Blog State of the Union

Platzverweise waren mit „Alles auf Rot“ nicht gemeint

Das Thema „3 Platzverweise für Union in nur 5 Spielen“ beschäftigt die Berliner Medien. Dabei ist allerdings sehr interessant zu beobachten, wie unterschiedlich jeweils die Schwerpunkte gelegt werden. Anlass ist natürlich die Rote Karte gegen Sebastian Polter beim 0:2 gegen Leverkusen. Dabei überhöht die Berliner Zeitung das Foulspiel an Julian Baumgartlinger zu dem spielentscheidenden Moment am Sonnabend. Angesichts der Harmlosigkeit von Union in der Offensive an diesem Tag ist mir das etwas zu hoch gegriffen. Im Zweifelsfall hat die Rote Karte vor allem dazu geführt, das nichts mehr herumgerissen wurde. Will heißen, schlechter ist es dadurch nicht geworden. Nur eben auch nicht besser.

Sebastian Polter spricht mit Schiedsrichter Robert Hartmann, nachdem dieser ihm die Rote Karte gezeigt hat, Foto: Matze Koch

Kurier und Bild betrachten das Problem eher generell, wobei letztere zumindest im Print noch eine selbstgebastelte Tabelle anfügt, in der je Klub die Verwarnungen und Platzverweise zusammenaddiert werden. Selbstgebastelt sage ich, weil es für jede Gelbe und Gelb-Rote Karte 1 Punkt und für jede Rote Karte 2 Punkte gibt. Je nachdem, wie man selbst Rote Karten und Gelb-Rote Karten gewichtet, kann da über die Saison gesehen auch ein anderes Ergebnis herauskommen. Union und vor allem Trainer Urs Fischer dürfte es egal sein. Da geht es einerseits darum, dass die Mannschaft als solche sich weniger zu solchen Foulspielen hinreißen lassen darf, die Platzverweise nach sich ziehen. Erst recht in recht ungefährlichen Situationen wie der Kurier zurecht anmerkt.

Und es geht auch um Sebastian Polter (Tagesspiegel), der noch nicht weiß, für wie viele Spiele ihn die Sperre aus dem Spielbetrieb nimmt. Urs Fischer hat gestern über sein Gespräch mit dem Stürmer gesagt: „Ich habe ihn nochmal darauf angesprochen: Hey, studierst du immer noch? Da sagt er: Ja, natürlich Coach. Und ich sage ihm: Es muss aus dem Kopf, das ist schon vorbei.“ (Morgenpost)

Interessant sind Aspekte, die heute Kurier und Kicker (in der Montagsausgabe) noch nennen. Nämlich, dass Urs Fischer vielleicht die Flügelbesetzung ändern könnte. Das würde eine Pause für Marius Bülter und Sheraldo Becker bedeuten. Beide hatten keine gute Partie in Leverkusen. Aber das wird auch eine Frage der Alternativen sein. Denn Suleiman Abdullahi hatte vor dem letzten Spiel über Kniebeschwerden geklagt (Kurier). Bei Christopher Lenz soll eine Untersuchung eine genaue Diagnose der Beschwerden am Hüftbeuger bringen, die Urs Fischer zur Auswechslung des Linksverteidigers zwangen. Dafür ist Grischa Prömel wieder im individuellen Training.

Union in Podcasts

Über das Spiel in Leverkusen, Sebastian Polters Platzverweise und die Frage, was Union vielleicht ändern könnte, haben wir im Podcast gesprochen, den wir gestern Abend veröffentlicht haben. Außerdem sind wir auf zahlreiche Hörerfragen zu dem Spiel eingegangen. Dabei gab es viele Fragen zum zentralen Mittelfeld und der Frage, ob Christian Gentner auf der 6er-Position gut aufgehoben ist. Überhaupt wird der Zugang aus Stuttgart besonders kritisch gesehen.

In unserem Union-Geschichtspodcast „Und niemals vergessen“ geht es dieses Mal um die Saison 1991/92 und den Torhüter László Bodnár, der laut Vertrag nicht mehr als 85 Kilogramm wiegen durfte.

Der Kicker hat angekündigt, dass im Podcast Kicker meets Dazn dieses Mal Neven Subotic zu Gast. Allerdings ist die Episode noch nicht veröffentlicht.

Auf den anderen Plätzen

Mit einem starken 1:0 gegen Rasenballsport Leipzig haben sich Unions A-Junioren auf Platz 2 in der Bundesliga vorgearbeitet. Den Spielbericht gibt es hier und Fotos beim Eisernen Virus.

Bei den Frauen verliert das zweite Team hoch mit 2:5 gegen Tabellenführer Türkiyemspor und liegt nun in der Berlin-Liga auf Rang 6. Das erste Team gewann dagegen beim bisherigen Tabellenersten Phoenix Leipzig mit 3:0 und klettert auf Platz 5 in der Regionalliga. Fotos vom Spiel gibt es hier.

Lisa Heiseler erzielt ein Tor für den 1. FC Union Berlin bei Phoenix Leipzig
Lisa Heiseler erzielt ein Tor für den 1. FC Union Berlin bei Phoenix Leipzig, Foto via 1. FC Union Berlin Frauen

50 Jahre nach dem ersten Training eines Frauenteams des 1. FC Union sucht der Verein Zeitzeuginnen.


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8 Kommentare zu “Platzverweise waren mit „Alles auf Rot“ nicht gemeint

  1. Die Aussage „bei Platzverweis wird vom VAR gecheckt“ passt doch aber nicht auf Polters Foul..?! Oder wird jede Gelbe Karte auf Rechtmäßigkeit geprüft??

  2. Das hab ich auch nicht verstanden beim VAR. Gelbe Karte heißt doch eigentlich „Tatsachenentscheidung“ hinter der sich der DFB immer versteckt. Wenn es rot war muß es der Schiri auch so werten und nicht der Kölner Keller.
    Wo war der Keller aus Köln als in Bremen Klaassen den Ellenbogen vor den Augen des Assis ausstreckte? Komischerweise war da wieder Schiri Welz mit bei, der Klaassen schon eine Woche vorher bei uns bevorteilte.

  3. @andreas, wenn ich deinen link richtig verstanden habe, greift der var nur bei klaren fehlentscheidungen ein. dies liegt meiner meinung nach bei der gelben karte nicht vor, da der schiri das foul erkannt hat und geahndet. was mich stört ist auch nicht so die rote karte sondern die unterschiedliche handhabung siehe klaasen und auch der check von subotic. letzenendes müssen die spieler ihr zweikampfverhalten ändern um sich in zukunft nicht weiter zu schwächen.

  4. Naja, ist wie immer bisschen Gummi die Regelung. Aber hast schon Recht, schon etliche Rote für Pillepalle und anderes gar nicht geahndet, so was wie Fingerspitzengefühl beim Schiri scheint es nicht mehr zu geben.

  5. @Andreas danke für den Link.
    Warum dann aber Klaassen keine rote bekommt ist so gesehen ein Skandal.

  6. Die Unparteiischen werden imho viel zu sehr jetzt am Gängelband herumgeführt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass denen das wirklich schmeckt. Zumal die Spieler ja jetzt immer sofort auf sie bei jeder Entscheidung einstürmen und den Videobeweis fordern. Auch so eine Unsitte, gegen die stärker vorgegangen werden müsste.

  7. Christina Masch

    … Könnte mal jemand den Videobeweis abschaffen… Oder die Deppen, die sich als Anwälte auch Schiris nennen dürfen und im nächsten Spiel sogleich Kellerkind VAR sind.
    Das ist ja fast so wie all die Änderungen im Reglement der F1 – da gab es auch sooo viele Änderungen, dat das gucken echt keen Spaß mehr macht und beim DFB der macht nicht erst seit heute das Spiel kaputt, der verschlimmerts nur noch mehr *nerv* Aber nichts desto trotz müssen sich auch mal die aktiven Sportler auf der grünen Wiese an die eigene Nase fassen oder besser gesagt, das Gehirn wieder einschalten: Die „Spieler“ spielen keinen Fußball mehr, sondern schubsen, treten und ziehen am Gegenspieler herum, um so entweder ein evtl. Tor zu verhindern, während die anderen auf den 11-Meter-Punkt zeigen; ach nee, am Ende war es doch ein Abseits bzw. ein (in)direktes Handspiel… Ich kriegs brechen. Tja, und UNION bekommt das, was sie abliefern (und Polters rot war mehr als UNNÖTIG – bezogen auf seinen Tritt); langsam sollten sie wach werden und wieder „kämpfen und siegen“ oder einfach nur ein „gutes Spiel“ abliefern. Wir werden sehen, ob sie nun nach der 2. Klatsche ihre Hausaufgaben gemacht haben und das Freitagspiel in der Alten Försterei gegen Frankfurt/M. zeigen, was sie eigentlich können – anfeuern tun wir auf jeden Fall wieder (wie immer) lauthals, denn keiner kann’s besser als „wir“ ;-)
    Jungs, ick fänd’s schön, wenn wir den Klassenerhalt packen könnten – aber bitte nicht erst durch Relegation, sondern ein stabiles Mittelfeld um Platz 10 wäre echt ne Aus- und Ansage; also: Kopf aus, Herz an, nichts muss, aber kann, wenn IHR das wollt – und dafür steht eigentlich der FCU.

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