Blog State of the Union

Die Planungen zu Unions Kaderarchitektur sind Stand jetzt nicht genehmigungsfähig

Nach dem Wechsel von Steven Skrzybski hat Union gestern bekannt gegeben, dass die auslaufenden Verträge von Toni Leistner, Daniel Mesenhöler, Dennis Daube und Stephan Fürstner nicht verlängert werden und sie Union verlassen werden. Bei keinem dieser Spieler kommt diese Nachricht überraschend. Diese Abgänge hinterlassen signifikante Lücken in Unions Kader, von denen aber noch nicht klar ist, wie (geschweige denn von wem genau) sie gefüllt werden.

Update von 10:39: Just nachdem sich alle beschweren dass es keine Neuverpflichtungen gibt, kündigt Union die Vorstellung des neuen Cheftrainers vor:

Toni Leistners viertes und letztes Jahr bei Union ist suboptimal gelaufen. Die Entscheidung des Vereins, ihn im letzten Sommer nicht abzugeben, hat sich als eher unglücklich herausgestellt, weil diese Saison keinen sportlichen Mehrwert produziert hat, der den Verzicht auf einen Transfer aufgewogen hätte. Und obwohl Leistner keine schlechte Saison gespielt hat, ist seine persönliche Aktie im Vergleich zu diesem Zeitpunkt im letzten Jahr eher gefallen. Die Weise, in der dann verkündet wurde, was ohnehin klar zu sein schien – dass Leistner seinen auslaufenden Vertrag wohl nur nach einem Aufstieg verlängern würde – gab ein alles andere als gutes Bild ab.

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Toni Leistner hatte einen unnötig belasteten Abschied, Photo: Matthias Koch

Ohne Leistner sind nun im Moment Marc Torrejón und Marvin Friedrich die erste Wahl in Unions Innenverteidigung. Hinter oder neben ihnen kann man darauf hoffen, dass sich Lennard Maloney in der Profimannschaft etabliert, davon in der Kaderplanung aber vielleicht nicht zu fest ausgehen. Außerdem gibt es Fabian Schönheim, den man auf Grund seiner Verletzungshistorie in den letzten Jahren im Moment nur als zusätzliche Option, aber nicht verlässlichen Baustein einplanen kann. Darüber, ob Lars Dietz für diese Position vorgesehen ist, fehlen Informationen, denn seit seiner Verpflichtung hat er keine Rolle gespielt. Und es wäre eine Überraschung, würde man Christoph Schösswendter noch einmal in einem Union Trikot sehen.

Alles in Allem bedeutet diese Konstellation, dass Union eher zwei als ein Innenverteidiger fehlt.

Im Mittelfeld stellt sich die Sache etwas anders dar. Fürstner und Daube haben zwar in der Rückrunde mehr gespielt, als im Winter zu erwarten war, aber ihre jeweils 800 Einsatzminuten könnten von Spielern, die bereits im Kader stehen, übernommen werden. Das würde bedeuten, dass Kroos, Prömel und Hartel oder Gogia konstant spielen würden (von Eroll einmal abgesehen).

So unklar in dieser Saison (genauer, in der Rückrunde) war, wer der beiden Torhüter den besseren Anspruch auf den Platz in der Startelf hat, so klar ist, was der Abgang von Mesenhöler bedeutet: Jakob Busk ist Unions Nummer eins. Ob es noch einen neuen Torwart als seine Vertretung geben wird, oder ob man Lennart Moser diese Aufgabe anvertraut, ist die einzige Frage, die sich danach noch stellt (ähnliches gilt für Taz und Kahraman im Mittelfeld).

Die große Frage in Unions Kaderarchitektur ist, wie der Verein mit den vielen Verträgen umgeht, die 2019 auslaufen. Zu dieser Gruppe von Spielern gehören Parensen, Schönheim, Kroos, Hosiner, Torrejón, Schösswendter, Trimmel, Kurzweg, Redondo, Kahraman, Maloney und Taz (sowie Pedersen, von dem wohl schon fest steht, dass er geht). Welche der drei Optionen – Vertrag auslaufen lassen, verlängern oder in diesem Sommer transferieren – ist hier jeweils richtig? Den Einschätzungen der B.Z. dazu würde ich jedenfalls nicht in allen Fällen zustimmen.

Die Berliner Medien beschäftigen sich natürlich auch mit dem Stand der Kaderzusammenstellung und kommen zu dem relativ offensichtlichen Ergebnis, dass in Sachen Trainer und Neuzugänge möglichst bald etwas passieren sollte:

Außerdem geht es noch einmal um Steven Skrzybski:

Union-Braunschweig Trainertausch

Gestern wurde bekannt, dass Henrik Pedersen neuer Trainer bei Eintracht Braunschweig wird. Es war kein Geheimnis, dass Pedersen Ansprüche hat, einen Cheftrainer-Posten zu übernehmen. In Braunschweig hat er eine Chance, sich in dieser Position in Deutschland zu beweisen und vielleicht wieder in die 2. Liga aufzusteigen.

Und sonst so

Mit relativ viel Tumult ist am Wochenende der KFC Uerdingen in die 3. Liga aufgestiegen. Ob sie dort aber auch spielen dürfen, ist nun unklar: Der DFB hat offenbar Zweifel daran, dass Uerdingen die Lizenzunterlagen und Finanzgarantien rechtzeitig eingereicht hat. Darüber ist der KFC, das heißt konkret offensichtlich der russische Unternehmer, Präsident und Geldgeber des Vereins Mikhail Ponomarev „geschockt.“ Ponomarevs Stellungnahme ist jedenfalls lesenswert schon dafür, wie er darin zwischen ‚wir‘ und ‚ich‘ wechselt, um schließlich dem DFB damit zu drohen, sich aus seinem Engagement bei Uerdingen zurückzuziehen (ohne zu sagen, warum das den Verband tangieren soll).


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7 Kommentare zu “Die Planungen zu Unions Kaderarchitektur sind Stand jetzt nicht genehmigungsfähig

  1. Dass Leistners Verbleib „keinen sportlichen Mehrwert“ hatte, find ich etwas übertrieben formuliert. Klar, er war nicht mehr so dominant wie im Vorjahr, aber trotzdem noch einer der besseren Verteidiger in Liga 2. Und ob man im Sommer eine annähernd gleichwertige Alternative gefunden hätte?

    Die anderen Abgänge überraschen wenig und schmerzen kaum (Bahn frei für Eroll!). Interessant wäre eher, ob die schon länger feststanden (zumindest bei Mesenhöler gehe ich davon aus), ob sie von Oliver Ruhnert allein veranlasst wurden oder ob der neue Trainer noch ein Wörtchen mitgeredet hat.

    • ich meinte nicht, dass Leistner keinen Mehrwert hatte, sondern dass die Leistung der Mannschaft insgesamt nicht auf das Niveau gekommen ist, dass man sich davon versprochen hat, Leistner zu halten

  2. Ich finde es richtig, dass Eroll in deinen Überlegungen nur eine untergeordnete Rolle spielt. Viele Fans wünschen sich wohl, dass er zurückkommt – aber solange er nur die emotionale Lücke von Stevie füllen soll, die spielerische Lücke jedoch nicht ansatzweise füllen kann, sollte das auch für ihn keine reizvolle Perspektive sein. Er hat in Sandhausen nicht viel gespielt, war im Laufe der Saison mehrfache verletzt und konnte selten überzeugen. Bei aller Folklore wünsche ich ihm alles Beste für seine Karriere – Köpenick ist hierfür gerade wohl leider nicht der richtige Ort.

    https://www.transfermarkt.de/eroll-zejnullahu/leistungsdaten/spieler/203076

  3. Timoeis

    Vielen Dank, für denTitel. Ich musste sehr schmunzeln. Da mekt man glatt den Drei90 Einfluss. Grüße aus Köln.

  4. Union-Braunschweig Trainertausch… welcher Trainer von Braunschweig kommt denn zu uns? ;)

  5. @Paule: Ich sehe die Option Eroll weniger als Folklore, sondern mehr wegen seines unstrittig hohen Offensivpotenzials, das er ja schon oft hat aufblitzen lassen. Natürlich sollte er auch mal langfristig verletzungsfrei bleiben. Aber das ist ja nicht ausgeschlossen.

  6. Karl Lehmann

    Also wenn dass was ich bei Transfermarkt als Neuzugänge sehe nur halbwegs stimmt, dann sieh es so aus als würde Union für die 3 Liga planen.
    Die Personalie Eroll würde da genau ins Bild passen.
    Wenn dann noch Lieberknecht komm, na denn jute Nacht

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