Union müht sich in der Vorbereitung. Beim Testspiel gestern in Fürstenwalde kam das Team zu einem 3:1 mit Toren von Eroll Zejnullahu, Andy Gogia und Philipp Hosiner (Spielberichte: Kurier, BZ, Union-Website). Sehen wir es mal positiv. so kann Trainer Urs Fischer gleich viele Erkenntnisse für sich verbuchen, um ab Samstag beim Trainingslager in Klosterpforte intensiv am Spiel zu arbeiten. Mit Angreifer Nils Stettin und Benjamin Pratsler traf Union in Fürstenwalde auch auf zwei ehemalige Union-Nachwuchsspieler. Der Kurier erklärt noch, warum aktuell so viele Spieler auf der rechten Seite spielen. Gerad bei den Außenverteidigern liegt das am fehlenden richtigen Backup von Christopher Trimmel, der natürlich in der Vorbereitung wie alle Spieler eine kontinuierliche Belastungssteuerung erfahren soll.
Feierabend in Fürstenwalde. Wir gewinnen mit 3:1 ?? ??? #fcunion #eisern #testspiel pic.twitter.com/9HCj3VFRpz
— 1. FC Union Berlin (@fcunion) July 5, 2018
Und sonst so?
Steven Skrzybski hat sich gestern beim 3:3 gegen Southampton mit einem Assist und einem sehenswerten Treffer perfekt beim FC Schalke eingeführt. Schwieriger war es für den Kommentator bei DAZN, den Namen richtig auszusprechen. Schirpski, also ?
Steven Skrzybski macht sein erstes Traumtor für Schalke! pic.twitter.com/aCoPLeFTwb
— DAZN DE (@DAZN_DE) July 5, 2018
Selbstverständlich freut sich der ehemalige Union-Angreifer auf Instagram darüber:
Und seine ehemaligen Teamkollegen freuten sich mit ihm:
Dann gratulieren wir noch Berlins Fußballerin des Jahres, Lisa Heiseler:
Und heute geht die Weltmeisterschaft weiter, weshalb wir gestern eine weitere Episode unseres kleinen WM-Podcasts veröffentlicht haben: #335 [WM-Spezial] – In Belgien und Japan verliebt.
Auch im WM-Modus sind weiter die Schweden, die am Samstag gegen England im Viertelfinale spielen. Ein paar Stimmen zu deren Spiel haben Bild/BZ bei Simon Hedlund und Sebastian Andersson abgeholt.
Oliver Bierhoffs durchsichtiges Manöver
Nicht mehr im WM-Modus, aber dafür in Ich-muss-meinen-Arsch-retten-Haltung befindet sich Oliver Bierhoff, der in der Welt (hinter der Paywall) ein bemerkenswertes Interview gegeben hat, das ich insgesamt als wahnsinnig defensiv empfunden habe. Bierhoff war nur in Verteidigungshaltung. Die Hauptaussage hier:
Das #Bierhoff-Zitat über @MesutOzil1088 in der @welt im Ganzen und nicht zerfleddert. pic.twitter.com/ck7V2mpS08
— flo bogner (@flopumuc) July 5, 2018
Es war ein Versäumnis des DFB, diese Özil-Gündogan-Erdogan-Debatte nicht klar zu thematisieren und auch offen zu klären. Es hätte die Möglichkeit gegeben, die beiden Spieler nicht mitzunehmen, was aus meiner Sicht eine harte Entscheidung gewesen wäre, aber vielleicht dem Teamgeist geholfen hätte und mit einer klaren Begründung auch nachvollziehbar gewesen wäre. Oder, und das ist meine Kritik, man hätte sie mitnehmen können, aber gleichzeitig offen im Team und nach außen klar machen, was man davon hält. Aber mit der Haltung eines Verkehrspolizisten, der an einer qualmenden Unfallstelle sagt: „Gehen Sie weiter, es gibt nichts zu sehen!“ konnte das nur schiefgehen. Es ist, als ob der DFB die veränderte Debattenkultur in Deutschland nicht mitbekommen hätte. Aussitzen ist nicht mehr das Ding. Klare Haltung zeigen hilft. Wenn der DFB Özil und Gündogan mitnimmt, muss er auch zu ihnen stehen. Stattdessen passiert nach den Pfiffen im letzten Test-Länderspiel nichts. Das haben übrigens die Schweden gemacht, als Jimmy Durmaz nach seinem Foul im Spiel gegen Deutschland aufgrund seiner Herkunft angegriffen wurde:
Und ich verstehe den DFB dabei nicht. Das ist ein Verband, der aus der Stärke seiner Mitglieder heraus agieren könnte. Aber stattdessen wird mit Wischiwaschi versucht, nur keinen Kackspritzer auf das Hochglanzprodukt Nationalmannschaft kommen zu lassen. Die Nationalmannschaft ist zu einem Ding geworden, bei dem ich schon eine Weile nicht mehr weiß, wofür sie steht. Fast so, als würde ich versuchen einen Pudding an die Wand zu nageln.
Die Sätze von Bierhoff zur Özil-Causa sind wenig glaubwürdig: von Anfang war es vor allem er, der intern auf die Bremse trat und das Foto und die Konsequenzen klein geredet hat. Jetzt wirkt es wie der billige Versuch, in der Öffentlichkeit Boden gut zu machen. #FähnchenImWind
— Peter Rossberg (@PRossberg) July 5, 2018
Bei der WM in Russland haben wir alle gesehen, dass DIE MANNSCHAFT nicht als Mannschaft agiert hat. Und dank Bierhoffs Interview sehen wir, dass #ZSMMN nicht mehr als eine hohle Werbeformel ist. Natürlich war das Foto mit Erdogan ein Fehler von Mesut Özil und Ilkay Gündogan. Aber durch das Nichtreagieren, das Kleinreden und Aussitzen ist es ein Management-Fehler von Bierhoff und DFB geworden. Und jetzt Özil zum Trocknen rauszuhängen in der Hoffnung, dass er sowieso zurücktreten wird, ist durchsichtig und billig.
Das Interview von Bierhoff zeigt einen Manager, der vollständig die Kontrolle verloren hat. Über die Mannschaft, über das Umfeld und vor allem über sich selbst.
— Philipp Köster (@philippkoester) July 5, 2018
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Passt alles so gut ins Bild, der @rasenfunk hat in der heutigen Ausgabe des Kurzpass einen Journalisten der ARD zu Gast, der auch die Führung der Nationalmannschaft thematisiert
„Natürlich war das Foto mit Erdogan ein Fehler von Mesut Özil und Ilkay Gündogan.“ – Natürlich ist das Blödsinn.
Erstens, weil im steten Jahresrythmus derartige Aufnahmen mit dem REIS gemacht wurden, und man trotzdem Weltmeister geworden ist.
Zweitens, weil niemand über die Bewertung dieser Aufnahmen hinausgeht und einmal fragt, was die Spieler veranlasst, sich mit dem CHEF ablichten zu lassen. Vermutlich tut das keiner, weil man die Antwort ahnt, und es in der Meinungspluralität schwierig sein dürfte, den beiden zu widersprechen, wenn sie Erdogan und das, wofür er steht, schlicht gut finden. Und dieser Umstand allein würde wohl nicht ausreichen, sie auszusortieren. Gleichzeitig will man aber auch vermeiden, Gündogan und Özil als Günstlinge Ergdogans erscheinen zu lassen, was an sich schon deswegen vergebene Mühe ist, als die Bilder ihre beabsichtigte Wirkung bereits erzielt hatten.
Festzuhalten ist hier, dass Gündogan und Özil ihrer ehrlichen Überzeugung nach gehandelt haben, und niemand, weder Presse, noch DFB, weder Löw, weder Bierhoff, noch irgendein Mannschaftskollege wusste und weiß, wie er damit umzugehen hat. Jemanden zu verurteilen ist deutlich einfacher, als eine klare Haltung einzunehmen und auch zu artikulieren.
Desweiteren muss man sagen, dass es keine Schande ist, im Kampf um die Weltmeisterschaft auszuscheiden, nicht einmal in der Vorrunde. Die Schande ist, auf welche Art das geschieht, mit welcher anhaltetenden Arroganz.
Und die bewertende, herabsetzende Arroganz ist es, die das errichtete Gebäude der Nationalmannschaft hat einstürzen lassen. Löw, Bierhoff und dem Team haben vier Spiele gereicht, das achtungsvolle, schwer erarbeitete und weltweit geteilte Ansehen des Weltmeisters von 2014 zunichte zu machen. Das ist das eigentlich traurige an der ganzen Geschichte.
Auch das lasst und niemals vergessen.
EISERN!
Übrigens erscheinen neuerdings die Podcastplayer wieder im IE. Danke. Allerdings macht dafür jetzt Instagram Probleme.
Die SZ hat einen, wie ich finde, ganz treffenden Kommentar zu Bierhoffs Interview geschrieben: http://sz.de/1.4043302
Mein Bild zu Bierhoff ist folgendes: Es gab da mal eine Straße mit sehr holprigen Kopfsteinpflaster, mit Hecken und Sträuchern, Bäumen. einer verwitterten Bank, wo die Oma aus dem Nebenhaus sich vom einkaufen ausruht oder auch der Suffki, wenn er aus der Kneipe geflogen ist. Irgendwo spielen Kinder. Die Gerüche sind nicht immer angenehm, aber gehören hierher. Dann wird die Straße saniert – es gibt eine Asphaltdecke, einen mit genormten Steinen ausgelegten Fahrradweg, Parkhäfen, alles schnurgerade, superpraktisch und gut ausgeleuchtet. Für die Bank war kein Platz mehr. und wo die Kneipe war kommt ein Einkaufszentrum hin. Alles sehr praktisch, ein bißchen steril, aber beliebig bis zum Erbrechen. Bierhoff macht Straßen modern und wundert sich, dass alle nur noch durchfahren.
@tom
soisses.
nur muss man jetzt aufpassen, für alles den bierhoff verantwortlich zu machen. die ganze riege ist im arsch.
Paul Büchel ist ebenfalls aus der Union Jugend ;)
[…] gestern noch ein paar ehemalige Spieler aus dem Union-Nachwuchs bei Fürstenwalde entdeckt und das in den Kommentaren geschrieben haben. Ich kenne im Zweifelsfall nur diejenigen, die auch mal den Sprung zu den Profis […]
@tom Feines Bild