Blog State of the Union

Facettenreich

Ein Fußballspiel kann man aus ziemlich vielen verschiedenen Perspektiven bewerten, und es kann so viele Sieger und Verlierer, oder für die beteiligten Mannschaften verschiedene Resultate haben. Die Partie in Nürnberg gestern, die ich, wäre ich Sebastian, ein Freakspiel nennen würde, ist da ein gutes Beispiel.

Marcel Hartel, der in der Startelf für Stephan Fürstner Platz machen muss, bedankt sihc für die Unterstützung; Photo: Tobi/unveu.de

Schaut man darauf, wer mehr Torchancen hatte, lag Nürnberg deutlich vorn; geht man danach, wer die besseren Gelegenheiten hatte, Union – in der ‚expected goal‘ Wertung, die beides zusammen nimmt, macht das fast genau ein Unentschieden. Versucht man, sich die Bedeutung des Spiels für den Ausgang der Saison vorzustellen, kann Union mit einem Punkt in Nürnberg wohl gut leben. Die Folgen des Spiels gehen aber über die Punktvergabe hinaus, hier hat Union mit Grischa Prömels roter Karte einen leichten, Nürnberg mit der schweren, unglücklichen Verletzung von Sebastian Kerk einen herben Verlust zu beklagen. Andererseits kann man ein Spiel auch danach beurteilen wer es taktisch und strategisch dominiert hat – das war hier wohl Nürnberg, auch wenn sich Unions Spieler und Trainer mit der Leistung ab der 20. Minute recht zufrieden zeigten. Das Bild eines Spiels wird nur eben auch geprägt durch seinen Verlauf, der mit dem späten Nürnberger Tor wiederum unbefriedigend ist.

Ach, und dann gibt es noch ein Ergebnis: 2-2.

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Diese Graphik ist statistikisch für ‚das Unentschieden geht in Ordnung‘, Graphik von 11tegen11

Dass Union seinen Plan weniger gut umsetzen konnte als Nürnberg, oder zumindest weniger Zugriff auf das Spiel hatte, lag nicht zuletzt an großen Schwierigkeiten im Spielaufbau, unter dem auch das Gegenpressing leidet. Etwas detailierter habe ich diese Probleme auf Eiserne Ketten analysiert. Dass Union trotzdem offensiv recht viel zu Stande brachte, lag einerseits an der Physis von Sebastian Polter, andererseits an der wiedergewonnenen Effizienz bei Standards. Und daran, dass Steven Skrzybski weiter unsere Bergkamp Vergleiche rechtfertigt, und sich Simon Hedlund zunehmend anschickt, die Abschlüsse einer weiteren Arsenal Legende, Thierry Henry, nachzuahmen.

Eine Analyse des Spiels aus Nürnberger Sicht gibt es bei Clubfans United.

Die Spielberichte der Berliner Medien wählen alle die selbe der oben genannten Perspektiven:

Von wegen ‚und niemals vergessen‘

Neben der roten Karte für Prömel nach kaum ein paar Minuten der zweite etwas freakige Aspekt des Spiels war, dass Jakob Busk überraschend eine Reminiszenz an das gestern hier gezeigte Design der Union Trikots der späten 80er zeigte.

Ich habe mich dabei unter anderem gefragt, ob oder warum der Fanshop-Wagen, der Union auswärts begleitet, eigentlich keine Torwarttrikots verkauft. Immerhin hat das Ersatzoutfit Jakob Busk nicht daran gehindert, ein sehr gutes Spiel zu machen.

Meh

Neulich im Podcast haben wir uns für die zweite Pokalrunde Gladbach zu Hause als Gegner gewünscht. Das wirkliche Los ist dem geographisch recht nahe, in Attraktivität, Ansetzungsfreundlichkeit und Nostalgiepotential dagegen weit davon entfernt. Aber immerhin zeichnet sich Leverkusen wohl durch eine gewisse Verlierfähigkeit aus.

Die ‚Fandebatte‘

In ungefähr allen Stadien nicht nur in der ersten und zweiten Bundesliga waren an diesem Wochenende Protestplakate gegen den DFB zu sehen. Den Nürnbergern fiel dabei noch ein neuer, alter Grund ein, den Verband zu kritisieren.

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Einer der Gründe für den Nürnberger Protest, Photo: Tobi/unveu.de

Um den Stand der Debatte ging es gestern auch im Sportgespräch des Deutschlandfunk, in dem moderiert von Klaas Reese der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius, Andreas Rettig von St. Pauli und Marc Quambusch von der Faninitiative ‚Kein Zwanni‘ diskutiert.

Sektion Chelsea

Union hat nicht ganz so viele ausgeliehene Spieler wie Chelsea, sodass man deren Entwicklung noch ganz gut verfolgen kann. Nach dem guten Spiel von Sandhausen und Eroll Zejnullahu in Dresden hat auch Christopher Lenz mit Kiel gut gespielt, und mit 3-1 gegen Greuther Fürth gewonnen. Unter anderem darüber spricht der Kieler Podcast 1912fm.

Und sonst so

Torsten Mattuschka durfte beim BFC kein Union Trikot tragen, aber dafür ein Tor beim 2-1 Sieg der VSG Altglienicke schießen.


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2 Kommentare zu “Facettenreich

  1.  „Aber immerhin zeichnet sich Leverkusen wohl durch eine gewisse Verlierfähigkeit aus.“

    Hallo Daniel,

    gibt’s dafür auch ein „Statistik“-Portal? ;-)
    Gruß jöhei

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