Ich kann es immer noch nicht fassen, dass Union gestern dieses Spiel bei 1860 München mit 2:1 gewonnen hat. Gerade wegen der zwei sehr unterschiedlichen Geschichten dieses Spiels, die beide mit Kenny Prince Redondo und Jens Keller zu tun haben.
Würde man nur auf die Tore schauen, müsste man sagen, dass der Trainer beim Startelf-Wechsel von Adrian Nikci zu Kenny Prince Redondo ein glückliches Händchen gehabt habe, weil der Linksaußen das erste Tor vorbereitet und das zweite selbst erzielt hat.
Viel wahrscheinlicher ist aber, dass der Trainer es auf Fanol Perdedaj abgesehen hat. Der in Lichtenberg und Köpenick aufgewachsene (ich mag diese Geschichte aus der Morgenpost von vor 5 Jahren, als sie mit ihm in der S-Bahn von Schöneweide nach Charlottenburg gefahren sind) und bei Hertha ausgebildete Sechser wurde bei 1860 von Trainer Kosta Runjaic auf der Rechtsverteidiger-Position eingesetzt und hatte dem Antritt des wendigen Redondo wenig entgegenzusetzen.
Die andere Geschichte von Jens Keller und Kenny Prince Redondo ist die von der Gelb-Roten Karte, die Fabian Schönheim vollkommen unberechtigt gesehen hatte (ich dachte ja bis zum Platzverweis, dass der Schiri sie fälschlicherweise Toni Leistner gezeigt hatte und kapiere bis jetzt nicht, warum Collin Quaner nicht den Referee berichtigt hat. Schließlich ist so eine Karte für jeden Verteidiger Gift, egal ob Leistner oder Schönheim, während ein Stürmer wesentlich seltener in die Verlegenheit kommt, mal ein taktisches Foul ziehen zu müssen).
Fabian Schönheim verließ jedenfalls den Platz und Jens Keller opferte den bis dahin so munter aufspielenden Kenny Prince Redondo und brachte dafür Innenverteidiger Roberto Puncec. Die Viererkette blieb also bestehen und gleichzeitig beließ es der Trainer bei zwei Angreifern, was den Kommentator von Sky etwas zur Verzweiflung brachte, weil dieser so gerne auf ein 4-4-1 umgestellt hätte, um die Flügel zu stärken. Doch Keller ließe sein Team im 4-3-2 verteidigen, gab die Flügel etwas preis und machte stattdessen das Zentrum dicht und hinderte zusätzlich 1860 durch Quaner und Skrzybski im Angriff daran, frühzeitig die Abwehr aufzumachen, um noch mehr Druck auf Union auszuüben.
Jens Keller spekulierte wahrscheinlich auf zwei Dinge: Erstens ist die Wahrscheinlichkeit von Toren nach Flanken sehr gering und zweitens besitzt Union eine kopfballstarke Defensive. Mit einem ähnlichen Konzept hat Hertha am vergangenen Wochenende in Ingolstadt gewonnen. Durch das dicht gestaffelte Union-Zentrum konnten Ivica Olic, Sascha Mölders und Daniel Adlung kein Tempo aufnehmen und die Flanken brachten wie erwünscht nichts ein. Und weil das Ergebnis so geblieben ist, hat Jens Keller alles richtig gemacht. Gratulation.
Hier findet ihr alle Spielberichte der Berliner Medien:
- Redondo erfüllt sich und Union einen Traum (Berliner Kurier)
- Union besteht auch in Unterzahl im Löwenkäfig (BZ)
- Union ringt Münchner Löwen in Unterzahl nieder (Morgenpost)
- Union klettert vorerst auf Rang drei (Tagesspiegel)
- Trainer Jens Keller: „Unheimlich stolz auf meine Mannschaft“ (Berliner Zeitung)
Und Fotos gibt es wie gewohnt bei union-foto.de und unveu.de
Podcast heute ab 16 Uhr live
Wir diskutieren die Partie heute um 16 Uhr live im Podcast. (Das ist eine ungewöhnliche Zeit, aber Englische Wochen erfordern ungewöhnliche Maßnahmen, denn wir werden auch am Donnerstag, einen Tag nach der Partie in Würzburg eine Episode aufnehmen und am Tag nach der Partie gegen den FC St. Pauli.)
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Genau so hab ich das Spiel auch bei Sky wahrgenommen.