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Bekommt Christopher Trimmel sein 4. Länderspiel für Österreich?

Während seine Mannschaftskameraden am Donnerstag um 14 Uhr gegen Dynamo Dresden testen, darf Christopher Trimmel auf einen Einsatz im EM-Qualifikationsspiel Österreich gegen Israel hoffen. Die Bild hat nachgerechnet, genau 3508 Tage ist sein letzter Einsatz her. Ob  es mit dem Einsatz am Donnerstag oder am Sonntag beim Test in Slowenien klappt ist natürlich trotzdem nicht sicher. Hoffenheims Stefan Posch könnte ihm vorgezogen werden. Dass Valentino Lazaro von Mailand dagegen den Vorzug auf der Rechtsverteidiger-Position erhält, glaube ich nicht so richtig. Der frühere Hertha-Spieler hat in dieser Saison nur einmal für Inter gespielt und würde sowieso eher für die offensivere Position in Frage kommen. Trimmel hat dagegen konstant gespielt und dabei auch für mich überraschend noch einmal zugelegt. Aber vielleicht liegt das auch daran, dass wir von außen dem Wechsel zwischen Zweiter und Erster Liga viel größeren Wert zuweisen, als er im Leistungsspektrum tatsächlich da ist.

Sebastian Andersson hat mit Schweden übrigens am Sonntag in Malta und am Mittwoch nächste Woche die Chance auf ein Spiel in der EM-Quali. Der Kurier philosophiert derweil darüber, dass immer weniger Spieler in der Bundesliga Stammspieler sind, die in Ostdeutschland geboren wurden. Über die möglichen Gründe schweigt sich der Text aus, sondern beklagt eher den gegenwärtigen Status und dass es in den 90er Jahren und frühen 00er Jahren mehr waren. Es gibt allerdings ein paar Erklärungsansätze. Zum einen die Entscheidung den EU-Arbeitsmarkt, der für uns alle gilt auch auf Fußballer auszudehnen, so dass diese Spieler nicht mehr unter Ausländerklauseln fallen. Das nennt auch der Kurier. Aber das erklärt meines Erachtens nicht, dass es weniger Spieler gebürtig aus Ostdeutschland gibt.

Meine Vermutung wäre, dass in den 90er Jahren noch von den Resten der Leistungsfußball-Standorte in der DDR gelebt wurde, diese Orte der Ausbildung wegfielen. Jetzt gibt es Stützpunkte und Nachwuchsleistungszentren, die aber eine geringere Dichte haben. Das bedeutet sehr weite Wege beziehungsweise eigentlich nur den Weg ins Internat. Und das für eine mehr als ungewisse Zukunft als Profifußballer? Dazu kommt, dass in der DDR Vereine nicht zivilgesellschaftlich organisiert waren, weil das politisch nicht gewollt war. Das führte zunächst zum Zusammenbruch des Vereinswesen nach der Wende, das neu aufgebaut werden musste in seiner Finanzierung (keine Trägerbetriebe mehr) und Ausbildung (jetzt meist im Ehrenamt). Die Menschen in Ostdeutschland hatten nach der Wende andere Sorgen als Mitgliedsbeiträge für Vereine, die damals sprunghaft angestiegen sind. Bis heute ist die Organisation von Menschen in Sportvereinen in Ostdeutschland geringer als in Westdeutschland. Ein Beispiel: Im Saarland sind 40% der Menschen Mitglieder in Sportvereinen. In Mecklenburg-Vorpommern sind es 16%. Die Anreize, unter diesen Bedingungen auch Leistungssport anzubieten sind nicht sehr hoch. Zu dem Thema gab es vor kurzem auch einen Beitrag im Deutschlandfunk.

Und wer ein bisschen Lust hat, sich mit Finanzen zu beschäftigen, dem kann ich diesen Twitter-Thread von Swiss Ramble über Borussia Dortmund empfehlen. Der Klub, der zusammen mit dem FC Bayern in einer eigenen Geld-Welt lebt, ist sehr abhängig davon, Spieler für viel Geld weiterzuverkaufen und Geld aus der TV-Vermarktung einzunehmen. Das finde ich durchaus erstaunlich, da ich erwartet hätte, dass Dortmund sich da breiter aufgestellt hat. Im Prinzip ist der zweitgrößte Klub Deutschlands auch nur ein Ausbildungsverein. Ohne die Verkäufe hätte Dortmund sogar Verluste gemacht. Dazu kommt eine Abhängigkeit von TV-Erlösen, die in der Liga zwar stabil sind, aber im Europapokal durchaus mal aussetzen können, falls der Klub in einem Jahr nicht die Champions League erreicht. Mein Gedanke dazu: Wenn es einem etablierten Top-Klub wie Dortmund so geht, wie geht es dann Union? Was sind die Top-Einnahmeseiten von Union und erschließt sich der Klub neue Quellen oder baut die vorhandenen aus?

immer Unioner

Nico Schäfer, der früher den längsten Titel auf Union-Visitenkarten hatte (kaufmännisch-organnisatorischer Leiter der Lizenzspielerabteilung), wurde in seiner Funktion als Sprecher der Geschäftsführung von Wehen-Wiesbaden in die Kommission Fußball der DFL gewählt, die das Präsidium beraten soll (Mitteilung des Vereins). Von Union ist niemand in diesem Gremium.


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7 Kommentare zu “Bekommt Christopher Trimmel sein 4. Länderspiel für Österreich?

  1. Mario Draghi

    „Was sind die Top-Einnahmeseiten von Union und erschließt sich der Klub neue Quellen oder baut die vorhandenen aus?“

    Die wichtigste Einnahme von union sind natürlich die Fernseheinnahmen, von denen wir prozentual noch abhängiger sein dürften als z.B. Dortmund. Bei geschätzt weniger als 20 € Ticketeinnahmen pro Zuschauer und für die 1. Liga weit unterdurchschnittlichen Sponsoreneinnahmen ist das auch kein Wunder.

    Sehr wichtig – und von den Berliner Sportredkationen mal wieder komplett verschlafen – also das Thema „andere“ Einnahmen. Das Stadion ist zwar de jure eine solche – hängt bislang letztlich aber seinerseits doch wieder zu sehr am sportlichen bzw. an den Union-Besuchern. Optimal wäre etwas operativ komplett fußballfremdes; z.B. Solarzellen auf dem Stadiondach (Energieerzeugung) oder was ist z.B. mit Übernachtungs-/Konferenz-Kapazitäten im Stadionneubau?

  2. Glaube das da der BVB und Union schwer zu vergleichen sind. Sind das denn die Zahlen vom Gesamtverein oder nur die von der Ausgegliederten GmbH & Co. KGaA ? Weil an der hält der Verein ja nur noch so rund 5,5 %.

  3. @Mario Draghi
    laut Morgenpost sind bei Union die TV Einnahmen rund 29 Mio, bei bei einem Etat von 80 Mio sind das also etwa 37%

  4. Mario Draghi

    Die 29 Mio sind reiner Ligabetrieb. Da müssten noch weitere Fernseheinnahmen, beispielsweise aus Pokal hinzukommen.

    Auch bei Dortmund muss man noch die Fernseheinnahmen aus der CL hinzuzählen. Letztlich sind das ja großteils Einnahmen, die aus der weltweiten Fernsehübertragung der CL generiert werden.

    Ferner sind Transfererlöse (brutto wie netto) nicht planbar. Darum geht es geht ja letztlich in dem Artikel: Wie man am besten fußballunabhängige Einnahmen erzielt.

  5. Mario Draghi

    Dortmund hatte übrigens im vorigen Geschäftsjahr 167 Mio. TV-Erlöse bei Gesamterlösen von 446 Mio. Also auch ziemlich genau dieselben 37% wie wir (bei 120 Mio. Transfererlösen). In einem Jahr, wo Dortmund aus Transfers nicht soviel erlösen haben sie also en toto einen höheren TV-Anteil als wir.

  6. Ja gut, da gab es ja vor kurzem auch wohl Geld aus der internationalen Vermarktung, aber das sollte prozentual nicht viel ändern weil ja im Pokal dann auch weitere Einnahmen wie Prämien oder Antrittsgelder dazu kommen.
    Fussballunabhängige Einnahmen in gewissem Rahmen ok, aber wenn man es damit übertreibt wird man zum Gemischtwarenladen mit Fussball-Abteilung, und so mancher Verein kommt einem auch schon so vor.

  7. Mario Draghi

    Lange Rede kurzer Sinn: Ziel muss es für Union sein, fernsehfremde oder ganz weit gedacht fußballfremde Einnahmen zu erzielen.

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