Im Tagesspiegel hat gestern David Joram einen Kommentar geschrieben, in dem er fordert, der 1. FC Union müsse offensiver mit der Möglichkeit und dem Wunsch auf den Aufstieg umgehen: „Das Umfeld müsste elektrisiert sein. Endspurt, Aufstiegskampf! Aufwachen, bitte, Ziele neu justieren. Wir wollen hoch!“
Mal abgesehen davon, dass ‚Aufwachen!‘ vielleicht nicht ganz die richtige Konnotation für diesen Kontext hat, kann ich dem Argument nicht ganz folgen (und nicht nur, weil es ein bisschen wie ‚Körpersprache‘ klingt). Jedenfalls nicht insofern es besagt, dass es innerhalb der Mannschaft an Klarheit über das Ziel fehlt. Ja, Union ist irgendwie etwas unmerklich vom Status ‚Wir wollen erstmal eine ordentliche Saison spielen, und ja, läuft erstmal ganz gut.“ in den „In unserer Lage in der Tabelle kann es nur ein Ziel geben, wir haben noch alle Chancen auf Platz 2 und vor allem 3 und wollen einen davon auf jeden Fall erreichen.“ gerutscht.
Es wäre aber ein Fehler, zu verkennen, dass das ganz klar das Ziel ist. Und auch von den Spielern und von Urs Fischer so darüber gesprochen wird. Dass Urs Fischer aber zu konzilianten Formulierungen neigt und auch Sätze mit ganz klaren Aussagen fast immer sehr ruhig ausspricht, macht es vielleicht einfach, diesen Fehler zu begehen. Und das gleiche gilt auch für die gefühlte Stimmung, die beim Spiel gegen Ingolstadt gar nicht so „monoton“ war. Darauf folgten aber eben mit dem Spiel in Heidenheim, der Länderspielpause und Paderborn einige einzelne antiklimaktische Ereignisse, die man aber auch nicht zu sehr verallgemeinern sollte.
Am schönsten Stadion der Welt wird fleißig gearbeitet. Der heilige Rasen wird ausgetauscht und die rot-weißen Busse gepackt (hoffentlich werden niemandes Schuhe vergessen). #fcunion
— Sirius (@si_rius_) April 6, 2019
Allerdings ist David Jorams Text auch nicht völlig von der Hand zu weisen, denn es stimmt schon, dass Unions Aufstiegskampagne etwas merkwürdig unaufgeregtes hat. Aber vielleicht ist das auch nichts schlechtes.
Spiel-Plan
Auf Urs Fischers Pressekonferenz gestern ging es vor allem um zwei Dinge. Erstens um den Fakt, dass Dresden aus einer ‚englischen Woche‘ mit Spielen am Montag und Donnerstag kommt. Die Haltung des Union Trainers dazu: Ja, könnte ein Vorteil sein, ist aber nichts, worauf man sich verlassen kann. Also muss seine Mannschaft, Überraschung, alles geben so gut zu spielen wie möglich.
Einfache Botschaft ans Team von unserem Trainer?"Du musst bereit seid, 90 Minuten zu arbeiten". Die komplette Pressekonferenz vor der Partie gegen@DynamoDresden auf #AFTV ? ? https://t.co/msaymzVh98 #fcunion #SGDFCU ?? pic.twitter.com/ko3o5LH1fO
— 1. FC Union Berlin (@fcunion) April 5, 2019
Zweitens wurde viel darüber gesprochen, wie in der Mannschaft die beiden Niederlagen zuletzt bewertet und verarbeitet wurden. Fischer gab sich Mühe, die beiden Spiele als ordentliche Leistungen mit einzelnen Fehlern schlechten Ergebnissen darzustellen.
Vor allem in Bezug auf das Paderborn Spiel ist das eine eher optimistische Lesart. Aber auch nicht völlig falsch, denn auch da gab es eben bei Union schon ganz okaye Ansätze.
Diese guten Ansätze waren im Spielaufbau zu finden, während das Pressing etwas zu langsam oder zurückhaltend war. Beides wird auch morgen gefordert sein. Denn Dresden spielt unter Cristian Ramon Fiél Casanova mit einer Dreierkette, einem spielstarken Sechser (der hochtalentierte Dzenis Burnic, der von einem anderen schwarz-gelben Verein ausgeliehen ist), einer Viererreihe im Mittelfeld davor mit durchaus gutem offensivem Potential und zwei Stürmern. Wie auch Urs Fischer betonte, sind die Sachsen damit ziemlich gut im kontrollierten Spielaufbau. Das fordert direkt Unions Pressing. Das verbesserte eigene Spiel aus der Abwehr heraus sollte dagegen wichtig sein, um ein Spiel mit wenigen klaren Chancen, wie es das zuletzt einige Mal gab, zu verhindern.
Auf Dresdens PK ging es natürlich auch um Unions Qualitäten, die Regeneration nach der kurzen Pause. Vor allem aber gab es einen lustigen Moment, als Cristian Fiél darüber stolperte, wie lang seine Zeit bei Union schon zurück liegt (16-18 Jahre):
A propos kultivierte Spielanlage: Der neue Rasen, der im Stadion in den letzten Tagen verlegt wurde, sollte dabei helfen.
- Ost-Klassiker: Union-Trainer Fischer hält viel von Fiel (Kurier)
- Toni Leistner sieht den Aufstiegs-Vorteil bei Union (Bild/BZ)
- Union und die drei Fragezeichen zum Saisonendspurt (Morgenpost)
- „Wir haben etwas gut zu machen“ (RBB)
Und sonst so
Wer jetzt schnell ist, schafft es vielleicht noch rechtzeitig ins FEZ, um Unions B-Junioren ab 12:30 Uhr gegen Hertha (den Verein, nicht den Eisbären) spielen zu sehen.
Stadtderby vs @HerthaBubis im @fezberlin! Unsere B-Junioren freuen sich am Sonnabend über zahlreiche Unterstützung von den Rängen. Anpfiff ist um 12:30 Uhr ? https://t.co/Y87izKNjG8 #fcunion #EisernerNachwuchs ??
— 1. FC Union Berlin (@fcunion) April 5, 2019
Und der Eiserne V.I.R.U.S. organisiert weiter die Reise nach Bochum:
Für alle, die leider nicht mehr mit dem Zug mitkommen können, stellen wir einen Bus bereit. Alle Infos hier:#EisernerVIRUSeV #fcunion #unionauswaerts #bocfcu https://t.co/8V40lyrhbQ
— Eiserner V.I.R.U.S. (@EisernerVIRUSeV) April 5, 2019
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Ich glaub der Tagesspiegel hat einfach weder Union noch Urs Fischer verstanden. Hier kreischt niemand hysterisch rum und verlangt insbesondere nicht, dass ich etwa hysterisches rumkreischen soll, weil es um den AUFSTIEG geht und das finde ich persönlich sehr angenehm.
Es geht nicht um hysterisch sein, sondern darum, dass die Spieler doch bis in die Haarspitzen motiviert sein müssten und jeder das im Stadion auch spüren sollte (so wie die Paderballer letze Woche). Insofern ja, hat so‘n bisschen was von diesen seltsamen Körpersprache-Argument, aber auf der anderen Seite hab‘ ich diese „Elektrizität“ schon sehr sehr häufig in der Alten Försterei gespürt. Kampf und Leidenschaft gehören für mich geradezu zu prägenden Merkmalen des Vereins, das darf man doch dann auch im Aufstiegsrennen zeigen, oder? ?
Grüße und Eisern bleiben!
Ich glaube auch, dass jeder Spieler bis in die Haarspitzen motiviert sein müsste. Gerade im Aufstiegsrennen wenn man es wirkliche will und das Team intakt ist, dann tritt ein automatismus in Kraft der ungeahnte Kräfte frei setzten kann. Nur bei Union sehe ich immer wieder diese apathische Disharmonie zum Ende der Rückrunde.