„Vielleicht hätte ich noch ein paar Windeln mitbringen sollen“, sagte mein Freund Jan gestern Abend vor dem Fantreffen mit Trainer André Hofschneider. Er hat die bewundernswerte Eigenschaft, in hektischen Zeiten die Ruhe zu bewahren. Und er kann die teilweise hysterisch geführten Diskussionen und die Sehnsucht nach einfachen Antworten schlicht nicht nachvollziehen. Der Abstiegskampf und die Tabellenkonstellation würden dazu führen, dass die Leute das Wasser nicht halten können. Vermutlich glüht der Kicker-Tabellenrechner schon, so krampfhaft versuchen wir alle herauszufinden, wie viele Punkte zum Nichtabstieg reichen (Mein Tipp: 43). „Wenn die Mannschaft die nächsten beiden Partien verliert, kannste mir zumindest ein paar Windeln mitbringen“, sagte ich. Dann ist nämlich meine persönliche Panik-Grenze überschritten.
Gut besucht: Unser Cheftrainer André #Hofschneider heute zu Gast beim FuMA-Fantreffen. #fcunion #eisern #unveu ??? pic.twitter.com/a0eZbFzQEw
— 1. FC Union Berlin (@fcunion) April 3, 2018
Aber vielleicht muss ich diese Diskussionen, die natürlich überall mit unterschiedlicher Intensität geführt werden und sich immer im Kreis drehen (Warum kassieren wir so einfache Gegentore? Warum treffen wir das Tor nicht? Wieso kämpfen die denn nicht?) anders beurteilen. Als Ausdruck von Hilflosigkeit. Denn was können wir schon von außen machen außer die Mannschaft in ihrem Kampf zu unterstützen? Sollen wir dem Trainer Tipps geben, wie er seine Mannschaft taktisch aufstellen soll? Sollen wir selbst spielen? Wir müssen zwischen den Negativerlebnissen warten, sind zum Nichtstun verdammt. Und das einzige, was bleibt: Wir können darüber reden, damit wir selbst nicht wahnsinnig werden.
Weder Bild/BZ noch Kurier helfen uns heute, einen positiven Gedanken zu fassen. Denn die Bild/BZ zählt Fakten zum Vergessen auf (Union lässt mit die wenigsten gegnerischen Schüsse in der Rückrunde zu, kassiert dafür aber mit am meisten Gegentore). Und der Kurier zählt auf, welche Spieler bei Union schon einmal in ihrer Karriere abgestiegen sind. Lebensbejahend geht anders ? Und der RBB hält fest, dass Union nun offiziell das schlechteste Team der Rückrunde ist. Aber zumindest das Startelf-Debüt von Lennard Maloney wird positiv gewürdigt. Das allerdings nur in der Print-Ausgabe der Bild und nicht online.
Daniel hat sich für das Textilvergehen die Mühe gemacht herauszufinden, ob sich die Mannschaft seit dem Trainerwechsel so schlecht entwickelt hat, wie es die Tabelle aussagt (ja, Fußball bleibt natürlich ein Ergebnissport, aber andere Werte können helfen, Ursachen zu finden). Die Antwort ist: In einigen Werten (Effizienz vor dem Tor) hat sie abgebaut, in anderen sich positiver entwickelt. Lest hier selbst. Auch hier gilt: Einfache Antworten gibt es nicht.
Und sonst so?
Im Kicker (online leider nur eine Zusammenfassung) hat Sig Zelt (Unioner und Sprecher von ProFans) ein wie ich finde bemerkenswert nüchternes Interview zum Thema 50+1 gegeben. Nachdenklich hat mich dabei vor allem die zutreffende Bemerkung gemacht, dass in der Auseinandersetzung nur diejenigen gehört werden, die kräftig auf die Kacke hauen. Und dann erst ginge es um sachliche Argumente. Das trifft allerdings nicht nur auf Fankurven und ihre Banner oder Aktionen zu, sondern auch auf die anderen Seiten. Hieß es von meinen Eltern zu mir als Kind noch „Wer schreit, hat Unrecht“, so müsste es nun vielleicht heißen: „Wer schreit, dem wird zugehört“.
Noch ein Termin: Die A-Junioren spielen am Sonntag, den 15.4. ihr Heimspiel gegen Dresden im Stadion an der Alten Försterei.
Spielort verlegt??! Das nächste Heimspiel unserer U19 gegen die @DynamoDresden wird im Stadion An der Alten Försterei ausgetragen ? #fcunion #eisernernachwuchs ?? pic.twitter.com/zDEuCU2gK9
— 1. FC Union Berlin (@fcunion) April 3, 2018
Und wer noch einmal hören möchte, was Steffi gestern bei Radioeins vor dem Fantreffen und zur aktuellen Situation gesagt hat, kann das hier tun.
Steffi war vorhin bei @radioeins und hat über das Fantreffen mit dem Trainer und die aktuelle Stimmung bei Union gesprochen. Hier zum Nachhören: https://t.co/dxXyQHFdoI #fcunion
— Textilvergehen (@textilvergehen) April 3, 2018
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„Nachdenklich hat mich dabei vor allem die zutreffende Bemerkung gemacht, dass in der Auseinandersetzung nur diejenigen gehört werden, die kräftig auf die Kacke hauen.“ –
Das ist leider in der heutigen Zeit überall so – wer die lauteste Lobby hat, gewinnt,
„so müsste es nun vielleicht heißen: “Wer schreit, dem wird zugehört”.“
Öffentliche Kommunikation in einem Satz zusammengefasst.
Die Korrelation zwischen höchsten Spielanteilen und geringster Punkteausbeute ist schon frappierend. Meiner Meinung nach ein/der Kern des Problems.
@Musiclover: +1
@Musiclover: +1
Wer schreit hat aber nicht immer recht ;-)
@micha774 DOCH!!!