, weil einfach zu viele Spieler angeschlagen sind. Konkret sind es unter anderem Julian Ryerson, der nächsten Montag den gelbgesperrten Christopher Trimmel ersetzen muss, Sheraldo Becker (operativer Eingriff), Anthony Ujah, Michael Parensen (Morgenpost, Kicker).
Das sind die anderen Nachberichte der Berliner Medien:
- Union hadert mit einer seltsamen Niederlage (Tagesspiegel)
- Manchmal muss es wehtun (Berliner Zeitung)
- Union-Drama in der 98. Minute: Wenn es den Keeper nicht mehr hinten hält (Kurier)
- Bülter ist nicht zu fassen (Bild)
- Urs Fischer: Erst wenn es weh tut, lernt man richtig (Kurier)
Auf den anderen Plätzen
Unions A-Jugend macht in der Bundesliga dort weiter, wo das Team in der Hinrunde aufgehört hat. Mit einem 1:0 bei Holstein Kiel wird die bisher über die Maßen erfolgreiche Saison fortgesetzt. Damit liegt das Team weiter auf Platz 4, nur der Nachwuchs aus Bremen, Wolfsburg und von Hertha ist besser. Den Spielbericht von der Partie gibt es auf der Vereins-Website.
Unions zweites Frauenteam hat gestern in der Berlin-Liga Viktoria II mit 7:1 geschlagen und steht in der Tabelle weiter auf Rang 2 hinter Türkiyemspor.
Union in Podcasts
Wir haben natürlich in unserer aktuellen Podcast-Episode das Spiel gegen Leverkusen besprochen. Dabei ging es auch um Unsportlichkeiten im Spiel (Moussa Diaby, Karim Bellarabi) und eine Bewertung der Pyro-Aktion, die am Ende ausuferte und nicht Bestandteil irgendeiner Choreographie war.
Vor allem ärgern wir uns über die Bigotterie der Verbände DFL und DFB, die in keinster Weise ein schlüssiges Konzept im Umgang mit Pyro haben. Weder sind sie bereit bei ihrem Verbot auch den Weg zu Ende zu gehen und Spiele abzubrechen. Noch zeigen sie die Erkenntnis, dass Pyro im Stadion nicht zu verhindern ist, auch durch noch so hohen Aufwand im Ordnungsdienst. Auswege zur Legalisierung des Ganzen kommen nicht aus den Verbänden.
Wer den Podcast „Kicker meets Dazn“ nicht abonniert hat, sollte vielleicht heute Abend mal hier nach der aktuellen Episode Ausschau halten. Da ist Christian Gentner zu Gast, der eine wirklich starke Saison spielt.
Und sonst so?
Es muss nach dem Bundesligaspiel vom Samstag noch zu zwei Polizei-Einsätzen gegen Gästefans gekommen sein. Mehr Details als sie Faszination Fankurve nennt, kenne ich allerdings nicht.
In der nd-Reihe, in der jedes Heimspiel ein anderer Journalist der Zeitung ins Stadion geht, wird uns heute mal das Spiel aus der Sicht von Kevin gezeigt, einem Rollifahrer, der auf der Haupttribüne ganz vorne seinen Platz hat.
So schnell kann es gehen: Berkan Taz hat den zweiten Platz bei der Wahl „Fußballer des Jahres bei Energie Cottbus“ erreicht:
Ihr erinnert euch daran, wie Torhüter Rafal Gikiewicz nach jedem Sieg ein Lego-Set für seinen ältesten Sohn kauft. Ein Set „Stadion an der Alten Försterei“ gibt es noch nicht, aber ich wäre sicher nicht der einzige, der es kaufen würde. Björn und sein Sohn haben nicht darauf gewartet, dass es das mal im Laden gibt, sondern ihr Modell selbst fertiggestellt. Und wenn ich das meinem kleinen Kind zeige, muss ich wohl auch die nächsten Monate auf dieser Baustelle ran.
Update 9 Uhr: In einer früheren Version stand, dass Berkan Taz Fußballer des Jahres in Cottbus geworden sei. Aber da war wohl der Wunsch stärker als die Realität. Gratulation zum zweiten Platz
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Berkan Taz ist 2. geworden ;)
@robert Danke für den Hinweis zu Beko, habe ich korrigiert
@pierre Dürfte jetzt in Ordnung sein.
Danke für die beiden Posts!
Kurzer Hinweis: sie erscheinen auf der Startseite nicht im kurzen „Teaser-Format“, sondern in voller Länge.
Allen einen guten Start in die Woche
„Noch zeigen sie die Erkenntnis, dass Pyro im Stadion nicht zu verhindern ist, auch durch noch so hohen Aufwand im Ordnungsdienst.“
Diese Aussage halte ich gelinde gesagt für ein Hilfsargument derer, die in Wahrheit Pyros in Stadien begrüßen.
Natürlich sind Pyros im Stadion verhinderbar – Pyros in Passagierflugzeugen sind auch verhinderbar. Allerdings müsste dazu stärker in die individuellen Freiheiten eingegriffen werden. Und das (!) ist es, was in Wahrheit nicht gewollt wird. Technisch möglich wäre es sehr wohl – mir kann niemand erzählen, dass das, was da in diesem Jahr in der AF abgefackelt wurde ausnahmslos in irgendwelchen Körperöffnungen hineingeschmuggelt wurde. Dafür sind die Dinge nach meiner Kenntnis zu groß (voluminös). Das steckt sich niemand freiwillig ins Gedärm, der nicht völlig krank im Kopf ist.
„Das steckt sich niemand freiwillig ins Gedärm, der nicht völlig krank im Kopf ist.“
Wir sind Unioner, wir sind die Kranken…
Außerdem sind die Teile mittlerweile kleiner als ein Kugelschreiber. Des Weiteren wird doch so kontrolliert, dass höchstens die mit north face und Nike air stärker kontrolliert werden. Und selbst bei denen findet man wohl nichts.
Tobias Escher hat in einem 11Freunde-Beitrag die Abstiegskandidaten und deren Aussichten für die restliche Saison durchleuchtet.Trotz Punktgleichheit wird nur Hertha näher betrachtet, Union sieht er wohl schon in sicheren Gewässern.
Auch wenn es noch einer weiter Weg ist, haben wir doch den Vorsprung gehalten – die anderen haben ein Spiel zum Punkten verloren. Ich werde zusehends optimistisch.
https://11freunde.de/artikel/die-angst-geht-um/1460489?komplettansicht=
Wenn es nicht möglich wäre, die Dinger aufzuspüren, gäbe es alle paar Wochen einen entsprechend ausgestatteten Selbstmordattentäter in einem Flugzeug.
Und es gäbe auch keine Stadien, wo nur extrem selten Pyros gezündet werden, wie z.B. in München.
@Pierre, in der Sendung „Bohndesliga“ auf dem Sender Rocketbeans TV erzählt Tobi Escher immer davon, das Union sehr kompakt steht und eklig spielt. Das es zwar nicht schön ist, aber funktioniert und sie so eher in der Liga verbleiben könnten, als Teams die andere Ambitionen haben und mit dem Abstiegskampf überfordert sind.
Er ist Taktiker durch und durch und von Fischers Arbeit und den Spielern überzeugt.