Heute Abend um 20.30 Uhr spielt Union in Ingolstadt und ich tue mich schwer, etwas Greifbares zu dem Spiel zu schreiben. Der FCI ist mit dem neuen Trainer Alexander Nouri eine Wundertüte und ganz sicher nicht so schlecht, wie es der aktuelle Tabellenstand (17. Platz) ausweist. Und ungefähr in diese Richtung ging mein Tipp, nach dem mich Maximilian vom Ingolstadt-Blog Schwarz-Rot-Blog im Gegner-Interview gefragt hat: „Union kassiert kein Tor. Also entweder 0:0 oder 0:1. Denn offensiv hat Union noch einige Probleme in dieser Saison. Dafür zeichnet das Team eine gute defensive Stabilität aus.“
Die ganze offensive Hoffnung jetzt auf Sebastian Polter zu setzen, halte ich für falsch. Nicht nur, weil der Angreifer noch gar nicht für volle 90 Minuten in Frage kommt. Sondern weil ich finde, dass so die Bestrebungen der Mannschaft kleingeredet werden, offensiv stärker zur Geltung zu kommen. Andy Gogia, Sebastian Andersson und Grischa Prömel setzen sich vorne gut in Szene. Simon Hedlund, Felix Kroos und Robert Zulj suchen hingegen noch ihren Platz. Für den riesigen Umbruch, den Union im Team dann doch im Sommer vollzogen hat, empfinde ich diese „Probleme“ fast schon als optimal, denn ich hatte echt etwas Angst vor dem Saisonstart.
Ich bin aber durchaus beim Tagesspiegel, der schreibt, dass die Verteidiger auf sich ziehende Spielweise von Sebastian Polter Räume schaffen kann für die anderen Offensivspieler. Über Robert Zulj, der bisher ein paar Akzente setzen konnte, aber noch zu unkonstant in seinen Leistungen ist, schreiben heute Kurier und Bild/BZ. Beide Medien sehen den Österreicher heute wieder statt Felix Kroos in der Startelf. Auch die Morgenpost schreibt über Zulj.
Die Berliner Zeitung schreibt erst etwas über Floskeln auf der Pressekonferenz, um dann zum Thema zu den immer größeren Kaderoptionen (Suleiman Adubllahi und Joshua Mees sollen demnächst auch Alternativen sein) und Konkurrenzkampf überzuleiten. Das dürfte für den Rest der Hinrunde tatsächlich ein spannendes Thema werden, wenn man als früher gesetzter Spieler dann noch froh sein kann, überhaupt im 18er-Kader zu stehen.
Und sonst so?
Die A-Junioren haben in der Bundesliga gestern 1:3 gegen den HSV verloren (Spielbericht) und stehen aktuell nach 6 Spielen auf Rang 9 der Tabelle.
Schade: 1:3 unterliegt unsere U19 in der Bundesliga dem @HSV. Alle Treffer fielen in den ersten 30 min, das Tor für Union erzielte Tim Maciejewski. #fcunion #eisernernachwuchs pic.twitter.com/T4iy3ftghI
— 1. FC Union Berlin (@fcunion) September 30, 2018
Die B-Junioren hingegen gewannen gegen den HSV mit 4:1 (Spielbericht) und stehen nach 8 Spielen auf Rang 7 der Tabelle.
Drei Punkte für unsere U17 gegen den @HSV! Asllani(2), Mentrup und Liebelt drehen die Partie nach 0:1-Rückstand! Glückwunsch, Jungs ??#fcunion #eisernernachwuchs pic.twitter.com/bOfbkOQyrf
— 1. FC Union Berlin (@fcunion) September 30, 2018
Bei Dynamo Dresden herrscht seit der Rückkehr von Ralf Minge (der Sportgeschäftsführer musste wegen Burnout aussetzen) Highlife auf der Geschäftsstelle. Zwischen ihm und dem Finanzgeschäftsführer Michael Born soll ein offener Machtkampf ausgebrochen sein. Der Aufsichtsrat konnte das in der vergangenen Woche nicht klären (Tag24) und nun ist gestern das Präsidium und Teile des Ehrenrats zurückgetreten (Dresdner Neueste Nachrichten). Das Präsidium wurde durch Transparente und Kurvenflyer im Stadion massiv kritisiert. Für den Verein, der sich nach dem Trainerwechsel von Uwe Neuhaus zu Maik Walpurgis trotz Zwischenhoch noch in einer wackeligen Situation befindet, ist das sicher nicht gut. Nun dürfte tatsächlich alles auf einen Showdown zwischen Minge und Born hinauslaufen. Nur ist bis auf den zaudernden Aufsichtsrat niemand mehr da, der entscheiden kann …
Auszug aus dem heutigen Zentralorgan! Das gesamte ZO findet ihr hier: https://t.co/aYYvA6DPZT#sgd1953 #ultras #dynamo #ralf #minge pic.twitter.com/MEVui2oWrt
— K-BLOCK DYNAMO (@K_BLOCK_DYNAMO) September 30, 2018
Die VSG Altglienicke bekommt in der Regionalliga Konkurrenz bei der Strategie, erfahrene Spieler aus oberen Ligen im Herbst der Karriere zu verpflichten. Denn Viktoria 89 (auch so ein Klub, der unbedingt 3. Kraft werden möchte) hat Jurgen Gjasula verpflichtet und schreibt auf der eigenen Website von den Champions-League-Erfahrungen des Mittelfeldspielers. Sagen wir mal so: Der Ball wird bei Viktoria nicht flach gehalten.
— Viktoria Berlin (@ViktoriaBerlin) September 30, 2018
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Ein Hoch auf solche „Fans“ in Dresden.
Nicht.
Bunki’s Einlassungen über die platten „AFTV-PK’s“ sind ganz interessant und auch stilistisch wirklich gut. Was er dabei allerdings außer Acht lässt ist, das dieses PK-Modell inzwischen gängige Praxis darstellt. Klar macht es das der Presse schwerer, aber es liegt letztlich immer noch in ihrer Hand, da trotzdem was kaufens- und lesenswertes draus zu machen.
Oder sie müssen es mal drauf ankommen lassen. Sich ständig mehr oder weniger offensichtlich über die miese Pressepolitik des 1. FCU auszulassen, gleichzeitig aber seit Jahren das Spielchen mitzuspielen, ist wenig glaubwürdig und irgendwie auch einfallslos.
Die Sache funktioniert doch nur, weil man genau weiß, das die Journalie nicht in der Lage ist, da mutig und solidarisch gegen vorzugehen. Schade das dbzgl. die Berliner Medien einfach langweilige und flache Arbeit macht. Als Fußballreisender bekommt man einen guten Eindruck davon, wie es auch gehen könnte.
Nun ja, letztes Jahr sind wir einer PK schon mal fern geblieben. Aus Gründen. Aber man will ja nicht immer stur auf Krawallkurs gehen.
Und ich obwohl ich weiß, dass das heute leider gängige Praxis ist, kann ich mir schon ein paar Varianten vorstellen, wie das ganze etwas sinnvoller gestaltet werden kann. Vorschläge, die ich im übrigen auch schon mehrfach dem verein gemacht habe,
Erstens, könnten Spieltags-PK hinter der Bezahlschranke von AFtv verschwinden. Denn durch Facebook & Co. wird auch jedes noch so kleine Fitzelchen, sofort groß verbreitet und ausgewalzt.
Zweitens könnte man nach Spielen, so wie die Eisbären es handhaben, nur die Eingangstatements der Trainer live im Stadion und in den VIP-Räumen übertragen und danach den Kanal dicht machen
Drittens könnte AFtv nach Spielen nicht immer auch all die Spieler befragen, die uns in der Mixedzone zugeführt werden. Gut, manchmal kommt man an gewissen Personen nicht vorbei – siehe Polter nach Kiel – aber auch da hätte man sich zusätzlich andere einfallen lassen können. Die größere Diversifikation würde alles für alle Seiten lebhafter machen.
Viertens möchte ich anmerken, dass in der langjährigen Reihe von Union-Trainern – um nur ein paar Beispiele herauszuheben – mancher informativer (LewandowskI) oder unterhaltsamer (Hofschneider) waren als Fischer, der das ganze Entertainment rund um den Fußball innerlich ablehnt.
Zu guter Letzt möchte ich noch anmerken, dass Union sich medial in dieser Saison bewegt hat. Also im positiven Sinne. Es ist nicht ganz so Nordkorea wie bisher. Ich sehe da schon eine Entwicklung.
Hofschneider unterhaltsamer? Aus welcher Perspektive? „Mädchenpensionat“???
Ich verstehe Bunkis Perspektive völlig, aber von Union aus betrachtet ist es ja schon so, dass es einfach keinen Grund gibt, Geschenke zu verteilen. Wer sich mit Vereinsfernsehen und diversen anderen Kanälen eigene Medienstrukturen aufbaut, nimmt Geld in die Hand, und gar nicht mal so wenig. Das möchte sich dann bitte auch auszahlen. Geld ist dabei die eine Währung. Das fließt über das AF-TV-Abo. Aber die für den Verein wesentlich interessantere Währung ist Aufmerksamkeit. Wenn AF-TV (nur als eines von mehreren Beispielen) gute Inhalte produziert, ist es der ideale Ort, um Werbung für die eigenen Anliegen zu machen und die eigene Basis unmittelbar zu erreichen. Warum sollte man das wegschenken?
Weil sich diese Situation voraussichtlich nicht mehr ändern wird, wird sich eher das Berufsbild der Journalisten verändern (müssen).
Ich finds eigendlich ganz gut, dass die Presse-Zuarbeit bei Union nicht in die Nähe von Rechenschaftsberichten rückt. Wer es allen recht machen will, vierliert sein Profil. Auch muss man aus der Not der anderen, die Zeilen füllen müssen, nicht die eigene Not, sich stets und ständig zu erklären machen. Der Verein ist ja nicht in einer medialen Bringeschuld, auch wenn das gerne so dargestellt wird.
@Ian
Für Kritik an der Medienarbeit wäre eine PK in meinen Augen der falsche Ort. Ich glaube C.Arbeit ist auch nur „Untertan“ dessen, was ihm vorgegeben wird.
@steffi
Wenn man aber über die PK’s Geld verdienen will durch AFtv muß da schon mehr kommen als Plattidüden oder Sponsorenwand. Das liegt aber in der Sache der Natur. Manchmal tu ich mir (kostenlos) eine PK an, aber unterhaltsam ist was anderes. Dafür ist Fischer nicht der Typ. Hofschneider war es auch nicht. Ob man Spieler dahin stellt und es besser wird bezweifle ich.
Deshalb weiß ich nicht ob PK’s mehr Sinn machen als Vier-Augen-Gespräche mit den Journalisten.
@Michael Die Pressekonferenzen sind Bestandteil des Pflichtprogramms. Die müssen in einem vorgegebenen Rahmen veranstaltet werden, es muss sie vor und nach dem Spiel geben, der Trainer muss da sitzen. Da hat kein Verein, der an der Liga teilnimmt, die Wahl, ob er das machen möchte oder nicht. (Stark verkürzt: Ohne PK keine Kohle.) Leider gibt es nur sehr selten Situationen, in denen es dabei tatsächlich etwas mitzuteilen gibt. Es ist in 90% aller Fälle eine sinnlose Formalie. Deshalb hat auch ungefähr gar kein Trainer Lust, damit seine Zeit zu verplempern.
Und die gleiche Unlust haben eigentlich alle anderen auch. Selbst wenn es nicht live gesendet würde, säßen da unter den Journalisten immer Konkurrenten in beruflicher Hinsicht und möchten eigentlich Exklusivmaterial, ergo: Gewinnen mit einem Sammeltermin wenig. Zugleich ist der Verein genötigt, diese Quatsch-PK´s zu veranstalten und sollte sie dann nicht zuallererst für die eigenen Kanäle nutzen dürfen?
Wie gesagt, ich verstehe die Zwänge derer, die jeden Tag liefern müssen – aber News sind einfach nicht mehr die richtige Ware. Prüfen, einordnen, richtig stellen wird viel mehr in den Vordergrund rücken. Und deshalb hast Du gleichzeitig Recht und Unrecht: Die Pressekonferenzen und die Vier-Augen-Gespräche sind nicht vergleichbar, denn eins folgt der Themensetzung, das andere einem formalen Protokoll. Journalisten müssen weiter nachfragen und nerven und Gespräche führen. Aber die Pressekonferenz hat aufgehört, der richtige Ort dafür zu sein, wenn sie es denn jemals war.