Quasi passend zur Vorbereitung auf das Hallenturnier der Traditionsmannschaften am Freitag und Samstag (den kompletten Spielplan gibt es hier als pdf) hat 11 Freunde zum Neujahr ein Interview mit Torsten Mattuschka veröffentlicht, in dem er über seine Karriere sagte: „Gerade wenn man bedenkt, wie alles angefangen hat – ich habe auf dem Dorf gewohnt, war hässlich und habe hundert Kilo gewogen – denke ich, dass ich meinen Kneipenkörper gut durch die Jahre im Profifußball gebracht habe.“ Schon allein für solche Antworten muss man den früheren Union-Kapitän lieben, der ebenso wie Benny Köhler in der Schmeling-Halle antreten wird. Das ist der Kader für das Hallenturnier, den Union veröffentlicht hat: Steffen Baumgart, Karim Benyamina, Shergo Biran, Thomas Boden, Tobias Döge, Marco Gebhardt, Sven Kaiser, Benny Köhler, Oskar Kosche, Daniel Göhlert, Torsten Mattuschka, Ronny Nikol, Martin Pieckenhagen, Tom Persisch, Halil Savran und Christian Stuff.
"Ich denke, wer sich in Fußballdeutschland auskennt, weiß mit meinem Namen etwas anzufangen. Und das ist, ohne mir darauf etwas einbilden zu wollen, schon krass." #Mattuschka #FCUnion #eisern #FCEnergie
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Kreisligalegende: @fums_magazin pic.twitter.com/b1RWx23hk3— FUMS (@fums_magazin) January 2, 2019
Auf der Vereinswebsite gibt es einen kurzen Bericht vom Walter-Fritzsch-Gedenkturnier in Dresden am 28. Dezember, bei dem die Traditionsmannschaft von Union den 4. Platz belegte. Fotos gibt es beispielsweise hier.
Und wenn ich schon beim Thema Hallenturnier bin: Mit einem Mixed-Team aus erster und zweiter Mannschaft traten die Frauen bei zwei Hallenturnieren an. In Brandenburg wurde das Team Dritter und in Borgsdorf holte es den Turniersieg.
Der Kurier beschäftigt sich zur Winterpause mit dem Kader und nennt Spieler, die sich vielleicht für andere Vereine interessant gemacht haben wie Rafal Gikiewicz, Marvin Friedrich oder Grischa Prömel. Aber das dürften allesamt Themen sein, die eigentlich für die Winterpause unrealistisch sind. Wichtiger dürfte aus meiner Sicht der Umgang mit der Personalie Simon Hedlund sein. Da bin ich doch sehr gespannt, ob der Schwede beim Trainingsauftakt am Montag und dann beim Trainingslager wirklich dabei ist.
Rafal Gikiewicz hat es beim Kicker gleich in die Spitze der Torhüterwertung der Zweiten Liga geschafft. Begründet wird das damit, dass er praktisch keine Fehler gemacht und einen riesigen Anteil daran habe, dass Union die beste Defensive der Liga besitzt. Dem können wir uns anschließen. Der polnische Keeper hat das Torwartspiel bei Union noch einmal auf ein neues Level gehoben. Während vielen Union-Keepern zuvor vorgeworfen wurde, dass sie auf dem Feld zu lieb gewesen seien, kann man Gikiewicz diesen Vorwurf nicht machen. Ich finde, dass er so einen großen Ehrgeiz ausstrahlt, dass man als Mitspieler freiwillig nach vorne geht, um ein nicht so gutes Ergebnis noch gerade zu rücken. Und wenn das nicht klappt, geht er eben auch noch dorthin, was er mit einem Assist und einem eigenen Treffer in der Hinrunde bewiesen hat. Ein Wahnsinns-Typ eben.
Znaj?c @gikiewicz33 powie: – Ale jak to za Hornem?! No ale na li?cie rankingowej kickera Giki zosta? drugim bramkarzem w 2BL za jesie?. W uzasadnieniu napisano, ?e praktycznie nie pope?nia b??dów i ma ogromny udzia? w tym, ?e Union ma najlepsz? defensyw? w lidze. #BundesTAK pic.twitter.com/tXLxuI75ro
— Tomasz Urban (@tom_ur) January 2, 2019
Der Keeper bedankte sich bei Twitter für die netten Worte des polnischen Journalisten Tomasz Urban und ließ an seinem Ehrgeiz keinen Zweifel, indem er sagte, dass er sich noch um eine Position in der Rangliste verbessern möchte.
Ach, und das Spiel gegen Köln am 31.1. ist ausverkauft (Vereinsmitteilung). Und die Bild/BZ sucht auch die Testspielgegner von Union, kann sie aber auch nicht finden. Das Spiel gegen Unterhaching beispielsweise ist zwar geplant, aber noch ist nichts unterschrieben, weshalb es von Union noch nicht angekündigt worden sei.
Und sonst so?
Und der reißerischen Überschrift „Klimasünder Fußballfan“ hat der Deutschlandfunk eine Studie über den CO2-Fußabdruck beschrieben, die er selbst mit angefertigt hat. So sehr ich das Thema für wichtig halte, so finde ich doch, dass diese Studie viel zu viele Lücken enthält und Daten hochrechnet, die so seriös nicht hochzurechnen sind. Da wird aus einer Umfrage eines Bundesligisten zur Anreise der Fans zitiert, bei dem ca. 70% mit dem Auto kommen. Echte Daten dazu sind schwer und nur sehr aufwendig zu erheben. Dass allerdings 70% mit dem Auto kommen, kann ich mir nur bei wenigen Bundesliga-Klubs vorstellen. Das dürften eher welche mit Stadion auf der grünen Wiese an der Autobahn sein. Am Ende steht dann aber im Beitrag die Aussage: „Die große Mehrheit der Fans kommt mit dem Auto“. Bei Union kommen jedenfalls laut Verkehrsgutachten aus dem letzten Jahr 28% der Fans mit dem Auto (Tagesspiegel vom Oktober 2018).
Ich finde, dass in dem Text sehr viel um die Ecke beschrieben wird. Ein Beispiel wäre dieser Satz, der sich mit dem CO2-Fußabdruck durch den Konsum von Fans in Stadien befasst: „Zusammen mit dem damit verbundenen Müll verursacht das über alle rund 400.000 Stadiengänger hochgerechnet an einem Spieltag rund 120 Tonnen CO2. So viel wie zehn Bundesbürger durchschnittlich in einem ganzen Jahr verursachen.“
Wenn 10 Bundesbürger pro Jahr 120 Tonnen CO2 verursachen, dann verursacht nach dieser Rechnung ein Bundesbürger pro Tag 32,8 Kilogramm CO2. Vergleichen wir diese Zahl mit dem CO2, das nach der Deutschlandfunkrechnung die 400.000 Fans je Spieltag verursachen, kommen wir bei ihnen auf 0,3 Kilogramm je Person.
Autoabgase, Bratwurst und Bier: Knapp eine halbe Million Fußball-Fans sind jeden Spieltag in der #Bundesliga unterwegs. Ihr CO2-Fußabdruck ist gigantisch.
Auftakt unserer neuen Serie: Endspiel ums Klima.
?? https://t.co/1Cz2ACVOlC @jonasree #climatechange pic.twitter.com/ek2RRM2HU4
— Deutschlandfunk Sport (@DLF_Sport) January 1, 2019
Das ist aus meiner Sicht alles ein großes Durcheinander in dem Beitrag. Dabei gibt es Punkte, die zweifellos zum Nachdenken anregen. Es ist klar, dass eine Anreise mit der Bahn umweltfreundlicher wäre als beispielsweise alleine mit dem Auto. Aber erstens ist sie häufig nicht günstiger als Flugzeug oder Auto (was auch an manch kurzfristiger Festlegung der Anstoßzeit durch die DFL liegt) und dann ist durch die Anstoßzeit nicht immer eine An- und Abreise mit der Bahn möglich. Anpfiff Samstag um 13 Uhr ist halt schwierig. Beziehungsweise ein später Anpfiff am Abend. Was aber noch dazu kommt: Eine individuelle Anreise per Auto senkt das Risiko, Polizeimaßnahmen ausgesetzt zu werden. All diese Aspekte werden nicht im Beitrag berücksichtigt. Ebensowenig, dass die Fußballfans ja trotzdem leben, sich bewegen und konsumieren würden, selbst wenn sie nicht zum Fußball gingen, wird nicht berücksichtigt.
Aus meiner Sicht hätte sich der Deutschlandfunkbeitrag selbst den Gefallen tun und jeweils nur einen Aspekt des ganzen Themas Spieltag (An- und Abreise, Essen und Getränke, Müll, Merchandise) betrachten sollen. Und vor allem klarmachen, dass sie im Prinzip keine Daten haben, um das Thema ernsthaft hochzurechnen. So ist der Beitrag vielleicht gut gemeint, hinterlässt aber die Leser doch mit mehr Rätseln zurück als zuvor. Denn ich kann mir vorstellen, dass bei vielen schlicht ankommt: Fußballfans schaden jetzt auch dem Klima.
Aktualisierung von 12:10 Uhr: Ich habe den Kader für das Hallenturnier der Traditionsmannschaften eingefügt. Danke an André für den Hinweis in den Kommentaren.
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Das hatte Union vor ein paar Tagen veröffentlicht
https://www.fc-union-berlin.de/de/union-live/news/verein/Wiedersehen-mit-Union-Legenden-1922o/
@André Danke, das hatte ich auf der Website von Union nicht gefunden.
Das ist auch nicht der erste reißerische Artikel von Herrn Reese. Fraglich, warum der eigentlich seriöse Deutschlandfunk den so machen lässt.
Sehr interessant finde ich, dass hier nur auf das im Netz gefunden verwiesen wird. Also einseitige Datenerhebung ;-) Denn dass Hübner und Friedrich auf Platz eins und zwei der Kicker-Rangliste stehen, sollte man imho nicht unerwähnt lassen.
Weiß nicht, wann wir jemals drei Akteure in der Rubrik „Herausragend“ in einem Spielhalbjahr hatten. Ich glaube noch nie.
@bunkinho Ich lese tatsächlich gar nicht so häufig im Kicker nach wie ich vielleicht sollte. Denn meistens sind die Texte über Union belanglos, wenn man sowieso die Tagesmedien verfolgt. Und du hast recht, das mit Hübner und Friedrich ist sehr stark und ehrlich gesagt ein Knaller.
Reese my a**
Der Kicker hat nicht immer recht, aber diesmal schon. Rafal Gikiewicz ist ein Spitzenmann! :)