Ich musste gestern etwas schlucken, als ich nach dem 0:3 in Aue bei Facebook las „Unser Spielsystem scheint ausgelesen und wir brauchen für das nächste Jahr neue Ideen.“ Denn das widersprach so ziemlich dem, was ich gesehen hatte. Mir kam das Spiel ein bisschen so vor, wie die Partie gegen Bochum am Wochenende zuvor. Nur dass Urs Fischers Team dieses Mal den Part Bochums übernehmen durfte. Es war eigentlich besser im Spiel, hatte genug Möglichkeiten für eigene Treffer und stand am Ende mit komplett leeren Händen da.
Positiv Denken: Der Abstand zu den beiden Großen #nurderhsv und #effzeh nach diesem Spieltag unverändert (gering). #fcunion #auefcu
— moermsken (@moermsken) December 23, 2018
Es gab natürlich viele Dinge, die ich gerne kritisieren möchte, aber heute ist der 24. Dezember und ich möchte mir nicht von einer Niederlage die gesamte erste Saisonhälfte madig machen lassen. Zum Mitspielen in dieser Zweiten Liga gehört, dass man als Verein auch mal verlieren kann. Und ganz ehrlich: Pascal Testroet hätte gestern auch von einem der Hänge um das Stadion den Ball treten können und trotzdem das Tor getroffen.
Taktik-Analyse
Für die taktische Analyse gebe ich kurz ab zu Daniel, der aus Thüringen ein paar Absätze zur Partie geschickt hat:
Zum ersten Mal in dieser Saison spielte Union gestern mit den Sebastians Polter und Andersson in der Startformation, und zum ersten Mal war diese Formation etwas, das man guten Gewissens 442 nennen konnte.
Allerdings hatte dieses 442 einen Dreh, der den Problemen, die dieses System hat, entgegen wirken sollte. Diese sind im Allgemeinen fehlende Präsenz im Zwischenlinienraum von Abwehr und Mittelfeld des Gegners, Unterzahl im zentralen Mitttelfeld und in der Folge fehlende Verbindungen im kontrollierten Offensivspiel. Für alle drei dieser potentiellen Missstände sollte Marcel Hartel Abhilfe schaffen.
Denn der nominelle rechte Mittelfeldspieler spielte eine andere Rolle als Mees auf der linken Seite. Hartel rückte in Ballbesitz sehr stark ins Zentrum. Das funktionierte gar nicht so schlecht, denn Hartel war recht stark ins Spiel eingebunden und gab auch relativ tief im Aufbauspiel eine zusätzliche Anspielstation.
Das Problem war dann aber, dass Union mit seinen Angriffen spielerisch trotzdem nicht zu Abschlüssen im Strafraum kam. Das lag aber eben nicht an den typischen 442-Problemen in der Raumaufteilung, sondern daran, dass Aues drei zentrale Mittelfeldspieler gegen den Ball sehr gut waren und Union in der zentrale überaus effektiv Passwege nach vorn versperrten und Druck machten. Und daran, dass einige wenige offene Situationen insbesondere nach Ballgewinnen im Pressing überhastet abgeschlossen und nicht zu Ende gespielt wurden.
Aber andererseits entstand aus dieser Asymmetrie das erwartbare defensive Problem, dass Trimmel auf der rechten Seite stärker auf sich allein gestellt war. Auf diese Weise öffnete sich beim 1:0 der Flügel, Hartel konnte die Seite nicht zumachen und kam nur noch in ein Laufduell, dass er gegen Iyoha verlor, der mit Ball schneller war. Auch eine Art von (to be) expected goal.
Advent
Am vierten Advent werden alle Lichter angezündet. Das nahm der mitgereiste Gästeblock sehr wörtlich.
Kibice Union Berlin podczas dzisiejszego wyjazdowego meczu z Erzgebirge Aue. Pomimo pora?ki 3:0 kibice pokazali klas?. ?wietny doping! Cc: @fcunion @dlugokecki_jan @avanti_ultras89 @gikiewicz33 pic.twitter.com/hNYmJpc1O2
— Szczepan Janus (@TourDeSport) December 23, 2018
Das half leider in der zweiten Hälfte nicht mehr weiter, in der Union wahrscheinlich noch weitere 120 Minuten hätte spielen können, ohne das Tor zu treffen. Über den nicht gegebenen Elfmeter kurz vor Schluss möchte ich auch milde hinweg schauen. Das hätte auch nicht geholfen.
Und damit möchte ich einen Haken an das Spiel machen. Nicht ohne jedoch auf die Berichte der Berliner Medien zu verweisen (und hey Kurier, das mit den Überschriften, die nicht gleich über das Team herziehen, üben wir noch. Ich verstehe, dass das nach insgesamt 19 Ligaspielen ohne Niederlage verschütt gegangen ist):
- Drei Gruselnüsse für Fischers Dödel (Kurier)
- 0:3! Unions Riesen-Serie reißt im letzten Spiel des Jahres (BZ)
- Weihnachtlicher Wermutstropfen für Union (Morgenpost)
- Mit Klatsche in die Winterpause (Berliner Zeitung)
- Union kassiert erste Niederlage (Tagesspiegel)
- Union kann doch noch verlieren (RBB)
Wenn das ganze schlechte Karma der Rückrunde schon in dieser Partie verbraucht ist, steht uns eine fantastische Rückrunde bevor. #fcunion
— Textilvergehen (@textilvergehen) December 23, 2018
Weihnachtssingen
Das Weihnachtssingen, das gestern bei Regen stattfand hat auch dieses Jahr nicht enttäuscht. Es ist für mich immer der Beginn des Weihnachtsfestes und auch wenn ich in den letzten Jahren immer nur per Live-Übertragung dabei sein kann, so möchte ich das nicht missen.
Und ich hoffe auch, dass Urs Fischer das gestern Abend trotz der 0:3 Niederlage in Aue genießen konnte.
Hier die Medienberichte zum Weihnachtssingen:
- Unioner singen Aue-Frust weg (Bild)
- Im Schein der Kerzen – Union-Fans singen Weihnachtslieder (Morgenpost)
- Großer Andrang beim Union-Weihnachtssingen (Berliner Zeitung)
- Mit Verspätung: 28.500 Eiserne singen im Stadion An der Alten Försterei (BZ)
- Union-Weihnachtssingen verspätet begonnen (Kurier)
Und wer sich das Ganze noch einmal anschauen möchte, kann dies beim RBB tun.
Und wenn ich solche Mitschnitte aus der Straßenbahn sehe, dann wird mir ganz warm ums Herz. Danke an den Fanklub Alt-Unioner für die bekloppte Idee vor 15 Jahren.
Es besteht noch Hoffnung für die Berliner Diaspora: Nach dem Weihnachtssingen bei @fcunion singen die Fans nach Aufforderung des Tramfahrers „Stille Nacht“ pic.twitter.com/crDSCZnRAZ
— Alexander Gruber (@gruber_alex) December 23, 2018
Ich möchte dieses warme Gefühl im herzen dazu nutzen, euch allen dafür zu danken, dass ihr Textilvergehen gelesen und unseren Podcast gehört habt. Vielen lieben Dank ganz speziell für die Unterstützung mit Fotos an Matze Koch. Wir hoffen, dass wir einen kleinen Teil der Unterstützung in diesem Jahr zurückgeben konnten. Danke auch an Felix von Union in Englisch, Tobi von unveu.de und Familie Hupe für die Versorgung mit Fotos. Das ist von unschätzbaren Wert für uns.
Danke auch an alle bei Union, die uns bei unseren Anfragen unterstützt haben und die vielen Unioner, die uns per E-Mail oder Nachricht auf Twitter, Instagram oder Facebook mit Hinweisen versorgt haben. Da springt nicht immer eine Geschichte dabei heraus, aber das ist wahnsinnig wertvoll. Wir hatten dieses Jahr außerdem wieder unglaublich viel Spaß (und offensichtlich auch Rückenwind) beim Drachenbootrennen. Danke an all die Bekloppten, die weiterhin gerne mit uns ins Boot steigen. Und danke an das Textilvergehen-Team mit Steffi, Daniel, Hans-Martin, Robert und Gero. Denn alleine ist das hier vom Pensum nicht zu schaffen.
Ich wünsche euch allen eine schöne Weihnachtszeit! Wir lesen uns am 27. Dezember wieder.
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Ich sage auch vielen Dank! Vielen Dank an das gesamte Team von Textilvergehen für eure großartige Arbeit (auch bei dem Podcast)! Genießt die freie Zeit, schöne Weihnachten.
Auch von mir vielen lieben Dank für die unschätzbare Arbeit, die ihr dieses Jahr wieder geleistet habt. Ein Morgen ohne Euch ist unvorstellbar. Danke für die tollen States of the Union, für die unterhaltsamen Podcasts, Daniels messerscharfe Taktikanalysen und Steffis atmosphärische Photos. Ich wünsche Euch ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein überragendes Jahr 2019! Eisern!
Liebes Team von Textilvergehen, danke dafür, dass es euch gibt. Weiter so, ich möchte euch nicht mehr missen!
Eiserne Weihnachtsgüße und rutsch gut in neue Jahr.
Auf ein Neues u.n.v.e.u.
Frohe Weihnachten euch allen! Und vielen Dank und genauso viel Respekt für eure Hingabe zum Verein und des Journalismus.
Danke für die ganzen Berichte, Analysen und Podcasts!
Auf eine spannende Rückrunde und viele , viele weitere Jahre vom Textilvergehen, dass ihr alles schafft, was ihr euch vornehmen werdet!
Auf euch! Eisern.
<3
Das Textilvergehen ist mein täglicher Begleiter! Dafür großen Dank und schöne Feiertage !
Auch von mir vielen vielen Dank für eure fantastische Arbeit. Jeden Tag aufs neue ein inneres Fest. Macht weiter so.
Frohes Fest und guten Rutsch
Eisern
Ich schließe mich allen Vorschreibern an und wünsche allen ein frohes Fest. Den Machern, den Lesern, Hörern, den Unionern und allen anderen…
Textilvergehen,
Danke für ein weiteres Jahr mit spannenden Union Zeugs, tollen Recherchen und guter Unterhaltung in mittlerweile zwei Podcasts!!!
Ganz große Klasse!
Freue mich sehr auf das nächste Jahr mit euch und wünsche noch ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr ???
Mit eisernem Gruß
Chilivanili
UNVEU
Danke!
Euer Einsatz hier ist beispiellos gut.
Frohes Fest und auf bald in Berlin
Schöne Feiertage und einen guten Rutsch in das neue Jahr wünsche ich Euch! Es ist sehr beeindruckend was Ihr macht! Ich freue mich jeden Tag darüber! Macht weiter so!
U.N.V.E.U.
Werner
Danke gesagt und einen guten Rutsch!