Blog State of the Union

Wir lassen uns von einem 1:1 gegen Fürth doch nicht die Hinrunde versauen

Als ich gestern von Arbeit losging, führte Union mit 1:0 durch das Tor von Toni Leistner, der damit die perfekte Antwort auf die Gratulation von André Hofschneider fand. Der ehemalige Chef-Trainer sagte am Dienstag: „Also erstmal Glückwunsch. Ich habe ihn noch nicht persönlich getroffen. Das war ja sein einziger Treffer dieses Jahr.“ Dazu gab es diese schöne Geste an den erkrankten Philipp Hosiner. Ich ging mit einem wohlig warmen Gefühl nach Hause und war mir sehr sicher, dass nichts mehr passieren würde. Der knappe Schuss am Tor vorbei durch Fürths Mathis Bolly war ein Weckruf gewesen. So war ich mir sicher.

Als ich in der U-Bahn wieder ein Fitzelchen Netz hatte, schickte ich eine Nachricht an Steffi zu Hause:

Was mich etwas wundert. Von dem wohligen Gefühl ist nicht so viel übrig geblieben. Einerseits weil das Gegentor an Bibiana Steinhaus festgemacht wurde, die von Roberto Puncec Stephan Fürstner angeschossen wurde. Hier ist die Regel aber eindeutig: Schiedsrichter sind Luft. Und weil sie einen vermeintlichen Handelfmeter zurecht nicht pfiff. Jens Keller machte eine rhetorische Verrenkung: „Ohne dass es jetzt Vorwürfe gibt, haben uns Schiedsrichter inzwischen vier Punkte gekostet, das ist einfach ärgerlich.“ Und im Stadion wurde „Schiri, du Fotze gerufen!“ Das ist unabhängig davon, ob Bibiana Steinhaus pfeift oder ein männlicher Schiedsrichter einfach sehr peinlich. Wenn das okay ist, dann können wir auch jeden gegnerischen Spieler wieder mit „Arschloch“ begrüßen.

Wie wäre es mal mit dieser Interpretation:  Union hat nicht gegen Fürth verloren. Union war klar besser als Fürth und zeigte eine ganz andere Leistung als gegen Heidenheim. Union hat endlich mal wieder eine sehr gute Hinrunde gespielt und ist oben dabei. Union stand in der zweiten Runde des DFB-Pokals und ist gegen eines der Top-Teams im europäischen Fußball nur unglücklich im Elfmeterschießen ausgeschieden. Union hat mit Jens Keller endlich wieder einen Trainer, der nicht einmal ansatzweise in der Kritik steht (ganz anders als Norbert Düwel, der vom ersten Tag an von außen Gegenwind erfuhr, oder Sascha Lewandowski, der intern nicht unumstritten war). Die Mannschaft hat Verletzungen kompensieren können und ist eingespielt.

Es gibt aus meiner Sicht keinen Grund, wegen eines 1:1 gegen Fürth mit schlechter Laune in die Winterpause zu gehen. Aber es bleibt auch die Erkenntnis, dass gerade die letzten Spieltage der Saison es für Union schwer machen werden. Sie haben es mit „6-Punkte-Spielen“ gegen Stuttgart, Braunschweig und Heidenheim wirklich in sich. Wenn Union so lange oben drin bleibt, dürfte das erstmalig eine wahnsinnig spannende Schluss-Phase der Saison werden.

Hier sind die Spielberichte der Berliner Medien:

Fotos vom Spiel findet ihr hier:

Ich freue mich auf die Fußballpause und bin gespannt, was Jens Keller in der Winterpause verändert. Ich kann mir vorstellen, dass er spielerisch nach einer Alternative für lange Anspiele auf Collin Quaner suchen wird.

Beim Textilvergehen wird es eine Pause zwischen Weihnachten und Neujahr geben. Aber ab dem 2. Januar sind wir wieder da.

Winterpause ist Darts-WM-Zeit

Richtig Weihnachten ist für mich erst, wenn die Darts-WM in London wieder los geht. Das ist so ähnlich wie der Moment, in dem der Weihnachtsbaum das erste Mal in der Wohnstube steht. Und daran müssen auch alle teilhaben, die uns in der Zeit besuchen. An Fußball denke ich da nicht, sondern sympathisiere mit dem volltrunkenen Publikum und (meist) bierbäuchigen ordentlich tätowierten Typen auf der Bühne.

Ich habe mir für 10 Pfund gestern einen Pass der PDC mit allen Streams des britischen SkySports gekauft (wer mehr auf Shorty und Elmar Paulke steht, kann sich für 9 Euro auch alle deutschen Streams bei Sport1 kaufen. Einen großen Teil gibt es auch im FreeTV bei Sport1).


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14 Kommentare zu “Wir lassen uns von einem 1:1 gegen Fürth doch nicht die Hinrunde versauen

  1. Musiclover

    Ist der Spruch „Schiri, du Arschloch!“ bei uns jetzt auch verboten? ^^

  2. Kein Zweifel, das Kalenderjahr lief insgesamt ziemlich gut. Ist aber auch gut, dass jetzt Pause ist. In den letzten Spielen hatte ich den Eindruck, dass einige Jungs ihrer Bestform hinterherlaufen, allen voran Damir. Offensiv war vieles Stückwerk, Zufall oder Brechstange. Die relativ sichere Defensive hat uns da gerettet. Viel Arbeit für die Vorbereitung.

  3. Zwei Spiele schlecht, gegen Lautern und zu Hause gegen Düsseldorf, zwei eher unglücklich gegen Bielefeld und Bochum am Anfang. Sonst durchweg als Spitzenteam aufgetreten. Ich bin absolut begeistert von der Hinrunde

  4. „Verboten“ ist nicht der Punkt. Aber es gibt einfach Beleidigungskategorien, die ich unter aller Kanone finde. Von denen werde ich mich immer deutlich distanzieren. Beim Fotzerufen einfach immer schön zu den Mädels im eigenen Block kucken und überlegen, ob das wirklich nur so zum Ausdruck gebracht werden kann. Fast nie, würde ich behaupten. (Das ist auch der Unterschied zu „Arschloch“.)

  5. chris|rudow

    Wird es zum letzten Spiel noch ’nen Podcast geben?

  6. Hm, ich finds schon interessant, dass „Schiri Du Fotze“ in dieser Saison zwar in jedem zweiten Spiel gerufen wurde, aber erst jetzt zum Thema gemacht wird, wo Schiri ne Frau war.
    Von daher überzeugt mich die Argumentation nur halb ….

    Aber anhand der (zurückhaltenden) Lautstärke und Intensität der Rufe, lässt sich ja auch vermuten, dass die Waldseite diesmal schon ihre semantische Zweifel hatte ;)

  7. …. in meiner Jugend, war „ey Du Fotze“ übrigens ne geschlechtsneutrale Anmache, also durchaus mit „ey Du Arschloch“ gleichgesetzt …..

  8. Angesichts dessen, dass im Grunde kein Fehler der Schiedsrichterin vorlag (vielleicht war sie etwas dicht am Getümmel, aber trotzdem kann man ja an ihr vorbei zielen, Herr Fürstner), finde ich selbst „Arschloch“ oder so ziemlich jede andere Beleidigung in der Situation überzogen.

  9. @Basti, das seh ich auch so. Da gabs schon ganz andere Schiedsrichter*innenleistungen …

  10. @framlin oll finde ich es wirklich immer, wenn es so verwendet wird. (Bei Anmache gelten eventuell andere Spielregeln.) Gestern war es mir unangenehmer auf als sonst, weil Bibiana Steinhaus gepfiffen hat – ja. Aber ich finde auch den Spruch vom Trainer nur so mittel – es war ja nicht so, als hätte sie Brandy am Treffen gehindert. Verpfiffen hat sie auch nichts. Ich find die ziemlich dufte, meistens.

  11. Oh – Podcast: Wir sind am planen, aber haben grad Terminfindungsschwierigkeiten. Wir sagen Bescheid, ja?

  12. Jahresendpodcast wäre auf jeden Fall dufte. Auch wenn ihr euren Weihnachtsbraten ja schon beim letzten mal hattet ?

  13. Ich habe zum Thema Beleidigungen hier etwas aufgeschrieben, da ich doch ziemlich genervt war am Freitag –> https://medium.com/@Teufel100/frauenfeindlichkeit-im-stadion-944f8d84cd81#.afco4tkfe

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