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Jens Keller kann Interviewfragen gut beantworten

In der Pressekonferenz vor dem Spiel am Sonntag in Düsseldorf gibt sich Jens Keller gelöst und zuversichtlich.

Zur sportlichen Situation gab es dabei wie üblich wenige Details, dafür betonte Keller im Allgemeinen, dass die Mannschaft sich entspannen und dann auf den eigenen Plan sowie ihre Stärken zu besinnen. Ihr dabei zu helfen sei auch das Ziel einer Aussprache am Donnerstag gewesen, die Keller ausdrücklich nicht als „reinigendes Gewitter,“ sondern deutlich ruhigere gemeinsame Analyse der Situation verstanden wissen wollte.

Dabei zeigte Keller auch, dass er Vorstellungsgesprächsfragen gut beantworten kann: Um die mangelnden Synergien im Spiel gegen Aue zu begründen, führte er eine Stärke seiner Mannschaft an, die „charakterlich in einem top Zustand“ sei, weshalb jeder Spieler die Verantwortung habe übernehmen wollen, selbst für die entscheidende Aktion zu sorgen.

Die Medienberichte nach der PK:

Ich bin etwas skeptisch in Bezug auf die These von Max Bosse in der Berliner Zeitung, in den Spielen gegen Hannover und Aue sei vor allem das von Skrzybski und Polter ausgehende Pressing hinter den Leistungen der vergangenen Wochen zurück geblieben, mit der Folge, dass „aus dem Nichts erstmals keine Gefahr [drohte].“

Denn erstens war das Angriffspressing gegen Aue noch der Teil des Unionspiels, der am besten funktionierte, zweitens sind die Pressingstaffelungen Unions variabler und beziehen auch Hedlund und Kreilach ebenso oft wie die genannten als Auslöser mit ein (wobei der Schwede gegen Aue häufiger suboptimales Timing zeigte), und drittens fehlt gerade in der Umschaltbewegung Stephan Fürstner am deutlichsten, dessen Spezialität es ist, diese durch geschicktes Stellungsspiel und kluge Pässe zu beschleunigen.

Kollektive Freizeitgestaltung

Zur Lockerung (siehe Sotu von gestern) hat vielleicht beigetragen, dass sich einige Spieler eine Vorstellung des Komikers Markus Krebs (Permanent Panne) angesehen haben. Weil sie wahrscheinlich nicht „danach bis um vier weg gewesen sind,“ findet das auch Jens Keller gut.

Key Performance Indicators

Eine Konstante in Jens Kellers öffentlichen Äußerungen ist derweil, das der Trainer „die Laufleistung“ erwähnt, diesmal als ein Indiz für die Charakterstärke seiner Mannschaft. Diese Statistik hat unter Fußballanalysten im Allgemeinen keinen besonders guten Ruf. Mehr zu laufen steht höchstens in einem schwachen Zusammenhang mit besseren Ergebnissen, von der Frage, in welche Richtung dabei die Kausalität verläuft, ganz abgesehen.
Um fair zu Keller zu sein: er benutzt diesen Wert selten als Anzeichen dafür, wie gut oder schlecht die Mannschaft gespielt hat, sondern eher, um den betriebenen Aufwand zu beschreiben. Dass auch dafür die schlichte Laufstrecke nur ein ungefähres Messinstrument ist, zeigt sich schon daran, dass es auch mir gelingt, in 90 Minuten 13km zu laufen. Nur spiele ich dabei eben nicht Fußball, mit den Intensitäten und Belastungen des Spiels, die nicht unbedingt auf alles Laufen gleich verteilt sind.

Es wäre sehr spannend zu wissen, woran das Trainerteam intern die Leistung der Mannschaft misst.

Ungewohnte Perspektive

Etwas langweilen musste sich Jens Keller, als es in einigen Fragen um den ‚Heim-Gästeblock‘ gegen Sandhausen ging, von dem Christian Arbeit vermeldete, er werde gut angenommen.

Der Gästeblock gegen Sandhausen, wenn keine solche Lösung gefunden wird. Photo: Tobi/unveu.de

Die „bis zu 100“ Gästefans aus Sandhausen werden zu beiderseitig annehmbaren Konditionen ohne Fantrennung auf der Haupttribüne untergebracht. Dass der Gästeblock überhaupt rigoros von den anderen Teilen des Stadions getrennt werden muss und deswegen bei Spielen, für die manche, die gerne gewollt hättten, keine Karten bekommen, ein Teil des Stadions leer bleibt, ist vielleicht ohnehin schade.

Epilog

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