Warum diese leicht teilbaren Zitate auf Fotos zwar super sind, wenn man viele Menschen erreichen möchte, aber vielleicht manchmal ohne Kontext herkommen und deshalb missverständlich sind, hat Union gestern bewiesen. Auf die Frage nach der Serie gegen Fürth (noch nie ein Heimspiel gegen die Spielvereinigung seit dem Wiederaufstieg 2009 gewonnen), antwortete Jens Keller in der Pressekonferenz (AFTV) folgendes:
Unser Trainer halt… Mehr gibts im Vorfeld der Partie gegen @kleeblattfuerth wohl nicht zu sagen #fcunion #FCUSGF pic.twitter.com/rdVKr61d9J
— 1. FC Union Berlin (@fcunion) October 19, 2017
Soweit so gut. Dass aber solche Serien mit Statistiken, wie sie beispielsweise in Spielen mittlerweile massenhaft erhoben werden (Zweikämpfe, Schlüsselpässe, Fouls, Torschüsse, Ballbesitzphasen, Laufleistung, etc.) nicht soviel zu tun haben, ist allen klar. Und ich bin mir relativ sicher, dass auch Union bestimmte Statistiken, sowohl der Mannschaft als auch die für einzelne Spieler auswertet. Dazu muss man sich nur Jens Keller anschauen, wenn er kurz vor der Pressekonferenz nach einem Spiel die für Rückschlüsse nicht sehr aussagekräftigen Spielstatistiken zu Schüssen, Ballbesitz, Fouls und Standards studiert und teilweise in seinen Fazits zu den Spielen darauf Bezug nimmt.
Dass ihm andererseits Serien relativ egal sind, so lange sie sich nicht in den Köpfen von Spielern, Vereinsmitarbeitern und Fans festsetzen, glaube ich ihm gerne. Denn ganz ehrlich, was hat denn beispielsweise Marc Torrejon damit zu tun, wie 2009 Daniel Göhlert beim 1:2 gegen Fürth zu Hause gespielt hat? Das mag für die ran-Datenbank spannend sein, der wir so viele sinnfreie Serien verdanken, aber es lässt für exakt nichts anderes einen Rückschluss zu.
Marc Torrejon und der unpolitische Sport
Apropos Marc Torrejon. Die Morgenpost hat sich ein bisschen mit dem Spanier über seine Heimat Katalonien und das dortige Chaos aufgrund einer deklarierten/nicht deklarierten Unabhängigkeit gesprochen. Ich bin etwas irritiert, dass der Verteidiger am Ende davon redet, dass Sport doch nichts mit Politik zu tun haben sollte. Gerade in Katalonien, wo der FC Barcelona in der Zeit der Franco-Diktatur zu einem Symbol des Behauptungswillens Kataloniens wurde, vom unpolitischen Sport zu sprechen, halte ich doch für etwas am Thema vorbei. Dass Marc Torrejon vielleicht einfach seine Ruhe will und nicht, dass irgendwer noch Öl ins Feuer gießt, glaube ich ihm aber sofort. Für einen Startelfplatz wird es für den wieder voll im Training stehenden Torrejon wahrscheinlich nicht reichen. Ebenso wird sich Kenny Prince Redondo wohl noch nicht im Kader wiederfinden. Einerseits kämpft er sich gerade erst von seiner Schulterverletzung in Form. Andererseits hat er im Training auch einen Schlag aufs Knie bekommen (Kurier).
Die BZ hat einen neuen Mitarbeiter bei Union ausfindig gemacht, der sich ein bisschen darum kümmert, dass die Mannschaft den Kopf freibekommt. Und der Kurier entdeckt die Gier im Team. Wer sich ein bisschen über die defensive Ausrichtung von Fürth informieren möchte, kann sich gerne die Pressekonferenz mit Trainer Damir Buric anschauen.
Polters Schuhwechsel
Union und Trainingssachen ist ja so eine Geschichte (vergessenes Torwarttrikot, Eroll Zejnullahu mit falschem Trikot auf dem Platz, etc.). Für den RBB erzählt Sebastian Polter vom Schuhwechsel, weil er seine Treter in Sandhausen im Bus vergessen hatte, sie aber mit dem Flugzeug nach Berlin geflogen sind. Erst hatte er im Training die Schuhe von Keeper Michael Gspurning getragen und dann im Kaiserslauternspiel das gleiche Modell nur in der richtigen Größen (von Marc Torrejon) und damit gleich drei Mal getroffen. So viel zum Thema Aberglauben im Fußball. Aber eine witzige Geschichte ist das allemal.
Aus der Rubrik 'Sensationelle Fußballgeschichten': @polti1991 trifft wie er will. Mit den Schuhen von Marc #Torrejón. ??#fcunion #großartig pic.twitter.com/ZkP9phHW5n
— Stephanie Baczyk (@StephanieBaczyk) October 19, 2017
Überhaupt Sebastian Polter. Der Angreifer steht auf Bauerarbeiterfrühstück (Kaffee und Mettbrötchen), wie wir alle gestern bei Instagram sehen konnten:
Stadionfragen
Vorwärts geht es mit dem Grundstück für das Nachwuchsleistungszentrum, wie dieses Foto aus dem Berliner Abgeordnetenhaus zeigt:
Bis zum letzten Tagesordnungspunkt bleiben: eiserne Ehrensache. #unveu @fcunion pic.twitter.com/BV7iROD5xf
— Tobias Schulze (@Tobias_Schulze) October 19, 2017
Und überhaupt sollen Vereine Eigenverantwortung für die Entwicklung von Grundstücken bekommen, wenn sie dies wollen (Tagesordnungspunkt 16 der gestrigen Parlaments-Sitzung):
Zwar keine Rederunde mehr, aber endlich beschlossen: Sportvereine, die dies wollen, sollen künftig ihre Vereinsgelönde in Erbpacht überlassen bekommen können. #AGH #Sport
— Anja Schillhaneck (@A_Schillhaneck) October 19, 2017
Das ist sicher nicht für alle Klubs etwas, aber ein Schritt, der sowohl Union als auch Hertha (wenn sie sich mit dem Senat einigen) entgegenkommt. Die genutzten Flächen können als Sportflächen erhalten werden und gleichzeitig geht die Verantwortung zur Instandhaltung und Investition auf die Klubs über. Als prinzipielles Modell halte ich das für untauglich, denn ich wüsste nicht, wie beispielsweise Eintracht Mahlsdorf oder Fortuna Pankow ihre Anlagen entwickeln sollen. Dazu fehlt ihnen das Geld, das Know-how und auch die Perspektive. Aber das anerkannt wird, dass Klubs sich in verschiedenen Entwicklungsstufen befinden, finde ich gut.
Eine überraschende Entwicklung in der Stadionfrage scheint sich in Darmstadt abzuzeichnen. Der SV Darmstadt wird wohl das Stadion am Böllenfalltor von der Stadt übernehmen (Darmstädter Tageblatt)
Und zum Schluss natürlich der Hinweis auf das Tippspiel. Vergesst euer Tipps in der Twitterförsterei nicht.
Heute schon an morgen denken: Tipperinnerung! #fcunion #twitterfoersterei https://t.co/EKNCddK0Kt
— ExWuschel (@ExWuschel) October 12, 2017
Korrektur (20.10.2017, 15.55 Uhr): Im Trikot von Steven Skrzybski tauchte am 31. Oktober 2015 Eroll Zejnullahu zur zweiten Halbzeit auf. In einer früheren Version stand, dass es Steven Skzrybski gewesen sei.
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Also ich lese aus dem Morgenpost-Artikel nichts von „unpolitischem Sport“ heraus. Torrejon sagt: „Politik hat nicht so viel zu tun mit Fußball.“!