Dass der 1. FC Union in Leverkusen 2:0 verliert, ist die Bundesliga-Normalität, von der manchmal die Rede ist, wenn es um Unions Ankommen in dieser Liga geht. Aber eben auch nur, was das Ergebnis betrifft. Die Art und Weise, wie Union zu keiner Zeit eine Chance in dem Spiel hatte, war dagegen sehr enttäuschend. Und das ist nicht normal. Auch nicht gegen Leverkusen.
Die tragische Geschichte des Spiels ist natürlich die Rote Karte für Sebastian Polter. Die wurde zwar erst durch den Video-Assistenten gegeben, ist aber in der Sache völlig unstrittig. Auch hat der Schiedsrichter keinen Ermessensspielraum, wenn er das Foul richtig wahrnimmt, Das ist zwingend Rot und so etwas sollte eben auf einem Fußballfeld am besten nicht passieren.
Drei Feldverweise gegen den @fcunion in den ersten fünf Spielen. Und wie reagiert Trainer Urs Fischer? Keine Vorwürfe an die Referees, keine Verschwörungstheorien, sondern Selbstkritik und die Versicherung, dass man nach Lösungen suchen werde. Zur Nachahmung empfohlen. (af)
— Collinas Erben (@CollinasErben) September 21, 2019
Nun werden wir sicher viel von Mutmaßungen lesen müssen, Sebastian Polter wäre übermotiviert gewesen aufgrund seiner Situation als Stürmer von der Bank zu kommen. Aber das ist vor allem ein Thema von Sebastian Polter selbst. Er wird nun mindestens zwei Spiele (das wäre die Mindestsperre) keine Chance haben, vom Trainer berücksichtigt zu werden. Das ist dann vielleicht das wirklich Tragische: So auf den Einsatz zu brennen, ihn zu bekommen und dann innerhalb weniger Minuten sich so selbst für zwei bis drei Wochen rauszunehmen.
Auch die Berliner Medien sahen Union in dem Spiel chancenlos:
- Bittere Pillen bei Bayer In fünf Minuten ist für Union alles vorbei (Kurier)
- 0:2! Union chancenlos bei Bayer Leverkusen (BZ)
- Union-Trainer Fischer sauer auf Rot-Polter (Bild)
- Union fehlt in Leverkusen die Mentalität – Rot für Polter (Morgenpost)
- Union Berlin unterliegt Leverkusen nach schwacher Leistung (RBB)
- Rot für Polter Union chancenlos in Leverkusen (Berliner Zeitung)
- Ein lethargischer 1. FC Union verliert verdient 0:2 (Tagesspiegel)
- Alario und Volland schießen Bayer zurück in die Erfolgsspur (Kicker)
- Union bringt sich selbst in Schwierigkeiten (Morgenpost)
Zur sportlichen Realität dieses Spiels gehört auch, dass Union dabei auf verschiedene Arten den Qualitätsunterschied zu Leverkusen zu spüren bekam: Nämlich durch wenig Spielanteile von Urs Fischers Team gerade in der ersten Phase des Spiels und wenig durchschlagende eigenen Offensivbemühungen. Und natürlich durch Leverkusens Effizenz, das Spiel mit frühen Toren schnell zu entschieden.
Die Schüsse von Union gegen Leverkusen. Autsch. pic.twitter.com/DTFXWNFHZt
— Max-Jacob Ost (@GNetzer) September 21, 2019
Und nun?
Das ist die große Frage. Ich glaube schon, dass Union auch gegen eine Mannschaft wie Leverkusen bestehen kann. Aber dazu muss sich Urs Fischers Team cleverer anstellen. Aus meiner Sicht hat Leverkusen das clever gemacht, in dem die langen Bälle von Union konsequent erobert wurden und so wie beim Ping Pong der Ball immer wieder zurück kam. Dieser Stress führt zu Fehlern. Dass die Tore jeweils anders fielen (zuerst nach Konter und auch noch nach Abpraller, und das zweite durch einen unglaublich sauberen Schuss außerhalb des Strafraums) ist dabei zu vernachlässigen. Selten hat sich ein 0:2 deutlicher angefühlt als am Samstag. Das hätte auch ein 0:7 werden können. Doch Leverkusen hat danach die Angriffe nicht mehr konsequent ausgespielt und Union den Ball überlassen. Und das war der zweite Punkt: Union wusste damit nichts anzufangen.
Solche Spiele wie am ersten Spieltag gegen Leipzig und jetzt gegen Leverkusen wird es öfter geben. Wichtig ist dabei, diese Negativerlebnisse nicht mitzunehmen und sich nicht am scheinbar übermächtigen Gegner abzuarbeiten, sondern daran, warum es als Team nicht gelungen ist, der anderen Mannschaft das Leben schwer zu machen. Und vielleicht ist es dafür einfach wichtig, den Spielern sofort zu sagen, dass die Unterstützung nicht wegen einer „engen Kiste“ sofort eingestellt wird, sondern auch wir alle bereit sind, uns auf die nächste Partie zu konzentrieren …
… und zu fragen: War was in Leverkusen?
Achso, was ich noch sagen wollte @bayer04fussball. Es war ein netter Versuch und ein Armutszeugnis eures Stadion – Dj, dass er uns nach dem Spiel mit seiner Musik übertönen wollte. Hat nur leider nicht geklappt. ????? #Eisern #B04FCU #SchlechterGewinner #FCUnion #Bayer04Leverkusen
— Lars (@LarsMitZWieBaum) September 21, 2019
Das Fahnenverbot, das nur für Gästefans galt, konnte jedenfalls umgangen werden:
Soviel zum Fahnenverbot. #B04FCU #fcunion pic.twitter.com/lprofhGnO8
— Bennie (@benniebunnie) September 21, 2019
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Nicht so schlimm polti einer muss ja dru k machen!!
enttäuschender auftritt?…das mag sich für viele von uns so anfühlen.
auch ich will nichts schönreden an diesem spiel:
es hielt uns zum zweiten mal in dieser noch jungen saison, dass es im deutschen oberhaus mannschaften gibt, mit denen wir zwar dem papier nach zusammen in einer liga spielen, welche uns leistungsmäßig tatsächlich jedoch um (mindestens) eine klasse überlegen sind.
überraschend ist das für mich definitiv nicht!
genau auch mit solchen auftritten habe ich gerechnet.
und darum bin ich auch nicht besonders enttäuscht!
sondern fühle mich ein stück weiter geerdet.
schließlich kann ich mich noch gut an spiele gerade in den frühen und spät-1980ern erinnern, in denen wir uns mit nur bedingt oder kaum erstligatauglichen mannschaften in der ddr-oberliga behaupten mussten.
natürlich kann man die situationen nicht 1:1 vergleichen.
aber wer es erlebt hat – vor allem auswärts! – , der weiß, wie mies es sich anfühlt, wenn man auf dem platz eine union-mannschaft sieht, die gnadenlos unterlegen vorgeführt wird unfd wo man von spielbeginn spürt:
heute gibts aber auch gar nichts zu holen, nada!
ich habe mir dann immer gesagt:
hey, die kiste is klar hier – null chance uff zählbarit.
ABER: ick will euch um unsere ehre fighten sehn, um unseren ruf – lasst euch nicht völlig abschlachten!!
und genau das habe ich gestern gesehen von der mannschaft!
wir hätten in der tat auch sechs oder sieben stück kriegen können, so hoch war die überlegenheit der pillendreher.
HAMWA aber nich!
weil die truppe mit 10 mann auf dem platz dann für die 3000 da oben im stadion jeackert hat, um ihnen ihre liebe zurückzugeben!
rattenball, LEV, bayern und noch drei, vier andere sind gegenwärtig einfach (längst noch) nicht unsere kragenweite.
na und!?
wir werden das machen, wie unseren tapferen, eisernen jungs damals, die nur diesen verdammten platz 12 in der oberliga im sinn hatten:
WIR werden unsere punkte gegen die holen, auf die wir eine echte zugriffschance haben.
für viele von uns, die die letzten 10 jahre über gewohnt waren, dass wir eigentlich immer mindestens auf augenhöhe dabei waren, ist das jetzt ein gewisser kulturschock.
gut so!
es wird und stärken und noch weiter zusammensdchweißen.
WIR schaffen das, da bin ick mir 1966ig sicher, wenn wir uns zu unseren grenzen bekennen, an diese aber volle pulle ‚ranjehn und manchmal auch überwinden.
nur mut, unioner!
eisern!
p.s.
doch!
es ist normal – auch in dieser art!
genau so!
ja, auch genau so kann man in dieser liga verlieren gegen hochüberlegene gegner mit dem zehnfachen spielerwert.
aber es darf & wird nicht zur gewohnheit werden.
vielleicht müssen einige doch noch (wieder)erwachen aus ihrem (klammheimlichen) wunschhdenken.
auf rasen, rängen und in schreibstuben.
wir sind zwar in der bundesliga, aber es bleibt dabei:
DAS einzige, was für uns von belang ist, ist der klassenerhalt!
eisern…verdammt noch mal! ;-)
Was ich gestern am schlimmsten fand, war das Gefühl, dass die Spieler allesamt den Ball (wenn sie ihn denn Mal hatten) schnell wieder loswerden wollten. Ein Kontakt, dann der blinde Querpass zum Gegner oder Langholz Richtung Keeper oder ins aus. Vor allem in der ersten Halbzeit war das schwer zu ertragen.
Küchenpsychologie: Es fehlt das Selbstvertrauen der Spieler in sich selbst und das Vertrauen in ihre Mitspieler.
Kann aber auch Quatsch sein. Hoffentlich.
Das wir häufiger verlieren werden sollte jedem klar gewesen sein vor der Saison.
Entscheidend ist aber immer das WIE und das war gestern sehr enttäuschend.
Bei aller berechtigten Kritik am „Wie“ muß man aber auch sagen daß die BSG aus dem Rheinland das wirklich gut gemacht hat, die Räume so zu gemacht das Anspiele kaum möglich waren und wen dann ein Pass mal sein Ziel erreicht hat stand man oft 3 oder 4 Gegenern gegenüber. Hatte manchmal den Eindruck die haben zwei Spieler mehr auf dem Platz. Leider auch immer wieder schlimme Fehler im Spielaufbau, Fehlpässe in der Zone vor dem eigenen Strafraum.
Aber Ergebniss im Rahmen, also Blick nach vorne und weiter geht’s.
einige werden wohl doch erst noch so richtig hart uffprallen müssen (denn dit war bisher noch janüscht!), um die dinge wieder in ihrer vollen, brutalen realität & normalität sehen zu können und von einer bestimmten – vllt durch vermeintliche „super-neuzugänge“ bestimmten – erwartungshaltung (wieder) frei zu werden.
Wir haben nich 6oder 7 Dinger bekommen weil wir hinten sogut waren sondern weil Leverkusen es nicht wollte, es warten noch andere Aufgaben auf sie!
Was für ein Spiel gestern , einfach total verhauen das Ding ???Schade , ehrlich ich habe mich geschämt ,und zugleich taten mir unsere Jungs , da unten auf dem Rasen , leid . Warum habt Ihr nicht mehr gekämpft ? Ihr könnt es doch , Ihr müsst es Euch auch zutrauen ! Wir müssen nicht vor den großen Namen zurück schrecken . Na klar können wir , in dieser 1. Liga , das eine oder andere Spiel verlieren , aber doch nicht so ? Kann es vielleicht auch daran liegen das die Mannschaft ständig umgestellt und mit anderen Spielern spielen muss !!! Ich weiss , ich kenne die Hintergründe nicht , und das Training zählt ! Aber Training ist halt Training und das Spiel wieder etwas ganz Anderes ! Warum versuchen wir es nicht auch mit unseren Aufstiegsjungs und lassen Einige auf der Bank versauern??? Was dann passiert haben wir nun an dem schlimmen Foul von Polti gesehen !Ja , es war ein schlimmes Foul , aber ich bin davon überzeugt ……. völlig unbeabsichtigt !!! Er wollte zeigen das er auch noch da ist , und das er in fast jedem Spiel , in dem er mal eingewechselt wurde , ein Tor geschossen hat !!! Und ich dachte bisher immer das nur Tore am Ende zählen ! Ja ich finde er war übermotiviert , und hat sich richtig gefreut das auch er ENDLICH EINMAL eine 30 minütige Chance erhält , einmal zu zeigen das er viel geackert und technisch dazu gelernt hat ! Was daraus geworden ist haben wir ja gesehen , leider ! Lieber Trainer ,was haben Sie gegen Polti , Kroos und Schmiedebach und und und …??? Klar haben Sie als Trainer das Sagen und den besseren Blick auf die Spieler , und trotzdem bin ich der Meinung , das die „Aufstiegsjungs“ den einen oder anderen Einsatz verdient hätten ! In 5 Spielen 21 Mann einzusetzen ist vielleicht ein wenig Rotation zu viel ! Sorry , Sie sind ein guter Trainer und anerkannt , evtl. sehe ich das ja zu sehr durch die Fanbrille, aber ich wollte trotzdem meine Meinung kund tun ! Ich wünsche unser Mannschaft Selbstvertrauen und viel Glück weiterhin in der 1. Bundesliga ! AUF GEHTS UNION , KÄMPFEN UND SIEGEN !!!! U.N.V.E.U. Es gilt den Klassenerhalt zu schaffen , Und WIR SCHAFFEN DAS !!!!! EISERN
ich will mal polter zugute halten, dass er gestern schlicht das verkörpern wollte, was dem team fehlt – eine eindeutige führungspersönlichkeit – jemand, an dem man sich orientiert, einer mit zug zum tor, mit einem plan, mit durchsetzungsvermögen, und eben einer, dem man als gegenspieler ungern zu nahe kommt, weil es weh tut. nur ist er gestern leider deutlich übers ziel hinausgeschossen und hat sich auf fast tragische weise selbst aus dem spiel (diesem und weiteren) genommen. im prinzip hat er mit seinem berserkernden ehrgeiz die mannschaft zusätzlich geschwächt. das ist das problem mit vorangemeldeten anspruchsformulierungen – du musst den nachweis liefern und eben nicht zuletzt dir selbst. er will spielen. das ist klar. ob er das zeug dazu hat, weiß er erst, wenn er auf dem feld steht. darauf wird er vorerst warten müssen. das wird an ihm nagen. ich drücke polter die daumen, dass er sich stärker zurück meldet, vielleicht sogar stärker als er es selbst erwartet. aber das gelingt nur, wenn er das gekränkte ego in den griff bekommt. also immer weiter
EISERN