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Warum Steven Skrzybski von der Option Winterwechsel spricht

Ein ruhiges Wochenende ist genau das, was ich mir von einem Freitagsspiel erwartet habe. Als gestern Nachmittag dann die Äußerungen mit den Wechselgedanken von Steven Skrzybski nach dem Spiel aufschlugen, war es zumindest bei mir mit der Ruhe vorbei. Diskussionen auf allen Kanälen. Will er weg? Bricht die Mannschaft auseinander? Aber vielleicht erst einmal von vorne. Was war passiert?

Foto: Stefanie Fiebrig

Steven Skrzybski hatte Verlauf der Hinrunde seinen Platz in der Startelf gegen Akaki Gogia verloren und kam dann vor allem als Einwechsler. Eine Situation, die ihn eventuell verunsichert hat. Steven Skrzybski und seine beiden Berater treffen sich mit Sportdirektor Helmut Schulte und Geschäftsführer Sport Lutz Munack, um über die Situation zu sprechen. Im vorletzten Spiel gegen Heidenheim spielte er von Beginn an (weil Simon Hedlund ausfiel) und schoss 2 Tore. Jens Keller sagte daraufhin in der Pressekonferenz nach dem Spiel: „Bis zu seinen 2 Toren war er auch nicht richtig im Spiel. Er macht die 2 Tore, das ist die Qualität, die Steven hat.“ Gegen Darmstadt saß Skrzybski wieder auf der Bank, wurde in der 2. Halbzeit eingewechselt. Und sagte danach eben unter anderem diesen Satz: „Aber wenn es so weitergeht und man der Meinung ist, dass ich der Mannschaft nicht mehr weiterhelfen kann, müssen wir uns zusammensetzen. Dann wäre es für beide Seiten sinnvoller, die Situation noch einmal zu überdenken.“

Das Medien-Echo ist gewaltig (nur der Tagesspiegel verliert nicht ein Wort darüber):

Beim Inforadio gab es gestern ein kurzes Telefonat mit dem Angreifer, in dem er das noch einmal bestätigte.

Ich finde, dass Skrzybski das ganz geschickt macht. Er beschreibt seine Situation und seine Unzufriedenheit damit. Aber er macht öffentlich niemand anderes dafür verantwortlich. Und er macht auch deutlich, dass er sich nicht mehr wie früher hinten anstellen wird. Das ist eine Haltung, die der heute 25-jährige Angreifer auch vertreten muss, wenn er mehr als „unser Stevie“ sein möchte.

Ich möchte das Reich der Spekulation nicht allzu weit betreten, kann aber sagen, dass die Kommunikation gerade mit dem Vize-Kapitän (der neben dem Kapitän auf der Bank saß) besser laufen kann. Jedenfalls, wenn wir mal diesen Satz von Skrzybski noch sacken lassen: „Der Trainer meinte, dass ich gegen Heidenheim ein schlechtes Spiel gemacht habe und dass er die anderen besser sieht. Das muss ich so auch akzeptieren, aber ich muss es nicht verstehen.“

Sind nicht viele Spieler unzufrieden?

Wenn Skrzybski unzufrieden ist und mit einem Wechsel liebäugelt, müssten das aber Spieler wie Philipp Hosiner, Stephan Fürstner, Daniel Mesenhöler oder auch Michael Parensen erst recht. Ich bin gespannt, wie der Trainer diese Situation jetzt weiter moderiert. Aus meiner Sicht muss er wohl darauf achten, dass gerade in den Mannschafsteilen Mittelfeld und Angriff etwas häufiger gewechselt wird. So dass alle Spieler immer das Gefühl haben, auch eine echte Chance zu haben. Aus Sichtweise des Trainers, der dafür verantwortlich ist, die aus seiner Sicht jeweils beste Mannschaft aufzustellen, ist das natürlich schwierig. Erst recht, wenn bestimmte Spieler wie Simon Hedlund, Sebastian Polter und Marcel Hartel in bestechender Form sind.

Die Aussagen von Jens Keller zu Felix Kroos‘ Nichtberücksichtigung in der Startelf („Aber er setzt sich aktuell zu sehr unter Druck. Den wollten wir ihm nehmen“, Kurier) lassen mich etwas verwirrt zurück. Aber das ist mir auch nicht so wichtig, wie der Trainer nach außen kommuniziert, sondern wichtiger ist, wie er das in der Mannschaft macht, so dass jeder sich weiter als Teil des ganzen sieht und nicht das individuelle Interesse über das der Mannschaft stellt. Und das ist die einzige Kritik, die man vielleicht an Steven Skrzybskis Äußerungen machen kann. Aber vielleicht hat er das intern nun auch genug angesprochen und muss auch mal den großen Hammer schwingen, damit das wahrgenommen wird. Und manchmal muss man eben auch mal Dinge laut ansprechen, bevor sie vor sich hinschwelen und eine latente Unzufriedenheit viele mit runter zieht.

Was das Feedback betrifft, gibt es auch andere Sichten, wie die von Marcel Hartel im Interview bei 11Freunde: „Ein großer Unterschied ist, dass hier wirklich sehr viel mit mir geredet wird: Was ich verbessern muss, was ich gut mache, was ich schlecht mache. Über diese Dinge tauschen wir uns sehr oft aus. Ein Feedback zu bekommen ist für meine Entwicklung bisher sehr positiv gewesen.“

Die Sache mit den 7 Gegentoren in zwei Spielen und der mal wieder verlorenen Balance im Spiel rückt da leider etwas in den Hintergrund. Der Sieg der U19 gegen Wolfsburg auch.


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6 Kommentare zu “Warum Steven Skrzybski von der Option Winterwechsel spricht

  1. „in bestechender Form“? gut von Hartel mal abgesehen hinkt da z.B. Gogia weit hinterher. Skrzybski wäre da wohl die bessere Alternative.

  2. Stevie hilft viel mehr als andere in der Defensive. An Aktionen von Akaki kann ich mich bei #fcud98 nicht erinnern. Auch fehlt Gogia im Vergleich zu Steve das Timing für das Abspiel.
    Aber die eigentliche Baustelle bei uns ist die Innenverteidigung und damit meine ich nicht Toni. Der Bundesligaspieler Torrejon strahlt eine Verunsicherung aus, die auf Leistner und die Außenverteidiger abfärbt. Ich vermisse Puncec und Poga

  3. Dem kann ich zu 100% zustimmen
    Alles Spieler die unter JK gekauft wurden?!

  4. Finde das Verhalten von Stevie grenzwertig! Klar will er spielen (das will jeder), Gogia macht die Sache ganz gut und verbessert sich stetig, jedoch bekommt Stevie weiterhin Einsätze wenn auch nicht von Anfang an.

    Kreilach hat eine sehr ähnliche Situation, Hartel ist in bestechender Form, daher kommt er immer wieder für ein paar Minuten von der Bank. Er wiederum stellt sich komplett in den Dienst der Mannschaft und macht nicht so ne Nichtssagenden RBB interviews. Was hat Stevie damit vor? Ein Gespräch im Winter bekommt er auch ohne dafür mit dem Rbb reden zu müssen. Das wirkt einfach nur wie ein Plumpes „hey andere vereine schaut mal, ich bin auf dem Markt, macht mal druck auf union, ich will weg“. Wenn Fürstner, Kreilach, Hosi, Mesi, und alle anderen so ein unprofessionelles Verhalten an Tag legen würden haben wir ein Problem.

  5. Nee, ist nicht clever von Stevie. Das mag keine sportliche Leitung auch die bei Union nicht. 2 Berater hat er, vielleicht wäre ein guter ausreichend. Solche Unzufriedenheiten haben in der Öffentlichkeit nichts zu suchen.

  6. Musiclover

    Da scheint ja dann doch einiges in Argen zu liegen. Erst eine ominöse Brandrede von Zingler auf der MV, Kapitänsabsetzung und dann noch die Skrzybski-Äußerung in der Öffentlichkeit. Klingt alles nicht so prickelnd. Jetzt muss sich zeigen, ob Keller ein guter Krisenmanager ist.

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