Ging euch das auch so, dass ihr bei Unions gestern etwas überraschender Meldung von Sebastian Anderssons Vertragsverlängerung nach der Laufzeit gesucht habt? Normalerweise lese ich diese Mitteilungen immer gleich. Erst nehme ich die Überschrift wahr und dann scrolle ich nach unten und lese den letzten Satz, in dem die Liga verzeichnet ist, für die der Vertrag gültig ist, und natürlich auch die Dauer. Doch dort steht diesmal nur: „Der neue Vertrag gilt für die Bundesliga und die 2. Bundesliga.“
Ich bin tatsächlich sehr gespannt, ob Union sich damit nun dem Trend anschließt, die Laufzeit der Verträge prinzipiell nicht mehr zu veröffentlichen. Bei Hertha ist das beispielsweise seit einiger Zeit der Fall. Ein wirkliches Geheimnis sind die Laufzeiten nicht, denn so lange Berater als Zwischenhändler in den Verhandlungen drin hängen, werden branchenintern die relevanten Daten weitergegeben.
Für uns als Beobachter dürfte es aber schwieriger werden. Denn wir können dann nicht so einfach bei Transfermarkt nachschauen und sagen, wie viele Verträge im Sommer auslaufen. Dass aber dadurch grundsätzliche Spekulation über Vertragsverhandlungen medial nicht mehr stattfinden, halte ich für ein Gerücht. Solch eine Geschichte wie die von Rafal Gikiewicz, der deutlich über die polnische Medien-Bande seine Interessen artikuliert wird man nicht verhindern können (der Tagesspiegel, leider nicht online, dröselt das Interview von vor einer Woche in Przeglad Sportowy noch einmal auf).
Update von 13.10 Uhr: Laut fotbollskanalen läuft Anderssons Vertrag bis 2022.
Hier die Meldungen der Berliner Medien zur Vertragsverlängerung:
- Union verlängert mit Topstürmer Andersson (RBB)
- Schweden-Stürmer bleibt Berliner: Andersson verlängert (Kicker)
- Union bindet Torjäger Andersson (Morgenpost)
Die Bild hatte zunächst nur über Sebastian Anderssons Torflaute geschrieben und fragt nach der Nachricht von der Vertragsverlängerung aktualisiert, ob das neue Arbeitspapier die Trockenzeit bei Torerzielungen beendet. Wir können das ganz klar verneinen. Das kann nur Sebastian Andersson selbst. Und schauen wir mal auf ganz einfache Zahlen, so wird klar, dass das Thema offensive Durchschlagskraft eins der ganzen Mannschaft ist.
Union erzielt die zweitwenigsten Tore in der Bundesliga
Bisher erzielte Union 23 Tore in der Saison. Es gibt zwar mit Hertha, Wolfsburg, Bremen, Paderborn, Köln und Mainz Mannschaften, die ähnlich wenig Treffer erzielt haben. Aber nur Düsseldorf hat mit 19 Toren Toren weniger erzielt. Gemeinsam ist allen Teams, dass sie irgendwie unten drin hängen. So weit das Offensichtliche.
Union behilft sich mit zwei Stärken bei dieser Schwäche: Defensive Stabilität (nur Wolfsburg und Hertha haben von den Teams weniger oder ähnlich wenige Gegentreffer kassiert) und Stärke bei Standards. Der Vorteil dürfte sein, dass sich hier beim Training die schnellsten Erfolge auf dem Platz einstellen. Die spielerische Lösung und das Selbstverständnis, auf diesem Wege Lösungen zu finden, braucht mehr Zeit und individuelle Qualität. Wir können also eher auf Elemente davon hoffen. Eine andere Möglichkeit sind Schüsse aus der zweiten Reihe. Hier wären dann Spieler wie Robert Andrich, Christian Gentner oder Grischa Prömel gefragt.
Um es kurz zu machen: Ja, Union schießt auffällig wenig Tore. Nein, für Panik besteht kein Anlass. Es gibt aber auch keine Wunderheilung. Dieses Thema begleitet uns seit dem ersten Spieltag und wird uns auch bis zum letzten begleiten.
Podcast über Unions legendäre Saison 1985/86
Jetzt mache ich mal einen großen Sprung zurück. Denn eigentlich stand Union im Jahr 1985 als Aufsteiger vor einem ähnlichen Thema. Da halfen Tore und Assists von Ralf Sträßer vorne und defensive Stabilität um den zurückgekehrten Wolfgang Matthies hinten für eine außergewöhnliche Saison, der wir uns im Union-Geschichts-Podcast Und niemals vergessen widmen. Außergewöhnlich war die Saison, weil Union das erste und einzige Mal in der ersten Liga den Torschützenkönig stellte, zu Hause komplett unbesiegt blieb, ins Pokalfinale kam und am Ende sogar den Intertoto-Cup gewann. Wenn es damals schon das Lied gegeben hätte, wäre garantiert ständig „Erstmal steigen wir auf, dann Pokal, international …“ gesungen worden.
9-Punkte-Spiel für Union in Bremen
Zum Spiel nachher in Bremen ist im Prinzip alles gesagt. Es ist enorm wichtig und zwar sowohl für Bremen als auch für Union. Für Urs Fischers Team ist es ein 9-Punkte-Spiel, weil sie mit einem Sieg den Abstand auf Bremen auf diesen Abstand ausbauen könnte. Hier gibt es noch zwei Vorberichte dazu von Kurier und Morgenpost.
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