Blog State of the Union

TeeCee: u.n.v.e.u.

Tino Czerwinski ist tot. Ich konnte es nicht fassen und saß fassungslos in meinem Büro, als ich die Mitteilung von Union las. TeeCee gehörte zu den Menschen, die Union zu dem gemacht haben, was den Verein heute ausmacht. Mit Beharrungswillen. Jeden Umständen trotzend. Und streitbar. Nie den einfachsten Weg nehmend, sondern die eigene Haltung zur Leitlinie des Handelns machen. Das ist unbequem und versperrt auch gerne Mal den Weg zu dem, was gemeinhin als Erfolg verstanden wird. Aber dafür bleibt man immer gerade.

Als Dirk Zinglers Wehrdienst im Wachregiment des MfS diskutiert wurde, hatte TeeCee sofort für eine Podcast-Folge zugesagt. Ich wollte seine Stimme haben, weil ich schlicht zu jung war, um diese verdammte Entscheidung nachvollziehen zu können, die jeder Mann in der DDR in sehr jungem Alter treffen musste. Und er wusste, dass es die Debatte brauchte. Nicht, um alle hinter Dirk Zingler zu versammeln, sondern um akzeptieren zu können, dass Menschen andere Entscheidungen treffen. Und um daran zu erinnern, dass Union eben kein Widerstandsklub, aber sehr wohl die Heimat von widerständigen Menschen war.

Ich bin auch zu jung, um in den 90ern und auch in den frühen 00er Jahren direkt dabei gewesen zu sein, als es um die Existenz von Union ging. TeeCee war immer mittendrin. An vielen Dingen, die wir heute als selbstverständlich annehmen, war er am Anfang beteiligt. An den Fantreffen und am Ruf/Abschiedsgruß „Und niemals vergessen: Eisern Union!“ Und wir könnten hier zahllose Dinge aufzählen, wie er sich für den Verein engagiert hat und es wäre immer noch unvollständig. Ich kann es nicht anders sagen: Union war zwar nicht nur TeeCee, aber TeeCee war immer Union. u.n.v.e.u.

Einen sehr viel näheren und besseren Nachruf hat Mathias Bunkus im Kurier geschrieben. Und ich kann mir vorstellen, wie schwer ihm das gefallen sein muss. Ich musste lachen und gleichzeitig weinen, als er dort noch einmal die Idee vom 2. FC Union Berlin erwähnte. Auf so etwas muss man erst einmal kommen.

Auch die BZ und der RBB erinnern an TeeCee.

Screenshot: Maria Design Berlin auf Facebook

Vor vier Jahren hat Steffi für das Köpenicker Maulbeerblatt ein Porträt über TeeCee geschrieben. Und ich mag die vielen Erinnerungen an TeeCee, die geteilt werden:

Twitter: @JanGrobi

Twitter: @Schnitter71

Der Vollständigkeit halber:

Die Bild (noch nicht online) berichtet, welche Spieler eventuell in der Winterpause Union verlassen könnten. Auch die Berliner Zeitung beschäftigt sich damit.


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3 Kommentare zu “TeeCee: u.n.v.e.u.

  1. Karlkreuzberger

    Diese Lücke ist bei Union nicht zu schließen. Warum müssen es immer die Guten sein? Möchte an dieser Stelle auch noch mal an Janine erinnern.
    u.n.v.e.u.

  2. Ein Freund ein Fan ist wieder von uns gegangen.. Es fehlen einem die Worte.. Danke das ich dich gekannt habe.. Auch in deinem letztem Jahr.. Komme gut an dort oben.. U. N. V. E. U.

  3. Hajo Obuchoff

    Tino war der erste, der mir mit Informationen verhalf als ich 1989 für den Lokalanzeiger Köpenick – der damaligen Beilage der Berliner Morgenpost – begann über Union und seine Geschichte zu berichten. Er hatte damals Frank Willmann für die erste „Union-Bibel“ zugearbeitet und mir eine ganze Diskette (sowas gab es damals noch als Speichermedium) voll Uniongeschichte überlassen. Immer war er bereit, alte Fotos zu suchen in seinem großen Archiv. Völlig uneigennützig. Eigentlich war er immer da: mit einem freundlichen Schlag auf die Schulter, mit ein paar netten Worten, ja auch mal mit einem kleinen Streit – um die Sache Union, wie er das sah. Unvergessen seine Moderation der Fantreffen. Immer in der ersten Reihe als es bei Union um die Existenz ging zu Zeiten, die heute selbst Geschichte sind. Unvorstellbar, dass Du nun im eisernen Jenseits bist, Tino.

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