Blog State of the Union

Union steht in vielen Tabellen weit unten, aber nicht in allen

Vor ein paar Tagen hat Sebastian hier geschrieben, dass es in dieser zweiten Länderspielpause nach sieben Liga-Spielen noch viel zu früh ist, um so etwas wie Zwischenfazits der Saison zu ziehen. Das stimmt, auch und gerade mit Blick auf statistische Werte. Denn sieben Spiele sind keine besonders gute (oder überhaupt eine ernst zu nehmende) Datengrundlage. Unter anderem, weil auf diese Teilstrecke der Saison gesehen Effekte davon, gegen wen verschiedene Teams bereits spielen mussten, sehr groß sind.

…Aber: Es ist allerdings nicht zu früh, sich Trends anzusehen, gerade in den Statistiken aus Unions ersten paar Monaten in der 1. Fußball Bundesliga. Und einer der Vorteile davon, in dieser Liga zu spielen, ist, dass viele Statistiken hier sehr viel ausführlicher und einfacher zur Verfügung stehen.

In den allermeisten Statistiken sieht man dann, dass Union weit hinten in der Tabelle steht. Das gilt für die ‚expected points‘ (also die Auswertung der Spielergebnisse an Hand von ‚expected goals‚. Die kann man bei understat übersichtlich finden und dann sehen, dass Union in diesem Wert Schlusslicht ist – obwohl die 4,42 den Chancen angemessenen Punkten ja leicht über den realen liegen, bei den anderen Teams am Tabellenende ist dieser Abstand aber größer, vor allem bei Paderborn. Auch dem expected goals Modell von Football Reference nach hat Union die schlechteste Bilanz von Offensive und Defensive der Liga und liegt in beiden Bereichen auf den letzten Plätzen, zusammen mit den Mannschaften, die auch real am Tabellenende stehen.

Football Reference hat übrigens auch interessante, übersichtliche Statistiken auf individueller Ebene innerhalb der Mannschaft.

Es gibt aber tatsächlich auch Statistiken, in denen Union an der Spitze der Liga steht. Etwa die der gewonnen Kopfballduelle, wo die Mannschaft von Urs Fischer sogar mit sehr großem Abstand Erster ist (Union hat 25,6 pro Spiel, der Rest der Liga zwischen 13 und 20, siehe WhoScored). Dazu trägt natürlich auch und vor allem die Spielweise von Union mit vielen hohen Bällen bei, aber immerhin wird diese ordentlich umgesetzt. Die Hauptlast dazu fällt auf Sebastian Andersson, der dann auch (mit ebenfalls weitem Abstand) der Spieler mit den meisten gewonnen Kopfbällen ist.

Wie aufreibend Anderssons Rolle ist, sieht man auch daran, dass er in der Zählung der „gewonnen Zweikämpfe“ der Liga (eine notorisch schwierig zu definierende Kategorie) der führende Spieler der Liga, und überhaupt der einzige Stürmer in der Spitzengruppe ist.

Ganz vorn liegt auch Robert Andrich – nicht bei den Laufwerten (pro 90 Minuten filtern), sondern der Zahl der Fouls an gegnerischen Spielern.

Ausgerechnet(tm)

Die Geschichten-die-nur-der-Fußball-schreibt Story dieser Woche ist das aufeinander-treffen der Brüder Keven und Nico Schlotterbeck.

Der Kicker hat mit den beiden ein Doppel-Interview geführt, von dem es online einen Ausschnitt gibt.

Und sonst so

Der FC St. Pauli hat sich nun entschieden, Cenk Sahin nach dessen Instagram-Post in Unterstützung der Militäraktion der Türkei freizustellen. Mehr darüber schreibt Tim Eckstein beim Millernton.

Und noch zwei Termine: Wer Michael Gspurning auf einem Podium über „Eine interdisziplinäre Betrachtung von Sport und Wissenschaft durch österreichische und deutsche Experten“ sprechen hören möchte, kann am Donnerstag um 18 Uhr in die ‚Business School‘ ESMT gehen.

Außerdem wollen wir noch einmal auf die vor kurzem bereits angekündigte Veranstaltung von „Fußball ohne Mauer“ hinweisen: heute 18 Uhr im Yaam.


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6 Kommentare zu “Union steht in vielen Tabellen weit unten, aber nicht in allen

  1. Mich würde mal interessieren mit welcher Software bzw. Computersprache die beschriebenen Statistiken berechnet werden und woher die Daten stammen die dabei verwendet werden.

  2. @Daniel z.B. expected goals

    • in dem Beitrag auf Eiserne Ketten, der verlinkt ist, wird das ja schon ein Stück weit erklärt. das Grundprinzip ist halt, Abschlüsse mit denen in der Vergangenheit zu vergleichen, die in ähnlichen Situationen zu stande kamen, und zu schauen, wie oft welche Situationen zu Toren führen.

  3. We call it Fußball Esoterik ohne prädiktiven Mehrwert ;)

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