Blog State of the Union

Anti-Fussball ist kein Alleinstellungsmerkmal

Als ich gestern zur Vorbereitung auf Unions Spiel morgen gegen Heidenheim anfing, mir ein Spiel von Heidenheim nochmal anzuschauen, musste ich mich überwinden, damit nicht nach fünf Sekunden wieder aufzuhören: Heidenheim hatte Anstoß – und nutzte den ersten Ballkontakt danach um den Ball 30 Meter in der gegnerischen Hälfte ins Aus zu schlagen. Das gelang mir, in dem ich mich daran erinnerte, dass Einwürfe des Gegners (tief) in dessen Hälfte ganz gute Situationen zum Pressing sind. Das hatte sich offenbar auch Heidenheim gedacht. Man fällt aber trotzdem ein bisschen vom Glauben an den Fußball ab, wenn man das sieht.

Die Vorberichte der Berliner Medien:

Spiel-Plan

Trotzdem wäre es unfair, Heidenheim in der Liga als besonders schlimmen Vertreter des anti-Fußballs hervorzuheben. Da gibt es schließlich noch viele andere. So sagte André Hofschneider auf der Pressekonferenz, Heidenheims Spielanlage ähnele der von Regensburg, mit Pressing, langen Schlägen und einem Fokus auf zweite Bälle. Das stimmt: der Unterschied zwischen beiden Mannschaften besteht darin, wie produktiv sie damit sind. Während Regensburg ziemlich deutlich öfter aufs Tor schießt als alle anderen Mannschaften der Liga liegt Heidenheim in diesem Aspekt wie insgesamt im hinteren Feld der Tabelle.

Interessant wird sein, ob Union bei der Dreierkette bleibt, oder zur Viererkette wechselt. Aus Heidenheims Spielweise ergeben sich für beides Gründe: Die offensiven Außen Heidenheims kommen aus etwas tieferen Positionen, sodass sie im 3-4-1-2 von den Flügelverteidigern aufgenommen würden. Das ließe die drei Innenverteidiger mit nur einem Gegenspieler übrig – die Verschwendung, die St. Pauli am letzten Wochenende offensive Impulse gekostet hat. Eine Viererkette wäre also die effizientere Option.

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Toni Leistner und Marc Torrejòn werden wohl in jedem Fall spielen, aber kommt neben ihnen auch Lennard Maloney oder Micha Parensen zum Einsatz? Photo: Stefanie Fiebrig

Andererseits lässt sich der Mittelstürmer Heidenheims gern fallen, um Bälle auf nachrückende Mittelfeldspieler prallen zu lassen oder dabei zu helfen, das Spiel auf den anderen Flügel zu verlagern. Diese Bewegungen wären aus der Dreierkette heraus leichter (weil besser abgesichert) zu verfolgen. Das spricht wiederum dafür, die Formation beizubehalten – genau wie der Umstand, dass Heidenheim zuletzt gegen Düsseldorf gar nicht nur mit einem zentralen Stürmer gespielt hat. Für die Dreierkette spricht vielleicht auch, dass Micha Parensen wieder im Kader stehen kann.

Dass Grischa Prömel für das Spiel gegen Heidenheim morgen ausfällt, wie Hofschneider gestern bestätigt hat, bedeutet, dass Stephan Fürstner zu einem weiteren Einsatz kommen wird (die einzige Alternative wäre Dennis Daube eine Position tiefer als zuletzt). Gegen St. Pauli sah man in Situationen, in denen sich Daube am Pressing beteiligt hat, es aber trotzdem überspielt wurde, dass es Kroos und Fürstner schwer fällt, zu zweit das ganze (zentrale) Mittelfeld zu verteidigen. Dieses Problem könnte es nötig machen, die Zehner-Position bei gegnerischem Ballbesitz etwas zurückhaltender zu interpretieren.

‚Gib niemals auf und glaub an dich‘

… steht auf 20.000 Motto-Shirts, die von der Szene Köpenick und Fanclubs für das Spiel rund um das Stadion (kostenlos) verteilt werden.

Tippspiel

Die verbleibenden Spieltage zu tippen, um mehr oder weniger groteske Tabellenkonstellationen herzustellen, ist gerade ja ein beliebtes Hobby. Also warum nicht eine der Varianten im Tippspiel speichern?

Und für alle, die sich bei all den Var-Kontroversen nostalgisch fühlen:


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