Gestern und vorgestern gab es Karten für das Weihnachtssingen – und zwar nur dann, denn alle 28.500 Tickets sind bereits weg. Das ist nicht wirklich überraschend, zeigt aber nochmal anschaulich, wie das Umfeld des Vereins gewachsen ist. Zu solchem Wachstum gehören auch Schmerzen – wie etwa angesichts von auf Auktionsplattformen angebotenen Tickets auch Forderungen nach personalisierten Tickets, die in der Diskussion über das Verfahren aufkamen. Personalisierte Tickets sind grundsätzlich nichts, was ‚man‘ will. Und es fragt sich, ob sie der effektivste Weg wären sicher zu stellen, dass Karten in den ‚richtigen‘ Händen landen. Das Problem stellt sich wohl weiter, solange der Platz im Stadion zu klein ist.
Länderspielpausen sind immer eine ganz gute Gelegenheit, ein Zwischenfazit der Saison zu ziehen. Für Union hätte die letzte Periode kaum besser laufen können. Trotz nicht immer vollkommen überzeugender Leistungen liegt man hinsichtlich der Saisonziele auf Kurs:
Die Wahrscheinlichkeit, dass der #FCUnion am Ende der Saison auf den ersten drei Plätzen landet, liegt jetzt genau bei 50% (41,7% in der Vorwoche) #Fiftyfifty @eiserne_ketten @DieEisernen @textilvergehen @fcunion @Goalimpact https://t.co/IDmXxkSzcQ
— André Kühnlenz (@KeineWunder) November 8, 2017
Das führt auch dazu, dass Union auch international wieder als mögliche feel-good-story der Saison wahrgenommen wird, wie in diesem Podcast der BBC (ab 55:43), in dem Raphael Honigstein Union als seine Mannschaft der Woche nominiert.
Nach der Länderspielpause (die ein anderer Podcast, den ich mag, stets ‚interlull‘ nennt und für die ich noch einen ähnlich guten Begriff suche) stehen in der zweiten Liga interessante Spiele an:
Von den Top 5, der zweiten Liga, spielen am nächsten Spieltag vier direkt gegeneinander. Nürnberg – Kiel , Ingolstadt – Düsseldorf und #FCUnion spielt in Heidenheim.
— Patrick (@HauptPa) November 8, 2017
Dass Heidenheim nicht zu dieser Spitzengruppe gehört wäre vor der Saison milde überraschend gewesen, aber damit, dass es so schlecht für den unscheinbaren Verein aus dem Süden läuft, hätten wohl wenige gerechnet. Das liest sich auch aus einem 11Freunde Interview mit Marc Schnatterer aus dem Sommer, dem Offensivspieler, der wohl so sehr für einen Verein steht wie sonst kaum ein aktueller Spieler – auch, weil Heidenheim jede Menge Assoziationsraum frei lässt. In diesem Interview steht unter anderem die Frage: „Sind Sie vielleicht einfach ein Angsthase?“
Ich mag daran, dass Schnatterer angesprochen auf ‚höhere Aufgaben‘ seine eigenen Limitationen ein Stück weit eingesteht und meint, seine Stärken machten ihn eventuell zu einem prädestinierten Zweitligaspieler. Worin sein und Heidenheims Spiel genau besteht und was diese Schwächen sind, besprechen wir näher am Spiel noch mal. Bis dahin gibt es ja noch einige Tage zu überbrücken.
Die anderen Spiele
Zuvor werfen wir noch einen kurzen Blick auf das letzte Wochenende und die anderen Spiele von Union Mannschaften. Die A-Junioren haben in der Bundesliga gegen Bremen 0-3 verloren ( Video ab 0:23). Die U17 hat dagegen gegen Cottbus 1-0 gewonnen (Video ab 2:20).
Ebenfalls gewonnen hat die 1. Frauen (2-0 gegen BSC Marzahn), die heute Abend im Pokal gegen SV Berolina Mitte (19:45) spielt.
- Sechs Vorlagen – Trimmel ist der Standard-König (B.Z.)
- Felix Kroos „Von mir wird mehr erwartet als von anderen“ (Berliner Zeitung)
Kabale und Pfeifen
Wir haben an dieser Stelle in den letzten Wochen immer wieder mal die Krise der Schiedsrichterschaft erwähnt, die aufgebrochen ist, nachdem vor allem Manuel Gräfe Vorwürfe von Mobbing und unfairer Bevorzugung öffentlich gemacht hat. Im Podcast haben wir uns deshalb am Sonntag schon gefragt, wie lange sich eigentlich die DFL das unprofessionelle Gebaren des DFB in dem Bereich, in dem dieser direkt in den Betrieb der Liga eingreift, mit ansehen wird.
Die Antwort kam nun etwas schneller, als man vielleicht gedacht hätte, und lautet: nicht mehr lange. In einem Statement, dass sich mit deutlicher Kritik an den Strukturen und Abläufen des DFB im Schiedsrichterwesen insgesamt und der Organisation der Videoassistenz im besonderen nicht zurück hält, fordert die DFL vom DFB das Schiedsrichterwesen in den Bundesligen auch formell zu professionalisieren.
Auch angesichts der wirtschaftlichen Dimension, in denen sich der Profi-Fußball mittlerweile bewegt, erscheint es daher unverzichtbar, dass der DFB schnellstmöglich eine eigenständige Organisation des Schiedsrichterwesens unter Beteiligung der DFL gründet. Hierzu wird die DFL, die derzeit rund 17 Millionen Euro jährlich in das Schiedsrichterwesen inklusive Torlinientechnologie und Video-Assistent investiert, dem DFB einen Vorschlag übermitteln.
Wenn die DFL anmerkt, dass „die Hoheit des DFB in Schiedsrichterfragen auch bei einer Beteiligung der DFL weiterhin unbestritten“ bleibe, sollte man das vielleicht so verstehen: Der DFB darf im Organigramm gern oben stehen, solange er möglichst wenig wirklich tut.
Wie mit dem Fußball und den Verbänden ist es aber vielleicht auch mit der Schiedsrichterei und ihren mafiösen Gremien: Die Schwächen letzterer schmälern nicht unbedingt den Wert der Sache selbst. Und den kann man auch feiern. Ihr erinnert euch vielleicht an den Gag der ‚Brigade Hartmut Strampe.‘ Deren Idee von Schiri-Ultras haben beim NHL Eishockey ein paar Leute in die Tat umgesetzt. Ich bin mir noch unschlüssig, ob die modisch weniger variablen schwarz-weiß gestreiften Outfits, die im amerikanischen Sport für Schiedsrichter üblich sind, dabei helfen oder nicht.
Und sonst so
Auf Twitter kann man jetzt auch die Namen wohl aller Gesetze in einem Tweet ausschreiben. Ein noch besserer Anwendungsfall für 280 Zeichen: ausgeschriebene Mannschaftsaufstellungen. Anhand derer man dann zum Beispiel fragen kann, aus welchem Spiel sie wohl stammen:
Erinnerungssport am Morgen:
Oskar Kosche
Jens Härtel (2-0 '27),
Gerald Klews,
Tom Persich,
Marko Rehmer,
Rayk Schröder,
Andr. Zimmermann,
Frank Deville,
Sergej Barbarez,
Marek Czakon (1-0 '24),
Nico Patschinski,
Ervin Skela (eingew '13)
Th. Boer (eingew. '77)Tr: Karsten Heine https://t.co/zxulNvyLqS
— Textilvergehen (@textilvergehen) November 8, 2017
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Ach.
Das letzte Spiel von Andreas Zimmermann für den 1.FC Union.
das leider unbedeutende spiel gegen bischofswerda 1996. ob ich es live gesehen habe kann ich mich nicht mehr erinnern.
aus dem kader dürften einige schon kurz danach Union verlassen haben (barbarez, rehmer, deville,…)
EISERN
@mario genau – das Union Heimspiel mit der niedrigsten Zuschauerzahl (knapp über 500).
der deville ist übrigens der vater des lauterer spielers deville, der vor ein oder zwei jahren mal für lautern kurz vor schluss ein 2:2 gegen uns geschossen hat.
Spontan hätte ich auch auf 96 oder 97 getippt.
Dass das Weihnachtssingen in diesem Jahr schon so schnell ausverkauft war wundert mich schon ein bisschen, denn im letzten Jahr schien es doch deutlich leerer als die Jahre zuvor. Ich hatte vermutet, dass der große Hype langsam abebbt. Vielleicht haben sich diesmal aber auch mehr Kartendealer mit Karten eingedeckt? Die Antwort auf diese Frage erhalten wir dann in den Wochen vor dem Weihnachtssingen. Die Gewinnspanne dürfte jedenfalls recht hoch sein.
Noch eine Info zum Pokalspiel: Das Vereinsheim vermeldet zusätzlich zum Spiel eine Lesung des neuen Union-Buches durch die „Nationalmannschaft der Autoren“ am heutigen Abend.
@musiclover: stimmt. Ich muss mal schauen, ob ich es dahin schaffe