Unter der Überschrift „Sebastian Andersson – der verlorene Diamant“ hat die südschwedische Zeitung Helsingborgs Dagblad ein Interview mit dem Angreifer des 1. FC Union Berlin geführt. Im Text wird festgestellt, dass Anderssons Vertrag im Sommer ausläuft. Es soll eine Verlängerungsoption geben im Fall des Klassenerhalts. Gespräche würden geführt. Weltbewegende Themen gibt es im Interview nicht, aber das würde wohl auch kaum jemand von Sebastian Andersson erwarten. Aber einige Sachen hat er dennoch den südschwedischen Lesern mitgeteilt und Erik war so gut, uns die zu übersetzen.
Über eine mögliche Vertragsverlängerung
”Ich fühle mich fantastisch wohl im Verein. Auch mit der Schule und alles drumherum für die Kinder. Meine Frau will nicht zu viel umziehen. Sie ist für viele Sachen offen, aber wenn es nach ihr gehen würde, würde sie bestimmt noch eine Weile hier wohnen.”
Über Zehlendorf als Wohnort
”Es kommt vor, dass man hier auch erkannt wird, aber im Osten der Stadt passiert es häufiger. Ich finde es schön, den Fußball komplett ausschalten zu können. Wir haben für die Kinder und deren Schule die Westseite ausgesucht.”
Über die Heimniederlage 0:4 gegen Leipzig
”Es hätte eigentlich 0:6 oder 0:7 ausgehen müssen. Möglicherweise hätten wir mit etwas Glück auch ein Tor erzielen können. Dass keiner an uns geglaubt hat, ist eine Stärke für uns geworden. Wir mussten den Druck nicht spüren. Die Fans sind froh, dass wir in der Bundesliga sind.”
Urs Fischer und der Umgang mit Erfolg
”Der Trainer sagt uns mehrmals, dass wir nicht abheben dürfen. Würden wir ein Scheißspiel machen, wären wir für viele Menschen nichts mehr wert. Ich mag diese Sichtweise.”
Über Tore nicht übertrieben zu feiern
”Man kann gegen Gladbach oder irgendein anderes Team ein Tor schießen, aber wenn man eine Woche später nicht liefert, ist das vergessen. Ich versuche den Fokus zu behalten. Klar freue ich mich über die Tore und kann etwas feiern, aber ich will zurück zum Fokus.”
Über die Beziehung zu den Fans
”Der Verein hat eine enge Beziehung mit den Fans. Das meiste ist fast mehr für die Fans angepasst, als für die Spieler. Die kommen sehr dicht an die Mannschaft. Ich versuche da nur ich selbst zu sein. Ich kann nicht gut Theater spielen. Der Vorteil ist, dass die Fans wirklich den Verein mögen und immer unterstützen – auch wenn es nicht gut läuft.”
Der Sommer 2020
”Das Ziel ist es, in den schwedischen EM-Kader zu schaffen. Es war toll, dass wir uns für die Europameisterschaft qualifiziert haben. Das dürfen nicht viele erleben. Fußball geht sehr schnell. Wäre jetzt EM, wäre ich dabei – das glaube ich. Wenn ich weiter Leistung bringe, sind die Chancen sehr groß.”
Viele Interviews mit Neven Subotic
Dieses Jahr sind sehr viele Interviews mit Neven Suboti? erschienen und ich glaube, dass ich mittlerweile die Themen daraus ganz gut kenne, die sich fast ausschließlich um Suboti? als den untypischen Fußballprofi drehen. Jedenfalls wenn man als typischen Fußballprofi den jungen Mann mit Sportwagen, Schmuck und Instagram-Influencerin als Frau ansieht. Ich finde dieses Betonen von zwei Extremen nicht richtig, denn es gibt da noch ein ganzes Spektrum dazwischen. Fußballprofis sind eben auch Menschen, die ganz unterschiedlich sein können. Der einzige Unterschied besteht darin, dass sie in jungen Jahren enorm viel Geld verdienen. Wenn wir uns selbst anschauen, glaube ich, dass nicht jeder von uns sehr schlaue Dinge in dem Alter mit viel Geld angestellt hätte.
Zurück zu den Interviews. So sehr ich die Themen alle kenne, so wichtig finde ich aber, dass Neven Suboti? darüber redet. Ich lese vielleicht einfach nur nicht mehr jedes Interview, weil ich jetzt weiß, dass er eine Monatskarte hat. So wie Hunderttausende in Berlin auch. Rund um Weihnachten erschien ein Artikel bei ntv über ihn als den ungewöhnlichen Fußballprofi. Und in der Welt am Sonntag (Bezahl-Link) erschien ein Interview mit ihm, das Anfang Dezember geführt wurde.
In dem Zusammenhang mache ich auch gerne noch einmal auf die Aktion Tore für Neven aufmerksam, die das Thema Saisonspende zugunsten der Neven-Suboti?-Stiftung aufgreift. Man meldet sich und sagt beispielsweise, dass man für jedes Tor von Michael Parensen in dieser Saison einen bestimmten Betrag an die Stiftung spendet und bekommt dann immer eine Erinnerung.
Spiel #19:@F95 — #FCUnion, @Bundesliga_DE ??
???
Tore ??
Tor Micha Parensen ?
Einsatz Micha Parensen ?
kein Gegentor zwischen 45′ und 60′ ?Stand #Saisonspende: pic.twitter.com/Jsbrr1RQVJ
— Tore für Neven (@ToreFuerNeven) December 23, 2019
Hier gibt es übrigens noch einen Artikel über Toni Leistner und wie es ist, die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester nicht mit der Familie verbringen zu dürfen.
Warum es keinen Textilvergehen-Fanclub geben wird
Ich bekomme immer mal Fragen, was denn nun mit dem Textilvergehen-Fanclub wird, den wir vor über einem Jahr angedacht haben. Ich hatte damals auch Kontakt mit der Fanbetreuung zu dem Thema und ich war auch bei einer Fanclubtagung. Beides hat in mir den Entschluss reifen lassen, die Idee mit einem eingetragenen Fanclub sein zu lassen. Ich möchte das aber gerne ausführlich erklären.
Ich habe tatsächlich ethisch-moralische Bedenken, einerseits mit Textilvergehen eine gewisse tägliche Reichweite von mehreren tausend Leserinnen und Lesern zu haben und gleichzeitig unter dem Namen einen Fanclub zu gründen, der im Rahmen der Mitbestimmung Einflussmöglichkeiten im Verein hat. Es ist ja momentan so, dass wir mit der Vereinsführung strategisch die gleichen Ziele haben. Aber erinnern wir uns dann mal daran, dass es bei Union auch mal anders war. Wie würde es dann aussehen, wenn ich hier heftige Kritik am Verein äußere? Stünde dann nicht der Fanclub unter dem Verdacht, nur eine Marionette des Textilvergehens zu sein, der Stimmung gegen den Verein macht?
Auch wenn der Fanclub immer als Verbindung von Leserinnen und Lesern des Textilvergehens gedacht war, indem wir als Macher selbst keine tragende Rolle einnehmen, möchte ich nicht, dass nur ansatzweise der Verdacht irgendeiner Einflussnahme entsteht.
Der andere Punkt, der ganz praktisch dem entgegensteht, besteht darin, dass der 1. FC Union Berlin seit einiger Zeit mit dem Bedarf nach Fanclubs nicht hinterherkommt. Es gibt keine transparenten Regeln, was ein Fanclub erfüllen muss, um als eingetragener Fanclub des 1. FC Union Berlin aufgenommen zu werden. Ich hatte im Gespräch mit der Fanbetreuung darum gebeten, so etwas zu bekommen, um für mich erst einmal Klarheit zu erhalten, ob eine Fancub-Gründung überhaupt möglich ist. Da ist seit September 2018 nichts passiert. Es steht aber auch nichts dazu auf der Website des Vereins. Selbst für interessierte Fans gibt es nicht einmal eine Liste mit den aktuellen eingetragenen Fanclubs (gab es früher einmal), um mit denen Kontakt aufzunehmen oder sich untereinander zu vernetzen.
Außerdem habe ich manchmal das Gefühl, dass die Fanclubs ein bisschen auf ihre Funktion als Kartenverteilmaschine für Auswärtsspiele reduziert sind. Wenn ein Mitglied plötzlich krank wird, darf die Karte nicht mehr einfach im Fanclub weitergegeben werden, sondern es muss an die Person im Fanclub kommuniziert werden, die als Ansprechpartner in einer Whatsapp-Gruppe der Fanbetreuung ist. Dort muss das gemeldet werden und die Karte wird dann weiterverteilt. Mir ist das zu bürokratisch und ich finde, dass Fanclubs eine andere Funktion haben.
Während die Nichtbereitschaft und Nichtfähigkeit des Vereins, neuen Fanclubs gegenüber offen zu sein, ein lösbares Problem ist, halte ich das ethisch-moralische Bedenken für unauflösbar. Und deswegen wird es nichts mit einem eingetragenen Fanclub Textilvergehen beim 1. FC Union.
Aber das ist vielleicht auch gut so. Denn wir können trotzdem Dinge miteinander machen. Dafür starten wir zum neuen Jahr mit einem Chat für die Textilvergehen-Bezugsgruppe, in dem ihr euch austauschen und diskutieren könnt. Und wir werden auch weiter an Veranstaltungen wie dem Drachenbootrennen teilnehmen. Dazu möchte ich gerne auch regelmäßig Hörer- und Lesertreffen veranstalten, so dass wir alle auch in echt miteinander ins Gespräch kommen. Für all das braucht es keinen eingetragenen Fanclub.
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Ich möchte mich als Exil-Unioner in der hessischen Provinz (Frankfurt/Main) bei Euch bedanken. Durch den Blog und den Podcast habe ich das Gefühl informationstechnisch ganz nah an Köpenick zu sein. Euer Podcast zauberte mir mehr als einmal ein Lachen und breites Grinsen auf die Lippen während meinem Weg zur Arbeit. Vielen Dank dafür und macht weiter so.
Ich freue mich auf die Pläne für nächstes Jahr und kann die Entscheidung gegen einen UFC Textilvergehen gut nachvollziehen. Weiterhin schöne Feiertage!
Ich hab zwar schon Danke gesagt, möchte dies aber nochmal wiederholen, da ich nicht damit gerechnet habe gestern und heute etwas neues von euch zu lesen.
Wann wollt ihr mal zur Ruhe kommen, wenn nicht zu Weihnachten?
Deshalb DANKE DANKE DANKE
wiedermal sehr informativ. nachvollziehbare Entscheidung gegen einen Fanclub.
Danke fürs update und schöne Restweihnachten
Ich möchte mal etwas korrigieren. Die Darstellung, man könnte ein Ticket nicht einfach innerhalb des Fanclubs weiter geben, ist falsch. Die Information an die Fanbetreuung ist nur nötig, wenn man ein frei werdendes Ticket an einen anderen Fanclub weiter gibt. Das ist mittlerweile bewährt und sinnvoll. Die Fanclubs bekommen ja weit weniger Karten, als sie Mitglieder haben und es gibt also in anderen Fanclubs viele Mitglieder ohne Karten.
@ente danke für den Hinweis. Ich habe noch einmal nachgeschaut und konnte es in beide Richtungen verstehen, vor allem weil mit Kontrollen inklusive Ausweis vorzeigen bei Auswärtsspielen gedroht wurde. Wenn es so ist, wie du schreibst, ist es weniger bürokratisch, als ich angenommen habe.
Einen riesengroßen Dank an euer Team, ihr macht das fantastisch. Die Entscheidung gegen den UFC ist stichhaltig und ich habe eigentlich keine anderen Argumente von euch Aufrechten erwartet. ;-)
Kommt mal zu eurer völlig verdienten Ruhe und genießt die Feiertage. Ich freue mich auf ein weiteres Jahr mit eurem höchst informativen Blog. U. N. V. E. U.