So ganz bin ich noch nicht darüber hinweg, wie Unions Spiel gegen Kiel am Dienstag gelaufen ist. Und falls jemand Gefahr läuft, das nicht mehr so genau vor Augen zu haben: Steffis Fotos sind immer toll, aber diesmal besonders empfehlenswert.
Natürlich war Sebastian Polters Auftritt – der vielleicht für die demnächst zurück kommenden Suleiman Abdullahi und Joshua Mees als Inspiration wirken könnte – die Geschichte dieses Spiels. Daran kommt auch Holstein Kiel nicht vorbei:
Wahnsinns Comeback. Hätte nicht gegen uns sein müssen, aber schöner kann man nicht zurückkommen. Glückwunsch @polti1991.
— Holstein Kiel (@Holstein_Kiel) September 26, 2018
Aber es fanden eben auch die 75 Minuten zuvor statt. In denen gab es zwar guten Fußball, und hatte auch Union gute Szenen, war aber eher Kiel die spielbestimmende Mannschaft. Warum das so war, habe ich in der Analyse ein wenig erörtert. Außerdem steht dort, womit Christopher Lenz Union in seinem ersten Ligaspiel von Beginn an weitergeholfen hat und warum Akaki Gogia gerade der wichtigste Spieler in Unions Offensive ist.
Eine taktische Betrachtung mit noch stärkerem Fokus auf Kiel gibt es hier.
Die Berliner Medien kennen im Nachhinein des Spiels gegen Kiel weiterhin nur drei Themen: Sebastian Polter, Sebastian Polters Comeback nach seinem Achillessehnenriss und Sebastian Polters Wirkung auf Unions Spiel:
- Immer weiter ganz nach vorn Sebastian Polter will jetzt Stück für Stück mehr (Kurier)
- Union und das Phänomen Polter (Morgenpost)
- Dreifach Grund zum Jubeln: Warum Sebastian Polters Rückkehr Union so hilft (Berliner Zeitung)
- Wo ein Polter ist, ist auch ein Weg (Tagesspiegel)
Stimmen über Stimmungsboykotte
Der Stimmungsboykott während der ersten zwanzig Spielminuten – den ich im Stadion gerade mit gelegentlichem ‚Schhhh‘ als ganz amüsante Art des Protests empfand – wurde in dieser Woche in vielen Stadien eingehalten. Aber nicht in allen:
"Wir wollen uns hier bei uns nicht unsere guten Verhältnisse zum Rest der Fans und des Vereins kaputtmachen."
Stark Block U ?????? pic.twitter.com/1c8OmOa4z8
— Haufi?, skeptischer Pöbel (@haufic17) September 26, 2018
Die Magdeburger Fanszene beteiligte sich mit dieser Erklärung nicht daran. Weil das Statement nicht „zu sehr ins Detail gehen“ möchte, weiß man, ohne selbst bei den Diskussionen dabei gewesen zu sein, nicht, ob die wirklich übermäßig unsachlich geführt wurden und welche „haarsträubenden“ Vorschläge es vielleicht gab. Auch ‚Block U‘ meint ja, dass die letztlich gefundene Form angemessen sei.
Mit den damit verbundenen Forderungen haben wir uns auch gestern im Podcast auseinandergesetzt – und die meisten davon für unterstützenswert befunden. Außerdem hat Robert dabei noch eine Idee für eine weitere Stufe des Protests aus der Erinnerung geholt.
Man muss sich nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen um zu sagen, dass Robin Dutts Beitrag zu der Debatte weniger differenziert war:
https://twitter.com/vun_allem_ebbes/status/1044852036506980352
Dass die Forderungen der Fanszenen ehrenamtliches Engagement – das Dutt sich statt (?) des Protestes wünscht – tatsächlich einfacher machen würde, ist dabei nur eine von mehreren Inkohärenzen. Dass Dutt quasi insinuiert, die Kampagne sei von Dresdner Ultras initiiert worden, um sich den Vorteil gedämpfter Stimmung beim Spiel in Bochum zu verschaffen, rutscht dann ins Absurde ab.
Public Service Announcement
Für das Pokalspiel in Dortmund (das gegen Nürnberg gestern 7:0 gewonnen hat – das sollte Union besser hinbekommen können) gibt es noch (Sitzplatz-)Karten.
?? Kleiner Hinweis: Ab morgen sind die Restkarten für die ??-Partie beim @BVB im freien Verkauf erhältlich. Stehplätze sind bereits ausverkauft aber es gibt noch mehr als 1.000 Sitzplätze ? . Weitere Infos ? https://t.co/aN8Jcaow9K #fcunion @DFB_Pokal #BVBFCU ?? pic.twitter.com/a7skcxmSoy
— 1. FC Union Berlin (@fcunion) September 26, 2018
Und sonst so
Irgendwo zwischen absurd und ambitioniert dürften die Pläne der Hamburger Polizei anzusiedeln sein, die eine strenge Fantrennung für das Derby zwischen dem HSV und St. Pauli anstreben.
Neuer und aus Grundrechts- und Datenschutz-Perspektive bedenklicher ist, dass die Polizei auch ein Portal zum Upload von Bildern und Videos eventueller Ausschreitungen einrichtet, wie es das schon bei den Protesten gegen G20 gab. Das Fanprojekt St. Paulis lehnt das in einer Stellungnahme ab.
Was im Vorfeld des Spiels so alles an Provokationen ausgetauscht wurde, und welche tatsächlich schwerwiegenden Übergriffe es gab, kann man beim Millernton nachlesen.
Und wer sich mal wieder die (leicht romantisierende) Außenperspektive auf Union und die zweite Liga insgesamt (am Beispiel von eben Union, Dresden und Magdeburg) ansehen möchte, kann das in diesem Video von Copa90 tun. Das lohnt sich schon deshalb, weil darin auch Jacob Sweetman zu Wort kommt, dessen Worte man auch hier hin und wieder lesen kann:
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Absurd finde ich ja das es in HH 3 Sonderzüge geben soll von Landungsbrücken bis Bahrenfeld (nicht Stellingen!) und nur für Paulifans. Das wäre hier so, als würden Unioner von Alexanderplatz bis Charlottenburg einen eigenen Zug bekämen.
Zu Robin Dutt Worte Worte verlieren ist Zeitverschwendung.